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Erwachet! 1984
g84 22. 11. S. 3-4

Das Totengeläut für die Olympischen Spiele?

8. Mai 1984

„Das sowjetische Nationale Olympische Komitee ist gezwungen zu erklären, daß die Teilnahme sowjetischer Sportler an den XXIII. Olympischen Spielen in Los Angeles unmöglich ist.“

DIESE Nachricht schlug in der internationalen Sportöffentlichkeit wie eine Bombe ein. Die Sowjetunion hatte entschieden, nicht an den Olympischen Spielen in Los Angeles teilzunehmen. Kurz darauf folgten weitere kommunistische Länder ihrem Beispiel.

Warum hatte die UdSSR beschlossen, den Olympischen Spielen fernzubleiben? Nach der von der amtlichen Nachrichtenagentur TASS veröffentlichten offiziellen sowjetischen Erklärung geschah es hauptsächlich aus Gründen der SICHERHEIT. In der Erklärung hieß es: „Gegen die UdSSR werden feindselige politische Demonstrationen vorbereitet. Das NOK der UdSSR, sowjetische Sportler und offizielle Persönlichkeiten werden unverhohlen mit physischer Gewalt bedroht.“ Ferner wurde darin erklärt, daß die Haltung der amerikanischen Behörden und ihre „grobe Mißachtung der Ideale und Traditionen der olympischen Bewegung ... direkt auf deren Untergrabung“ abzielten.

War es indessen nur die Sicherheit, die die UdSSR zu ihrer Entscheidung veranlaßte? Oder könnten sich im Labyrinth der internationalen Politik noch andere Motive verbergen? Die westliche Presse fand bei ihrer Analyse dieses Schachzugs im Spiel der Supermächte weitere mögliche Ursachen für die sowjetische Absage. Man kann sie alle unter dem einen Wort zusammenfassen — POLITIK.

In der britischen Wochenzeitung The Economist hieß es: „Seit dem Fernbleiben der Amerikaner von den Olympischen Spielen in Moskau im Jahre 1980 mußte mit einer sowjetischen Revanche gerechnet werden.“ Deswegen sehen viele Beobachter in der sowjetischen Absage lediglich eine geharnischte Antwort auf den Boykott der Moskauer Spiele. In den USA ist 1984 das Jahr der Präsidentschaftswahlen. Die Zeitschrift U.S. News & World Report schrieb deshalb: „Wieder einmal war die Welt in der traurigen Situation, zusehen zu müssen, wie die Olympischen Spiele ... in das Magnetfeld politischer Auseinandersetzung gerieten. ... der Boykott ist ein rein politisches Manöver.“ Ferner hieß es darin: „Das Hauptangriffsziel des ganzen Manövers war Ronald Reagan.“ Die Newsweek fügte noch hinzu, daß Moskaus Absage „ein unüberhörbares Signal für die wachsende Abneigung des Kremls gegenüber Ronald Reagan“ sei. Und die New York Times meinte, daß „der Entscheid des Kremls unmittelbar mit dem Tiefstand zusammenhängt, auf den die Beziehungen der beiden Supermächte gesunken sind“.

Die Olympischen Spiele sind nun fünfmal hintereinander in irgendeiner Weise das Opfer der Politik geworden. Seit dem Jahre 1968 haben sie einen unangenehmen politischen Beigeschmack. Sie sind in wachsendem Maße als Mittel benutzt worden, politische Proteste und Ressentiments zum Ausdruck zu bringen. Terroristen haben blutige Anschläge auf Olympiateilnehmer verübt. Und daß die Olympischen Spiele zu einer Schachfigur werden können, mit der die Supermächte bei ihrem Kräftespiel operieren, haben diese jetzt demonstriert. Logischerweise muß man sich die Frage stellen: Wie wird sich das auf die Zukunft der Spiele auswirken?

Langzeitwirkungen

Werden die Olympischen Spiele trotz ihres zerstörten Images überleben? Einige offizielle Persönlichkeiten sind immer noch optimistisch. William Simon, Präsident des amerikanischen Nationalen Olympischen Komitees, soll erklärt haben: „Die olympische Bewegung ist stark. Sie ist trotz all ihrer Fehler und Schwächen eine positive Kraft, die dem Frieden dient.“ Andere dagegen sehen es anders. Alberto Salazar, der den Weltrekord im Marathonlauf hält, sagte: „Ich bin traurig, daß das passiert ist, und ich glaube, daß dadurch den Olympischen Spielen der Todesstoß versetzt wird.“ Die Zeitschrift Newsweek wagte die Meinung zu äußern, daß das vielleicht sogar das Ende der modernen olympischen Bewegung ahnen lasse.

Sicherlich erheben sich nun Fragen über die künftigen Gastgeber der Spiele. Welche Stadt oder welches Konsortium möchte die finanzielle Last auf sich nehmen, die mit der Organisierung der Spiele verbunden ist, wenn sie immer wieder das Opfer politischer Auseinandersetzungen werden? Werden die Sportler immer noch bereit sein, sich durch hartes Training darauf vorzubereiten, wenn zufolge der internationalen Politik keine Gewähr geboten ist, daß sie auch daran teilnehmen können? Das sind nur einige der Fragen, die jetzt geäußert werden. Es gibt aber noch weitere: Wie steht es zum Beispiel mit dem Nationalismus, mit dem Gebrauch von Drogen oder mit der Teilnahme von Sportlern, die gar keine Amateure sind? Mit anderen Worten: Verblassen die olympischen Ideale, oder sterben sie gar aus?

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