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  • Die letzte Waffe und die Jagd nach Sicherheit

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  • Die letzte Waffe und die Jagd nach Sicherheit
  • Erwachet! 1986
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Erwachet! 1986
g86 22. 5. S. 4-6

Die letzte Waffe und die Jagd nach Sicherheit

„EINE Waffe von beispielloser Zerstörungskraft wird derzeit geschaffen, eine Waffe, die künftige Bedingungen der Kriegführung völlig verändern wird ... Wenn es nicht rechtzeitig zu einer Vereinbarung in bezug auf die Kontrolle der Verwendung des neuen aktiven Materials kommt, wird jeder zeitweilige Vorteil, wie groß er auch immer sein mag, durch die anhaltende Bedrohung der menschlichen Gesellschaft in den Schatten gestellt werden“ (Niels Bohr, dänischer Physiker, geschrieben 1944).

In einer Studie der Vereinten Nationen heißt es: „Es gibt ... kein Ziel, das einen Kernwaffenangriff überstehen könnte, keine wirkungsvolle Verteidigung gegen einen zielstrebigen Angriff ... In diesem Sinn wird die Menschheit mit der absoluten Waffe konfrontiert.“

Der Mensch begriff sehr bald, daß er nicht nur in Sekundenschnelle ganze Städte auslöschen könnte, sondern auch, daß das relativ einfach wäre — es wäre nicht nötig, erst eine Armee zu besiegen. Mit Kernwaffen könnte ohne ein einziges Gefecht an einem Tag die gesamte Bevölkerung eines Landes und auch dessen Wirtschaft völlig vernichtet werden.

Die Vorstellung, daß es keine wirksame Abwehr gegen Atomwaffen gibt, führte zum Konzept der nuklearen Abschreckung. Im November 1945 äußerte sich General Henry H. Arnold, Chef des Stabes der US-Luftwaffe, in einem Bericht gegenüber dem US-Kriegsminister wie folgt: „Künftig wird echte Sicherheit vor Atomwaffen auf unserer Fähigkeit beruhen, blitzschnell mit überwältigender Angriffskraft zuzuschlagen. Einem möglichen Angreifer muß klar sein, daß einem Angriff auf die Vereinigten Staaten blitzschnell ein verheerender atomarer Luftangriff folgen wird.“

Viele bezweifeln, daß eine derartige Abschreckung echte Sicherheit garantiert. Robert J. Oppenheimer, der brillante Physiker, der die Entwicklung der Atombombe leitete, verglich zwei sich gegenüberstehende Atommächte mit „zwei Skorpionen in einer Flasche, die sich gegenseitig zu töten vermögen, aber nur unter Einbuße des eigenen Lebens“. Neueren Datums ist die Aussage des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan, wonach die USA und die Sowjetunion zwei Personen gleichen, die sich gegenseitig Pistolen an die Schläfe halten.

Versuch zur Internationalisierung der Atomenergie

Im Juni 1946 unterbreiteten die Vereinigten Staaten den neugegründeten Vereinten Nationen einen Plan. Es sollte eine internationale Behörde geschaffen werden, der das gesamte Gebiet der Atomenergieverwendung unterstehen würde. Sobald ein solches Kontrollorgan ins Leben gerufen worden sei, würden die Vereinigten Staaten diesem ihre atomaren Rüstungsgeheimnisse preisgeben, die vorhandenen Atombomben verschrotten und keine neuen mehr herstellen.

Die Sowjetunion schlug dagegen vor, zuerst die Atomwaffen zu beseitigen. Erst danach sollten die Kontroll- und Überwachungsvereinbarungen ausgearbeitet werden. In den Verhandlungen über diese Frage fuhr man sich fest, und in den folgenden Jahren des kalten Krieges ließ man alle Hoffnungen auf eine Kontrolle der Atomwaffen durch die UN fahren.

Das Wettrüsten: ein Pingpongspiel

Im Jahre 1949 zündeten die Sowjets ihre erste Atombombe. Der Argwohn und das Mißtrauen zwischen Ost und West vertieften sich, und ein fieberhaftes Wettrüsten begann. Die Antwort der Amerikaner auf die Bombe der Sowjets war die Entwicklung einer weit stärkeren Waffe: der Wasserstoffbombe. Die erste Bombe dieser Art, die 1952 getestet wurde, erwies sich als 800mal stärker als die ersten Atombomben. Nur neun Monate danach war den Sowjets die Entwicklung einer eigenen Wasserstoffbombe gelungen.

Danach kamen die ICBM (ballistische Interkontinentalraketen). Die Sowjetunion hatte sie zuerst, und zwar im Jahre 1957. Von da an war ein nuklearer Schlag nicht mehr eine Sache von Stunden, sondern nur noch von Minuten. Die Vereinigten Staaten befleißigten sich, den Vorsprung aufzuholen, und ein Jahr später gehörten die Interkontinentalraketen ebenfalls zu ihrem Waffenarsenal.

Zwischenzeitlich arbeiteten andere Länder an der Entwicklung eigener Atombomben und unternahmen eigene Atomversuche. Großbritannien, Frankreich und andere schwangen sich zu Atommächten auf.

Das Pingpongsyndrom blieb auch die 60er Jahre hindurch unverändert. Sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Sowjetunion erprobten Abwehrraketen. Beiden Mächten gelang es schließlich, Raketen von U-Booten aus abzufeuern. Beide arbeiteten an der Entwicklung von Mehrfachgefechtsköpfen.

In den 70er Jahren ging der Wettlauf mit der bedeutenden Entwicklung der MIRV (individuell steuerbare Mehrfachsprengköpfe) weiter. Eine Rakete konnte nun viele Gefechtsköpfe tragen, und jeder Gefechtskopf konnte auf ein separates Ziel gerichtet werden. Die moderne amerikanische MX- oder Peacekeeper-Rakete ist mit zehn solchen Gefechtsköpfen bestückt, ebenso die sowjetische SS-18. Mit jeder Rakete könnten also zehn Städte zerstört werden.

Die Raketenflugkörper wurden zudem immer zielsicherer, und das weckte zusammen mit der Entwicklung der MIRV neue Ängste. Statt auf Städte zu zielen, könnten die MIRV wirkungsvoller auf gegnerische Raketenstützpunkte und Militäranlagen gerichtet werden, und sie wurden auch darauf gerichtet. Manche fragten sich nun, ob ein nuklearer Krieg zu gewinnen sei. Ein erfolgreicher Erstschlag könnte die Fähigkeit oder den Willen des Gegners, einen Vergeltungsschlag zu führen, zunichte machen.

Auf beiden Seiten sah man sich gezwungen, einer solchen Bedrohung entgegenzutreten, indem man dafür sorgte, selbst dann noch zurückschlagen zu können, wenn dem anderen ein Überraschungsangriff gelingen sollte. Ohne die Fähigkeit zum Vergeltungsschlag, so die Argumentation, verfüge man wohl kaum über eine Abschreckung gegen die feindliche Aggression; die Aggression könne sich als eine unwiderstehliche Versuchung entpuppen. Deshalb müßten neue Waffen her.

Heute haben wir bereits die Mitte der 80er Jahre überschritten, und immer noch wird der Rüstungswettlauf mit halsbrecherischer Geschwindigkeit fortgesetzt. Ein Neuling in der Waffengalerie ist die Neutronenbombe — eine kleine Wasserstoffbombe, die so ausgelegt ist, daß Menschen durch Strahlung getötet werden, Gebäude und Fahrzeuge aber intakt bleiben. Eine weitere Neuheit sind die Cruise Missiles (Marschflugkörper), die, in Baumhöhe (unter den feindlichen Radarschirmen) fliegend, einen nuklearen Schlag über eine Entfernung von 2 400 Kilometern treffsicher ausführen können. Die letzte Innovation, allgemein als „Krieg der Sterne“ bekannt, bezieht den Weltraum in das Schlachtfeld mit ein.

Rüstungskontrollversuche

Die Geschichte der Waffenentwicklung erweckt zwar den Anschein, das Wettrüsten sei absolut ohne Einschränkungen verlaufen, doch dem ist nicht so, denn man ist zu einer ganzen Reihe von Abrüstungsvereinbarungen gekommen. Durch einige werden Atomwaffenversuche in Grenzen gehalten oder sind obere Grenzwerte für bestimmte Waffensysteme festgelegt worden, während durch andere die Weitergabe von Kernwaffen an nichtatomare Staaten erschwert wird.

Die Abkommen sind nur durch mühselige, zeitraubende Verhandlungen zustande gekommen. Und nach keiner Vereinbarung ist die Zahl der vorhandenen Waffen spürbar verringert worden.

Der Kern des Problems ist: Die Supermächte mißtrauen und fürchten einander zutiefst. Ironischerweise läßt die daraus resultierende Unsicherheit die Nachfrage nach Waffen steigen. Mehr Waffen lassen beide Seiten noch unheilvoller und bedrohlicher erscheinen, und folglich fühlen sich die Menschen so unsicher wie nie zuvor.

[Herausgestellter Text auf Seite 5]

„Wenn Elefanten kämpfen, leidet auch das Gras“

[Diagramm auf Seite 5]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Eine MX-Rakete hat die Zerstörungskraft von 300 Hiroschima-Bomben, genug, um auf einer Fläche von 600 Quadratkilometern alles zu zerstören

MANHATTAN

Zerstörung durch eine Hiroschima-Bombe

Zerstörung durch eine MX-Rakete

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