Junge Leute fragen sich:
Ist Tanzen denn nicht nur ein harmloses Vergnügen?
DAS Tanzen kann als eine Gabe unseres Schöpfers betrachtet werden, die es uns ermöglicht, unsere Freude zum Ausdruck zu bringen. In alter Zeit sangen seine Anbeter und ‘freuten sich im Reigentanz’ (Jeremia 31:12, 13). Das Tanzen kann auch eine Abwechslung und eine wohltuende Entspannung sein. In Jesu Gleichnis vom verlorenen Sohn drückte sich die Freude über die Rückkehr des Sohnes unter anderem durch „Konzertklänge und Tanz“ aus (Lukas 15:25).
„Aber wie steht es mit schnellen Tänzen?“ fragen einige Jugendliche. Sie haben eine gewisse Berechtigung. Die Bibel zeigt zum Beispiel, daß sich König David, nachdem die heilige Bundeslade nach Jerusalem gebracht worden war, ‘mit all seiner Kraft im Tanze drehte’ (2. Samuel 6:14). David tanzte wahrscheinlich sehr lebhaft und schnell — aber nicht hemmungslos. Kann man sagen, alle schnellen Tänze seien schicklich oder harmlos? Nein, es besteht Grund zur Vorsicht. Die Macht der Musik kann dich berauschen.
Laß dich nicht berauschen
Sich zu einem geselligen Beisammensein zu treffen, um ein paar schöne Stunden miteinander zu verbringen, ist gut, doch bei solchen Anlässen ist eine entsprechende Zurückhaltung geboten. Der Apostel Paulus forderte Christen im ersten Jahrhundert auf: „Wie zur Tageszeit laßt uns anständig wandeln, nicht in Schwelgereien [„wilden Partys“, The Bible in Living English] und Trinkgelagen, nicht in unerlaubtem Geschlechtsverkehr und zügellosem Wandel, nicht in Streit und Eifersucht“ (Römer 13:13). Er sagte dies zweifellos deshalb, weil sich heidnische Feste in alter Zeit durch Trunkenheit, sinnliches Tanzen und wilde Ausgelassenheit auszeichneten.
Jahrhunderte zuvor hatte Sokrates diese Schwelgereien beschrieben, bei denen Frauen „sich Vorführungen heftiger Erregung hingaben, begleitet vom Tanze und von lauten Rufen an den Gott. ... Die Männer gaben einem ähnlichen Drange nach, indem sie auf den Straßen lärmende Orgien feierten und die Zimbel und das Tamburin erklingen ließen.“ Die ersten Christen mußten daher aufpassen, daß kein geselliges Beisammensein unter ihnen einen solchen Geist widerspiegelte.
Die Warnung des Paulus, „wilde Partys“ zu meiden, ist immer noch von Bedeutung. Heutzutage lassen sich die Menschen bei solchen Anlässen oft so von der Macht der Musik mitreißen (Drogen und Alkohol spielen dabei auch eine Rolle), daß sie wie berauscht sind. Sie tanzen wild und herausfordernd. Daher sollten Jugendliche darauf achten, daß sie bei einem Zusammensein mit anderen ihre Zurückhaltung nicht fallenlassen und sich nicht in der Musik verlieren. Der Rat der Bibel lautet: „Bleibt besonnen, seid wachsam“ (1. Petrus 5:8).
Tanzbewegungen, die anmutig — oder zumindest anständig — sein können, können auch herausfordernd ausgeführt werden. Vorsicht ist immer geboten, wenn sich ein Tanz durch Körperbewegungen auszeichnet, die bei dir oder bei anderen erotische Begierden wecken könnten, und man so die Grenze des christlichen Anstandes überschreiten würde.
John zum Beispiel tanzt leidenschaftlich gern. Er gibt jetzt allerdings zu, daß einige Tänze, an denen er sich früher beteiligte, sexuell erregend waren. Er erzählt: „Ich kann mich erinnern, daß es einen sexuellen Reiz auf mich ausübte, wenn ich bei bestimmten Tänzen mitmachte oder andere beobachtete.“ Da er nun so vernünftig ist, an christlichen Grundsätzen festzuhalten, tanzt er diese Tänze nicht mehr.
Die Art von Musik, nach der man tanzt, spielt ebenfalls eine Rolle. Musik mit einem kräftigen Rhythmus mag einem zwar gefallen, aber muß man sie in ohrenbetäubender Lautstärke spielen lassen, um sich daran erfreuen zu können? Und ist es vernünftig, solche Musik pausenlos zu hören? Es scheint, daß der unaufhörliche, kräftige Rhythmus der Musik schon manches Mal dazu beigetragen hat, daß aus einem geselligen Beisammensein eine „wilde Party“ wurde.
Wenn die Musik langsam ist
Tänze nach langsamer und sanfter Musik können ebenso eine Gefahr darstellen. Bill und Ann erkannten dies bei der Hochzeitsfeier eines Freundes. Ann erklärt: „Häufig wurde bei gedämpftem Licht langsame, romantische Musik gespielt. Die Tanzfläche war voller Paare — Teenager waren auch dabei —, die sehr, sehr eng zusammen tanzten.“ Bill fügt hinzu: „Einige hielten sich eng umschlungen und machten fast keine Schritte.“
Bekanntlich kann es genügen, jemanden vom anderen Geschlecht zu berühren, um ein starkes sinnliches Verlangen auszulösen. Offensichtlich ist es daher nicht ratsam, jemanden bei romantischer Musik fest zu umarmen. Wäre das denn harmlos oder vernünftig, wenn keine Musik spielte? Wäre es selbst für ein Ehepaar angebracht, sich in der Öffentlichkeit so zu verhalten? Wenn du dich dennoch entschließt, nach langsamer Musik zu tanzen, dann sei dir der möglichen Gefahren bewußt. Einige begingen Hurerei, nachdem sie durch unanständiges Tanzen leidenschaftlich erregt worden waren.
Nicht nur der Rhythmus spielt eine Rolle
Bedenke auch: Bei der Musik ist nicht nur der Rhythmus ausschlaggebend. Oft gehen mit dem Rhythmus anzügliche — wenn nicht gar pornographische — Texte einher. Nicht selten geht die Musik, die die schmutzigen Worte begleitet, leicht ins Ohr, und der Rhythmus ist mitreißend. Kannst du nach solchen Liedern tanzen und dennoch harmlose und gute Gedanken hegen?
Hast du schon einmal ein Lied gehört und — obwohl es dir nicht besonders gefiel — später die Melodie gesummt oder den Text gesungen? Dein Sinn saugt Informationen auf, die du manchmal besser vergessen würdest. Stell dir vor, welche Wirkung unmoralische Worte haben, die in eine nette Melodie gekleidet und mit einem kräftigen Rhythmus versehen sind und ständig wiederholt werden (typisch für einige moderne Musikstücke), dann verstehst du, warum es gefährlich ist, nach einem solchen Lied zu tanzen. Es kann so weit kommen, daß du die Worte herleierst, weil sie sich unauslöschlich in Sinn und Herz eingeprägt haben.
Wirst du tanzen?
Unser liebevoller Schöpfer möchte, daß wir glücklich sind, und Entspannung trägt schon seit langem zum Glück des Menschen bei. Die Bibel sagt: „Die öffentlichen Plätze der Stadt selbst werden angefüllt sein mit Knaben und Mädchen, die ... spielen.“ Außerdem sagt sie, daß es „eine Zeit für den Tanz“ gibt (Sacharja 8:5; Prediger 3:4, Einheitsübersetzung). Aber wie wir gesehen haben, ist Tanzen nicht immer ein harmloses Vergnügen. In der Vergangenheit und in der Gegenwart hat man oft so getanzt, daß sexuelle Leidenschaften erregt und etliche zur Unsittlichkeit verleitet wurden. Daher ist die Frage angebracht: „Werde ich tanzen?“
Einige werden beschließen, nicht zu tanzen, da sie die mögliche Gefahr erkennen — der schädliche Einfluß der Welt und vielleicht ihre eigene Neigung, durch nicht ganz harmlose Tänze sozusagen berauscht zu werden. So, wie sich einige alkoholischer Getränke enthalten — nicht weil diese Getränke an sich schlecht sind, sondern wegen des Schadens, der ihnen aus dem Trinken erwachsen könnte —, so mögen einige aus ähnlichen Gründen vernünftigerweise davon abstehen zu tanzen. Doch du bist vielleicht der Meinung, daß man in einer wohltuenden Atmosphäre nach gut ausgewählter Musik tanzen kann und daß dies ohne die schlechten Folgen zur Freude und zum Vergnügen beiträgt. Falls du minderjährig bist, möchtest du sicher auf deine christlichen Eltern hören und ihre Wünsche respektieren (Epheser 6:1-3).
Vor Jahren lernten Jugendliche das Tanzen im allgemeinen von ihren Eltern oder von anderen Erwachsenen. Oft brachte eine Generation der nächsten bestimmte Tänze bei. Unser Schöpfer sagte einst zu den Israeliten: „Die Jungfrau [wird sich] freuen im Reigentanz, auch die jungen Männer und die alten Männer, allesamt“ (Jeremia 31:13). Wahrscheinlich beteiligten sie sich an Gruppentänzen, wie zum Beispiel am „Reigentanz“ (Richter 21:21; Psalm 150:4). Auch heute kann es Jugendlichen und älteren Menschen Freude bereiten, zusammen zu tanzen.
Gruppentänze sind in vielen Ländern immer noch beliebt. In den Vereinigten Staaten gibt es den Square dance. Dieser Tanz kann sehr viel Vergnügen bereiten, denn Jung und Alt können sich daran beteiligen. Bei den Mexikanern ist die Raspa beliebt. Und die Griechen tanzen heute noch gern ihre Reigentänze. Warum lädst du nicht, wenn du eine Party veranstaltest, auf der getanzt wird, deine Eltern und einige von der älteren Generation ein? Vielleicht können sie dir sogar einige Schritte zeigen, und es wird dir Vergnügen bereiten, mit ihnen zu tanzen.
Die Älteren könnten dir einige Tänze aus ihrer Jugend beibringen. Wenn Eltern und andere geachtete Personen anwesend sind, wird sich keine Stimmung entwickeln, die die Party zu einer Orgie ausarten läßt. Ziehe es vor, in einer Privatwohnung zusammenzukommen, und lade ganze Familien ein! Lehne alle verderbliche Musik und Lieder mit anstößigen Texten ab! Halte die Entspannung in Grenzen, damit sie nicht zuviel von deiner Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Wenn du diese Vorschläge beachtest, kannst du dich am Tanzen erfreuen, denn es wird wirklich ein harmloses Vergnügen sein.
[Herausgestellter Text auf Seite 12]
Nach langsamer, romantischer Musik zu eng zusammen zu tanzen kann unmoralische Begierden wecken
[Bild auf Seite 13]
Wenn Christen miteinander Gemeinschaft pflegen, können sich Jung und Alt am Gruppentanz erfreuen