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  • g87 22. 10. S. 3-4
  • Der Kampf gegen einen erbarmungslosen Feind

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Erwachet! 1987
g87 22. 10. S. 3-4

Der Kampf gegen einen erbarmungslosen Feind

„DAS war das Schlimmste, was ich je durchgemacht habe“, sagte Elisabeth. „Wieder auf den Beinen zu stehen ist einfach herrlich. Ich fühle mich wie neugeboren. Jetzt kann ich mich des Lebens wieder freuen!“ Diese 42jährige Frau hatte einen Feind bezwungen, dem man nachsagt, größeres Leid zu verursachen als irgendeine andere psychische Störung — Depression.

Mit Alexander ging es nicht so gut aus. Den 33jährigen Mann befiel eine tiefe Niedergeschlagenheit, er verlor jegliche Freude am Leben und wollte mit sich allein sein. „Er meinte, die ganze Welt sei über ihm zusammengebrochen und es gebe nichts mehr, für das es sich zu leben lohne“, erzählte seine Frau Esther. „Er fühlte sich völlig wertlos.“ Überzeugt davon, daß an seinem Zustand nichts mehr zu ändern war, nahm sich Alexander das Leben.

Elisabeth und Alexander gehörten zu den 100 000 000 Menschen, die jährlich weltweit von einer klinisch erfaßbaren Depression befallen werden. Jeder vierte Amerikaner und jeder fünfte Kanadier werden in ihrem Leben vorübergehend schwer depressiv. Depressionen sind ein Leiden, das sogar in Afrika häufig auftritt und auch in der Bundesrepublik Deutschland um sich greift. Daher ist es gut möglich, daß in deinem Bekanntenkreis oder in der Verwandtschaft jemand unter Depressionen leidet oder schon darunter gelitten hat.

Alexanders Frau, die nichts unversucht gelassen hat, um ihrem Mann zu helfen, rät: „Man sollte es unbedingt ernst nehmen, wenn jemand darüber spricht, daß er sich niedergeschlagen und völlig wertlos fühlt.“ Bei einer schweren Depression handelt es sich um mehr als darum, vorübergehend schlecht gelaunt oder bedrückt zu sein. Sie kann einen Menschen erbarmungslos zerfleischen und zugrunde richten, ihn ums Leben bringen. Beurteilen zu können, ob jemand an Depressionen leidet oder nicht, entscheidet unter Umständen über Leben und Tod.

„Eine Plage in meinem Gehirn“

Jeder erleidet dann und wann einen schmerzlichen Verlust und erlebt Enttäuschungen. Dann traurig zu sein ist an sich normal. Man igelt sich ein, versorgt seine Wunden und findet sich nach und nach mit der veränderten Lage ab. Man tröstet sich damit, daß morgen vielleicht schon alles anders aussehen wird, und hat bald wieder Freude am Leben. Bei schweren Depressionen ist das aber ganz anders.

„Schon acht Monate lang hatte ich keinen Einkaufsbummel mehr gemacht, nichts konnte mich aufmuntern“, erzählte Elisabeth. Carol, der es ebenso erging, erklärte: „Es war wie eine Plage in meinem Gehirn, als ob eine schwarze Wolke über mir hinge. Die schrecklichen Gefühle wären auch nicht gewichen, wenn mir jemand eine Million Dollar geschenkt hätte.“ Ein Mann beschrieb es so, als habe man eine rauchgeschwärzte Brille auf — alles wirke eintönig. Obendrein habe die Brille Vergrößerungsgläser, so daß jedes Problem überwältigend erscheine.

Depressionen äußern sich durch eine breite Gefühlsskala: von Traurigkeit über Hoffnungslosigkeit bis hin zu Selbstmordgedanken. (Siehe Kasten auf Seite 4.) Anzahl, Intensität und Dauer der Symptome bestimmen zusammengenommen, ob die Niedergeschlagenheit in eine schwere Depression umgeschlagen ist.

Nicht immer leicht zu erkennen

Depressionen sind nicht immer leicht zu erkennen, zumal der Betreffende auch über körperliche Störungen klagen kann. „Es stach in den Beinen, und manchmal tat es mir überall weh. Ich suchte einen Arzt nach dem anderen auf“, berichtete Elisabeth. „Ich war mir sicher, daß ein körperliches Leiden übersehen worden war und ich schließlich daran sterben würde.“ Wie Elisabeth klagen ungefähr 50 Prozent aller depressiv Kranken beim Arzt über körperliche statt über Gemütsbeschwerden.

„Gewöhnlich klagen sie über Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Verstopfung oder chronische Müdigkeit“, schreibt Dr. Samuel Guze, Leiter der psychiatrischen Abteilung der Washingtoner Universität in St. Louis, „verschweigen aber, daß sie traurig, hoffnungslos und mutlos gestimmt sind. ... Manche depressiv Kranken scheinen sich ihrer Depression gar nicht bewußt zu sein.“ Chronische Schmerzzustände, Gewichtsabnahme oder -zunahme und ein vermindertes sexuelles Verlangen gehören ebenfalls zum klassischen Krankheitsbild.

Dr. E. B. L. Ovuga, der am Krankenhaus in Umzimkulu (Transkei, Südafrika) tätig ist, berichtet, daß sich depressive Afrikaner selten über Schuldgefühle oder Gefühle der Wertlosigkeit beschweren. Sie klagen dagegen darüber, daß sie überaktiv sind, sich zurückziehen und Schmerzen haben. Aus einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation von 1983 geht hervor, daß depressiv Kranke, die man in der Schweiz, im Iran, in Kanada und in Japan untersucht hat, überwiegend dieselben Grundsymptome wie Freudlosigkeit, Beklemmung, Lustlosigkeit und Minderwertigkeitsgefühle aufweisen.

Manche versuchen ihre Niedergeschlagenheit unter anderem durch den Mißbrauch von Alkohol und Drogen sowie durch wahllosen Geschlechtsverkehr zu bewältigen. Ja, „auch beim Lachen kann das Herz Schmerz empfinden“ (Sprüche 14:13). Das trifft vor allem auf Jugendliche zu. „Erwachsenen sieht man es ohne weiteres an, wenn sie entmutigt sind, aber wenn ein depressives Kind zu einem ins Behandlungszimmer kommt, merkt man davon keine Spur“, erklärte Dr. Donald McKnew vom Nationalen Institut für Mentalhygiene (NIMH) gegenüber Erwachet! „Deshalb ist die Depression im Kindesalter so lange unerkannt geblieben. Sobald man jedoch mit den Kindern darüber spricht, schütten sie sozusagen ihre Depression vor einem aus.“

In den 80er Jahren hat man wesentliche Fortschritte im Verständnis und in der Behandlung von Depressionen erzielt. Immer mehr Geheimnisse der chemischen Abläufe im Gehirn werden gelüftet. Bestimmte Formen der Depression können neuerdings sogar durch Tests nachgewiesen werden. Außerdem stehen zur Bekämpfung der Krankheit zusätzliche antidepressiv wirkende Medikamente und gewisse Nährstoffe wie Aminosäuren zur Verfügung. Auch kurzfristige Gesprächstherapien haben sich bewährt. Wissenschaftler des NIMH sprechen davon, daß man 80 bis 90 Prozent aller depressiv Kranken durch eine Behandlung weitgehend helfen kann.

Wodurch wird aber diese lähmende psychische Störung verursacht?

[Übersicht auf Seite 4]

Die Gefühlsskala der Depression

Gewöhnliche Mißstimmung Schwere Depression

Stimmung

Traurigkeit, normaler Kummer Erdrückende Hoffnungslosigkeit

Selbstmitleid, Mutlosigkeit Wertlosigkeitsgefühl

Selbstvorwürfe und Schuldgefühle Zerstörerische Schuldgefühle

und Selbstvorwürfe

Begrenzt genußfähig Nicht mehr genußfähig,

gleichgültig

Gedankenwelt

Gewissensbisse und Bedauern Selbstmordgedanken

Konzentrationsstörungen

Dauer

Kurze Dauer (wenige Tage) Längere Dauer (zwei Wochen

oder länger)

Körperliche Symptome

Körperfunktionen normal Anhaltende Müdigkeit;

unerklärliche Schmerzen

Geringe körperliche Beschwerden Veränderung der Eß- und

(vorübergehend) Schlafgewohnheiten

Unfähig, still zu sitzen; Hin-

und Herlaufen; Händeringen

Sprache oder Körperbewegungen

verlangsamt

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