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  • Ihr Jugendlichen, isoliert ihr euch?
  • Erwachet! 1980
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Erwachet! 1980
g80 22. 11. S. 13-16

Ihr Jugendlichen, isoliert ihr euch?

Bist du lieber in Gesellschaft oder für dich allein?

Schrill und ungestüm vibriert das einleitende Gitarrenstück. Die stetigen Baßnoten rollen über den Boden zu mir. Der Sänger will ein freies, unbehelligtes Leben führen. Ich kenne seine Gefühle. Es sind auch meine Gefühle. Wenn ich meine Platten höre, ist alles in Ordnung. Es ist so, als ob die Musiker mich verstünden und ich sie verstünde.

Sie sind nicht so wie Papa und Mama, die meine Gedanken nicht verstehen. Oder in der Schule — dort reden nur die Lehrer. Sie hören uns nie zu. Sie wären alle überrascht, wenn sie wüßten, wie ich wirklich empfinde.

Es ist jeden Tag das gleiche. Ich komme von der Schule direkt nach Hause.

„Hallo, mein Lieber!“

„Tag, Mutti.“

„Was hast du denn heute gelernt?“

„Nichts.“

So, jetzt bin ich sie los. Rauf die Treppe — immer zwei Stufen mit einem Satz — und dann in mein Zimmer. Meine Musik. Ich schließe die Tür. Meine Welt. Hier verbringe ich den größten Teil meiner Zeit, höre meine Platten und teile die Gedanken und Gefühle der Sänger und Musiker. Manchmal sind wir richtig geladen und wollen dann die Welt verändern; manchmal sind wir deprimiert, weil alles so hoffnungslos erscheint.

Wir schauen nach draußen, um zu sehen, wie die Welt wirklich ist, aber die Welt schaut nicht herein, um zu sehen, wie wir wirklich sind. Man nennt uns Kinder, aber innerlich fühlen wir uns älter, als wir sind. Ungerechtigkeit, Freiheit, Liebe, Streß und unsere Umwelt — genau darüber machen wir uns Gedanken, doch die Erwachsenen nehmen uns nicht ernst. Deshalb unterhalten wir uns auf unsere eigene Weise in unserer eigenen Welt.

Bist du ein Jugendlicher, der genauso empfindet? Sind deine Gefühle aufgewühlt? Bist du frustriert, weil du denkst, die Erwachsenen hätten wenig Interesse an deinen wahren Gefühlen? Wie wirst du mit dieser Frustration fertig? Vielleicht fühlst du dich verwirrt und hast dich deshalb von den Erwachsenen zurückgezogen, indem du dich viele Stunden isolierst — allein mit deiner Musik und vielleicht mit einem vertrauten Freund. Warum denkst du, daß es für viele Erwachsene und junge Leute so schwierig ist, sich miteinander über ihre wahren Gefühle zu unterhalten?

Nicht nur der Körper wächst

Du veränderst dich. Du bist kein Kind mehr. Dein Körper befindet sich in einem Wandel zu einem reifen Mann oder einer reifen Frau. Es mag den Anschein haben, daß du wie über Nacht mehrere Zentimeter gewachsen bist. An verschiedenen Stellen deines Körpers sprießen auf einmal Haare, und schließlich bist du sexuell entwickelt. Du hast enorme Veränderungen mitgemacht.

In dieser Phase der körperlichen Entwicklung hat möglicherweise dein Vater oder deine Mutter oder ein anderer Erwachsener, mit dem du dich eng verbunden fühlst, dir einiges über die geschlechtliche Entwicklung gesagt. Bestimmt war das für dich aufschlußreich. Du mußtest wissen, daß das alles normal ist und daß du nicht der einzige bist, dem es so ergeht.

Wie bemerkenswert diese äußeren Veränderungen auch sein mögen, noch eine andere, aber ebenso große oder noch größere Veränderung geht vor sich, die deine Persönlichkeit beeinflußt. Denn etwa zur gleichen Zeit begann in dir ein emotionaler Reifeprozeß. Auch diese Art des Wachstums ist eine feststehende Tatsache und geht oft ebensoschnell vor sich — allerdings unter der Oberfläche, wo andere es nicht sehen können.

Die Leute bemerken zwar dein äußeres Wachstum und äußern sich auch frei dazu, doch das, was dich wirklich zu einer anderen Person macht, geht in deinem Innern vor sich. Wenn andere gut über deine Entwicklung unterrichtet bleiben wollen, müssen sie sich die Zeit nehmen, sich mit dir zu unterhalten, und du mußt ihnen gegenüber offen sein. Oft wird versäumt, der inneren Entwicklung eines jungen Menschen genügend Aufmerksamkeit zu schenken.

In emotionaler Hinsicht Weichen stellen

In diesem Lebensalter sprudelt im jungen Herzen ein ganzer Schwall neuer, tief empfundener Gefühle, die im Kindesalter kaum von Interesse waren: die Bedeutung und der Sinn des Lebens, Fragen über die Zukunft, das Interesse am anderen Geschlecht, ein kritisches Fairneß- und Gerechtigkeitsempfinden und ein Mitgefühl für alle, die in unserer Welt benachteiligt sind. Sind das nicht die Empfindungen, die sich in dir regen?

Hast du bemerkt, daß diese Empfindungen bei vielen Teenagern fast gleich sind? Das läßt sich nämlich nicht leugnen. Du betrachtest sie als etwas sehr Persönliches, aber viele andere Personen in deinem Alter haben ebenfalls solche Empfindungen. Dieses emotionale Erwachen ist ebenso umfassend wie die körperlichen Veränderungen in der Pubertät. Hast du das in Betracht gezogen? Oder bist du der Meinung, diese neuen Empfindungen hättest nur du?

Nun, vielleicht stimmst du mit folgendem überein:

Die erste Rasur eines jungen Mannes ist keine gewöhnliche Sache. Wahrscheinlich betrachtet er sie als einen Wendepunkt in seinem Leben und geht in der „Zeremonie“ völlig auf. Es versetzt ihn in Erregung. Doch sollte er, weil dieses Ereignis für ihn sehr bedeutungsvoll ist, denken, daß kein anderer jemals seine Gefühle verspürt hat oder verspüren könnte? Hat nicht jeder Mann, der sich schon einmal rasiert hat, seine erste Rasur bereits hinter sich? Und eines Tages werden sich auch alle seine kleinen Brüder zum erstenmal rasieren. Zweifellos ist das eine besondere Zeit für jeden, aber kaum eine neue oder unbekannte Erfahrung für das männliche Geschlecht. Ist das nicht ein Beispiel dafür, wie ein junger Mensch seine eigene emotionale Entwicklung realistisch betrachten könnte?

Wenn du innehältst und darüber nachdenkst, erscheint es dann nicht ganz vernünftig, daß wir Menschen in unserer Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen im allgemeinen die gleichen grundlegenden Wachstumsphasen durchmachen? Die Gefühle während unserer Jugendzeit können höchst persönlicher und privater Natur sein, aber sie sind nicht einzigartig; sie sind lediglich ein Teil der biochemischen Prozesse des Menschen in dieser Phase des Lebens.

Macht dich das emotionale Wachstum schon zu einem Erwachsenen?

Deine Emotionen haben dich also bereits den Interessen der Erwachsenen nähergebracht. Bedeutet das, daß du völlig reif bist? Nun, es wäre vernünftig, wenn Erwachsene deinen Fortschritt erkennen und schätzen würden, aber solltest du von ihnen erwarten, daß sie dich völlig als einen Erwachsenen betrachten, der ihnen in jeder Hinsicht gleichkommt?

Eigentlich ist deine Lebenserfahrung noch sehr begrenzt. Du beginnst zwar so zu empfinden wie ein Erwachsener, aber du kannst nicht immer so denken wie ein Erwachsener. Du lebst noch nicht so lange und dir hat noch nicht genügend Zeit zur Verfügung gestanden, um die Hintergründe für das Auf und Ab des Lebens zu erfassen.

Das wird nicht immer so bleiben. In Wirklichkeit hat dieses Kapitel deines Lebens nur ein paar Seiten. Deine Lebenserfahrung und die Weisheit, die sie mit sich bringt, werden ebenfalls zunehmen. Doch bis dahin solltest du dir eingestehen, welch starken Einfluß dieses emotionale Erwachen auf dich nehmen kann.

Emotionen und das Verständigungsproblem

Bei einem jungen Menschen kommen sehr schnell die Gefühle ins Spiel und geben den Ton an. Seine Reaktionen entstehen mehr durch Gefühle als durch Denken. Jugendliche sind oft schnell bereit, Dinge zu ändern. Da ihnen nicht all die vielfältigen Faktoren einer Angelegenheit bekannt sind, neigen sie zu einer allzu einfachen Ansicht. Das soll nicht besagen, daß jeder junge Mensch eindeutig in eine Kategorie paßt, sondern das ist ein Wesenszug, den man allgemein beobachten kann. Wenn Jugendliche denken, es gehe etwas zu langsam vorwärts oder es sei altmodisch, dann zeigen sie vielleicht wenig Geduld und sind schnell erbittert.

Eine solche Denkweise kann bewirken, daß sie den rechten Respekt vor Eltern, Lehrern und anderen Erwachsenen verlieren. Sie ziehen sich dann von der wirklichen Welt in eine ihres eigenen Geschmacks — in eine Traumwelt — zurück. Kannst du erkennen, warum das für dich als junger Mensch ein Verlust wäre? Welchen Nutzen bringt es, dich gerade zu der Zeit, da du beginnst, an Lebensweisheit zuzunehmen, dich von den Personen zurückzuziehen, die Weisheit haben und befähigt sind, dir zu helfen?

Außerdem sind deine Eltern nicht nur befähigt, dir zu helfen; sie haben auch den Wunsch, dir zu helfen. Sie lieben dich, so wie sie dich immer geliebt haben. Nicht sie ändern sich; du änderst dich. Sie möchten sich von dir nicht zurückziehen. Haben denn deine Eltern dich dazu verbannt, hinter der geschlossenen Tür deines Zimmers Schallplatten zu hören, oder hast du es dir selbst erwählt, dich zu isolieren?

Wieder Anschluß finden

Nach einiger Überlegung wirst du vielleicht erkennen, daß sich zwischen dir und deinen Angehörigen eine kleine Kluft gebildet hat. Nicht, daß es eine der beiden Seiten darauf abgesehen hätte — es ist eben so gekommen. Aber wie kannst du es rückgängig machen? Nun, das sollte nicht allzu schwierig sein. Es ist nicht so, als ob du mit einem Feind Frieden schließen müßtest.

Beginne mit deinen Eltern — vielleicht mit deinem Vater — ein Gespräch. Erzähle ihm, was du in der Schule machst. Frage ihn über seine Meinung zu einer Sache, und sage ihm auch deine Ansicht. Zeige ein Interesse an Dingen, die ihm etwas bedeuten. Ihr könntet etwas gemeinsam unternehmen. Bitte ihn doch, dir zu helfen, eine Arbeit zum Abschluß zu bringen, oder biete ihm deine Hilfe an. Wende dich mit deinen Lebensfragen an deine Eltern.

Du wirst nicht immer mit den Entscheidungen übereinstimmen, die deine Eltern treffen, aber vergiß nicht, daß du dich in einem Lebensabschnitt befindest, in dem du dich sehr viel auf Gefühle, aber wenig auf Erfahrung stützt. Deine Eltern haben früher auch einmal diese Phasen durchgemacht, aber jetzt haben sie weitaus mehr hinter sich, als du jemals empfunden oder getan hast. Sie können dir helfen, weise zu werden, und werden dir in der Entwicklung deines Urteilsvermögens gute Ratgeber sein. Kennst du den Spruch: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden.“? Versuche, dich eng an deine Eltern zu halten, und achte einmal darauf, ob dir das nicht hilft, dich davor zu bewahren, auf deine emotionalen Belastungen überempfindlich zu reagieren (Spr. 13:20).

In dieser kritischen Zeit kümmern sich nicht alle Eltern wirklich um ihre Kinder. Sicherlich sind deine Eltern anders und freuen sich, dich in ihrer Nähe zu haben. Die Anregung durch den Umgang mit dir kann ihnen helfen, dem Leben gegenüber aufgeschlossen zu bleiben. Du wirst dich weiterhin an deiner Musik erfreuen, und das ist auch gut so — aber lasse nicht zu, daß sie dich dazu verleitet, dich von der wohltuenden Gemeinschaft deiner Eltern zurückzuziehen.

Die Firmen, die Musikaufnahmen machen und Schallplatten herstellen, wissen sehr wohl, daß junge Leute empfindsam sind. Sie wissen, mit welcher Art von Liedern sie deine Aufmerksamkeit und — wie sie hoffen — dein Geld erheischen können. Laß dich nicht auf diese Weise manipulieren. Sei standhaft. Überlege, wo die Grenze zu ziehen ist. Isoliere dich nicht. „Wer sich absondert“, sagt die Bibel, „wird nach seinem eigenen selbstsüchtigen Verlangen trachten; gegen alle praktische Weisheit wird er losbrechen“ (Spr. 18:1).

Wenn du der Gewohnheit verfallen bist, dich von deinen Eltern zurückzuziehen, warum könntest du dann nicht nach einem Weg suchen, mit ihnen Kontakt zu pflegen? Versuch es doch. Überlege dann, ob dir das Leben auf diese Weise nicht besser gefällt. Wenn du dich wieder einmal versucht fühlst, dich in dein Zimmer mit den Schallplatten zurückzuziehen, dann bleibe doch statt dessen bei der Familie, und mache mit ihr etwas gemeinsam. Leiste auch selbst einen Beitrag. Wirst du froh darüber sein, einen Anlauf gemacht zu haben? Und deine Eltern? Vielleicht werdet ihr alle froh darüber sein. Wenn du zurückgezogen gelebt hast, werden sie sich sehr wahrscheinlich freuen, dich wieder ins Familienleben einzubeziehen.

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