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  • Klein Sammy starb an Aids
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Erwachet! 1986
g86 8. 5. S. 22-24

Klein Sammy starb an Aids

DIE Eltern des kleinen Sammy, Jerrold und Helen Kushnick, ahnten nicht im entferntesten, daß ihr Söhnchen Aids hatte und sterben würde. Wie konnte sich ein dreijähriges, in dieser jüdischen Familie liebevoll umsorgtes Kind eine solch schreckliche Krankheit zuziehen?

Ein Experte erklärte ihnen: „Er hat die Krankheit durch eine Bluttransfusion bekommen.“

Die Kushnicks: „Wir wußten überhaupt nicht, daß ihm Blut übertragen worden war.“ Ohne ihr Wissen hatte ihr Kind im Krankenhaus, noch bevor es nach Hause durfte, zwanzig Bluttransfusionen von dreizehn verschiedenen Spendern erhalten. Wie Jerrold Kushnick später einem Mitarbeiter von Erwachet! sagte, variierte die Menge des transfundierten Blutes „von 5 ml bis 17 ml — weniger als ein Teelöffel bis ungefähr ein Eßlöffel“. Zumindest eine der Transfusionen — dem Spender hat man vielleicht sogar gesagt, er rette damit Leben — erwies sich in Wirklichkeit als todbringend.

Sammy und seine Zwillingsschwester Sara wurden am 19. August 1980 geboren, sieben Wochen zu früh. Beide hatten Probleme mit der Atmung und andere für Frühgeburten übliche Beschwerden, aber sie kamen durch. Erleichtert holten die Eltern Sara nach sechs Wochen heim und Sammy eine Woche später. Der Vater sagte: „Wir glaubten, wir würden zwei gesunde Kinder mit nach Hause nehmen, und wir waren überglücklich, nun beide daheim zu haben. Sie entwickelten sich prächtig.“

Die Mutter erzählte: „Sammy wuchs nicht so schnell wie Sara, aber man sagte uns, Jungen würden sich immer langsamer entwickeln als Mädchen.“

Dann stellten sich neue Probleme ein. Ende 1982 zog sich Sammy eine Erkältung zu, die chronisch wurde. Im Februar bekam er eine Ohrenentzündung, die sogleich mit Antibiotika behandelt wurde. Danach hatte er Durchfall, aber der Arzt führte das auf die Antibiotika zurück.

Das Ehepaar Kushnick bestand auf einer Reihe von Untersuchungen, doch man stellte nur eine leichte Blutarmut und eine starke Erhöhung der Gammaglobuline fest. Der Kinderarzt erklärte, das lasse darauf schließen, daß sich Sammys Körper mit aller Macht gegen etwas wehre. Später erfuhren die Eltern, daß dies eine schwere Störung des Immunsystems anzeigte.

Dann bekam Sammy eine Pilzinfektion (Candidiasis), die sich durch einen weißen Fleck in der Mundhöhle äußerte. Als nächstes trat eine andere Infektion bei ihm auf, schließlich Fieber, das nicht mehr zurückging. Seine Mutter sagte: „Er verlor jegliches Interesse — er war total erschöpft.“ Eines Sonntags färbten sich seine Lippen blau. „Ich brachte ihn ins Krankenhaus“, berichtete sie weiter. „Dort wurde ihm Blut abgenommen. Es sah wegen Sauerstoffmangels violett aus.“

„Sammy hat Aids“

Das Labor konnte nichts Gutes berichten. Sammy hatte eine seltene Form von Lungenentzündung, eine Pneumocystis-carinii-Pneumonie. Den Kushnicks erklärte der Arzt: „Wenn wir Pneumocystis-carinii sagen, meinen wir Aids.“ Welch ein Schock! Frau Kushnick erinnerte sich an die Worte des Arztes: „Für Sammy besteht nicht die geringste Überlebenschance — es fragt sich nur, wie lange er noch lebt, aber eine Heilung gibt es für ihn nicht.“ Weniger als drei Wochen später starb der kleine Samuel Kushnick.

Sammys Vater erzählte: „Es haben sich viele, viele Ärzte um ihn bemüht.“ Einer von ihnen war Dr. Arthur Ammann, eine führende Autorität in der Behandlung von Transfusions-Aids. Die Kushnicks hatten ihn einen Tag vor Sammys Tod aus San Francisco geholt. Dr. Ammann hatte 1982 über den Fall eines 20 Monate alten Transfusions-Aids-Patienten berichtet.a Wie Helen Kushnick sich erinnerte, sagte er: „Sammy hat Aids. Er hat die Krankheit durch eine Bluttransfusion bekommen. Nach Durchsicht seiner neonatalen Behandlungsunterlagen kann ich Ihnen sagen, daß das Blut vermutlich von einem dieser fünf Spender stammt — diese sollte man zuerst in Betracht ziehen.“

Wie Sammys Vater dem Erwachet!-Mitarbeiter erzählte, „sträubten sich die Ärzte dagegen, auf dem Totenschein Aids anzugeben“. Schließlich taten sie es aber doch. Helen Kushnick fügte hinzu: „Vertreter des Krankenhauses und der Blutbank zeigten sich wenig entgegenkommend, sondern versuchten immer wieder, uns davon zu überzeugen, daß Sammy unmöglich durch eine Bluttransfusion Aids bekommen haben konnte. Dann fanden wir heraus, daß Sammy in einem Zeitabschnitt von acht Monaten das vierte Baby war, das in Los Angeles an einer Krankheit gestorben war, die die Ärzte ‚erworbenes Immundefektsyndrom‘ nannten — Aids.“

Die Kushnicks sind überzeugt, daß es viel mehr Fälle von Transfusions-Aids bei Kindern gibt, als die Statistiken zeigen.

Übertragung durch alltägliche Körperkontakte?

Helen Kushnick bemerkte: „Ich hoffe, man wird sich mit der Zeit beruhigen und verstehen, daß es sich um ein Virus handelt, das sexuell oder durch Bluttransfusionen übertragen wird; würde es aber durch Speichel oder anderswie zufällig übertragen, wären wir alle längst tot.“ Da den Kushnicks nicht bekannt war, daß Sammy Aids hatte, konnten sie natürlich keinerlei Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

Doch was ergaben spätere Untersuchungen? Helen Kushnicks Antwort: „Bei uns fielen alle Tests negativ aus. Wir sind keine Antikörperträger — was bedeutet, daß wir nicht einmal mit dem Virus in Kontakt gekommen sind. Auch bei Sara fiel jeder Test negativ aus.“

Dieser Fall wurde weithin bekannt. Deshalb erfuhren die Kushnicks, daß auch andere Eltern nicht gewußt hatten, daß ihr Kind an Aids erkrankt war, und somit wie sie keine Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hatten. Bei den Angehörigen dieser Kinder fielen die Tests ebenfalls durchweg negativ aus. Frau Kushnick sagte: „Nach den bisherigen Kenntnissen ist das Virus außerhalb des Körpers nicht lange lebensfähig, und allem Anschein nach kann es nicht durch alltägliche Körperkontakte übertragen werden.“

Sie zog eine Ausgabe des MMWR vom 30. August 1985 hervor, wo es hieß: „Abgesehen von den Sexualpartnern ... [Aids-Virus-]infizierter Patienten und von den Neugeborenen infizierter Mütter wurde dem CDC kein Fall von Aids unter den Familienangehörigen der über 12 000 Aids-Patienten, die beim CDC registriert sind, gemeldet.“

Jerrold Kushnick meinte, die eigentliche Sorge der Angehörigen von Aids-Kranken sei, daß sie den Kranken infizieren würden und er dann schließlich sterben werde — an einer Krankheit, mit der das durch Aids geschwächte Immunsystem nicht mehr fertig wird. Zum Beispiel muß ein Familienangehöriger nach dem Baden die Badewanne „gründlich desinfizieren, bevor ein Aids-Kranker ein Bad nehmen kann“. Wenn man Husten oder eine Grippe hat, quält einen ständig die Frage: „Werde ich ihn anstecken und letzten Endes seinen Tod verursachen?“

Sammys Schwester

Als in Saras Kindergarten bekannt wurde, das Sammy Aids hatte, gerieten einige in panische Angst. Jerrold Kushnick sagte: „Selbst nachdem Ärzte und Vertreter des Gesundheitsamtes von Los Angeles sie davon unterrichtet hatten, daß man Sara untersucht habe, daß sie gesund sei und deshalb als Überträger ausscheide, wehrte man sich gegen eine Rückkehr Saras in den Kindergarten.“

Darauf gaben die Kushnicks Sara in einen Kindergarten ihrer Synagoge, wo man den wenigen Eltern, die Einwände erhoben, erklärte: „Sara bleibt! Wenn Sie Ihr Kind nicht mehr zu uns schicken möchten, nehmen wir das nächste auf, das auf unserer Warteliste steht. Sara ist gesund. Wir werden sie nicht abweisen.“

Wie die Kushnicks meinen, wird es bald Tausende von Kindern geben, in deren Familie jemand an Aids erkrankt ist. Helen Kushnick warf daher die Frage auf: „Was wird man dann tun? Sie alle gesondert beaufsichtigen?“

Das Risiko nimmt zu

Die Symptome von Aids treten gelegentlich erst nach fünf Jahren oder noch später in Erscheinung, so daß niemand weiß, wie viele Menschen diese Krankheit in sich haben. Jerrold Kushnick äußerte die Befürchtung, Männer würden sich bei drogenabhängigen Prostituierten anstecken und später ihre Frau infizieren, die dann bei einer Schwangerschaft die Krankheit schließlich auf ihr Kind übertragen würde. Er meinte, man solle die Öffentlichkeit davon unterrichten, wie gefährlich es ist, mehrere Sexualpartner zu haben.

Jerrold Kushnick ist als Anwalt in der Theaterbranche tätig. Seine Frau managt Schauspieler. Sie haben mit bedeutenden amerikanischen Fernsehproduzenten, Autoren und Schauspielern zu tun. Gegenüber Erwachet! äußerte sich Herr Kushnick wie folgt: „Der Tod unseres Söhnchens hinterläßt in unserem Leben eine schmerzliche Lücke, die sich nie schließen wird. Meine Wertvorstellungen haben sich drastisch gewandelt. Materielle Dinge sind für mich unwichtig geworden. Seit unser Sammy tot ist, hat es für mich keinen Reiz mehr, etwas Neues zu kaufen. Ich würde bestimmt alles, was wir besitzen, dafür hergeben, unseren Sohn zurückzubekommen.“

Die Kushnicks erklärten, sie hätten es sich lange überlegt, ob sie an die Öffentlichkeit gehen sollten oder nicht. Nicht alle Eltern in ihrer Lage haben bekanntwerden lassen, daß ihr Kind Aids hat, und was Sara widerfuhr, macht dies verständlich. Frau Kushnick sagte: „Wir sprachen darüber und kamen zu dem Ergebnis, daß wir uns am Tod anderer mitschuldig machen würden, wenn wir es unterließen. Wir fühlten uns verpflichtet, andere Eltern auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die Bluttransfusionen mit sich bringen können.“

Nach Meinung der Kushnicks sind aus den Blutbanken große Unternehmen geworden, deren Gebaren weitgehendst von der Blutbank-Industrie selbst bestimmt wird. Helen Kushnick fügte noch hinzu: „Wir möchten alle wissen lassen, daß die Krankheit nicht durch Furcht geheilt werden kann. Jetzt heißt es, die Forschung mit Geld auszustatten, damit sie ein Heilmittel findet.“

Die Kushnicks sind in vielen Fernsehsendungen in den Vereinigten Staaten, in Australien und in England zu Wort gekommen. Ihr Fall stand in aller Welt in Zeitungen und Zeitschriften. Sie glauben, dadurch, daß sie die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Rolle gelenkt haben, die Bluttransfusionen bei der Übertragung von Aids spielen können, zur Rettung vieler Menschenleben beigetragen zu haben.

[Fußnote]

a Über den Fall wurde im MMWR (Morbidity and Mortality Weekly Report) berichtet, der am 10. Dezember 1982 vom amerikanischen Seuchenkontrollzentrum (CDC) veröffentlicht wurde. In Dr. Ammanns Fallbericht, der in der britischen Ärztezeitschrift The Lancet (30. April 1983) erschien, hieß es: „Was an diesem Bericht beunruhigt, ist die Feststellung, daß der Thrombozytenspender [zum Zeitpunkt der Blutspende] gesund war und erst sieben Monate nach der Spende an Aids erkrankte ... Der Patient starb im Alter von zwei Jahren an Pneumocystis-carinii-Pneumonie.“

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