Die neue „Uniting Church“ Australiens
NACH 76 Jahren der Kontroverse, der Abstimmungen, Diskussionen und verschiedener Gerichtsfälle wurde schließlich im Sommer (in Australien Winter) 1977 die „Uniting Church“ Australiens geboren. Sie setzt sich aus Gemeinden der Methodisten, Presbyterianer und Kongregationalisten zusammen, übernahm 1 500 Gemeindepfarrer, mehr als 240 000 Mitglieder und rund eineinhalb Millionen „Anhänger“ und bildet somit Australiens drittgrößte Glaubensgemeinschaft.
Man wählte die Bezeichnung „Uniting Church“, um die ständige Einheitsbestrebung hervorzuheben. Die Mitglieder hoffen, daß sich noch andere Kirchen in dieser Richtung bemühen werden.
Was den organisatorischen Aufbau und die Titel betrifft, wird die neue Kirche Merkmale der drei ursprünglichen Kirchen beibehalten. Frauen dürfen kirchliche Ämter und prominente Stellungen in der Geistlichkeit und Laienschaft bekleiden. Gegenwärtig gibt es keine festen Regeln über den Genuß von Alkohol, obwohl dieses Problem noch im Gespräch ist. Die methodistischen Geistlichen haben sich in der Vergangenheit traditionsgemäß des Alkohols enthalten. Es hat den Anschein, daß sich der Gottesdienst in den verschiedenen Gemeinden danach richten wird, was in der betreffenden Gegend üblich ist.
Allerdings haben sich nicht alle Mitglieder und Gemeinden dieser drei Kirchen der „Uniting Church“ angeschlossen. 37 der 307 Kongregationalistengemeinden werden für sich weiterbestehen unter der Bezeichnung „Fellowship of Congregational Churches“ (Gemeinschaft der Kongregationalistengemeinden). Außerdem haben 521 der 1 437 presbyterianischen Gemeinden die Vereinigung abgelehnt. Zu den Gründen, die sie von einem Zusammenschluß abgehalten haben, gehörten Glaubensfragen und organisatorische Verfahrensweisen. Weitere Probleme sind durch das Vermögen der Kirchen entstanden. Die Spaltung der presbyterianischen Kirche hat einen harten Kampf um die Aufteilung des Vermögens bewirkt, das auf einen Wert von mehreren Milliarden Dollar geschätzt wird. Dazu gehören Kirchengebäude, Häuser, die von Geistlichen bewohnt werden, Schulen, Krankenhäuser, Stadtverwaltungsgebäude und Grundstücke.
Die Entstehung der „Uniting Church“ hat viel Aufsehen erregt und Hoffnungen auf vermehrte Gemeinde- und Sozialarbeit geweckt. Werden die einzelnen Mitglieder bei der Suche nach Gott vermehrte Anstrengungen unternehmen? Das bleibt abzuwarten (Apg. 17:11).