Die Vertreibung unerwünschter Gäste
SIE sprang einmal und dann zum zweitenmal, aber kam aus dem Mülleimer nicht heraus. Und durch den Aufschrei der Büroangestellten vergaß sie sogar den Leckerbissen, den ihre Nase aufgespürt hatte. Wieder sprang sie und wieder — ohne Erfolg. Eine zweite Büroangestellte stimmte mit ihrem Kreischen ein, als sie den unerwünschten Gast sah. Auch die kleine Maus bekam es mit der Angst zu tun. Das half ihr schließlich, herauszuspringen und um ihr Leben zu rennen.
In allen Teilen der Welt tauchen in den Behausungen der Menschen unerwünschte Gäste auf. Stechmücken, Hausfliegen, Motten und Käfer fliegen herein. Küchenschaben, Ameisen, Spinnen und Wanzen krabbeln herein oder werden hereingetragen. Ratten und Mäuse finden nagend ihren Weg in die Häuser.
Viele betrachten diese Gäste als unansehnlich. Andere wollen sie nicht in ihrer Wohnung haben, weil sie Nahrungsmittel vertilgen und verseuchen oder auf andere Weise Krankheiten übertragen. Die Küchenschabe hat eine ölige, bakterienreiche Schicht auf ihrem Körper. Mäuse und Ratten tragen Flöhe, die Tiere und Menschen infizieren können. Heute noch sterben jährlich eine Million Menschen an Malaria, die durch die Fiebermücke in tropischen und subtropischen Ländern übertragen wird. Obwohl die große Mehrheit der Insekten und anderen Tiere unschädlich ist und alle von ihnen nützliche Aufgaben erfüllen, unternehmen viele Leute große Anstrengungen, um diese Gäste am Eindringen zu hindern.
Ein gebräuchliches Mittel sind Pestizide. Gegen Mücken, Hausfliegen und Käfer werden Sprays und Spritzgeräte verwendet. Im Kampf gegen Ratten und Mäuse setzt man feste Giftstoffe ein. Bei der Verwendung solcher Pestizide kommt es darauf an, der Gebrauchsanweisung genau zu folgen. Man achte darauf, daß man nicht die Dämpfe einatmet oder daß das Gift nicht auf die Haut gelangt. Solche Mittel sollten außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
Pestizide sind jedoch nicht die Allheilmittel, für die sie mancher hält. Gemäß dem Umweltschutzbericht der Vereinten Nationen von 1979 sind 364 Insektenarten gegen die Pestizide resistent geworden. Der Bericht fügt hinzu: „Die gegenwärtige Gefahr besteht darin, daß wir Grund zu der Annahme haben, alle Schädlinge seien wahrscheinlich in der Lage, im Laufe der Zeit gegen alle Arten chemischer Pestizide resistent zu werden, was für Weltgesundheit und Welternährung schwerwiegende Folgen hätte.“
Gibt es denn keine andere Methode, gegen diese unerwünschten Gäste vorzugehen? Doch. Ob man nun Pestizide verwendet oder nicht, man muß, um bleibenden Erfolg zu erzielen, planmäßig einen Hausputz vornehmen. In einem Land, in dem das Werk der Zeugen Jehovas verboten war, herrschte in einem Gefängnis eine schlimme Küchenschabenplage. Die dort inhaftierten Zeugen baten um Genehmigung, die Gefängnisbaracken mit heißem Wasser zu schrubben. Sie wußten, daß man ihnen außer heißem Wasser nichts geben würde. Jeder Quadratzentimeter wurde geschrubbt. Die Gefängnisverwaltung war überrascht, daß die Plage mit dieser einfachen Methode unter Kontrolle gebracht wurde, und ließ noch gründlichere Reinigungsmaßnahmen folgen.
Insekten brauchen einen ungestörten Aufenthaltsort sowie Nahrung und Wasser. Deshalb bevorzugen sie Risse und Spalten in Küche und Bad. Durch tägliche Reinigung dieser Bereiche und wöchentliches gründliches Saubermachen büßen die Insekten ihre Nahrung und die Ungestörtheit ein. Obwohl es sich nicht vermeiden läßt, daß hin und wieder eine Brotkrume auf den Boden fällt, sollte man Nahrungsmittelabfälle möglichst täglich aus der Wohnung schaffen. Nahrungsreste sollte man immer gut verpackt lagern.
Vor einigen Jahren war der Kleiderschrank eines Jungen mit Motten „bevölkert“. Das hörte auf, als man im Schrank eine Tüte Nüsse fand und öffnete. Eine ganze Wolke von Motten schwirrte heraus. Seitdem macht die Familie jedes Jahr an einem Tag Frühjahrsputz. Jeder räumt seine Möbel aus und reinigt sie gründlich. Ein solch planmäßiges Saubermachen in allen Bereichen des Hauses verringert das Problem mit den Eindringlingen. Natürlich hängt es auch von der Nachbarschaft ab, wie gut man die Wohnung von Insekten freihalten kann.
Wenn es gilt, gegen Mäuse oder Ratten vorzugehen, mußt du nicht nur gründlich saubermachen, sondern jede Lücke abdichten, durch die sie eindringen könnten. Vergiß nicht, daß eine Maus sich durch eine Öffnung zwängen kann, die nur einen Zentimeter breit ist. Mechanische Fallen und vergiftete Köder plazierst du am besten an den Wänden deiner Wohnung, da Mäuse und Ratten gern an der Wand entlanglaufen.
Natürlich gibt es Tiere, die sich deiner unerwünschten Gäste annehmen können. Hauskatzen haben schon so manchen von der Mäuseplage befreit. In Nordamerika stellen einige Hausbesitzer in ihrem Garten Nistkästen für Hausschwalben auf, die die Stechmücken und andere Insekten vertilgen. In dem Buch American Birds in Color heißt es: „Wer Hausschwalben in seinen Garten lockt, wird für seine Mühe reichlich belohnt. Diese Vögel ernähren sich zu 100 Prozent von Insekten, und eine Kolonie von Hausschwalben würde eine unbeschreibliche Zahl von lästigen Insekten vertilgen.“ Wenn du Probleme mit Stechmücken hast, dann mußt du auf jeden Fall jegliches stehende Wasser innerhalb oder außerhalb des Hauses abdecken, da Stechmücken in stehendem Wasser brüten.
Für welche Methode du dich auch immer entscheidest, um unerwünschte Gäste zu vertreiben, sie muß mit einem gründlichen planmäßigen Hausputz verbunden sein. Die eingangs erwähnten Büroangestellten beschlossen, künftig ihre Nahrungsmittelabfälle jeden Tag fortzuschaffen. Seither bewahren sie auch ihren Imbiß in geschlossenen Behältnissen auf. Sie sind froh darüber, daß die meisten der unerwünschten Gäste nicht mehr zu Besuch kommen.