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Erwachet! 1980
g80 22. 2. S. 9-11

Fertigkeiten oder Spielereien?

In einer kalten Nacht erlaubte ein Mann seinem Kamel, den Kopf ins Zelt zu stecken, dann den Hals, dann die Schultern. Bald war das Kamel im Zelt, und der Mann saß draußen in der Kälte. So heißt es in der Fabel. Etwas Ähnliches passierte, als in den USA durch gewisse Wahlfächer die drei Grundfertigkeiten aus dem Schulunterricht verdrängt wurden.

IN DEN Schulen werden heute die Grundfertigkeiten sehr vernachlässigt. Eine ehemalige Lehrerin meinte, daß „das Malen mit den Fingern kein annehmbarer Ersatz“ ist. „Die Schulen befassen sich mit einer Unzahl von Betätigungen, um die wir gar nicht gebeten haben“, sagte sie. „Sie kümmern sich um die emotionalen Bedürfnisse, die sozialen Bedürfnisse und an allerletzter Stelle um das Bildungsbedürfnis der Schüler. Diskussionen über das Familienleben sind in den meisten Fällen nur ein Deckmantel für Pornographie im Unterricht.“

In Verbindung mit diesem Vorwurf trug die New York Post vom 19. Juni 1979 auf der Titelseite folgende Schlagzeile: „Zweifelhafter Sexunterricht für Schulkinder“. Die Zeitung schrieb:

„Die Schulbehörde bereitet eine Änderung des Sexualkundeunterrichts vor. Themen, die früher tabu waren, sollen künftig bereits in der 5. Klasse diskutiert werden. Darin eingeschlossen sind Abtreibung, Homosexualität, Empfängnisverhütung und Masturbation. ... Die Schulbehörde meint, daß eine frühe Sexualerziehung notwendig ist, da unter Teenagern unerwünschte Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten in einem alarmierenden Maße zugenommen haben. Außerdem ist die Behörde dafür, daß die Besprechung rein biologischer Vorgänge durch das Vermitteln praktischer Sexualinformationen ersetzt werden soll. Zum Beispiel sollen die Schüler bereits in der 5. Klasse verschiedene Methoden der Empfängnisverhütung diskutieren.“

Kommt dir das nicht bekannt vor? Wurde nicht zu der Zeit, als die Sexualerziehung in der Schule neu eingeführt wurde, dasselbe Argument verwendet, nämlich daß dadurch die Zahl der Schwangerschaften zurückgehen und die Promiskuität nachlassen würde? Das einzige, was bisher nachgelassen hat, sind die Fertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen.

Der Dialekt der Schwarzen

Vor Jahren wurden Negerkinder, die unkorrektes Englisch sprachen, vom Lehrer korrigiert. Aber seit einiger Zeit bezeichnet man das als „black English“ und sagt, es sei eine ungeschriebene Sprache, die in der Schule gelehrt werden sollte. Doch viele Schwarze sind dagegen, weil sie wissen, daß ihre Kinder das übliche Englisch beherrschen müssen, um in der Arbeitswelt mithalten zu können.

In vielen Lehrplänen wimmelt es von Wahlfächern, die wenig Wert haben, aber sehr leicht sind. Besorgte Lehrer betrachten sie als Spielereien, durch die erstrebenswerte Fertigkeiten bedroht werden. Typisch ist die Äußerung eines Sozialkundelehrers:

„Dieses Wahlfächersystem, das sich in vielen Schulen durchgesetzt hat, übt auf die Lerngewohnheiten junger Schüler einen verheerenden Einfluß aus. Selbst mit 15 Jahren haben die Schüler noch nichts weiter gelernt, als zu möglichst günstigen und bequemen Bedingungen im ,Supermarkt‘ der Wahlfächer einkaufen zu gehen.“

Zurück zu den Grundfertigkeiten!

Der Unmut über den Schwund schulischer Anforderungen, sei es in der höheren Schule oder an der Universität, hat die Bewegung „Zurück zu den Grundfertigkeiten!“ („back to basics“) zu einer der stärksten Strömungen im amerikanischen Bildungswesen gemacht. 1977 wurden bei einer Umfrage des Gallup-Instituts Amerikaner gefragt, ob sie eine stärkere Förderung der Grundfertigkeiten — Lesen, Schreiben und Rechnen — begrüßen würden. 83 Prozent antworteten mit Ja. Die Privatschulen, einschließlich der Bekenntnisschulen, erfreuen sich eines ungeheuren Zuwachses, weil die Eltern unzufrieden sind mit der schlechten Leistung der öffentlichen Schulen. Der für das Bildungswesen zuständige Beamte von Florida — ein Bundesstaat, in dem es etwa 300 Bekenntnisschulen gibt — wurde gefragt, warum man diese Privatschulen nicht zwinge, einen gewissen Standard nachzuweisen. Er antwortete darauf:

„Wir sind nicht in der Lage, über den Standard anderer zu reden, solange wir nicht die öffentlichen Schulen in Ordnung gebracht haben. Sollten wir nicht lieber vor unserer eigenen Tür kehren?“

Man untersuchte 34 High-Schools, deren Absolventen in den letzten Jahren bei College-Aufnahmeprüfungen gleichbleibend gute oder steigende Durchschnittsnoten erreicht haben. Über das ganze Land verteilt, stehen diese Schulen sowohl in wohlhabenden Vierteln als auch in Arbeitersiedlungen — ein Querschnitt in sozialer und auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Diese Schulen haben im allgemeinen erfahrene Lehrer, die sich hohen Maßstäben verpflichtet fühlen und sich nicht „Modetorheiten verschrieben haben, die die „laxe Atmosphäre der sogenannten ,open classrooms‘ kennzeichnet“. Die Schüler, die bei der Aufnahmeprüfung gut abschneiden, entscheiden sich für „anspruchsvollere Fächer — Mathematik, Fremdsprachen, Englisch und Naturwissenschaften — als die Absolventen von Schulen, deren Standard gesunken ist“. Die Schulen mit hohem Standard haben die volle Unterstützung der Eltern.

Keine Abstriche von der alten Methode

Edward Hall gab in Amerika 28 Jahre lang Englischunterricht. Im Jahre 1974 ging er nach Botswana (Afrika). „Für die Jungen und Mädchen, die ich jetzt unterrichte, ist Englisch eine Fremdsprache. Sie machen sich in diesem Fach besser als damals meine Schüler in den USA. Mit der laschen Unterrichtsgestaltung ist er nicht einverstanden. Er hat in Botswana ein straffes Unterrichtsprogramm — kein Platz für Spielereien.

„Altmodisch? Zu viele Wiederholungen? Langweilig?“ fragt er. Ja. „Langweiliger Drill ist für das Erlernen von korrektem Englisch unerläßlich, ebenso wie Tonleiterübungen auf dem Klavier unerläßlich sind, um einmal Konzerte geben zu können. Lehrer in Amerika befürchten, daß sie die „Individualität“ und die „Kreativität“ des Schülers unterdrücken, wenn sie sein Englisch korrigieren. Edward Hall meint, das sei so, als spiele man Tennis ohne Netz, und sagt: „Wir sollten aufhören, Tennis ohne Netz zu spielen, und sollten die Schüler dazu anhalten, die Sprache einzuüben, genauso wie man beim Sport oder in der Musik etwas einüben muß.“

Diese Ausführungen machte Edward Hall in seinem Aufsatz „Warum Amerikaner nicht schreiben können“, der im August 1978 in der Zeitschrift Human Nature erschien. Er untermauerte seinen Standpunkt mit Beispielen aus seiner Unterrichtspraxis. Ein Schüler aus der Abschlußklasse einer High-School in der Stadt New York schrieb einen Aufsatz über Anne Frank, das jüdische Mädchen, das sich lange Zeit vor den Nationalsozialisten versteckte, aber dann umkam. Er bezeichnete das jüdische Mädchen als Deutsche und schrieb, Hitler habe die Deutschen gehaßt. Außerdem war der Aufsatz voller Grammatik- und Rechtschreibfehler.

Im Gegensatz dazu zitierte Edward Hall aus einer Abhandlung über Rassenvorurteile, die von einem 15jährigen afrikanischen Schüler stammte. Der Aufsatz offenbarte nicht nur fundierte Sachkenntnisse über die Entwicklung der Rassengegensätze in Südafrika, sondern war auch in einem einwandfreien Englisch abgefaßt.

Es nimmt daher nicht wunder, daß dieser ehemalige New Yorker Englischlehrer fordert, die Spielereien aus der Schule zu verbannen und statt dessen Fertigkeiten zu vermitteln.

[Bild auf Seite 10]

Manche College-Absolventen müßten sich eigentlich wieder mit den Grundfertigkeiten befassen.

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