Schwarze dürfen jetzt ...
Gottesdienste besuchen
AFRIKA: Am 18. März 1978 erschien in der Daily Mail von Johannesburg (Südafrika) ein Artikel unter der Überschrift „Grünes Licht für gemischte Gottesdienste“. Er begann mit den Worten: „Dr. Connie Mulder, der Minister für Plurale Beziehungen, gab gestern bekannt, daß Kirchen im Stadtgebiet jetzt Schwarze zu Gottesdiensten zulassen dürfen, ohne eine Genehmigung einzuholen.“ Für große Tagungen oder Versammlungen, die länger als einen Tag dauern, ist jedoch nach wie vor eine Genehmigung erforderlich.
Um Mißverständnissen vorzubeugen, erklärte Dr. Mulder: „Dieser Beschluß bedeutet nicht, daß Kirchen oder Kirchenbehörden nun gezwungen wären, zu allen Zeiten allen Leuten ihre Pforten zu öffnen. In Wirklichkeit ist damit gemeint, daß die einzelnen Kirchen oder Kirchenbehörden in jedem Fall den betreffenden Umständen entsprechend und im Geiste des Landesgesetzes selbst entscheiden werden, welchen Standpunkt sie einnehmen wollen.“
Diese Bekanntmachung wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Einige begrüßten sie, doch ein Geistlicher sagte vorwurfsvoll, die Zeit für einen solchen Schritt sei noch nicht gekommen. Ein Kirchenrat erklärte: „Bei uns ist es nicht üblich, gemischte Gemeinden zu haben; wir werden daher weiterhin getrennte Gottesdienste abhalten.“ Nach dem Bericht der Daily Mail sagten jedoch die Sprecher einiger Kirchen, sie hätten stets multirassische Gottesdienste abgehalten und nie eine Genehmigung eingeholt. Doch ganz gleich wie einzelne denken mögen, ist es doch bedeutsam, daß man nun den Schwarzen in Südafrika gestattet, Kirchen zu besuchen, die früher ausschließlich von Weißen besucht wurden. Wie sich dies auf die Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Priester werden
AMERIKA: In der Mormonenkirche, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten gegründet wurde, waren Schwarze bisher vom Priesteramt ausgeschlossen. Die Zeitschrift Time bemerkte hierzu, daß in den Schriften der Mormonen darauf hingewiesen werde, daß die schwarze Hautfarbe „ein Zeichen des Mißfallens Gottes“ sei und die Schwarzen deshalb nicht als Priester dienen könnten.
Doch diese Lehre ist für viele Mormonen schon lange peinlich gewesen. Mit dem Aufkommen von Bewegungen, die für die Bürgerrechte der Schwarzen und für die allgemeinen Menschenrechte kämpfen, wurde das Problem in letzter Zeit immer schwieriger. Der Historiker Brigham Madsen von der Universität in Utah sagte: „Junge Leute in der Kirche ärgerten sich darüber. Sie hätten diesen Zustand nicht länger geduldet.“
Deshalb gab S. W. Kimball, der 83jährige Präsident der Kirche, im Juni letzten Jahres bekannt, Gott habe durch eine neue Offenbarung gezeigt, daß auch Schwarze Mormonenpriester werden dürften. Kimball erklärte: „[Gott] hat unsere Gebete erhört und durch eine Offenbarung bestätigt, daß der lang verheißene Tag angebrochen ist, an dem jeder treue, würdige Mann in der Kirche das heilige Priesteramt empfangen kann ..., ungeachtet der Rasse oder Hautfarbe.“ Er fügte hinzu: „Der Herr hat seinen Willen in dieser Hinsicht nun kundgetan.“
Der Herr hat jedoch in dieser Hinsicht schon vor nahezu zweitausend Jahren seinen Willen geoffenbart, indem er folgende inspirierte Worte aufzeichnen ließ: ‘Gott ist nicht parteiisch, sondern für ihn ist in jeder Nation der Mensch annehmbar, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt’ (Apg. 10:34, 35).