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Erwachet! 1982
g82 22. 12. S. 23-27

Bereite dein Kind schon im Säuglingsalter auf das Lesen vor

Die Hinweise in diesem Artikel sind dem Programm eines Lehrers entnommen, der jahrelange Erfahrung an öffentlichen Schulen und im Privatunterricht hat.

WÄHREND deine Augen diese Wörter erfassen, bedienst du dich einer Fertigkeit, die die Grundlage der Bildung ist: der Fähigkeit zu lesen. Dank der grundlegenden Fertigkeit, die Gedanken einer gedruckten Seite aufzunehmen, bist du in der Lage, etwas über Ereignisse der fernen Vergangenheit, der Gegenwart und — als würdest du eine Blaupause lesen — der Zukunft zu erfahren. Frage dich: „Wie wäre das Leben, wenn ich nie Lesen gelernt hätte?“

Dennoch wird beispielsweise in den USA berichtet, daß eine große Zahl von Schülern der High-School und Studenten im Lesen nicht den Standard erreicht, den ihre Aufgaben erfordern. Daraus folgt, daß man eine Fertigkeit, die so grundlegend für unser Leben ist, schon möglichst früh im Leben erlernen sollte. Ferner folgt daraus, daß es für uns von großer Wichtigkeit sein sollte, unseren kleinen Kindern das Lesen beizubringen.

Viele Eltern haben die irrige Vorstellung, daß die Bildung eines Kindes beginnt, wenn es in den Kindergarten oder in die erste Schulklasse kommt. Tatsache ist indes, daß vom Augenblick der Geburt an das kleine computerähnliche Gehirn auf EIN geschaltet ist und darauf wartet, mit Informationen gefüttert zu werden, die es für den späteren Gebrauch speichern kann. Somit beginnt das „Programmieren“ bei der Geburt. Verwirf die irrige Vorstellung, daß nur „befähigtes Lehrpersonal“ jemandem das Lesen beibringen kann. Ausgedehnte Forschungen haben gezeigt, daß die Fähigkeit des Kindes, bestimmte Aufgaben zu meistern, wie zum Beispiel Sprechen und Lesen lernen, „in enger Verbindung damit steht, welche Wechselbeziehung von Anfang an zwischen dem Kind und seinen Eltern besteht, inwieweit sie auf den Säugling eingehen und ihn zu selbständigen Entdeckungen ermuntern“ (New York Times, 10. Januar 1982).

Daher müssen sich Eltern bewußt sein, welche Rolle sie dabei spielen, dem kleinen Kind zu der Lesefertigkeit zu verhelfen, die ihm später in der Schule viele frustrierende Probleme ersparen wird. Wenn du bei dem kleinen Kind mit einfachen Übungen beginnst und sie zur Routine werden läßt, wird es die Fertigkeit erlangen, die es braucht, um bereits vor dem Schulanfang lesen zu können.

Beginne also am besten so früh wie möglich. Sprich von Geburt an mit deinem Baby. Vergiß nicht, daß es eine „Fremdsprache“ erlernen möchte und jegliche Hilfe benötigt, die du ihm geben kannst. Deine liebevollen Bemerkungen und alle Bemühungen, dich mit dem Baby sprachlich zu verständigen, werden es nicht nur deiner Liebe versichern, sondern es auch ständig mit der Fremdsprache in Berührung bringen, die es so angestrengt zu erlernen versucht.

Anfangs wird es hauptsächlich durch Laute lernen. Je mehr es aber Dinge in seiner Umgebung wahrnimmt, um so größer wird die Bedeutung visueller Hilfen. Dabei ist Spielzeug eine große Hilfe, da das Interesse des Babys länger wachgehalten werden kann, wenn es unterhalten wird. In den ersten Monaten werden leuchtende Gegenstände seine Aufmerksamkeit fesseln. Die Form eines Spielzeugs wird ihm wenig bedeuten — ob es nun die Form eines Tieres oder eines Buchstabens ist. Dem Baby kommt es am meisten darauf an, unterhalten zu werden. Sollte man es dann nicht gleich mit dem zum Lesen nötigen Werkzeug vertraut machen, da es ja dadurch unterhalten wird?

Beginne mit ein oder zwei bunten Buchstaben. Sie sind in vielen Geschäften anstelle von Beißringen erhältlich. Verfahre damit ebenso wie mit anderem Spielzeug, aber hebe sie vielleicht etwas mehr hervor, indem du ihren Namen erwähnst. Je älter es wird, um so mehr Buchstaben kannst du ihm dazugeben.

Wenn das Kind in das Alter kommt, in dem es Laufen lernt, wird es imstande sein, viele dieser Buchstaben zu identifizieren, obwohl es vielleicht noch nicht sprechen kann. Durch seine Sinne ist es ein Jahr lang mit ihnen vertraut gemacht worden. Es hat sie gesehen und hat gehört, wie du wiederholt ihren Namen nanntest, während es mit ihnen spielte und darauf kaute. Bald wird es soweit sein, von diesen Werkzeugen, die jetzt vertraute Spielzeuge sind, Gebrauch zu machen.

Nachdem das Kind alle Buchstaben des Alphabets kennengelernt hat, besteht der nächste Schritt darin, ihm die Buchstaben in der Reihenfolge zu zeigen, in der es sie später lesen muß. Da im Deutschen von links nach rechts gelesen wird, muß man das Kind bereits an diese Richtung gewöhnen. Wenn du ihm vorliest, könntest du darauf achten, daß du häufig auf die Wörter deutest, die du liest, damit seine Augenbewegung von links nach rechts verläuft. Sobald es sprechen kann, könntest du einige Buchstaben nebeneinanderlegen und dein Kind bitten, sie von links nach rechts mit Namen zu nennen. Zeige ihm Bilder, auf denen sich etwas oder jemand von links nach rechts bewegt. Sie sollten einfach und offensichtlich sein, wie zum Beispiel ein Hund, der nach rechts zu seinem Futternapf geht, oder ein Junge, der einen Fußball nach rechts schießt.

Wenn das Kind die Buchstaben erkennt und sich an die Leserichtung von links nach rechts gewöhnt hat, kannst du beginnen, vertraute Wörter zu bilden. Ein guter Anfang ist sein Name. Du kannst das Bild eines Kindes verwenden, das seinen Freund ruft. Das Bild ist offensichtlich. Das Kind steht vor einem Haus, hält die Hände trichterförmig vor den Mund und schaut nach oben zum Fenster. Selbst ein kleines Kind versteht, daß hier jemand gerufen wird. Du kannst deinem Kind sagen, daß ihr, da ihr nicht hören könnt, was gerufen wird, Buchstaben verwenden müßt, so daß ihr es lesen könnt.

„Das sind die Buchstaben, die wir verwenden würden, wenn es deinen Namen rufen würde.“ Buchstabiere dann seinen Namen, und erzähle ihm etwas darüber. Arbeite nur mit diesem Wort, bis es in der Lage ist, die besondere Buchstabenkombination für seinen Namen zu behalten und ihn sofort zu erkennen, sobald es ihn sieht. Sei geduldig! Laß es in seinem eigenen Tempo voranschreiten. Mache ein Spiel daraus, und vergiß nie, es für seine Bemühungen zu loben. In diesem Stadium versuchst du nur, ihm die Vorstellung zu vermitteln, daß geschriebene oder gedruckte Buchstaben gesprochenen Lauten (Buchstaben = Laute) entsprechen.

Wenn es imstande ist, seinen Namen zu erkennen, sobald es ihn sieht, dann füge allmählich andere Wörter hinzu. Zum Beispiel: Schreibe auf eine Karteikarte in Großbuchstaben das Wort STUHL. Befestige diese Karte an einem Stuhl und erkläre: „Dieses Wort heißt STUHL.“ Erzähle ihm etwas über die Buchstaben, die das Wort bilden, und laß es jeden Buchstaben in der richtigen Reihenfolge von links nach rechts nennen. Laß die Karte mehrere Tage an dem Stuhl. Bringe nach und nach auch an anderen vertrauten Gegenständen solche Karten an.

Behalte im Sinn, daß das Kind in diesem Stadium noch nicht lesen kann, sondern lediglich lernt, daß geschriebene Buchstaben Laute darstellen, die gesprochen werden. Wenn es mit mehreren Wörtern bekannt gemacht worden ist, dann mache ein Spiel, bei dem es möglichst viele Karten an die richtigen Gegenstände verteilen muß. Wenn es das bewältigen kann, beherrscht es ...

Die ersten drei Schritte:

1. Erkenne und benenne jeden Buchstaben des Alphabets.

2. Nenne die Buchstaben in der richtigen Reihenfolge von links nach rechts mit Namen.

3. Erkenne, daß geschriebene Buchstaben gesprochene Laute darstellen.

Jetzt ist es soweit, daß man das Kind mit Kleinbuchstaben vertraut machen kann. In vielen Lesebüchern wird das durch Tiere und ihre Jungen dargestellt, und das ist eine nützliche Hilfe. Es sei noch erwähnt, daß ein einfaches Büchlein mit Musterdruckbuchstaben für die Eltern eine gute Hilfe wäre, damit sie die Buchstaben so schreiben, wie das Kind sie später in der Schule zu sehen bekommt. Versuche in diesem Stadium noch nicht, dem Kind das Schreiben beizubringen. Vergiß nicht, dein Ziel besteht darin, es Lesen zu lehren. Belaste es nicht gleichzeitig mit einer noch viel schwierigeren Aufgabe. Es wird sich von sich aus bemühen zu schreiben, da es ja beobachtet, daß du es tust, und es mag von Zeit zu Zeit etwas Anleitung dazu benötigen, aber setze ihm das Schreibenlernen noch nicht zum Ziel. Das kommt später.

„Mein Buch mit biblischen Geschichten“

Für die oben angeführten Schritte kann man keine Altersgrenze festlegen, sondern das Ergebnis hängt davon ab, wieviel Zeit und Mühe aufgewendet wird. Es ist anzunehmen, daß dem Kind inzwischen schon vieles gelehrt und vorgelesen wurde, daß es eigene Bilderbücher hat und mit mehreren Kinderreimen vertraut ist. Viele Eltern messen auch dem Buch Mein Buch mit biblischen Geschichtena mit seinen zahlreichen Bildern einen unschätzbaren Wert bei. All das ist jetzt für das Kind eine Hilfe, gedruckten Lesestoff zu erobern.

Die erste Lektion besteht darin, Reime zu bilden. Wiederhole Kinderreime und -lieder, die das Kind kennt, und laß es die Reimwörter finden. Zum Beispiel:

Hänschen klein geht ...

Kommt ein Mäuschen, will ins ...

ABC, das Kätzchen lief im ...

Herr Meier, was kosten die ...

Mache ihm verständlich, daß Reimwörter Wörter mit gleichen Endlauten, aber unterschiedlichen Anfangslauten sind. Spiele ein Spiel mit ihm, bei dem du ihm ein Wort nennst und es bittest, ein Reimwort dafür anzugeben, zum Beispiel HUT — GUT. Vielleicht mußt du mehrere Beispiele anführen, bevor es begreift, worum es dabei geht. Schreibe das Wort HUT auf eine Karte, und laß das Kind jeden Buchstaben nennen. Sage zu ihm: „Wir haben die Buchstaben benannt, und jetzt wollen wir das Wort lesen. Das Wort heißt HUT. Lies es mir jetzt vor — HUT.“

Wenn es versteht, daß die Buchstabenkombination das Wort HUT ergibt, dann schreibe noch das andere Reimwort — GUT — auf die Karte, und übe es auf dieselbe Weise ein. Weise darauf hin, daß es ähnlich aussieht und ähnlich ausgesprochen wird, abgesehen vom ersten Buchstaben. Hilf ihm, zwischen den beiden Wörtern zu unterscheiden. Gebrauche häufig den Ausdruck LESEN oder LIES. „Lies dieses Wort“ (deute auf HUT). „Lies jetzt dieses Wort“ (deute auf GUT). „Nun lese ich dir ein Wort vor, und du zeigst mir mit dem Finger, welches es ist.“ Diese Übungen sollten nicht sehr lange dauern, weil sie von deinem Kind eine große intellektuelle Anstrengung erfordern. Da es sich bereits jetzt an das Lesen gewöhnt, solltest du mit dem Programm möglichst täglich fortfahren.

Bei der zweiten Lektion könntest du die beiden Wörter HUT und GUT wiederholen und zwei weitere derselben Gruppe (MUT, TUT und WUT) hinzufügen. Nimm keine neuen Wörter hinzu, bevor es nicht imstande ist, jedes der bereits gelernten ohne Mühe zu lesen. Das wird ein mehrmaliges Üben erfordern, aber die anfänglichen Bemühungen sind für eine gute Grundlage wesentlich. Diese Methode ist dank ihrer Einfachheit sehr wirksam. Das Kind ist mit dem Reim vertraut, und es muß nur auf den Anfangskonsonanten achten, um den Laut zu ändern. Bezeichne diese Wörter als Wörter mit dem UT-Laut, und arbeite nur mit dieser Lautgruppe, bis es jedes Wort aus der UT-Gruppe einzeln oder in einer Wortreihe lesen kann. Betreibe die Übungen nicht länger, als das Interesse des Kindes es zuläßt. Wenn es ihm als Pflicht erscheint, wird es das Interesse am Lesenlernen schnell verlieren.

Sobald es die Wörter mit dem UT-Laut beherrscht, kannst du dich der Gruppe von drei Buchstaben mit dem UR-Laut (KUR, NUR und PUR) zuwenden. Gehe ebenso vor wie bei der UT-Gruppe, die du immer noch ständig wiederholst. Du kannst deinem Kind helfen, sich die verschiedenen Buchstaben und Laute, die es gelernt hat, besser einzuprägen. Eine Möglichkeit besteht darin, es anzuregen, in seinen Kinderbüchern nach diesen Lauten zu suchen und sie dir zu zeigen.

Als nächstes kannst du zu Lautgruppen mit den Vokalen A, E, I und O übergehen. Es wäre eine gute Hilfe, ein großes Notizbuch anzulegen und jede Lautgruppe auf eine Seite zu schreiben. Im folgenden sind einige Beispiele für die ersten Seiten angegeben:

AT-Gruppe

BAT RAT TAT

AR-Gruppe

GAR RAR WAR

AG-Gruppe

LAG MAG TAG

AS-Gruppe

DAS GAS LAS WAS

ER-Gruppe

DER HER WER

IR-Gruppe

DIR MIR WIR

OR-Gruppe

TOR VOR

OT-Gruppe

NOT ROT TOT

Beginne erst dann mit einer neuen Lautgruppe, wenn das Kind die vorhergehenden gut beherrscht. Immer wenn es eine Lautgruppe dazugelernt hat, könnte es untersuchen, ob es die einzelnen Buchstaben und Laute in seinen Büchern, auf Verpackungen oder an Gebrauchsgegenständen wiederentdeckt.

Manche der Wörter in eurem Notizheft kann man zu Wörtern mit vier Buchstaben ausbauen, zum Beispiel RAT zu TRAT, GAS zu GASE, LAS zu GLAS oder TUT zu TUTE.

Weitere Lautgruppen lassen sich aus den Doppelvokalen AU, EI und EU bilden. Einige Beispiele:

EIN-Gruppe

EIN BEIN DEIN FEIN HEIN KEIN MEIN NEIN REIN PEIN SEIN SCHEIN STEIN WEIN

EIM-Gruppe

HEIM KEIM LEIM REIM

EIL-Gruppe

BEIL FEIL HEIL KEIL SEIL TEIL WEIL

EICH-Gruppe

DEICH REICH TEICH WEICH

Es handelt sich hierbei lediglich um Vorschläge, die du durch weitere Schritte ergänzen kannst. Vielleicht ist der kleine Leser eines Tages so weit, daß er einfache Geschichten liest, die du ihm früher vorgelesen hast. Sicher mußt du ihm dabei noch etwas helfen.

Bald werden deine und seine Bemühungen belohnt werden. Wie aufregend, dein Kind schließlich lesen zu hören! Welch eine Freude, es in ein Buch vertieft und nicht immer vor dem Fernsehgerät zu sehen! Warte, bis du einmal eine lange Reise unternimmst und sich dein Kind auf dem Rücksitz intensiv mit einem Buch beschäftigt. Wenn es nicht mehr sagt: „Wie lange dauert es noch, bis wir da sind?“, sondern: „Sind wir schon da?“, dann weißt du, daß du es geschafft hast.

„Wie glücklich ist, wer Freude findet an den Weisungen des Herrn, wer Tag und Nacht in seinem Gesetz liest und darüber nachdenkt“ (Psalm 1:2, Die Bibel in heutigem Deutsch).

[Fußnote]

a Erhältlich bei den Herausgebern dieser Zeitschrift.

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