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  • g82 22. 11. S. 21-23
  • Warum bin ich so deprimiert?

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  • Warum bin ich so deprimiert?
  • Erwachet! 1982
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  • Sind meine Tiefs normal?
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Erwachet! 1982
g82 22. 11. S. 21-23

Junge Leute fragen sich:

Warum bin ich so deprimiert?

● MELANIE hatte immer der Idealvorstellung entsprochen, die ihre Mutter von einem vollkommenen Kind hatte — bis sie siebzehn Jahre alt wurde. Dann blieb sie Schulveranstaltungen fern, nahm keine Einladungen zu Parties mehr an und schien nicht einmal darüber bekümmert zu sein, daß sich ihre einst hervorragenden Schulnoten drastisch verschlechterten. Ihre Eltern bemerkten ihre gedrückte Stimmung und erkundigten sich immer beim Essen vorsichtig danach, was nicht in Ordnung sei. Melanie ging dann ärgerlich vom Tisch weg mit der Bemerkung: „Laßt mich in Ruhe! Alles ist in Ordnung.“

● Der vierzehnjährige Mark war impulsiv und feindselig und hatte ein explosives Temperament. In der Schule war er unruhig und zänkisch. Wenn er frustriert oder wütend war, raste er mit dem Motorrad quer durch die Felder oder flitzte mit seinem Skateboard steile Abhänge hinunter. Seine Eltern und Lehrer taten sein wildes Benehmen als Kinderei ab.

Du magst überrascht sein, zu erfahren, daß sowohl Melanie als auch Mark an Depressionen litten. Es ist allgemein bekannt, daß Depressionen unter Erwachsenen weit verbreitet sind, aber erst seit kurzem räumen Experten ein, daß junge Leute ebenfalls von Depressionen heimgesucht werden. Das könnte auch dir widerfahren.

Eine allgemeine Erscheinung

Eine vom National Institute of Mental Health durchgeführte Studie läßt erkennen, daß etwa jeder fünfte Jugendliche depressive Symptome aufweist. In vielen Ländern gelten Selbstmorde von Jugendlichen als eine neue Epidemie. Der am häufigsten auftretende Faktor bei Selbstmorden unter Jugendlichen ist die Depression. Vielleicht kennst du in deinem Freundeskreis einige, die solche Tiefs hatten und versuchten, sich das Leben zu nehmen. Aber wahrscheinlich brauchst du keine Statistiken, um zu wissen, daß Depressionen dein Leben berühren können. Fast jeder hat manchmal einige Stunden, Tage oder sogar Wochen ein Tief. Das gehört eben zum Leben. Aber vor allem Teenager neigen zu solchen Tiefs. Wieso?

Die Teenagerjahre gehören wahrscheinlich zu den schwierigsten Zeiten, die du je durchmachen wirst. Die innere Belastung, die durch das Eintreten der Pubertät entsteht, bringt große Unruhe und Stimmungsschwankungen mit sich. Du bist einer Übergangsphase verhaftet — du bist kein Kind mehr, aber auch noch kein Erwachsener. Da deine Eltern, Lehrer oder Freunde neue und häufig widersprüchliche Erwartungen in dich setzen, fühlst du dich wie ein Versager, wenn du sie zeitweise enttäuschst. Noch schlimmer wird die Sache dadurch, daß du aufgrund von Unerfahrenheit mit den Hochs und Tiefs des Lebens nicht vertraut bist. Kein Wunder, daß manche sehr deprimiert sind!

Sind meine Tiefs normal?

Nichtsdestoweniger gibt es verschiedene Grade der Depression. Ein junger Mensch könnte wegen eines tragischen Ereignisses entmutigt sein — Versagen bei einer Schulprüfung, Tod eines Verwandten, erfolglose Arbeitssuche, Verlust der Arbeitsstelle oder andere Streßsituationen. Bei einer Änderung der Umstände verschwinden die Tiefs gewöhnlich nach verhältnismäßig kurzer Zeit.

Aber wenn die depressive Stimmung anhält und der Betreffende eine allgemein negative Stimmung mit einem Gefühl der Wertlosigkeit, der Furcht und des Zorns hat, dann kann sich daraus eine leichte chronische Depression entwickeln. Die Symptome sind äußerst unterschiedlich. Der eine junge Mensch leidet unter Angstneurosen. Der andere ist vielleicht die ganze Zeit müde, hat keinen Appetit, leidet unter Schlafstörungen oder verliert an Gewicht. Manchmal kann eine Reihe von Unfällen als Warnung dienen. Beachte das Kästchen auf Seite 23. Wenn du die meisten Fragen mit „Ja“ beantworten mußt, kann es sein, daß deine Depression chronisch geworden ist. Diese Art der Depression zu erkennen ist wichtig, denn wenn man sie nicht behandelt, entsteht daraus eine schwere Depression — eine ernsthafte Störung, die gewöhnlich professionelle Hilfe erfordert.a

Manche junge Leute tarnen eine Depression mit einem völlig entgegengesetzten Verhalten — endloses Feiern von Parties, Promiskuität, Vandalismus oder starkes Trinken. „Ich weiß eigentlich nicht, warum ich immer ausgehen muß“, bekannte ein Vierzehnjähriger. „Ich weiß nur, daß ich, wenn ich allein bin, merke, wie schlecht ich mich fühle.“ Es ist genauso, wie es die Bibel beschreibt: „Auch beim Lachen kann das Herz Schmerz empfinden; und Kummer ist das, worin Freude endet“ (Sprüche 14:13). Ein „Vergnügungswahn“ kann also darauf hindeuten, daß jemand echte Probleme hat.

Besteht ein körperliches Problem?

Marie befand sich während der ersten Monate ihres Collegestudiums in einem emotionalen Chaos. Sie hatte Schlafprobleme. Sie verlor das Interesse am Essen, an ihrem Studium und an ihren Freunden. Glücklicherweise empfahl ihr ein besorgter Studentenberater, sich von einem Arzt gründlich untersuchen zu lassen. Was war die Ursache ihres Problems? Eisenmangelanämie. Nach entsprechender Behandlung war sie wieder guten Mutes, und ihre Energie kehrte zurück.

Ja, Depressionen haben manchmal biologische Ursachen. Infektionen, Drüsen- oder Hormonstörungen, Mangelerscheinungen, Hypoglykämie und Blutkrankheiten — all das kann Depressionen auslösen. Ernährst du dich von Schundnahrung? Mangelerscheinungen, die durch eine solch unausgeglichene Ernährung hervorgerufen werden, können eine Depression auslösen. Dasselbe trifft auf gewisse Medikamente oder allergische Reaktionen zu.

Allerdings haben Depressionen bei Jugendlichen gewöhnlich eine andere Ursache.

„Ich mache alles falsch“

Donald meinte, er sei eine nichtswürdige Person, weil seine Leistungen in der Schule nicht hervorragend waren. Seine Eltern waren Wissenschaftler, und er hatte das Empfinden, daß sie von ihm viel erwarteten. Doch seine Freundin akzeptierte ihn, ungeachtet seiner mittelmäßigen schulischen Leistungen. Aber dann fand ihr Verhältnis durch Streitereien ein Ende. Er war deprimiert und hatte Selbstmordgedanken. „Ich mache alles falsch. Ich habe immer alle enttäuscht“, klagte Donald bei einem Therapeuten.

Daß dieses Gefühl des Versagens Depressionen verursachen kann, geht aus dem Fall des in der Bibel erwähnten Epaphroditus hervor. Dieser treue Christ des ersten Jahrhunderts wurde von seiner Heimatversammlung mit der besonderen Mission beauftragt, dem inhaftierten Apostel Paulus beizustehen. Aber als er bei Paulus ankam, wurde er krank, und schließlich mußte sich Paulus um ihn kümmern. Die Bibel sagt, daß Epaphroditus nach seiner Genesung „niedergeschlagen“ war, weil die Versammlung von seiner Krankheit erfahren hatte. Du kannst dir vorstellen, daß er womöglich dachte: „Ich bin ein richtiger Versager! Sie haben sich alle auf mich verlassen, und ich habe es nicht geschafft.“ Offensichtlich übersah er all das Gute, was er vor seiner Krankheit geleistet hatte. Auch du könntest aufgrund eines solchen Gefühls des Versagens deprimiert sein (Philipper 2:25-30).

Außerdem kann die Art der Unterhaltung, die du wählst, einen Einfluß darauf haben, wie du über Enttäuschungen denkst, und sie kann ein Gefühl des Versagens verschlimmern. Die Zeitschrift Discover führte die Psychotherapeutin Margery Fridstein an, die in der „Selbstmordzone“ der Jugendlichen von Chicago viele deprimierte junge Menschen behandelt hat. Gemäß ihrer Aussage wirken sich bei jungen Leuten Fernsehfilme mit einem schnellen, oberflächlichen „Happy-End“ nicht zum Vorteil aus. Sie sagte: „Kinder lesen nicht gern Bücher. Lieber sehen sie fern und verfolgen eine Geschichte, die schnell zu Ende geht. Daher wissen sie nicht, wie man mit lang anhaltenden Frustrationen fertig wird. Sie haben nicht die Geduld, etwas Schlechtes, was plötzlich über sie hereinbricht, zu ertragen.“ Wenn du erwartest, daß sich Probleme leicht lösen lassen, oder wenn du dich mit einem sorgenfreien Fernsehschauspieler vergleichst, der „nie deprimiert“ ist, können in dir Gefühle des Versagens aufkommen. Eine ähnliche Gemütsverfassung entsteht oft durch Filme, Fernsehsendungen und Literatur, in denen deprimierende Themen im Vordergrund stehen.

Es gibt also vieles, wodurch psychische Tiefs entstehen können. Wahrscheinlich könntest du noch mehr Ursachen aufzählen — das Fehlen eines guten Freundes, das Gefühl, daß sich niemand um einen kümmert, übermäßige Schuldgefühle wegen persönlicher Schwächen, der Bruch eines engen Verhältnisses und Sticheleien der Schulkameraden. Wenn du dir dieser Ursachen bewußt bist, so kann dir das bei Niedergeschlagenheit helfen, weil du dann herausfinden kannst, was verkehrt sein könnte. Doch so hilfreich das auch alles ist, bleibt für dich die Frage bestehen: „Welche positiven Schritte kann ich unternehmen, um eine depressive Stimmung zu beheben?“ In einer der nächsten Erwachet!-Ausgaben werden einige Vorschläge unterbreitet, die sich als wirksam erwiesen haben.

[Fußnote]

a Siehe den Artikel „Professionelle Behandlungsmethoden bei schwerer Depression“ in der Erwachet!-Ausgabe vom 22. Januar 1982.

[Kasten auf Seite 23]

Ist es eine leichte chronische Depression?

1. Bist du als junger Mensch meistens müde, selbst wenn du genügend Schlaf hattest?

2. Bist du ständig ruhelos?

3. Hast du an fast allem — Schule, Familie und Freunde — das Interesse verloren?

4. Bist du unfähig, Entscheidungen zu treffen — sogar verhältnismäßig geringfügige?

5. Bist du ständig zornig oder nachtragend?

6. Hast du häufig Angstzustände — das Gefühl, es würde etwas Schreckliches passieren?

7. Bist du ein chronischer Nörgler?

8. Bist du selbstzerstörerisch?

9. Bist du übermäßig selbstkritisch, und hast du oft das Gefühl, minderwertig oder unfähig zu sein?

10. Verbringst du ungewöhnlich viel Zeit mit Tagträumen?

11. Hast du ständig wochenlange Hochs und Tiefs mit starkem Stimmungsumschwung?

(Diese Aufstellung beruht teilweise auf The Book of Hope von Helen DeRosis und Victoria Pellegrino.)

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