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  • Warum ist meine Mutter nicht zu Hause?
  • Erwachet! 1986
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Erwachet! 1986
g86 22. 6. S. 21-23

Junge Leute fragen sich:

Warum ist meine Mutter nicht zu Hause?

AN Schultagen kommt Bruce gegen halb vier Uhr nach Hause. Aber seine Mutter ist nicht da, um ihn zu begrüßen. Sie arbeitet im Finanzviertel von New York. Auch sein Vater ist nicht da, um sich nach den Ereignissen des Tages zu erkundigen. Er arbeitet bei der Zeitung. „Ich habe einen eigenen Schlüssel“, erklärt Bruce. „Ich schließe auf, gehe in die Wohnung und fange mit den Hausaufgaben an.“

Bruce ist ein „Schlüsselkind“ — ein Begriff, der für Kinder gebraucht wird, die sich selbst überlassen sind, bis die Eltern nach Hause kommen. Glücklicherweise ist Bruce nur kurze Zeit allein. Bald kommt seine Großmutter mit seiner jüngeren Schwester. Und eine freundliche Nachbarin ist für den Notfall immer da.

Einst waren Schlüsselkinder eine Folgeerscheinung von Armut. Heute sind sie mit dem baumelnden Schlüssel um den Hals sowohl in den kriminellen Ghettos als auch in den wohlhabenden Gegenden am Stadtrand zu finden. Man schätzt, daß es allein in den Vereinigten Staaten zwischen zwei und vier Millionen Schlüsselkinder im Alter von 7 bis 13 Jahren gibt. Warum? Immer mehr Frauen sind berufstätig. Oft sind sie einfach nicht in der Lage, für eine angemessene und erschwingliche Beaufsichtigung der Kinder zu sorgen.

Kinder, die allein sind

Bruce sagt: „Manchmal bin ich gern allein, weil es viel ruhiger in der Wohnung ist.“ Doch nicht alle Kinder und Jugendlichen fühlen sich in der leeren Wohnung wohl. Die Zeitung The Denver Post berichtete über die Untersuchungen der Psychologin Lynette Long. Nachdem sie 38 Schlüsselkinder interviewt hatte, bezeichnete sie ihre Feststellungen als „deprimierend, bitter und in manchen Fällen schockierend“. Der Grund? Die Kinder litten unter extremer Einsamkeit. „Sie haben strikte Anweisungen, nicht hinauszugehen und niemanden hereinzulassen“, erklärte L. Long. „Etwa ein Drittel der Kinder hat sehr große Angst ..., jemand könnte einbrechen.“

Der zwölfjährige Gerald offenbart, was ihn bedrückt. Wie empfindet er, wenn er die leere Wohnung betritt? Er erklärt: „Ach, ich meine, so schlecht ist das nicht. Es ist ruhig. Ich mach’ den Fernseher an. Dann habe ich Gesellschaft.“ Aber auf die Frage, ob ihm seine Mutter und sein Vater fehlen, erwidert er: „Ich denk’ schon. Doch, sie fehlen mir. ... Irgendwie ist es komisch, wenn ich zu einem anderen Jungen gehe, und seine Mutter ist da. Na ja, dann frag’ ich mich, ob mich meine Mutter überhaupt gern hat. Aber sie hat mich bestimmt gern.“

Eine Jugendliche namens Tonya erklärt, was ihr zu schaffen macht. Sie erzählt: „Meine Mutter war immer für mich da, als ich noch kleiner war. Wenn ich von der Schule nach Hause kam, aßen wir zusammen Kekse und tranken Milch und unterhielten uns über den Tag. Seit sie arbeiten geht, komme ich in eine leere Wohnung und sitze allein vor den Keksen und der Milch. Wenn meine Mutter dann von der Arbeit nach Hause kommt, hat sie zuviel zu tun, um sich mit mir zusammenzusetzen. Und nach dem Essen ist sie müde.“

Wenn du schon etwas älter bist und mehr Verantwortung tragen kannst, hast du womöglich noch aus einem anderen Grund etwas gegen die Berufstätigkeit deiner Mutter einzuwenden — die zusätzlichen Verpflichtungen, die auf dir lasten. Du magst dich darüber ärgern, daß du dich um deine jüngeren Geschwister kümmern mußt, wo du doch viel lieber mit deinen Freunden zusammen wärst, oder daß du kochen mußt, statt Ball spielen zu können.

„Warum kann meine Mutter nicht zu Hause sein, wenn ich von der Schule komme?“ fragst du dich.

Warum sie arbeiten geht

Diane ist eine alleinerziehende Mutter und geht arbeiten, seit ihr Sohn zwei Monate alt ist. Karriere zu machen oder sich selbst zu verwirklichen ist wohl kaum der Grund, warum sie berufstätig ist. Auch liegt es nicht daran, daß sie ihren Sohn nicht liebt. Warum geht sie arbeiten? „Um über die Runden zu kommen“, erklärt sie. Diane sagt, daß sie oft schlechtbezahlte Arbeiten annehmen mußte, die ihr zuwider waren, nur damit sie für ihren kleinen Sohn sorgen konnte.

Im großen und ganzen haben sich Mütter, die arbeiten gehen, aus wirtschaftlichen Gründen dazu entschlossen. Schließlich hat Gott den Eltern die Verpflichtung auferlegt, für ihre Kinder zu sorgen (1. Timotheus 5:8). Und sogar in biblischen Zeiten stellte eine „tüchtige Ehefrau“ Waren her und handelte damit, um das nötige Geld zu beschaffen (Sprüche 31:10, 24). Doch damals wurde in der häuslichen Umgebung gearbeitet, und so war es für die Eltern leichter, einer Arbeit nachzugehen und sich gleichzeitig um die Kinder zu kümmern.

Allerdings sind sich Jugendliche nicht immer über den ungeheuren wirtschaftlichen Druck im klaren, dem Eltern heute ausgesetzt sind. In wohlhabenden Ländern zum Beispiel verlangen Jugendliche, ohne viel nachzudenken, teure Sportschuhe, Personalcomputer und Stereoanlagen, als ob sie ein Anrecht darauf hätten und als ob ihre Eltern im Geld schwimmen würden. Aber da wir in „kritischen Zeiten“ leben, „mit denen man schwer fertig wird“, ist es für Eltern oft ein enormer Kampf, auch nur für das Lebensnotwendige zu sorgen (2. Timotheus 3:1).

In den Vereinigten Staaten haben sich von 1970 bis 1983 die Preise für Kleidung fast verdoppelt. Die Kosten für Lebensmittel, für die Wohnung und für öffentliche Verkehrsmittel haben sich buchstäblich verdreifacht (Statistical Abstract of the United States 1984). Viele Väter verdienen einfach nicht genug Geld, um mit der Preiserhöhung Schritt halten zu können. Die Folge? So viele Frauen wie nie zuvor sind berufstätig. In einem Bericht des Worldwatch-Instituts, einer Forschungsorganisation, heißt es, die Zahl der berufstätigen Frauen sei von 1950 bis 1975 weltweit von 344 Millionen auf 576 Millionen angestiegen.

Wenn deine Mutter also arbeiten geht, dann tut sie es höchstwahrscheinlich, weil ihr keine andere Wahl bleibt. Es gibt keinen Grund, zu schlußfolgern, ihre Liebe zu dir habe nachgelassen. Ja, daß deine Eltern dich allein lassen — oder dir deine jüngeren Geschwister in Obhut geben —, zeigt, wie sehr sie dir vertrauen.

Eine Stütze sein

Daß du verstehst, warum deine Mutter berufstätig ist, bedeutet natürlich nicht unbedingt, daß du dich darüber freust. Zweifellos bringt ihre Berufstätigkeit für dich eine Reihe von Unannehmlichkeiten mit sich: späte Mahlzeiten, gelegentliche Phasen der Einsamkeit und Angst. Du wirst dich bestimmt elend fühlen, wenn du immerzu an diese Probleme denkst. Die Bibel sagt hingegen: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35). Ja, eine sichere Möglichkeit, Selbstmitleid zu überwinden, besteht darin, sich damit zu befassen, wie man seine Eltern unterstützen und ihnen helfen kann.

In der nigerianischen Zeitung Sunday Sketch heißt es zum Beispiel: „UN-Statistiken zeigen, daß zwei Drittel der Arbeit in der Welt von Frauen verrichtet werden, nur ein Drittel von Männern. ... Man ist außerdem zu dem Schluß gelangt, ... daß sich Frauen größtenteils aufgrund von Überarbeitung ständig in einem Zustand der Übermüdung befinden, wodurch ihre Gesundheit angegriffen wird.“ Zwar trifft dies besonders auf Länder der dritten Welt zu, doch im wohlhabenden Westen sind die Frauen oft ähnlich erschöpft, wenn sie versuchen, sowohl die Mutter- als auch die Ernährerrolle zu übernehmen.

Kannst du dich in die Lage deiner Mutter hineinversetzen? Sagst du ihr ein paar ermunternde und dankbare Worte, wenn du merkst, daß sie nach einem langen Arbeitstag müde ist? (Sprüche 25:11). Machst du von dir aus das Angebot, bei der Hausarbeit mitzuhelfen? Oder muß man dich lange bitten? (Vergleiche 2. Korinther 9:7.) Eine berufstätige Mutter sagt: „Wenn mein Sohn nicht mithilft, bin ich enttäuscht. Und wenn ich nach Hause komme und nichts getan ist, werde ich sehr mutlos. Es macht mir dann auch keine Freude mehr, ihm zum Beispiel etwas Leckeres zu kochen.“

In dem Buch Working Couples (Berufstätige Ehepaare) heißt es: „Die meisten berufstätigen Eltern werden, sobald sie die Haustür öffnen, von ihren Kindern, die nach Aufmerksamkeit hungern, mit Fragen und Wünschen bombardiert. ... Der gemütliche Feierabend am Ende des Tages ist oft eine Zeit der Übermüdung, der Hast und der Gereiztheit.“ Wie wäre es, wenn du deiner Mutter und deinem Vater einige wohlverdiente Minuten zum Abschalten gönnen würdest, bevor du sie mit deinen Fragen und Wünschen bestürmst?

Zugegeben, in eine leere Wohnung zu kommen ist nicht gerade ideal. Aber wenn du ‘nicht nur die eigenen Dinge in deinem Interesse im Auge behältst, sondern auch persönlich Interesse zeigst für die deiner Eltern’, kannst du aus der Situation das Beste machen. Ein künftiger Artikel wird zeigen, wie einige Jugendliche dies getan haben (Philipper 2:4).

[Herausgestellter Text auf Seite 22]

Wenn deine Mutter arbeiten geht, dann tut sie es höchstwahrscheinlich, weil ihr keine andere Wahl bleibt

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