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Erwachet! 1985
g85 8. 2. S. 7-11

Vorurteile können überwunden werden

„VORURTEILE“, schrieb der Soziologe Frederick Samuels, „werden zu einem grundlegenden Bestandteil der Persönlichkeitsstruktur des einzelnen ... Sie beeinflussen seine Selbstachtung, sein Selbstbild ... Bestimmte Ansichten und Gruppenvorstellungen aufzugeben ist so schwierig, wie sich von einem Arm oder einem Bein zu trennen.“

Viele glauben jedoch, Vorurteile verschwänden, wenn erreicht werden könnte, daß Angehörige unterschiedlicher Rassen zusammenarbeiten und sich so kennenlernen würden. Leider funktioniert das in der Praxis nicht so gut wie in der Theorie. Die Rassenintegration erweist sich gelegentlich sogar als Bumerang und steigert noch den Haß. Etwas anders wirkt sie sich an einer rassisch integrierten Schule in einem der amerikanischen Südstaaten aus. Schwarze und weiße Schüler kommen dort verhältnismäßig gut miteinander aus. Keine Vorurteile mehr? In dem Buch Desegregated Schools: Appraisals of an American Experiment wird berichtet, daß die Schüler immer noch fast ausschließlich neben Angehörigen ihrer eigenen Rasse sitzen und fast nur mit ihnen Umgang haben wollen. Die Forscher nennen das „inoffizielle Segregation“.

Die Harmonie zwischen den Rassen ist somit kaum mehr als eine friedliche Koexistenz. Wenn die Angehörigen der verschiedenen Rassen je lernen sollen, sich zu lieben und zu verstehen, muß mehr getan werden, als sie miteinander in Kontakt zu bringen. Aber was? Die UN haben in dieser Richtung einen schwachen Versuch unternommen, indem sie den „Zweiten UN-Weltkongreß gegen den Rassismus“ veranstalteten (1. bis 13. August 1983). Doch wie zu erwarten war, wurde nichts erreicht, außer daß weitere Theorien aufgestellt und hochtönende Reden gehalten wurden.

Ein neuer Standpunkt in bezug auf Rasse und Nationalität

Damit der Mensch seine eingefleischten Verhaltensweisen und Vorurteile aufgibt, ist eine starke Motivation erforderlich. Sie kann — Tausende haben es bereits getan — durch ein Bibelstudium entwickelt werden. Die Bibel vermag wie kein anderes Buch auf der Welt das Herz der Menschen zu bewegen und sie zur Tat anzuspornen. „Das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus“ (Hebräer 4:12). Wenn du beispielsweise die Angehörigen einer bestimmten Rasse oder eines bestimmten Volkes nicht leiden kannst, wirst du schon bald nach Beginn deines Studiums erfahren, daß es in der Bibel heißt: „Gott geht nicht nach der äußeren Erscheinung eines Menschen“, sondern „ihm [ist] in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar“ (Galater 2:6; Apostelgeschichte 10:34, 35).

Sobald du davon überzeugt bist, daß Gott „aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht“ hat, wirst du deine Einstellung gegenüber anderen Rassen korrigieren (Apostelgeschichte 17:26). Man kann doch unmöglich Personen für minderwertig halten, die eine andere Hautfarbe, eine andere Haarbeschaffenheit und eine andere Form der Augen und der Nase haben — Merkmale der verschiedenen Rassen —, wenn man ein freundschaftliches Verhältnis zu Gott entwickelt hat, von dem man weiß, daß er aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht hat.

Zugegeben, die verschiedenen Rassen haben anscheinend bestimmte Persönlichkeitsmerkmale — gute und schlechte. Doch in der Bibel werden wir ermahnt, „diese Dinge ohne Vorurteil zu bewahren und nichts nach einer Neigung zu Voreingenommenheit zu tun“ (1. Timotheus 5:21). Der Christ sollte also niemand aufgrund seiner Hautfarbe oder seiner ethnischen Zugehörigkeit beurteilen, sondern einen jeden ‘sein eigenes Werk erproben lassen’ (Galater 6:4).

Der Apostel Paulus erwähnte einmal, daß die Kreter in dem üblen Ruf standen, „Lügner, schädliche wilde Tiere, unbeschäftigte Fresser“ zu sein (Titus 1:12). Doch das bedeutete nicht, daß ihnen diese Eigenschaften angeboren waren oder daß alle Kreter sie aufwiesen. Denn Paulus hatte Titus ja beauftragt, sich auf Kreta nach Männern umzuschauen, die sich in ihren Eigenschaften von den anderen abhoben, und ihnen in der Versammlung verantwortungsvolle Aufgaben zu übertragen (Titus 1:5).

Es stimmt, manchmal ist man versucht, zu schlußfolgern, daß die charakteristischen Merkmale den Gliedern einer Volksgruppe „im Blut stecken“ würden. In einer ethnischen Gruppe mag es zum Beispiel einige geben, die müßig und ohne Beschäftigung sind. „Sie sind einfach faul“, urteilen einige vorschnell. Der Christ dagegen ist mitfühlend. Er erkennt, daß in unserer harten, lieblosen Welt viele ‘zerschunden sind und umhergestoßen werden’ (Matthäus 9:36). In einer ganzen Reihe von Ländern gibt es für manch einen wegen der Rassenvorurteile und einer gespannten Wirtschaftslage keine geeignete Arbeit. Unter einer scheinbaren Faulheit verbirgt sich daher oft Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Anstatt an solchen Menschen harte Kritik zu üben, sollte man ihnen in geistiger Hinsicht Hilfe leisten und Verständnis entgegenbringen.

In dieser Verbindung muß man unwillkürlich daran denken, daß der Apostel Paulus riet, alles ‘in Demut zu tun und die anderen höher zu achten als sich selbst’ (Philipper 2:3). Um diesen Rat befolgen zu können, muß man unter Umständen ganz und gar umdenken. Wie im ersten Jahrhundert, so kommen sich auch heute viele „besser“ vor, weil sie über eine gute Schulbildung verfügen oder den höheren Kreisen angehören. Doch Paulus führte den Christen des ersten Jahrhunderts vor Augen, daß „Gott ... das Törichte der Welt auserwählt [hat] ... und das, worauf man herabblickt“ (1. Korinther 1:26-28). In Gottes Augen waren diese bescheidenen Personen wegen ihrer Demut und ihrer Aufrichtigkeit „besser“. Kann jemand Vorurteile haben, wenn er anderen gegenüber diese gottgefällige Einstellung hat?

Die andere Seite

Vielleicht zählst du jedoch zu denen, die schon lange Zeit Opfer von Vorurteilen sind, und bist dir bewußt, daß nur wenige sich bemühen, ihre Voreingenommenheit zu überwinden. Durch die Bibel lernt man verstehen, daß es zwecklos ist, in der heutigen Gesellschaftsordnung, in der krumme Touren an der Tagesordnung sind, Gerechtigkeit zu erwarten. „Was krumm gemacht ist, kann nicht geradegemacht werden“, sagte Salomo (Prediger 1:15). Deshalb hat Gott verheißen, allen Ungerechtigkeiten zu seiner Zeit ein Ende zu machen. Das zu wissen kann außerordentlich trostreich sein (Psalm 37:1-11; 72:12-14).

Bis es aber soweit ist, wirst du vermutlich Wege finden müssen, um mit den Vorurteilen fertig zu werden. Als Reaktion auf Bigotterie oder Engstirnigkeit entwickeln manche selbst ein Vorurteil, indem sie sich sagen, jeder Angehörige einer anderen Rasse sei voreingenommen. Sie werden überempfindlich und nehmen die harmlosesten Bemerkungen übel. In Prediger 7:9 kann man jedoch die Warnung lesen: „Sei nicht eilig in deinem Geiste, gekränkt zu werden.“ Übe dich darin, im Zweifelsfall immer zugunsten des anderen zu entscheiden. Das wird dir manchen Ärger ersparen.

Denke außerdem daran, daß Jesus von vielen seiner Landsleute, den Juden, abgelehnt wurde. Dennoch ermunterte er seine Jünger, sich ihnen zuversichtlich zu nähern. Seine Empfehlung lautete: „Wo immer ihr in ein Haus eintretet, da sagt zuerst: ,Friede sei diesem Hause!‘“ (Lukas 10:5, 6). Es ist bestimmt besser, Menschen gegenüber friedfertig eingestellt zu sein und den Wunsch zu haben, friedlich mit ihnen zu verkehren, als sich im voraus auf eine Kontroverse einzustellen.

Wie sollte man sich verhalten, wenn man ungerecht behandelt wird? In England wurde einem nigerianischen Ehepaar eine Wohnung zugesagt. Doch dann zog der Hausbesitzer seine Zusage zurück. (Die Nachbarn hatten sich beschwert, weil das Ehepaar schwarz war.) Welch eine Beleidigung! Aber die Bibel ermahnt uns, einander „nicht zum Streit“ herauszufordern (Galater 5:26, Einheitsübersetzung). Dadurch werden Voreingenommenheit und Haß gewöhnlich nur noch geschürt. Und wenn man mit Zorn reagiert, verschlimmert man eine schlechte Situation in der Regel noch mehr.

Jesus gab den Rat: „Widersteht nicht dem, der böse ist, sondern wenn dich jemand auf deine rechte Wange schlägt [dich beleidigt], so wende ihm auch die andere zu.“ Und Paulus schrieb: „Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. ... Wenn möglich, haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden. ... Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten“ (Matthäus 5:39-44; Römer 12:17-21). Auf Haß mit Güte zu reagieren erfordert große Charakterstärke. Wenn man nicht zuläßt, daß die Engstirnigkeit anderer Groll in einem aufkommen läßt, kann man das Problem überwinden.

Den Vorteil des anderen suchen

Eine jungverheiratete Frau aus Jamaika lernte noch auf eine andere Weise, Vorurteile zu überwinden. Als sie merkte, daß die Familie ihres afrikanischen Mannes mit ihr sozusagen nichts zu tun haben wollte, versuchte sie, die Dinge vom Standpunkt dieser Familie aus zu betrachten. Sie erzählte: „Mir wurde klar, daß man auch mich als voreingenommen bezeichnen konnte. Ich lehnte es nämlich ab, mich wie sie zu kleiden, und das, was sie kochten, schmeckte mir nicht; auch machte ich keine Anstrengungen, ihre Sprache zu erlernen. Doch dann nahm ich mir vor, mir wenigstens einige Wörter einzuprägen. Darauf riefen sie jedesmal, wenn ich etwas in ihrer Sprache sagte, begeistert: ,Aha, jetzt wirst du allmählich wie eine von uns!‘“

Ja, man vergibt sich nichts, gewinnt aber sehr viel, wenn man fremde Kulturen respektiert. Wer zum Beispiel in einem Land aufgewachsen ist, dessen Bevölkerung sehr temperamentvoll ist, würde guttun, sich anzupassen, wenn er in ein Land kommt, wo die Leute zurückhaltend sind. Treffend sagt die Bibel: „Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen“ (1. Korinther 10:23, 24, 31-33). Wohlgemerkt, Vorurteile wurzeln häufig in Selbstsucht und Unduldsamkeit.

Vorurteile überwunden!

Die Bibel enthält also viele praktische Ratschläge, die einem helfen können, sowohl Vorurteile zu überwinden als auch mit Vorurteilen fertig zu werden. Das ist selbst für eifrige Christen nicht immer leicht. Als Beispiel sei etwas erwähnt, was sich vor einiger Zeit auf einem Kongreß der Zeugen Jehovas zutrug. In einer Pause stieß eine Frau, die ein Tablett mit Speisen trug, gegen einen Stuhl und schüttete dabei den Inhalt eines Bechers über die Beine einer anderen Frau. Darüber hätte niemand ein Wort verloren, wenn nicht die eine Frau eine Schwarze und die andere eine Weiße gewesen wäre.

Der kurze, heftige Wortwechsel, der folgte, verriet eine aufgestaute Feindseligkeit gegenüber Andersrassigen. Unter diesen Umständen hätten sie sich möglicherweise nicht entschuldigt. Doch jemand, der Zeuge des Vorfalls war, erinnerte die beiden Frauen daran, daß sie Christen seien. Beide wußten, daß sie als Christen keine Rassenvorurteile haben durften und nur in Gottes Gunst bleiben konnten, wenn sie miteinander Frieden schließen würden (1. Johannes 4:20). Es war ergreifend, wie sich die beiden Frauen mit Tränen in den Augen umarmten und sich entschuldigten. Noch wichtiger aber ist, daß sie die Sache auf sich beruhen ließen und sich wie zwei alte Freundinnen unterhielten.

Jehovas Zeugen ist es bereits weitgehend gelungen, Voreingenommenheit zu überwinden. Vergewissere dich selbst. Ihre Zahl geht jetzt buchstäblich in die Millionen, und sie sind ein lebendiges Zeugnis dafür, daß Gottes Wort tatsächlich Macht ausübt, eine so große Macht, daß Menschen unter seinem Einfluß ihre Vorurteile überwinden können.

[Herausgestellter Text auf Seite 8]

Man kann unmöglich Angehörige anderer Rassen für minderwertig halten, wenn Gott „aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht“ hat

[Herausgestellter Text auf Seite 10]

Auf Haß mit Güte zu reagieren erfordert große Charakterstärke

[Herausgestellter Text auf Seite 10]

Wenn man nicht zuläßt, daß die Engstirnigkeit anderer Groll in einem aufkommen läßt, kann man das Problem überwinden

[Bild auf Seite 9]

Durch ein Studium der Bibel wird man gezwungen, seine Empfindungen gegenüber Angehörigen anderer Rassen zu korrigieren

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