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  • „Instantbutter“ aus dem Haussaland
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Erwachet! 1979
g79 8. 10. S. 25-26

„Instantbutter“ aus dem Haussaland

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Nigeria

„GA NUNU de mai shanu!“ („Saure Milch und Butter!“) rief ein Fulbemädchen aus, während es die staubigen Dorfstraßen auf und ab zog. Ein Hund, der in der Sonnenhitze auf der Straße gelegen und alle viere von sich gestreckt hatte, bellte kurz, als er das Mädchen hörte, stand auf und verschwand hinter einem Haus, gefolgt von einem Schwarm Fliegen.

Eine Schar zerlumpte, halbnackte Kinder, die miteinander spielten, hielten einen Augenblick inne und schauten dem Mädchen nach. Eine ältere Frau mit einem Kochlöffel in der Hand lehnte sich aus dem rauchgeschwärzten Eingang der kleinen aus Lehmziegeln erbauten und mit Gras gedeckten Küche und rief: „Kawo!“ („Bring es her!“)

„Woni iri abu ka na so ka siya?“ („Was möchten Sie kaufen?“) fragte das Mädchen, während es um die runde strohgedeckte Wohnhütte ging, die, wie alle anderen Behausungen im Dorf, aus Lehm gebaut war.

„Mai shanu ni ke so“ („Ich möchte Butter haben“), antwortete die Frau. Nun ging ein Feilschen los, und anschließend fing das Mädchen an, an der Küchentür „Instantbutter“ herzustellen.

Die Fulbe

Das Mädchen trug eine kurze Bluse, die den größten Teil der Taille frei ließ, und einen Rock, der eigentlich gar kein Rock war. Sie hatte sich lediglich ein buntes Stück Stoff fest um Hüfte und Taille gewickelt. Auf der einen Seite überlappte es und reichte ihr bis etwa 8 cm unterhalb des Knies. Sie hatte ihr seidiges Haar in zwei dünne Zöpfe geflochten und diese hinten hochgesteckt. Auch trug sie ein einfaches Kopftuch. Auf den Kopf hatte sie sich ein Kissen gelegt und darauf einen großen Milchbehälter gestellt, den sie vorsichtig balancierte.

Sie trug die typische Kleidung der nomadisch lebenden Hirtenfulbe. Ihre Sprache war Haussa. Sie war rank und schlank, hatte eine kupferbraune Haut und bewegte sich mit großer Anmut.

Bisher konnte nicht ermittelt werden, wann die Fulbe in südlicher Richtung quer durch die Sahara wanderten. Als die Haussa ungefähr vor 1 000 Jahren hierherzogen, waren sie aber schon im Land. Im 14. Jahrhundert nahmen beide Völker den Moslemglauben an. Doch die Haussa waren vorherrschend und errichteten nördlich des Gebietes, wo der Niger den Benue aufnimmt, ein mächtiges Negerkönigreich. So kam es, daß sie dem Land Namen und Sprache gaben.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zeigten die Haussa nicht mehr viel Interesse am Islam. Um diese Situation zu ändern, begannen die Fulbe unter der Führung von Osman dan Fodio einen Feldzug zur Wiedererweckung des religiösen Lebens. Im Jahre 1802 entwickelte sich dieser zu einem Krieg mit den anderen Stämmen. In diesem Krieg eroberten die Fulbe die Haussastaaten und das Gebiet der Yoruba bis hin zu den südlichen Städten Ilorin und Offa.

Durch diese Eroberungen wurde das Fulbereich begründet, und viele der Fulbe, nun die Herren des Landes, siedelten sich in Städten an. Sie wurden als die „Stadtfulbe“ bekannt. Doch die meisten blieben Hirtennomaden oder ließen sich in verstreuten Dörfern nieder, wo sie ausreichend Weideland für ihre Herden hatten. Diese werden als „Hirtenfulbe“ bezeichnet. Sie sind die „Instantbutter“-Hersteller des Haussalandes.

„Instantbutter“

Das Mädchen, das Milch und Butter verkaufte, zog durch ein Haussadorf, nicht weit von dem Ort entfernt, wo die Männer seiner Sippe die Herden hüteten — schöne kräftige Zeburinder (Hausrind mit buckelförmigem Fetthöcker über den Schultern und langen symmetrisch geschwungenen Hörnern). Diese Rinder sind gutmütig und lassen sich ohne weiteres melken. Die Männer beschränken sich auf das Hüten der Tiere, während die Frauen sie melken und Milch und Butter in den Städten und Dörfern feilbieten.

Vor dem Haus, in dem die Frau wohnte, die die Butter haben wollte, hob das Mädchen den Behälter vom Kopf und begann, die in der Milch schwimmenden Fettklümpchen abzuschöpfen.

Kurz vorher war sie von jemandem gefragt worden, ob gleich nach dem Melken gebuttert wird. Darauf hatte sie entgegnet: „Ba haka ba, sai ya kwana“ („Nein, erst am nächsten Tag“), erst wenn die Milch angesäuert ist. Die Fulbe lassen die Milch in großen Kalabassen, riesigen Flaschenkürbissen, aus denen das Fruchtfleisch entfernt worden ist, stehen. Die holzige Schale des Flaschenkürbisses enthält keine mineralischen Unreinheiten und schützt vorzüglich vor Sonnenwärme.

Am nächsten Tag wird die Milch in ein kleineres Kürbisgefäß geschüttet und stark geschüttelt, damit sich die Fettkügelchen abscheiden. Dann wird sie in ein flaches Gefäß gegossen und darin stehengelassen; die Fettkügelchen scheiden sich dann vollständig ab und steigen zur Oberfläche auf. Nun kann sie in den Dörfern und Städten verkauft werden.

Was hätte das Mädchen getan, wenn die Frau Milch, das heißt saure Milch, gewünscht hätte? Dann hätte sie lediglich den flüssigen Bestandteil des Inhalts ihres schön polierten und verzierten Kürbisbehälters abgegossen. Aber um Butter herzustellen, tut sie die abgeschöpfte fette Sahne in einen anderen Behälter und „wäscht“ sie in kaltem Wasser. Dadurch wird jegliche Milch, die noch daran haftet, entfernt. Zum Schluß wird das Fett noch einmal heftig und rhythmisch geschüttelt; dadurch entsteht eine homogene Buttermasse. Danach wird die Butter in die gewünschte Form gerollt und verkauft.

Viele Familien im Haussaland pflegen die Butter weiterzuverarbeiten und verwenden sie in flüssiger Form zum Kochen. Das machte auch diese Frau. Sie tat einen Teil der Butter in einen Kochtopf, fügte Zwiebelringe hinzu und kochte die Butter einige Minuten lang. Danach goß sie das nach Zwiebeln schmeckende Öl in eine Flasche. Immer wenn sie für ihre Familie eine ihrer Lieblingssuppen zubereiten will, wird sie etwas von diesem Öl nehmen. Manche Leute verwenden es lieber als Erdnuß- und Palmöl. Es hält sich mehrere Wochen. Inzwischen belieferte das Fulbemädchen andere Häuser und Dörfer mit „Instantbutter“.

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