Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g86 8. 7. S. 4-7
  • Zusammenleben oder Ehe?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Zusammenleben oder Ehe?
  • Erwachet! 1986
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Hat das Zusammenleben Nachteile?
  • Wie andere berührt werden
  • Der biblische Standpunkt
  • Warum heiraten?
    Erwachet! 1986
  • Sollten wir zusammenziehen, bevor wir heiraten?
    Für die Familie
  • Ist die „Institution Ehe“ schuld?
    Erwachet! 1979
  • Kann die Ehe dem Sturm standhalten?
    Erwachet! 2006
Hier mehr
Erwachet! 1986
g86 8. 7. S. 4-7

Zusammenleben oder Ehe?

„Alles nur Bürokratie! Ein Papier bedeutet überhaupt nichts. Was zählt, ist die Liebe. Das Zusammenleben ist eine romantischere Verbindung. Man muß achtsamer und rücksichtsvoller miteinander umgehen, wenn die Verbindung nicht legalisiert ist.“ So dachten Jan und Anna, als sie begannen zusammenzuleben.

OFFENSICHTLICH denken also einige Paare, daß sie, wenn sie ohne legalisierte Bindung zusammenleben, Angst haben werden, den anderen zu verlieren. Daher gehen sie achtsamer miteinander um und sind behutsamer, was ihre Verbindung angeht. Oberflächlich betrachtet, klingt das vielleicht plausibel. Sind solche Verbindungen aber im allgemeinen stabiler als Ehen?

Hat das Zusammenleben Nachteile?

In dem Buch Unmarried Cohabitation (Nichteheliches Zusammenleben) gibt der Forscher J. Trost Daten an, die er aufgrund einer diesbezüglichen Studie zusammengestellt hat, und führt aus: „Es kommt unter unverheirateten Paaren doppelt so häufig zu einer Auflösung der Verbindung wie unter Verheirateten.“

Jan und Anna lebten drei Jahre lang zusammen, bevor sie heirateten. Wie stabil war diese Verbindung? „Wir stellten fest, daß eine freie Verbindung eine Hintertür zu anderen losen Beziehungen offenläßt. Als bloßer Lebensgefährte ist man für jemand anders leichter zu haben.“

Lars und Anette lebten ebenfalls drei Jahre lang zusammen, bevor sie heirateten. Lars sagt: „Wenn Probleme aufkamen, waren wir eher geneigt, dem andern wegzulaufen, als uns hinzusetzen und zu besprechen, wie wir sie lösen könnten, was wir jetzt als Verheiratete zu tun versuchen.“ Anette fügt hinzu: „Ich weiß nicht, wie oft ich auf Lars sauer war und ihm sagte, ich würde meine Sachen packen und gehen. Jetzt tue ich das nie.“

„Meine Sachen“, sagt Anette. Das zeigt, wie unverheiratete Partner ihre Habseligkeiten betrachten — getrennt nach „meinen“ und „deinen“ Sachen. Einige heben sorgfältig Quittungen auf, und wenn sie sich etwas kaufen, ritzen sie ihren Namen ein oder schreiben ihn darauf — für alle Fälle. Sieht so die Grundlage für eine stabile, dauerhafte Verbindung aus?

Und was ist, wenn sich das Paar trennen will? Das Aufteilen der Güter kann ein echtes Problem werden, das zu Auseinandersetzungen und großen Ungerechtigkeiten führt. Angenommen, die Frau hat für die Kinder und den Haushalt gesorgt. Dann besteht das Risiko, daß sie mittellos zurückbleibt, weil ihr Partner das Geld verdient und die meisten Anschaffungen bezahlt hat. Vielleicht kann sie rechtlich kaum etwas unternehmen, weil sie eben nicht verheiratet war. Was soll also mit ihr werden, wenn sie und ihr Partner sich trennen?

Einige Paare sagen, sie möchten eine Zeitlang zusammenleben, um festzustellen, ob sie wirklich zusammenpassen. Sie meinen, ihre künftige Ehe werde deshalb stabiler sein. Ist das der Fall? Hat die Scheidungsrate in Ländern, wo die Ehe auf Probe üblich ist, abgenommen?

Nehmen wir als Beispiel Schweden. Experten schätzen, daß dort 99 Prozent einer repräsentativen Gruppe Neuverheirateter zusammengelebt hatten, bevor sie heirateten. Wenn die Ehe auf Probe den Weg zu einer stabileren Lebensgemeinschaft ebnet, sollte man erwarten, daß die Scheidungsrate in diesem Land gesunken ist. Wie die Statistiken indessen zeigen, ist in den 25 Jahren zwischen 1958 und 1983 die jährliche Zahl der Eheschließungen von 50 785 auf 36 210 gesunken, die Zahl der Scheidungen hingegen ist von 8 657 auf 20 618 gestiegen. Sprechen somit die Tatsachen dafür, daß das Zusammenleben zu stabileren Ehen führt?

Wie andere berührt werden

Nicht zu vergessen sind die Auswirkungen, die das nichteheliche Zusammenleben auf andere haben kann. Es gibt immer noch viele, die diese Art Lebensgemeinschaft als falsch, ja als unsittlich betrachten. Daher sind Eltern oder Großeltern vielleicht unglücklich, peinlich berührt, oder sie machen sich Sorgen, wenn ihre Kinder beziehungsweise Enkel einfach so zusammenleben. Der Kontakt zwischen den Generationen könnte dadurch behindert werden.

Anna sagt rückblickend: „Ich denke, meine Eltern schämten sich für mich, als ich anfing, mit Jan zusammenzuleben. Bis dahin hatte ich immer ein gutes Verhältnis zu ihnen. Aber dann war es ihnen peinlich, wenn Verwandte nach mir fragten. Und sie fühlten sich in Jans Gegenwart unwohl. Bald besuchten sie uns überhaupt nicht mehr. Ich glaube, sie litten sehr darunter.“

Und wie steht es mit den Kindern, die aus einer solchen Lebensgemeinschaft hervorgehen? Wenn Eltern Verbindungen eingehen und abbrechen, kann es sein, daß mehrere Kinder ohne gemeinsames Elternpaar zusammen in ein und derselben Wohnung leben. Die Kinder fühlen sich dann womöglich verwirrt und unsicher. Eine Umfrage, die ein Fernsehreporter unter 15jährigen Schülern durchführte, ergab, daß etwa jeder dritte dieser Jugendlichen nicht bei beiden natürlichen Eltern lebte. In Stockholm, der Hauptstadt Schwedens, lag die Zahl sogar bei 43 Prozent. Der Reporter meinte dazu: „Wir leben nun in einer völlig anderen Gesellschaft. Viele Kinder der 80er Jahre haben zwei Zuhause ... Sie verbringen ein Wochenende bei der Mutter und das nächste beim Vater.“

Wie der Lehrbeauftragte Claes Sundelin bei einer Umfrage unter 5 500 10jährigen schwedischen Kindern feststellte, hat jeder zehnte Junge ernste psychische Probleme. Er kam zu dem Schluß, daß sich die zunehmende Zahl der Trennungen nachteilig auf die Kinder auswirkt, daß sie „Gefühle in die Erwachsenen investieren, die ihnen am nächsten stehen“, und daß „ein Bruch große Enttäuschung hervorruft“. Ein 12jähriges Mädchen, dessen Eltern getrennt leben, sagt stellvertretend für viele Kinder in dieser Situation: „Wenn ich groß bin, möchte ich ein schönes Leben haben. Ich heirate und lasse mich nie scheiden.“

In Schweden wird der Begriff „Trennung“ sowohl auf Unverheiratete als auch auf Ehepaare angewandt. Da die freie Lebensgemeinschaft unstabiler ist als die Ehe, besteht bei Kindern von unverheirateten Eltern eher das Risiko, daß sie schließlich nur bei einem alleinerziehenden Elternteil leben. Aber in beiden Fällen leiden die Kinder unter der Trennung, und oft sagen sie wie das 12jährige Mädchen, daß sie, wenn sie groß sind, eine feste, dauerhafte Bindung eingehen möchten — in der Ehe.

Es hat noch weitere folgenschwere Auswirkungen, wenn unverheiratete Paare zusammenleben. Da solche Verbindungen nicht amtlich eingetragen sind, können die Behörden sie nicht effektiv erfassen und keine Gesetze auf sie anwenden. Einige Paare wollen nicht heiraten, um einer ungünstigen Besteuerung zu entgehen oder um die Rente oder andere soziale Vorteile nicht zu verlieren. Dies wirkt sich auf die allgemeine Verteilung der Steuerlast aus. Auch das Erbrecht, das Eigentumsrecht und das Sorgerecht für die Kinder können nicht völlig angewandt werden. Ein dänischer Jurist sagte: „Abgesehen von der sittlichen Frage, sind papierlose Lebensgemeinschaften, vom streng rechtlichen Standpunkt aus betrachtet, nicht wünschenswert. Um Eigentums- und Sorgerechtsfragen zu klären, sind viel mehr Papiere, d. h. rechtliche Unterlagen, und mehr gerichtliche Verfahren notwendig als bei amtlich eingetragenen Ehen.“

Zu den moralischen und sozialen Begleiterscheinungen kommt noch eine weitaus wichtigere Überlegung hinzu.

Der biblische Standpunkt

Der biblische Standpunkt auf diesem Gebiet ist womöglich für viele unverheiratete Paare kaum oder überhaupt nicht von Belang. Aber für diejenigen, die Gottes Gebote beachten möchten, ist er äußerst wichtig.

Gemäß der Bibel ist die legalisierte Ehe die einzige Art des Zusammenlebens von Mann und Frau, die der Schöpfer des Menschen billigt. Die Bibel zeigt, daß Jehova Gott die ersten Menschen als Ehepaar zusammenführte. Warum? Ein Zweck bestand darin, daß sie Gesellschaft hätten. Der Geschichtsbericht im ersten Buch Mose sagt: „Es ist für den Menschen nicht gut, daß er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück“ (2:18). Ein weiterer Zweck war die Fortpflanzung. „Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde“, wurde dem Paar gesagt (1:27, 28). Das war keine Lebensgemeinschaft auf Probe, wie aus 1. Mose 2:24 ersichtlich ist, wo es heißt: „Ein Mann [wird] seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden.“

Obwohl heute alle Männer und Frauen unvollkommen sind und viele Ehen in die Brüche gehen, ist die legalisierte Ehe immer noch die sicherste und am festesten gefügte Form des Zusammenlebens von Mann und Frau in der heutigen Gesellschaft. Keine andere Lebensgemeinschaft bietet ein vergleichbares Maß an Schutz und Sicherheit für alle Parteien einschließlich der Kinder.

Zu diesem Schluß kamen auch Jan und Anna. Anna hatte schon längere Zeit mit Jan zusammengelebt, als sie begann, die Bibel zu studieren und die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen. Bald hatte sie das Bedürfnis, den biblischen Erfordernissen in bezug auf die Ehe zu entsprechen. So äußerte sie eines Tages gegenüber Jan den Wunsch zu heiraten. Er hatte bemerkt, wie zufrieden und glücklich sie jedesmal war, wenn sie von einer Zusammenkunft nach Hause kam. Er erkannte, wie viel ihr daran lag, und heiratete sie.

„Diese Religion könnte sich auch auf mich gut auswirken“, sagte sich Jan. Er beschloß, sie zu prüfen. Bald gelangte er ebenfalls zu dem Schluß, daß der biblische Standpunkt über die Ehe der beste ist. Jan und Anna sind nun getaufte Zeugen Jehovas und stehen beide im Vollzeitdienst. Wie schneidet die Ehe ihrer Meinung nach im Vergleich zum Zusammenleben ab? Sie antworten: „Bevor wir heirateten, hatten wir nur eine lockere Beziehung. Aber als Ehepaar begannen wir, eine viel engere, liebevollere und verantwortungsbewußtere Bindung aufzubauen, in die ein Dritter einbezogen ist — unser Schöpfer, Jehova Gott. Wir sind nun schon über zehn Jahre glücklich verheiratet!“

Es gibt indes einige, die noch einen anderen Standpunkt vertreten. Sie meinen, die Ehe sei zwar eine gute Einrichtung, aber mit der Treue müsse man es nicht so genau nehmen. Sie behaupten, außereheliche Beziehungen könnten sich positiv und stärkend auf die Ehe auswirken. Ist das wirklich der Fall?

[Herausgestellter Text auf Seite 5]

„Wenn Probleme aufkamen, waren wir eher geneigt, dem andern wegzulaufen, als uns hinzusetzen und zu besprechen, wie wir sie lösen könnten, was wir jetzt als Verheiratete zu tun versuchen“

[Herausgestellter Text auf Seite 6]

Die legalisierte Ehe ist immer noch die sicherste und am festesten gefügte Form des Zusammenlebens von Mann und Frau in der heutigen Gesellschaft

[Bild auf Seite 5]

Die Trennung der Eltern wirkt sich auf das Gefühlsleben der Kinder aus

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen