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  • Argentinien: Für Freiheit oder religiöse Unduldsamkeit?
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  • Antwort von offizieller Seite
  • Zahllose Widersprüche
  • Was steht in der Verfassung?
  • Was haben sie getan?
  • Gesetzliche Anerkennung 1950 rückgängig gemacht
  • Gewissensfragen
  • Was die Geschichte und die Bibel zeigen
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Erwachet! 1978
g78 22. 9. S. 3-6

Argentinien: Für Freiheit oder religiöse Unduldsamkeit?

„JEHOVAS ZEUGEN IN ARGENTINIEN VERBOTEN!“ Diese Meldung verbreiteten in der ersten Septemberwoche des Jahres 1976 Presse, Fernsehen und Radio in ganz Argentinien sowie in vielen anderen Ländern der Welt.

Darauf beschritten Jehovas Zeugen den Rechtsweg, indem sie gegen das Verbot Berufung einlegten. Nach langwierigen Gerichtsverfahren wurde im Februar 1978 das Ergebnis durch die Nachrichtenmedien bekanntgemacht: „OBERSTER GERICHTSHOF BESTÄTIGT REGIERUNGSDEKRET ÜBER VERBOT DER ZEUGEN JEHOVAS.“

In den westlichen Ländern, in denen die christliche Tätigkeit der Zeugen Jehovas gut bekannt ist, rief diese Meldung Proteste hervor. Und viele fragten: „Warum werden in Argentinien Personen wegen ihrer Religion verfolgt und diskriminiert?“ Andere wollten wissen, ob die Glaubensfreiheit denn nicht in der argentinischen Verfassung verankert sei.

Antwort von offizieller Seite

Was antworteten die offiziellen Sprecher der Militärregierung? Diese Sprecher und viele Zeitungen wiesen unverzüglich darauf hin, daß die Glaubens- und Gewissensfreiheit weiterhin zu den kostbarsten Traditionen Argentiniens zähle. Das taten sie trotz der Tatsache, daß kurz zuvor ein Verbot der christlichen Tätigkeit der Zeugen Jehovas bestätigt worden war.

Das vorgedruckte Schreiben der argentinischen Botschaft in Pretoria (Südafrika) ist ein Beispiel für die verwunderlichen Antworten, die von amtlicher Seite gegeben wurden. In dem Brief hieß es unter anderem: „In Argentinien ist die Gewissensfreiheit bis jetzt durch die Gesetze und die Verfassung voll und ganz gewährleistet worden, und sie wird es auch weiterhin sein. Wie alle übrigen Religionsgemeinschaften, so können auch Jehovas Zeugen ihren Glauben ungehindert praktizieren.“ Zu dieser Zeit waren Jehovas Zeugen indessen bereits verboten.

In dem erwähnten Brief hieß es außerdem: „Niemals hat die argentinische Regierung die Absicht gehabt, die Gewissensfreiheit einzelner ihrer Bürger zu beschneiden oder sie ihnen vorzuenthalten, und noch viel weniger besteht die Absicht, jemand wegen seiner religiösen Überzeugung zu verfolgen.“ Doch zu jener Zeit hatte man den Zeugen Jehovas gerade diese Freiheit beschnitten oder vorenthalten, auch wurden sie verfolgt.

Zahllose Widersprüche

Die führende argentinische Zeitung La Nación behauptete in einem Leitartikel der Ausgabe vom 17. Februar 1978: „Argentinien, das mit Recht auf seine Geschichte stolz ist, kann die Welt auf die Toleranz seiner Gesetze und seiner Bevölkerung gegenüber der Religionsausübung hinweisen.“ Ferner wurde darin gesagt: „Wie nur in wenigen Ländern der Welt ... erlaubt das Gesetz [den Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften], im Rahmen des in der Verfassung verankerten Rechts ,ihren Glauben ungehindert zu praktizieren‘.“

Es wird behauptet, daß die Religionsfreiheit ein in der argentinischen Verfassung „verankertes Recht“ sei. In dieser Verbindung möchten wir einmal folgende Tatsachen unterbreiten:

Das im September 1976 ausgesprochene Verbot und der Entscheid, den der Oberste Gerichtshof im Februar 1978 fällte, haben Jehovas Zeugen in Argentinien der Glaubensfreiheit beraubt.

Die Behörden haben die Säle, in denen Jehovas Zeugen zusammenkamen, um die Bibel zu studieren, geschlossen.

Es ist Jehovas Zeugen verboten worden, Bibeln und biblische Schriften zu drucken und zu verbreiten.

Hunderte von Kindern von Zeugen Jehovas sind von der Grundschule oder von der höheren Schule verwiesen worden. Erwachsene Zeugen Jehovas, die im Dienst des Bundes, einer Provinz oder einer Gemeinde standen, auch Lehrer, sind, ohne ihr Gehalt ausbezahlt zu bekommen, entlassen worden.

Immer häufiger kommt es vor, daß die Polizei in Wohnungen von Zeugen Jehovas eindringt. Zeugen Jehovas sind verhaftet und stunden-, tage- oder sogar wochenlang in Haft behalten worden.

Jehovas Zeugen sind von Personen, die die rechtmäßige Regierung vertreten, beschimpft und geschlagen worden, auch hat man versucht, sie einzuschüchtern. In einigen Fällen hat man ihnen sogar das zur Befriedigung ihrer körperlichen Bedürfnisse Notwendigste vorenthalten.

Ist das die „in der Verfassung verankerte“ Religionsfreiheit?

Was steht in der Verfassung?

Was steht in der argentinischen Verfassung über die Freiheitsrechte der argentinischen Bürger? Man beachte folgende Artikel der Verfassung.

Artikel 14 lautet: „Jeder Argentinier genießt folgende Rechte in Übereinstimmung mit den Gesetzen, die ihre Ausübung regeln; ... seine Meinung in der Presse zu veröffentlichen ohne vorherige Zensur; ... sich zu einem guten Zweck zu versammeln und ungehindert seinen Glauben zu praktizieren und die Lehr- und Lernfreiheit“ (Kursivschrift von uns).

Artikel 19 lautet: „Die religiöse Tätigkeit des einzelnen, die innerhalb der Schranken der Sittlichkeit und der öffentlichen Ordnung ist und keine dritte Partei verletzt, ist ein Gebiet, das Gott vorbehalten ist und auf das die Behörden nicht übergreifen dürfen.“

In Artikel 20 wird erklärt: „Ausländer ... dürfen ... ihre Religion ungehindert ausüben.“

Was haben sie getan?

Warum hat man Jehovas Zeugen verboten, wenn doch solche Freiheiten eindeutig garantiert sind? Wodurch haben sie sich die Feindschaft der Regierung zugezogen? Was haben sie in den vergangenen 54 Jahren gelehrt? Das möchten wir nun ermitteln.

In all diesen Jahren haben sich Jehovas Zeugen in Argentinien und auch in anderen Ländern bemüht, nach dem in Titus, Kapitel 3, Vers 1 niedergelegten Grundsatz zu handeln. Er lautet: „Erinnere sie weiterhin daran, Regierungen und Gewalten als Herrschern untertan und gehorsam zu sein.“

Hören sich diese Worte wie ein Revolutionsmanifest an, in dem die Absicht zum Ausdruck kommt, die bestehende Ordnung zu zerstören? Nein, sondern bibelgläubigen Personen — und dazu zählen auch Jehovas Zeugen — wird deutlich gesagt, daß sie den Gesetzen aller Regierungen gehorchen müssen. Sie sollten keinen Weg suchen, um die bestehende Regierung durch menschliche Mittel zu stürzen.

Das gehört zu den Lehren, die Jehovas Zeugen vom Jahre 1924 an in ganz Argentinien verbreitet haben. In jenem Jahr begann Juan Muñiz, der kurz zuvor aus Spanien eingetroffen war, in diesem Land die „gute Botschaft“ zu verkündigen. Diese Botschaft war für alle, die gebetsvoll nach dem Königreich Gottes Ausschau hielten, um das Jesus Christus seine Nachfolger beten lehrte (Matth. 6:9, 10).

Von jenem Jahr an wurde der von dem Gründer des Christentums erteilte Auftrag — „Jünger aus Menschen aller Nationen“ zu machen — auch in Argentinien erfolgreich ausgeführt (Matth. 28:19, 20). Die argentinische Bevölkerung nahm freudig Bibeln und bibelerklärende Schriften, die in vielen Sprachen angeboten wurden, entgegen. Außerdem wurden in Sälen und über Rundfunk unentgeltlich biblische Vorträge gehalten. Und im Jahre 1946 wurde La Torre de Vigía (Wachtturm-Gesellschaft) gegründet und später von der argentinischen Regierung auch anerkannt.

Gesetzliche Anerkennung 1950 rückgängig gemacht

Im Jahre 1949 schuf die Regierung ein Amt für Kultus und Religion, das dem Außenministerium unterstand. Alle Religionsgemeinschaften mußten sich bei diesem Amt eintragen lassen. Am 26. Mai 1950 wurde jedoch der Antrag der Zeugen Jehovas auf Eintragung abgewiesen. Und am 12. Juli jenes Jahres wurde ihre gesetzliche Anerkennung rückgängig gemacht.

In den vergangenen 28 Jahren haben sich Jehovas Zeugen wiederholt an die Behörden gewandt. Sie haben Eingaben an Außenminister, Gouverneure und sogar an Präsidenten gerichtet. Unter anderem haben sie darum gebeten, ihren Fall wenigstens darlegen zu dürfen. Doch gegen alle diese Gesuche war man taub. Man hatte Jehovas Zeugen gerichtet und verurteilt, ohne sie anzuhören!

Wie hat man diese Behandlung begründet? Man hat ihnen erklärt, ihre Organisation sei „gegen die heiligen Grundsätze der Magna Charta, weil sie [ihre Organisation] lehrt, daß man keinen Wehrdienst leisten und die Embleme des Staates nicht respektieren soll“.

Gewissensfragen

Jehovas Zeugen in allen Ländern der Welt beteiligen sich nicht an Zeremonien wie dem Grüßen der Fahne und dem Singen der Nationalhymne. Warum nicht? Weil das in ihren Augen ein Akt der Anbetung wäre, der das erste und zweite der Zehn Gebote verletzen würde (2. Mose 20:3-5).

Sie verhalten sich ähnlich wie die drei Hebräer in Babylon. (Siehe Daniel, Kapitel 3.) Bei Fahnengrußzeremonien stehen die Schüler, die Kinder von Zeugen Jehovas sind, still und respektvoll da. Auch hindern sie andere, die an solchen Zeremonien teilnehmen möchten, niemals daran.

Anlaß zur Kritik gibt oft auch die Tatsache, daß Jehovas Zeugen den Wehrdienst ablehnen. Doch die jungen Leute der Zeugen Jehovas sind weder Deserteure noch Anarchisten. An dem Tag, an dem sie einrücken sollten, melden sie sich pünktlich bei den Stellungsbehörden. Aber aufgrund ihres auf der Bibel beruhenden Glaubens ersuchen sie um Befreiung vom Wehrdienst. Und in vielen Ländern, besonders in der westlichen Welt, werden Jehovas Zeugen auch vom Wehrdienst befreit.

Die Ablehnung, Wehrdienst zu leisten, stützt sich auf viele biblische Grundsätze. Einen solchen Grundsatz finden wir in Matthäus 22:39, wo wir folgende Worte Jesu, die er an seine Jünger richtete, lesen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Ein weiteres Gebot ist in Matthäus 5:21 zu finden, wo die Worte Jesu zitiert sind: „Du sollst nicht morden.“ Auch in Jesaja, Kapitel 2, Vers 4 wird dem Volk Gottes gesagt: ‘Ihr werdet eure Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und eure Speere zu Winzermessern und dürft den Krieg nicht mehr lernen.’

Was die Geschichte und die Bibel zeigen

Aus der Geschichte und aus der Bibel geht hervor, daß die Christen des ersten Jahrhunderts dasselbe glaubten wie die Zeugen Jehovas heute. Sie lehnten jede Handlung ab, die sie als Akt der Anbetung gegenüber dem Kaiser und seinen Staatsemblemen ansahen. Auch leisteten sie keinen Militärdienst und gingen nicht in den Krieg.

Diese Haltung der ersten Christen ist im Laufe der Jahrhunderte von vielen Historikern bestätigt worden. Zu diesen gehört auch Juan Bautista Alberdi, Mitschöpfer der argentinischen Verfassung. In seinem Werk El Crimen de la Guerra (Das Verbrechen des Krieges) schrieb er: „Die gegenwärtige Gesellschaft setzt sich aus zweierlei Menschentypen zusammen: dem kriegerischen oder heidnischen [Typ] und dem friedfertigen oder christlichen [Typ].“

Wegen dieser „Zusammensetzung“ rechnen Jehovas Zeugen mit Widerstand. Jesus Christus sagte warnend, daß die Regierungen der Welt versuchen würden, sich in die Anbetung wahrer Christen einzumischen. Deshalb erklärte der christliche Apostel Petrus: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg. 5:29).

„Positive Bilanz“

Im ersten Jahrhundert wurde die kleine Schar von Christen mißverstanden, verleumdet und verfolgt. Doch durch ihr Verhalten hinterließen sie der Menschheit sozusagen eine „positive Bilanz“.

Ohne zu Waffengewalt Zuflucht zu nehmen, veränderte das wahre Christentum das Leben derer, die seine Lehren annahmen. Es bewirkte, daß die Menschen Handlungen, durch die sie sich und ihre Mitmenschen geschädigt hatten, nicht mehr ausführten, sondern begannen, nach hohen sittlichen und religiösen Maßstäben zu handeln — zu ihrem Nutzen und zum Nutzen ihrer Mitmenschen.

Der in Buenos Aires erscheinende Herald schrieb in seiner Ausgabe vom 31. März 1978 über die Zeugen Jehovas in Argentinien: „Jehovas Zeugen — ihre Glaubensansichten mögen der Regierung noch so sehr auf die Nerven fallen — haben im Laufe der Jahre bewiesen, daß sie fleißige, vernünftige, sparsame und gottesfürchtige Bürger sind, Bürger also, die unser Land offensichtlich benötigt.“ Ein hoher Marineoffizier drückte sich wie folgt aus: „Daß die Zeugen sittlich einwandfreie und ehrliche Personen sind, bezweifelt niemand.“

Obschon also Jehovas Zeugen dafür bekannt sind, ehrliche, sittlich einwandfreie, rechtschaffene und gesetzestreue Bürger zu sein, werden sie brutal und menschenunwürdig behandelt, ja man wird ihnen gegenüber sogar ständig unduldsamer. Im folgenden Artikel möchten wir nun über einige der Vorfälle berichten.

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