Die christliche Ansicht über Disco
HANDELT der Christ weise, der Diskotheken besucht? Handelt er weise, wenn er sich Filme wie Nur Samstag nacht anschaut? Solche Fragen sind in letzter Zeit in vielen Familien diskutiert worden und haben zu einer gewissen Besorgnis Anlaß gegeben.
Auch christliche Aufseher haben vom Podium aus über dieses Thema gesprochen, sogar auf großen Kongressen. Im allgemeinen haben sie darauf hingewiesen, daß sich ein Christ, der einen solchen Tanzpalast besucht, in Gefahr begibt. Was hältst du von ihrem Rat? Betrachtest du solche christlichen Aufseher als „Spielverderber“, als Personen, die sich unnötige Sorgen darüber machen, wie Christen ihre Freizeit verbringen?
Der Rat anderer
Was raten denn Personen, die die Disco-Bewegung von innen und außen kennen — die Herausgeber der Zeitschrift Discoworld? Eine 15jährige aus Chicago (Illinois) schrieb an diese Zeitschrift: „Bis vor zwei Wochen, als einer meiner Lehrer mich erwischte und es meinem Vater sagte, habe ich regelmäßig Diskotheken besucht. Ich habe auch vor, wieder hinzugehen, sobald etwas Gras darüber gewachsen ist. Denn für mich gibt es nichts Schöneres, als nach Discoklängen zu tanzen.“
Die Herausgeber der Zeitschrift Discoworld veröffentlichten in der Ausgabe vom Mai 1977 den Brief des Mädchens zusammen mit ihrer Antwort:
„Liebe Lydia!
Für ein Mädchen in Deinem Alter ist es wirklich nicht empfehlenswert, Diskotheken zu besuchen. In der heutigen Welt gibt es rauhe Wirklichkeiten, und eine Konfrontation mit einer dieser Wirklichkeiten kann für Dich und Deine Angehörigen ein Dilemma heraufbeschwören. Du besitzt ganz sicher einen Plattenspieler und genügend Platten, zu denen Du soviel tanzen kannst, wie Du möchtest. Wenn Du das nicht allein tun willst, dann lade Deine Freunde dazu ein.“
„Rauhe Wirklichkeiten ... ein Dilemma“?
Worum handelt es sich bei den „rauhen Wirklichkeiten“ in der heutigen Welt, mit denen der Discophile konfrontiert werden mag? Wieso kann eine Konfrontation damit für ein Mädchen und seine Angehörigen ein „Dilemma“ heraufbeschwören?
Als eine dieser rauhen Wirklichkeiten könnte man die Tatsache bezeichnen, daß die Freiheit, seinen sexuellen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, die Seele — das eigentliche Wesen — der Disco-Bewegung ist. Die Atmosphäre, die in solchen Tanzpalästen herrscht, soll bewirken, daß die Hemmungen fallen. Ein Zeuge Jehovas, der früher Drogen nahm und Diskotheken besuchte, sagte: „Manchmal hatte die Wirkung der Lichtorgel, der Beat der Musik und die hypnotische Atmosphäre einer Disco für mich ein intensiveres Rauscherlebnis zur Folge als Drogen.“
Ein anderer Zeuge, der bedauerlicherweise aus der Christenversammlung ausgeschlossen werden mußte, weil das Disco-Erlebnis ihn völlig gefangengenommen und er alle Formen von Hurerei begangen hatte, gestand später: „Es ist ein Dschungel. Selbst die eigene Frau, mit der man dorthin geht, weil man ein bißchen tanzen möchte, wird von den anwesenden Männern im Geiste entkleidet und vergewaltigt, noch bevor man mit ihr den Tanzboden betritt.“
Die rauhen Wirklichkeiten, denen man begegnet, wenn man Diskotheken aufsucht, bestehen somit darin, daß man sich den sexuellen Gelüsten der anderen aussetzt sowie einer Atmosphäre, die enthemmend wirkt. Natürlich suchen viele, vielleicht die meisten, gerade deshalb eine Diskothek auf. Ein wahrer Christ dagegen beherzigt das apostolische Gebot: „Flieht vor der Hurerei“ (1. Kor. 6:18). Wie kann ein Christ dieses Gebot halten, der Diskotheken besucht?
Die Gefahr, dabei in Unsittlichkeit verstrickt zu werden, ist nicht gering, sondern sehr groß. Immer wieder erfährt man, daß es Disco-Besuchern so ergeht. Und was sind die Folgen? Du weißt es: unerwünschte Schwangerschaften, Geschlechtskrankheiten, zerrüttete Ehen, seelische Not, Angst, Verwirrung und auch Gewissensbisse. Eine Konfrontation mit solchen rauhen Wirklichkeiten kann tatsächlich ein Dilemma heraufbeschwören — für den Betreffenden und für seine Angehörigen eine wirklich traurige Situation.
Wofür leben wir?
Es gibt eine wichtige Tatsache, der sich Christen bewußt sein müssen: Nicht alles, was vergnüglich ist, ist auch gut; was uns gefällt, mag Gott mißfallen. Ein gutes Beispiel ist Moses, über den wir in der Bibel lesen: „Durch Glauben weigerte sich Moses, als er erwachsen war, der Sohn der Tochter Pharaos genannt zu werden, indem er es sich erwählte, eher mit dem Volke Gottes schlecht behandelt zu werden, als den zeitweiligen Genuß der Sünde zu haben, weil er ... seinen Blick auf die Belohnung gerichtet“ hielt (Hebr. 11:24-26).
Es kann vergnüglich sein und sehr viel Spaß bereiten, mit Personen zusammen zu sein, die ein genußsüchtiges, unmoralisches Leben führen — ein Charakteristikum des Disco-Lebensstils. Ist ein solcher Lebensstil aber wirklich von bleibendem Nutzen? Hat sich Moses, der Diener Gottes, für einen solchen Lebensstil entschieden? Nein; er lehnte den „zeitweiligen Genuß der Sünde“ ab, weil er Jehova liebte und den Wunsch hatte, von ihm belohnt zu werden.
Vor kurzem wurde eine etwa 25jährige Zeugin Jehovas, die früher ein unsittliches Leben geführt und Drogen genommen hatte, über ihr einstiges Leben befragt. „Ich kann nicht sagen, daß es keinen Spaß gemacht hat“, antwortete sie. „Ich hörte mit all dem nicht deshalb auf, weil es mir keinen Spaß mehr machte — obschon ich im Innern immer ein Gefühl der Unsicherheit hatte und ich auch nicht glücklich war —, sondern ich hörte damit auf, weil ich kennenlernte, was Jehova Gott wohlgefällt, und ich wollte vor allem ihm gefallen.“
Was ist dir nun wirklich wichtig? Für eine kurze Zeit Spaß zu haben, etwas zu tun, was nicht von dauerndem Nutzen ist, sondern dich sogar in Gefahr bringt, mit rauhen Wirklichkeiten konfrontiert zu werden? Oder möchtest du Jehova wohlgefällig sein, seine Anerkennung gewinnen und ewiges Leben in seinem gerechten neuen System erlangen? Wo ist dein Herz?
Es ist interessant, was der christliche Gelehrte des zweiten Jahrhunderts, Clemens von Alexandria, über weltliche Vergnügungen schrieb: „Kein vernünftiger Mensch wird je das Angenehme dem Guten vorziehen.“ Christen sollten sich nicht mit etwas vergnügen, was lediglich Spaß macht, sondern sie sollten vor allem das wählen, was nicht nur Spaß macht, sondern auch gut ist.
Vorsicht bei Musik und Tanz
Es mag jedoch einige Christen geben, die das Gefühl haben, etwas entbehren zu müssen oder es würde ihnen etwas entgehen. „Nicht alle Diskotheken sind eine Art ,Lasterhöhle‘“, wenden sie ein. „Was ist denn daran falsch, wenn man sich ein bißchen vergnügt?“
Wie bereits erwähnt, kann sich die Bezeichnung „Disco“ auf ganz verschiedene Lokalitäten beziehen. Bei einigen „Discos“ mag es sich um Restaurants handeln, in denen die Musik und das Tanzen nebensächlich sind oder in denen während der Zeit, in der Essen serviert wird, überhaupt nicht getanzt wird. An solchen Orten und vielleicht auch an anderen mag die Art der Musik und des Tanzens so sein, daß ein Christ nichts dagegen einzuwenden hätte. Diese „Discos“ spiegeln also nicht den „Disco-Lebensstil“ wider, der im Widerspruch zu den Prinzipien des wahren Christentums steht.
Jehova Gott verurteilt Vergnügungen nicht. In seinem Wort wird positiv über Musik und Tanzen gesprochen (2. Sam. 6:14; Ps. 87:7; 149:3; Matth. 11:17; Luk. 15:25). Aber weil wahre Christen erkennen, daß es sehr gefährlich sein kann, im Kreise von Personen, die Jehovas Gesetze nicht respektieren, Musik zu hören und zu tanzen, ziehen es vernünftigerweise viele vor, das allein oder im Kreise von Mitchristen zu tun. Sind damit aber alle Gefahren, in Schwierigkeiten zu kommen, gebannt? Nein. Musik zum Beispiel kann sich schädlich auswirken, selbst wenn man sie sich ganz allein anhört. Folgende Erfahrung einer jungen Frau, die jetzt eine Zeugin Jehovas ist, veranschaulicht das treffend:
„Lieder über Spaß und Freiheit waren populär. Zu tun, wonach einem zumute ist und was bewirkt, daß man sich gut fühlt, wurde als Lebensstil dargestellt. Da ich diese Gedanken ständig meinem Sinn und meinem Herzen zuführte, wurde ich von meinen Schallplattenfreunden stark beeinflußt. Sie wurden meine engsten Vertrauten, obschon ich nie mit ihnen gesprochen hatte. Meine Schulkameradinnen und ich kannten sie fast so gut wie unsere Nachbarn.
Nicht mehr Kind und noch nicht erwachsen, war ich voller Gefühle, Phantasie und Idealismus. Ich identifizierte mich deshalb mit meinen ,Plattenfreunden‘ und begann, so zu fühlen und so zu denken wie sie. Wenn sie ihre Lieder ,hinausschrien‘, schrie auch ich in meinem Innern. Wenn sie ,lachten‘, lachte auch ich. Schon nach kurzer Zeit machte sich diese starke Beeinflussung meiner Gefühle äußerst negativ bemerkbar.
Ich sehnte mich nach der Liebe und Zärtlichkeit, deren diese Sänger anscheinend fähig waren. Unter dem Einfluß dieses weltlichen Denkens wurde mein Gewissen schwach und schützte mich nicht mehr, als ich anfing, Dates zu haben. Ich probierte Marihuana und LSD, um das Gefühl zu haben, ,in‘ zu sein. Mein Verhalten wurde, von mir unbemerkt, durch die von meinen ,Schallplattenfreunden‘ in mir geweckten Wünsche beeinflußt. Wenn sich ein ,Partner‘ nicht als die ,wahre‘ Liebe erwies, hoffte ich, einen anderen zu finden. Wo war jene glückselige Zweisamkeit die in den Liedern besungen wurde? Ich wechselte ständig meinen Partner, weil keiner meiner Vorstellung entsprach. Ich weinte deshalb stunden-, ja manchmal sogar tagelang und war völlig frustriert.“
Musik beeinflußt uns. Und ein großer Teil der heutigen Discomusik kann uns nachteilig beeinflussen. Wir müssen daher beim Anhören von Musik wählerisch sein. Das Tanzen, auch im Kreise von Mitchristen, kann ebenfalls Gefahren in sich bergen. Durch die enge Berührung, die man beim Tanzen mit jemandem vom anderen Geschlecht hat, und durch den Einfluß erotisierender Musik können leicht zärtliche Gefühle wach werden. Gefährlich wird es besonders dann, wenn es an guten Beweggründen mangelt.
Der Mangel an guten Beweggründen erwies sich bei den „Liebesmahlen“, die die Christen des ersten Jahrhunderts feierten, als ein Problem. Bei diesen „Liebesmahlen“ handelte es sich anscheinend um ein geselliges Beisammensein, bei dem gut gegessen wurde und das der Pflege der christlichen Gemeinschaft diente. Aber Personen, denen es an den richtigen Beweggründen mangelte, übten einen schlechten Einfluß aus, so daß diese erbauenden Zusammenkünfte zu einer lärmenden, ausgelassenen, zügellosen Party ausarteten (Jud. 12; 2. Petr. 2:13, 14).
Ähnliches ist bei geselligen Zusammenkünften von Christen in unserer Zeit passiert. Schuld daran waren zum Teil die ungeziemende Discomusik und das Tanzen. Wir müssen achtsam sein und verhindern, daß so etwas geschieht, indem wir dafür sorgen, daß sich Personen mit schlechten Beweggründen nicht einschleichen und solche Anlässe dazu benutzen, andere zu verführen. Nicht nur die christlichen Ältesten, sondern alle, Jung und Alt, müssen sich dafür verantwortlich fühlen, daß jeder Anschein, unter Gottes reinem, heiligem Volk werde dem Disco-Lebensstil gefrönt, vermieden wird.
Als Christen müssen wir folgende ermahnende Worte des Apostels Petrus beherzigen: „Da Christus also im Fleische gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit der gleichen Gesinnung ... Denn es ist genug, daß ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Nationen vollbracht habt, als ihr in Zügellosigkeiten wandeltet, in Lüsten, übermäßigem Weingenuß, Schwelgereien, Trinkgelagen und gesetzwidrigen Götzendienereien. Daß ihr diesen Lauf zu demselben Tiefstand der Ausschweifung nicht mit ihnen fortsetzt, befremdet sie, und sie reden fortgesetzt lästerlich von euch. Diese Leute werden aber dem Rechenschaft geben, der bereit ist, die Lebenden und die Toten zu richten“ (1. Petr. 4:1-5).
Der letzte Walzer?
Die Menschen des gegenwärtigen immer schneller sinkenden Systems haben keine Hoffnung; für Christen dagegen hat das Leben Sinn und Zweck. Das wollen wir dadurch widerspiegeln, daß wir ein vernünftiges, rechtschaffenes Leben führen. Die Disco-Szene sollten wir ablehnen. Sie ist hohl und krank und ist lediglich ein weiterer Beweis dafür, daß das Ende des gegenwärtigen Systems nahe bevorsteht. Auf diese Tatsache wies der Anthropologe Jamake Highwater unbeabsichtigt hin, als er erklärte:
„Das Tanzen verrät am deutlichsten die Geisteshaltung, die eine Kultur hervorbringt, weil wir unsere Bewegungen nicht verstellen können. ... die Disco-Szene spiegelt die in einer gewissen Schicht lokalisierte Furcht wider, daß uns das Ende bevorsteht und daß dies der letzte Walzer sein könnte. Was im Studio 54 [einer bekannten New Yorker Diskothek] vorgeht, bringt einen auf den Gedanken, daß der letzte Tanz auf der Titanic ungefähr so hätte gewesen sein können.“
[Herausgestellter Text auf Seite 13]
„Es kann vergnüglich sein und sehr viel Spaß bereiten, mit dem Strom zu schwimmen und ein genußsüchtiges, unmoralisches Leben zu führen — ein Charakteristikum des Disco-Lebensstils. Ist ein solcher Lebensstil aber wirklich von bleibendem Nutzen?“