Streß — eine Epidemie unserer Zeit
HAST auch du dich infiziert?
Wenn nicht, dann wäre es sehr verwunderlich, da es sich dabei um eine weltweite Epidemie handelt. Der berühmte Herzchirurg Dr. Denton A. Cooley sagte, daß das Problem „jeden Mann und jede Frau des 20. Jahrhunderts betrifft“.
Aber das ist keine „Infektion“, die man mit Antibiotika bekämpfen oder operativ beheben könnte. Auch Tabletten helfen nicht.
Der Streß wurde einmal als ein gefährliches Virus bezeichnet, mit dem sich der heutige Mensch infiziert hat. Wahrscheinlich hast du schon seine Symptome bemerkt, vielleicht sogar selbst verspürt: das krampfartige Gefühl in deinem Magen; der heftige Kopfschmerz, hervorgerufen durch den Druck des Alltags; das Empfinden, daß du „gleich explodieren wirst“, daß du „es einfach nicht mehr aushältst“; die ständige Erschöpfung.
Das südafrikanische Nachrichtenmagazin „To The Point“ machte die Feststellung: „Beginnend mit der Mitte des 14. Jahrhunderts wütete in Europa die Pest und tötete ein Viertel der Bevölkerung. Heute dagegen — sechs Jahrhunderte später — sehen sich Europa und der Westen einer weniger dramatischen, aber ebenso zerstörerischen und noch heimtückischeren Epidemie gegenüber. Die Seuche von heute zeigt sich in vielen Formen, die jedoch alle in einem gemeinsamen Gift wurzeln: Streß. Als ,Mörder des zwanzigsten Jahrhunderts‘ bezeichnet, tritt Streß hauptsächlich aufgrund der psychologischen Anforderungen der heutigen Lebensweise auf.“
Eine „Mörder“-Epidemie
Ist denn der Streß so gefährlich, daß man ihn als „Mörder“ bezeichnen muß? Solltest du dir persönlich darüber Gedanken machen? JAWOHL!
Forscher stellen fest, daß die heutige Streßepidemie an vielen Krankheiten und Todesfällen schuld oder mitschuldig ist. Im obenerwähnten Bericht der Zeitschrift „To The Point“ hieß es weiter: „Die physischen Krankheiten, die dadurch entstehen, sind für eine gewaltige Zahl von Krankenhaus und Todesfällen verantwortlich — zigmillionen jährlich.“
Vor kurzem erschien im „Wall Street Journal“ auf der Titelseite der Artikel „Forschung zeigt Verbindung zwischen Streß und physischen Krankheiten auf“. In dem Bericht hieß es auszugsweise: „Schwere oder langanhaltende seelische Belastungen können den Körper für Erkrankungen anfälliger machen, angefangen von Hautausschlag und Erkältungen bis hin zu Herzanfällen und Krebs.“
Man mag meinen, daß Hautausschläge oder ein paar Erkältungen nicht bedenklich sind. Aber uns allen ist klar, wie gefährlich eine Erscheinung ist, die uns Herzanfälle oder Krebs „bescheren“ kann. Selbst wenn wir von solch schrecklichen Krankheiten bisher verschont geblieben sind, kennen wir wahrscheinlich jemand, der daran leidet.
Manche meinen, daß sich die Streßepidemie mit ihren Folgeschäden nur auf Erwachsene in bestimmten, stark beanspruchenden beruflichen Stellungen auswirkt. Doch wenn dem so wäre, warum sagte dann Dr. Cooley, der Streß betreffe uns alle? Nein, der Streß plagt heute jung und alt, einschließlich vieler Personen, bei denen wir es nicht für möglich halten würden.
Der Artikel „Durch den Streß leiden Kinder an Erwachsenenkrankheiten“ in der japanischen Tageszeitung „Daily Yomiuri“ zeigte, daß der Streß bei vielen Kindern Geschwüre, Herzbeschwerden, Diabetes, Fettsucht und Erschöpfung verursacht.
Auch viele Erwachsene, die mit der heutigen Jugend zu tun haben, leiden unter ernsten Folgen von Streß. Eine Studie aus Ontario (Kanada) zeigte, daß „Lehrer vier Jahre früher sterben als Angehörige anderer Berufsgruppen und daß einer der beteiligten Faktoren der Streß ist“. Vielen Müttern fällt es nicht schwer, das zu glauben. Heute sind sogar Mütter, die nur ein oder zwei Kinder haben, oft so viel Streß ausgesetzt, daß sie sich ständig erschöpft fühlen.
Die Kinder erscheinen jedoch auch noch an einer anderen Stelle des Bildes. Dr. Dennis Stott folgerte nach jahrelanger Forschungsarbeit in Europa und Kanada: „Bei schwangeren Frauen ruft der Streß — vor allem Spannungen in einer unglücklichen Ehe — beim Kind im Mutterleib weitverbreitete physische und emotionale Schäden hervor“ („Toronto Star“).
Selbst wenn du dir des heutigen Stresses wohl bewußt bist und das Empfinden hast, daß diese Epidemie dich und deine Angehörigen bereits erfaßt hat, könntest du dann erklären, was „Streß“ eigentlich ist? Wie wirkt er sich auf deinen Körper aus? Und was für dich vielleicht von größtem Interesse und von größter Wichtigkeit ist: Was kannst du tun, um mit Streß fertig zu werden?