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Erwachet! 1981
g81 22. 7. S. 24-29

Schwertwale braucht man nicht zu fürchten

Von einem Mitarbeiter der „Awake!“-Redaktion

Durch meine Nachforschungen in Fachbüchern war ich zu der Überzeugung gekommen, der Schwertwal, Orcinus Orca, sei ein furchtbares Raubtier. Dann lernte ich ihn im Delphinarium in San Diego kennen und stellte dabei fest, daß man ihn gar nicht zu fürchten braucht.

„FRISST wie ein Keiler, ist brutal wie ein Wolf, hat den Mut einer Bulldogge und verfügt über das schrecklichste Gebiß aller Wassertiere.“ So wird der Schwertwal in einem Nachschlagewerk beschrieben. Dieser zur Familie der Delphine zählende Wal wird bis zu zehn Meter lang und über acht Tonnen schwer. Seine Kiefer weisen rund 50 Zähne auf, die die Größe des Daumens eines erwachsenen Mannes haben, und sie greifen beim Zuklappen des Mauls ineinander wie die Zähne eines Fangeisens. Schwertwale jagen in Rudeln. Sie fallen andere Wale an, die zwanzigmal größer sind als sie, und fressen sie. Delphine (Delphinus delphis, 1,50 bis 2,50 m lang) und Seehunde werden ganz verschluckt. So hat man im Magen eines Schwertwals die Reste von 13 Delphinen und 14 Seehunden gefunden und im Magen eines anderen Schwertwals 32 ausgewachsene Seehunde. Zur Kost der Schwertwale gehören aber auch Fische, Kalmare, Seevögel, Seeotter, gelegentlich Haie und ab und zu Kraken. Sehen Schwertwale Vögel und Seehunde auf einer Eisscholle treiben, so tauchen sie in die Tiefe und jagen dann wie ein Torpedo nach oben, wobei sie gegen die etwa ein Meter dicke Eisscholle stoßen, so daß sie auseinanderbricht und die Tiere ins Wasser rutschen.

Der Schwertwal hat keine natürlichen Feinde, und er kennt auch keine Furcht. Ein schreckeneinflößendes Ungeheuer — dieses Bild erhielt ich, als ich mich über den Schwertwal informierte.

Dann reiste ich nach San Diego (Kalifornien, USA), um das Delphinarium zu besuchen und diese gefürchteten Wale kennenzulernen. Dabei stellte ich fest, daß man sie eher als übergroße Miezekatzen bezeichnen sollte. Als ich mich über den Rand des Beckens, in dem sie sich aufhielten, lehnte, tauchte ein Schwertwal namens Kandu aus dem Wasser auf und wollte von mir umarmt werden. Meine Frau wurde von Kandu sogar auf die Wange geküßt. John Spafford, einer der Tierlehrer, die mit Schwertwalen arbeiten, hätte sich natürlich anders ausgedrückt. Er hätte gesagt: „Kandu berührte mit der Zunge ihre Wange.“ Und natürlich hätte er recht gehabt. In unserem Gespräch betonte er immer wieder die Gefahr, Tiere zu vermenschlichen, das heißt die Tiere mit menschlichen Maßstäben zu messen; in der Fachsprache nennt man das eine anthropomorphistische Betrachtungsweise.

Empfangen wurden wir im Delphinarium von Diane Taramasco von der Public-Relations-Abteilung. Sie begleitete uns zum Shamu-Stadion, wo John Spafford und drei andere Tierlehrer mit Kandu arbeiteten. Sie sollte sich im Rückwärtssalto üben. Nun bot sich mir die Gelegenheit, meine erste Frage zu stellen:

„Wie bringen Sie ihnen die Kunststücke bei, sofern das der richtige Ausdruck ist?“

„Wir nennen es Verhaltensformen“, erklärte Mr. Spafford. „Die Verhaltensformen entwickeln sich aus dem natürlichen Verhalten; deswegen nennen wir sie so. Die Dressur wird in zwei Schritten vorgenommen. Der erste Schritt besteht darin, dem Neuankömmling Gelegenheit zu geben, sich an seine Umgebung zu gewöhnen — wie er seine Echopeilung anstatt im offenen Meer im Delphinarium anwenden und wie er mit den anderen Tieren in unseren vier miteinander verbundenen Becken zusammenarbeiten muß. Ferner muß er lernen, die gefrorenen Fische zu fressen, die wir ihm geben, anstatt selbst auf Beutefang zu gehen usw. Das zu erlernen erfordert mehrere Monate, oft ein ganzes Jahr. Aber dann haben wir ein aufmerksames, interessiertes Tier, bereit, mit dem Lehrer zusammenzuarbeiten. Danach arbeiten wir ungefähr anderthalb Jahre mit ihm, um es in Verhaltensformen zu dressieren, die wir in einer Vorführung zeigen möchten.“

„Stimmen Sie die Dressur auf die Persönlichkeit des einzelnen Wales ab?“ fragte ich.

„Sicher. Wir arbeiten nicht mit Schwertwalen, sondern mit Persönlichkeiten. Jeder Wal läßt erkennen, was ihm liegt, was er am liebsten tut. Wir setzen auch keine bestimmte Zeit für das Erlernen eines Dressuraktes fest und geben jedem Tier Gelegenheit, uns wissen zu lassen, wie schnell und wieviel es lernen möchte.“

„Wie gelingt es Ihnen, das Tier zum Vollbringen dieser erstaunlichen Tricks — entschuldigen Sie bitte, Verhaltensformen — zu veranlassen?“

„Das haben Sie sich ja gut gemerkt“, sagte er lächelnd. „Die Dressur ist an sich ziemlich einfach. Ich sage es ungern, aber es ist wahr: Sie ist nicht viel schwieriger als die Dressur eines Hundes. Wir wenden ,Verstärkung‘ an, wie wir es nennen, d. h. Belohnung. Zuerst ist es Futter. Wenn das Tier etwas tut, was uns gefällt, erhält es einen Fisch. Wir beginnen mit Futter. Später belohnen wir es mit etwas anderem — Berühren, Abrubbeln, Pfeifen und Spielen.

Über das Dressieren möchte ich noch einiges sagen: Ich habe erwähnt, daß es im Grunde genommen nichts anderes sei, als einen Hund zu dressieren; man belohnt ein gewisses Verhalten usw. Aber die Dressur der Schwertwale ist in einer Hinsicht viel komplizierter. Wenn man einem Hund beibringen will, sich auf Befehl zu setzen, kann man mit der einen Hand seinen Kopf hochhalten und mit der anderen auf seine Hinterläufe drücken. Sobald er seine Stellung verändert, wiederholt man den Befehl: ,Setzen!‘ und drückt wieder auf seine Hinterläufe. Der Wal dagegen befindet sich im Wasser und sein Lehrer auf dem Land. Dieses Tier ist so groß, daß man es nicht mit der Hand in die gewünschte Stellung drücken kann. Man darf es aber auch nicht ausschimpfen, nicht versuchen, es zu beherrschen. Es muß alles natürlicherweise tun. Wenn man eine Verhaltensweise in eine öffentliche Vorführung aufnehmen möchte, muß man das Tier belohnen, sobald es sich so verhält. Das Schwierigste bei der Waldressur ist, sie interessant, anregend und spannend zu gestalten. Es muß dem Tier Spaß machen.“

Ich hatte bereits am Vormittag eine Walvorführung gesehen, und auch am Nachmittag sah ich eine; dabei fiel mir auf, daß die beiden Vorführungen nicht identisch waren. Der Lehrer sagte, sie müßten die Vorführungen variieren, sonst würden die Wale sich langweilen. Mr. Spafford erklärte das noch etwas genauer.

„Würden die Dressurakte bei jeder Vorführung in der gleichen Reihenfolge ablaufen, wüßten die Wale immer, was als nächstes an der Reihe wäre; sie würden es erwarten und es dann gewohnheitsmäßig tun. Ohne den steten Einsatz des Tierlehrers und die ,Verstärkung‘ oder Belohnung würden die Leistungen nachlassen. Außerdem würden sich die Wale langweilen. Diese Tiere sind sehr intelligent, und nur wenn man ihr Interesse fesseln kann, sind sie bereit, mit einem zusammenzuarbeiten. Deshalb sorgen wir dafür, daß die Vorführungen nicht zur Routine werden, indem wir die Reihenfolge der Dressurakte verändern, die Tierlehrer auswechseln, die Umgebung verändern, ja indem wir einfach alles immer wieder ändern, damit die Tiere denken müssen und gespannt auf den nächsten Befehl warten. Wir wenden etwa ein Dutzend Methoden an, um zu verhindern, daß sie sich langweilen.“

„Sie haben vorhin die Pfeife als ,Verstärkung‘ oder Belohnung erwähnt. Wie funktioniert das?“ fragte ich.

„Wir wollen einmal zum anderen Becken hinübergehen, wo Mike mit einem jungen, dreijährigen Weibchen arbeitet. Das ist der erste Dressurtag. Mike hat die Pfeife im Mund und möchte, daß der Wal zu ihm kommt, damit er ihn berühren kann. Bisher ist er immer mit Fischen belohnt worden, und nun versucht Mike es mit anderen ,Verstärkungen‘ — Berührung, Spiele und anderes Interessantes. Wenn der Wal kommt, um von ihm berührt zu werden und den Fisch in Empfang zu nehmen, pfeift Mike. Schon nach kurzer Zeit weiß das Tier, daß es den Fisch bekommt, wenn die Pfeife ertönt. Schließlich begreift es auch, daß das Pfeifsignal bedeutet, daß es eine gute Leistung vollbracht hat, und vielleicht erwartet es jetzt eine Belohnung. Später wird das Pfeifsignal selbst die Belohnung.

Erinnern Sie sich, daß wir gerade mit Kandu arbeiteten, als Sie hereinkamen? Sie sollte den Rückwärtssalto üben. Doch sie brachte ihre Schwanzflosse nicht im richtigen Augenblick hoch, und die Richtung, in der sie sprang, stimmte nicht. Wir pfiffen nicht, sondern schickten sie ohne Belohnung zurück und schlugen nur leicht auf den Gegenstand, der ihr Ziel hätte sein sollen. Immer noch wählte sie nicht die rechte Richtung, brachte aber ihre Schwanzflosse im richtigen Augenblick hoch. Als das geschah, pfiffen wir und belohnten sie. Später, wenn sie auch die rechte Richtung hat, werden wir sie dafür ebenfalls mit Pfeifen belohnen. Die Pfeife ist ein wertvolles Werkzeug. Damit können wir die Tiere für einen bestimmten Bestandteil der gewünschten Verhaltensweise belohnen.“

Mr. Spafford erklärte noch andere Methoden. Im Wasser befindet sich ein Lautsprecher, der dem Wal verschiedene Signale übermittelt. Ein Piepton bedeutet, daß er einen bestimmten Laut von sich geben soll, mehrere Pieptöne, daß er springen soll, eine andere Serie von Pieptönen bedeutet „Herkommen“ usw. Ein junger Wal weiß vielleicht, daß das leichte Anschlagen eines Zielgegenstandes eine bestimmte Verhaltensweise erfordert, aber der Tierlehrer möchte, daß der Wal das lediglich aufgrund einer Bewegung von ihm tut. Die Geste geht also dem Anschlag voraus, und bald reagiert der Wal schon allein aufgrund der Handbewegung. Ein dreijähriger Schwertwal fraß Fische, aber keine Kalmare. Er spie die Kalmare immer aus und bettelte um Fische. Aber er bekam keine. Dann schluckte er einmal einen Kalmar, und gleich darauf erhielt er auch einen Fisch. Er lernte, daß er nicht nur Fische, sondern auch Kalmare fressen sollte. Das erinnerte mich an Mütter, die ihrem Kind sagen, es bekomme nur Eiskrem, wenn es vorher den Spinat esse.

„Wie lange sind Sie hier schon tätig, Mr. Spafford?“ fragte ich.

„Sechs Jahre.“

„Diane Taramasco erzählte, daß die Anfänger zuerst nur Fische kleinschneiden müßten. Haben Sie auch damit angefangen?“

„Eigentlich ja. Es ist nichts Großartiges, aber es gehört zu unserer Arbeit. Wir tun alles, was erforderlich ist, um die Tiere gesund zu erhalten.“

„Messen Sie ihnen auch die Temperatur?“

„Ja, und zwar kann man das mit Thermometern tun. Aber es gibt noch eine andere gute Methode. Wir halten die Hand über ihr Blasloch und fühlen dann die Wärme ihres Atems auf unserer Haut.“

„Rufen Sie gelegentlich einen Arzt?“

„Wir haben hier einen Arzt und zwei Tierärzte.“

Namu, das riesige Schwertwalmännchen, unterbrach uns, indem es aus dem Wasser sprang, auf der Beckenabdeckung hochrutschte und seinen Schwanz in die Höhe hob. „Das nennen wir ,Herausgleiten‘“, erklärte Mr. Spafford.

Ich hatte gelesen, daß sich Schwertwale manchmal Robben von schwimmenden Eisschollen herunterholen. „Wieviel frißt eigentlich Namu?“

„Heute bekommt er 90 kg Tintenfisch, Makrelen und Heringe. Er ist 6,7 m lang, wiegt 4 000 kg und muß, bis er seine endgültige Größe hat, noch um ein Drittel wachsen.“

„Ist die Dressur von Schwertwalen anders als die von Delphinen?“

„Die Dressur der Schwertwale ist einfacher. Diese Tiere sind absolut furchtlos und nähern sich einem sofort, während die Delphine anfänglich vorsichtig sind. Delphine haben auch mehr soziale Probleme, sie beeinflussen sich gegenseitig und machen viel Theater miteinander. Auch können sie sich nicht so lange konzentrieren wie die Schwertwale. Der Schwertwal ist das intelligenteste Tier des Meeres. Tierlehrer, die sowohl mit Schwertwalen als auch mit Schimpansen gearbeitet haben, stufen Schwertwale als intelligenter ein. Das bezieht sich auf das Tier in seiner Umgebung. Mit anderen Worten: Der Schwertwal ist nach unserer Auffassung in seiner Umgebung intelligenter als der Schimpanse in seiner Umgebung.“

„Ich habe gelesen, daß das Gehirn eines 7 t schweren Elefanten 5,5 kg wiegt, das eines 1 t schweren jungen Schwertwals dagegen über 6 kg“, berichtete ich.

„Wir ließen Kandu jeweils etwa 20 Sekunden mit einem Zuschauer zusammensein“, erzählte Mr. Spafford. „Dann stellten wir diesen Zuschauer und zwei weitere auf eine Plattform. In neun von zehn Fällen erkannte Kandu den wieder, mit dem sie vorher zusammengebracht worden war. Welchem Menschen würde es gelingen, einen Schwertwal, den er nur zwanzig Sekunden lang gesehen hätte, in einer Gruppe von drei Walen wiederzuerkennen?“

„Mich dürfen Sie jedenfalls nicht fragen! Für mich sehen sie alle gleich aus“, rief ich aus. „Sie sprachen vorher von Spielen. Bitte erklären Sie mir das noch etwas genauer.“

„Wir sind bemüht, die Vorführungen spielerisch zu gestalten, um das Interesse der Tiere wachzuhalten. Doch sie ersinnen auch eigene Spiele. Als Beispiel: Wir haben elektronische Unterwassersummer, die uns zum Signalgeben dienen. Die Wale spielen damit, und manchmal gehen sie ganz schön rauh damit um. Deshalb nehmen wir sie nach den Vorstellungen aus dem Wasser. Daraus machen die Wale ein Spiel. Wenn ein Taucher den Summer holen will, verdeckt einer der Wale diesen mit seinem Leib. Der Taucher tut dann so, als wolle er etwas anderes machen, worauf der Wal wegschwimmt, gleichzeitig aber aufpaßt wie ein Luchs. Sobald der Taucher versucht, nach dem Summer zu greifen, schwimmt der Wal blitzschnell herbei und versperrt ihm den Weg. Das Spiel macht beiden Freude.“

„Gibt es noch etwas Interessantes zu berichten, Mr. Spafford?“

„Ja, sicher. Wir nehmen an, daß der Schwertwal keinen Geruchssinn hat, vielleicht besitzt er einen Geschmackssinn; aber auf jeden Fall ist sein Tastsinn hoch entwickelt; er hat keine Stimmbänder, sondern bringt die Laute mit Hilfe des Spritzlochs hervor; und er hört, indem er die Schwingungen mit Unterkiefer und Ohren aufnimmt. Hoch entwickelt ist sein Echopeilsystem. Bei manchen Vorführungen sucht der Wal nach einem kleinen, im Wasser schwimmenden Kunststoffring und bringt ihn zurück, obschon er nicht sehen kann, weil man auf seinen Augen Klappen angebracht hat. Der Schwertwal verfügt auch über eine gewaltige Kraft. Shamu durchbricht nach kurzem Anlauf die Oberfläche, schnellt sich durch die Luft und stößt einen 7,30 m über dem Wasser hängenden Ball an.“

Auf diese Eigenschaft war ich bei meinen Nachforschungen auch gestoßen. Schwertwale können sich über 12 m weit durch die Luft schnellen. Und in der Zeitschrift National Geographic war ein Bild, das einen Wal zeigte, der mit einem Schlag seiner Schwanzflosse einen 45 kg schweren Seelöwen etwa 9 m hoch in die Luft schleuderte. Schwertwale können außerdem über 300 m tief tauchen.

„Lieben Sie diese Tiere, Mr. Spafford? Denken Sie an sie, wenn Sie anderswo sind?“

„Ja gewiß. Die ganze Zeit. Ich vermisse sie, wenn ich im Urlaub bin. Wir haben große Zuneigung zu unseren Walen und respektieren sie. Wir versuchen nicht, sie so hinzustellen, als hätten sie menschliche Eigenschaften. Wir putzen sie nicht heraus. Sie sind Wale, und sie sind einfach großartig. Deshalb wollen wir sie auch als Wale vorstellen.“

Schwertwale sind herrliche Tiere. Sie töten nur, um zu leben. Und man darf nicht vergessen, daß ihre Opfer das gleiche tun. Keines ihrer Beutetiere ist ein Pflanzenfresser. Wenn sie sich satt gefressen haben, gleichen sie übergroßen Miezekatzen. In einer Vorführung streichelt ein siebenjähriges Mädchen die Zunge eines Schwertwals, was diesem offensichtlich Vergnügen bereitet. Auch uns bereitete der Besuch im Delphinarium großes Vergnügen: unser Empfang und besonders Kandu, die wir umarmen durften und die uns — entschuldigen Sie bitte, Mr. Spafford, wenn ich es so ausdrücke — einen Kuß gab.

Als ich das Delphinarium verließ, war ich recht nachdenklich. Ich dachte an die Worte des Psalmisten: „Wie viele sind deiner Werke, o Jehova! Sie alle hast du in Weisheit gemacht. Die Erde ist voll deiner Erzeugnisse. Was dieses Meer betrifft, so groß und weit, dort gibt es sich Regendes ohne Zahl, lebende Geschöpfe, kleine wie auch große“ — vom mikroskopisch kleinen Plankton bis zu den riesigen Walen ohne Zahl (Ps. 104:24, 25).

Ich überlegte: Der Mensch wurde in den Garten Eden gesetzt, „damit er ihn bebaue und ihn pflege“, und bezüglich der Tiere wurde ihm geboten: „Ich setze euch über die Fische im Meer, über die Vögel in der Luft und über alle anderen Tiere“ (1. Mose 2:15; 1:28, Die Gute Nachricht). Welch eine Verantwortung! Welch großartige Aufgabe uns unser Schöpfer übertragen hat! Wir sollten uns um die Erde kümmern, um ihre Pflanzen und Tiere — nicht nur um die Jungtiere wie kleine Hunde und Kätzchen, sondern um alle Tiere, ‘kleine wie große’. Dazu zählen auch die ehrfurchterregenden, imposanten Schwertwale.

Das und vieles mehr ging mir durch den Sinn, während ich an all das Schöne dachte, was die gehorsamen Menschen auf einer gereinigten, paradiesischen Erde unter Gottes Königreich erwartet: „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen“ (2. Petr. 3:13; Jes. 45:18; Pred. 1:4).

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