Japanisch auf der Schreibmaschine
Korrespondenz in lateinischer Schrift läßt sich leicht mit der Schreibmaschine schreiben. Man muß nur etwas mehr als zwei Dutzend Buchstaben kennen. Vielleicht besitzt du eine handliche Schreibmaschine, die du sogar mit auf Reisen nehmen kannst.
Hast du jemals daran gedacht, daß es Sprachen gibt, für die man nicht auf solch einfache Weise eine Schreibmaschine verwenden kann? Nehmen wir Japanisch als Beispiel.
Man braucht dafür drei Alphabete. Das einfachste davon hat 51 Schriftzeichen. Es werden auch chinesische Schriftzeichen („kandschi“) verwendet, von denen es mindestens 8 000 gibt. Wie wäre es mit einer Schreibmaschine für Japanisch? Es gibt japanische Schreibmaschinen.
Ein Vorteil der japanischen Schreibmaschine — es ist der EINZIGE — besteht darin, daß sie nur eine Taste hat. Man muß also kein Zehnfingersystem lernen.
Die japanische Schreibmaschine
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges entwickelte Kyota Sugimoto eine Schreibmaschine für Japanisch die aber inzwischen abgeändert wurde. Die heutige Schreibmaschine hat ein Magazin mit Typen (Schriftzeichen), die in vier Bereiche eingeteilt sind.
Zum ersten Bereich gehören 272 Schriftzeichen einschließlich der Lautschriftzeichen, die als „hiragana“ und „katagana“ bekannt sind und etwa 100 der 272 Schriftzeichen ausmachen. Der zweite und der dritte Bereich sind in je zwei Gruppen eingeteilt und beinhalten nur die chinesischen Schriftzeichen („kandschi“) — 1 900 an der Zahl. Schließlich gibt es einen Bereich für „Verschiedenes“, der das lateinische Alphabet (A, B, C usw.) in Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern in Arabisch und „kandschi“ und Satzzeichen einschließt. Das ergibt einen „Standard“satz von 2 273 Schriftzeichen.
Für gewisse Arbeiten sind Schriftzeichen erhältlich, die nicht so häufig verwendet werden. Davon gibt es zwei Sätze mit 858 Schriftzeichen, die gegen den „Standard“satz ausgetauscht werden. Für noch speziellere Arbeiten stehen weitere 2 503 Schriftzeichen zur Verfügung. Eine japanische Schreibmaschine kann also mit insgesamt 5 634 Schriftzeichen schreiben. Das Magazin faßt nahezu die Hälfte davon. Es handelt sich somit nicht um eine Schreibmaschine, die du an Bord eines Flugzeuges mitnehmen könntest, um einem Freund einen Brief zu schreiben.
Die Schriftzeichen sind mit dem Schriftbild nach oben in einem Magazin angeordnet, das 50 × 53 cm mißt. Der Schreiber schiebt die Druckeinheit nach vorn oder nach hinten, nach rechts oder nach links über das Magazin und macht das gewünschte Schriftzeichen ausfindig. Auch das Magazin kann nach vorn oder nach hinten verschoben werden. Bei einigen Ausführungen kann man nur das Magazin verschieben. Jetzt drückt der Schreiber die „Taste“ nieder, durch die ein Greifarm in Bewegung gesetzt wird, der das gewählte Schriftzeichen aufnimmt und es gegen ein Farbband schlägt, damit es sich auf dem Papier abzeichnet, und es dann wieder im Magazin an seinen Platz stellt.
Gewöhnlich muß man ein Jahr lang zwei bis drei Stunden täglich üben, um den Gebrauch des „Standard“satzes zu beherrschen. Nach fünf bis sechs Jahren Erfahrung kann eine gute Schreibkraft eine Geschwindigkeit von 50 bis 60 Wörtern pro Minute erreichen.
Wenn du es eilig hast, dann schreibe deinen japanischen Brief lieber mit der Hand als mit der Maschine.
[Diagramm auf Seite 28]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
WAGEN
GREIFARM
FARBBAND
TASTE
MAGAZIN
WÄHLHEBEL
TABELLE