Macht dir deine Arbeit Freude?
Anscheinend sind immer mehr Menschen mit ihrer Arbeit unzufrieden. Gehörst du zu ihnen? Ist es dir möglich, deiner Arbeit mehr Freude abzugewinnen? Wenn ja, von welchem Nutzen wäre das für dich?
EINIGE bezeichnen ihre Arbeit als Traumberuf. Andere werden sie eher einen Alptraum nennen. Wie es scheint, gehören nicht wenige zur zweiten Kategorie.
In einer Studie, die vor ein paar Jahren im Auftrag des amerikanischen Ministeriums für Gesundheit, Bildung und Wohlfahrt ausgearbeitet wurde, heißt es, daß eine „beträchtliche Anzahl amerikanischer Arbeiter mit der Qualität ihres Arbeitslebens unzufrieden sind“. Das trifft auf „Arbeiter aller Berufsschichten“ zu.
Unter den Deutschen, die lange für ihren Fleiß bekannt waren, hat die Arbeit ihren vorrangigen Stellenwert verloren. Sie rangiert jetzt hinter Familie, Freizeit und Freundschaft auf dem vierten Platz.
Ein Nachlassen der Arbeitsfreude ist in vielen Ländern der Welt zu beobachten, und verschiedene Faktoren haben zu diesem Trend beigetragen. Läßt sich etwas tun, um ihm entgegenzuwirken? Wir werden sehen. Doch zunächst eine wichtige Definition.
Was ist Arbeit?
Viele denken bei „Arbeit“ nur an eine „bezahlte berufliche Tätigkeit“. Diese Definition engt jedoch das, wovon hier die Rede ist, zu sehr ein. Danach würde zum Beispiel eine Frau, die ihre Hausarbeit verrichtet und für ihre Kinder sorgt, nicht arbeiten, während die gleiche Tätigkeit als Arbeit gelten würde, wenn sie sie gegen Bezahlung für eine andere Familie verrichten würde.
Besser ist wahrscheinlich die Definition von „Arbeit“, die in der obenerwähnten amerikanischen Studie gebraucht wird. Danach ist „Arbeit“ eine „Tätigkeit, durch die etwas geleistet wird, was für andere von Wert ist“.
Wie wichtig ist die Arbeitsfreude?
„Wenn es keine Gelegenheit zum Arbeiten gibt“, heißt es in der Studie weiter, „oder wenn die Art der Arbeit unbefriedigend (oder etwas Schlimmeres) ist, wird dies mit Wahrscheinlichkeit Auswirkungen auf andere Bereiche des Gesellschaftssystems haben.“ Diese Auswirkungen können unter anderem in einer Verschlechterung der physischen und der geistigen Gesundheit oder in einem Zerfall der Familienbande bestehen. Einige unzufriedene Arbeiter werden apathisch, andere sogar gesellschaftsfeindlich. Solche Faktoren können zu übermäßigem Alkoholgenuß, Drogenmißbrauch, Aggressivität und Kriminalität beitragen.
Offensichtlich lohnt es sich daher, daß wir der Arbeitsunlust entgegenwirken, zumindest in unserem eigenen Leben. Der verstorbene französische Schriftsteller Albert Camus, der 1957 den Nobelpreis für Literatur erhielt, sagte einmal: „Ohne Arbeit ist das ganze Leben miserabel. Aber wenn die Arbeit seelenlos ist, erstickt das Leben und stirbt.“
Wer will schon, daß sein Leben erstickt und stirbt? Ist es uns daher möglich, unsere Arbeit zu beleben, so daß sie interessanter und lohnender wird? Wie befriedigend ist denn deine Arbeit? Um dich selbst zu überprüfen, denke einmal über die unten aufgeführten Fragen nach.
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Ist deine Arbeit ein Vergnügen?
JA NEIN
□ □ Findest du, daß du für deine Arbeit gut ausgebildet
bist?
□ □ Hältst du deine Arbeitsleistung für
überdurchschnittlich?
□ □ Bist du für deine Arbeit ausreichend ausgerüstet in
Form von Informationen, Material oder Werkzeugen?
□ □ Arbeitest du in einer angenehmen Umgebung?
□ □ Stellst du fest, daß deine Arbeit für andere nützlich
ist?
□ □ Kommt für dich der Feierabend oft „zu früh“, und ist
das Wochenende „zu schnell“ da?
□ □ Freust du dich nach einem langen Urlaub darauf,
wieder an die Arbeit zu gehen?
□ □ Würdest du deine berufliche Tätigkeit gern als Hobby
oder als freiwillige soziale Arbeit verrichten?
□ □ Bietet dir deine Arbeit mehr als finanziellen Nutzen,
zum Beispiel auch Gelegenheiten, dein Wissen zu
erweitern und Fähigkeiten zu entwickeln?
□ □ Hast du bei deiner Arbeit guten Umgang, und
ermöglicht sie dir gesellschaftlichen Kontakt mit
wertvollen Menschen?
Je mehr Fragen du mit „JA“ beantwortet hast, desto befriedigender ist deine Arbeit. Je mehr Antworten „NEIN“ lauten, desto weniger befriedigend ist sie. Was kannst du tun, damit du einige der mit „NEIN“ beantworteten Fragen eines Tages mit „JA“ beantworten kannst?