Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g86 22. 11. S. 16-18
  • Als der verheerende Zyklon kam

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Als der verheerende Zyklon kam
  • Erwachet! 1986
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • „Nehmen Sie nicht diesen Weg!“
  • Panik in C.D.C.
  • Der Morgen danach
  • Zeugen helfen anderen
  • Die Folgen des Wirbelsturms
  • Hilfe für Opfer des Zyklons in Myanmar
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2009
  • Macht Geld wirklich glücklich?
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2009
  • Wir suchten zuerst das Königreich
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1994
  • Gottes Volk bietet sich willig dar
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1995
Hier mehr
Erwachet! 1986
g86 22. 11. S. 16-18

Als der verheerende Zyklon kam

Von unserem Korrespondenten auf den Salomoninseln

DER Wirbelsturm bewegte sich zunächst nur zögernd von der Stelle. Langsam zog er in Richtung Südwesten, bis er ganz plötzlich auf Malaita zueilte — eine der Salomoninseln. Dort trieb er sein Unwesen.

Der Sturm wütete mit einer Geschwindigkeit von 185 Stundenkilometern gegen alles, was ihm im Weg war. Bäume fielen um. Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht. Dächer wirbelten durch die Luft. Der Regen trommelte zornig gegen den Boden. Die von dem anhaltenden Sturm aufgewühlte See zerschmetterte Kaianlagen und Brücken. Ruhig dahinziehende Flüsse wurden zu reißenden Strömen, die Straßen und Plantagen überfluteten.

Die Salomoninseln wurden von dem Zyklon Namu angegriffen — einem tropischen Wirbelsturm. Der Sturm brach gerade an dem Wochenende los, als Jehovas Zeugen einen zweitägigen Kreiskongreß (17./18. Mai 1986) in Honiara auf der Insel Guadalcanal hatten. Wie sich herausstellte, war es für einige lebensrettend, daß der Kongreß zu diesem Zeitpunkt stattfand.

„Nehmen Sie nicht diesen Weg!“

„Der Samstag machte zunächst den Eindruck eines ganz gewöhnlichen Regentages“, erzählt Roland Cent, ein Prediger der Zeugen Jehovas. „Wir freuten uns auf den Kreiskongreß und machten uns keine Gedanken wegen des Wetters.“ (Man zählte 491 Anwesende.) Gegen Ende des Kongresses war allen klar, daß es sich nicht lediglich um einen heftigen Regen handelte.

„Ich erfuhr, daß ein Zyklon an uns vorbeigezogen war und auf der anderen Seite von Guadalcanal sein Unwesen trieb“, sagt Roland Cent. Zeugen aus Tetere, etwa 30 km östlich von Honiara, waren gezwungen dazubleiben, da die Straßen überflutet waren. Die meisten blieben über Nacht in Honiara, und zwar in Foxwood, einer sicheren Gegend, ungefähr 15 km vom Kongreßgelände entfernt.

Roland Cent wohnt in Foxwood. Als er seine Familie nach Hause gebracht hatte, fuhr er zum Kongreßgelände zurück, um einer anderen Familie zu helfen, nach Hause zu gelangen. Bald erkannte er jedoch, daß das Fahren unmöglich war. „Die Flüsse hatten alle Hochwasser“, erzählt er. „Am Fluß Ngalibiu häuften sich allmählich Baumstämme an der Brücke. Ein Fahrer, der von der anderen Seite kam, riet uns dringend davon ab, diesen Weg zu nehmen. So fuhr ich die Familie über eine Anhöhe zu uns nach Hause.“

Panik in C.D.C.

C.D.C. ist eine Wohnsiedlung am Ngalibiu. Die meisten der dortigen Bewohner gingen am Sonntagabend zu Bett, ohne sich über die schweren Regenfälle allzu große Sorgen zu machen. Zwei Männer hingegen, die direkt am Ufer des Flusses wohnten, schliefen nicht. Mit großer Besorgnis beobachteten sie, wie das Hochwasser bedrohlich anstieg.

Gegen 3 Uhr morgens war das Hochwasser zurückgegangen. Die beiden Männer gingen schlafen. Einer von ihnen wurde um 5 Uhr durch einen Telefonanruf geweckt. Zu seinem Schrecken sah er, daß sein Garten bereits überschwemmt war. Er und seine Frau sprangen sofort ins Auto und fuhren in ein sicheres Gebiet in der Nähe von Foxwood.

Wie stand es aber mit dem anderen Mann, der auch direkt am Ufer des Flusses wohnte? Sein Name ist James Sulimae, und er ist ein Zeuge Jehovas. Auch er wurde geweckt. Sofort rannte er los, um die Nachbarn zu warnen. Er belud seinen Lastwagen mit verängstigten Familien und fuhr an einen sicheren Ort in der Nähe von Foxwood. Zweimal fuhr er hin und her, um andere zu evakuieren.

Der Morgen danach

„Als es am Montagmorgen dämmerte, regnete es heftig, und ein starker Wind wehte“, berichtet Roland Cent. „Es erging der Aufruf, mitzuhelfen, Leute aus C.D.C. wegzutransportieren. Ich schaffte es, zweimal zu fahren. Die Leute warfen sich regelrecht auf den Lastwagen. Männer weinten; Frauen und Kinder hörte man schreien.“ Der Grund dafür war nicht schwer zu erkennen. Die Brücke über dem Ngalibiu bildete nun einen gewaltigen Staudamm, und das Flutwasser drohte einen jeden zu ertränken.

Doch nicht alle wurden evakuiert. Sonia Dixon, eine Zeugin, die in C.D.C. wohnt, sagt: „Wir waren auf einige nicht so schlimme Unannehmlichkeiten gefaßt, wie zum Beispiel auf einen überschwemmten Garten. Als dann aber Familien Schutz suchend zu unserem zweistöckigen Haus kamen, erkannten wir, wie ernst die Lage war. Um 10 Uhr zog sich ein Fluß durch unseren Garten!

Ich hatte alle Hände voll zu tun, 22 Leute zu versorgen, darunter 3 Kleinkinder. Einige schwammen buchstäblich zu unserer Veranda. Wir halfen ihnen herein, und nachdem sie trockene Kleidung angezogen hatten, gaben wir ihnen heißen Kaffee und etwas zu essen. Während mein Mann Peter mir half, behielt er sorgenvoll den Wasserstand im Auge, wobei er eine Kleiderstange zum Messen benutzte. Riesige Baumstämme rammten gegen das Haus.

Peter war weiß im Gesicht, und mir war vor Angst schlecht. Er nahm unsere achtjährige Tochter Elisabeth beiseite und betete mit ihr. Eine andere Zeugin aus unserer Versammlung und ich beteten auch. Der Wasserstand stieg weiter. Plötzlich kam die Rettung! Die Baumstämme trieben vor die Hibiskushecke, die unseren Garten umgibt. Das angestaute Wasser wurde nun abgeleitet und floß an unserer Veranda vorbei — etwa 15 Meter weg. Das rettete uns das Leben.“

Zeugen helfen anderen

Da Roland Cents Rettungsdienste in C.D.C. nicht mehr gebraucht wurden, ging er nach Hause. Dort hatten drei Familien auf der Flucht vor dem Wirbelsturm Unterschlupf gefunden. Auch andere Zeugen Jehovas erwiesen ihren Nachbarn Gastfreundschaft. Eine Familie nahm 48 Opfer in ihr Haus auf, kümmerte sich um sie und gab ihnen etwas zu essen.

Einige Zeugen setzten für ihre Mitmenschen sogar ihr Leben aufs Spiel. Drei Zeugen, die anderen aus dem Fluß halfen, wurden plötzlich selbst von dem reißenden Strom mitgerissen. Doch sie gerieten in einen Strudel, der sie wieder an Land beförderte.

„Nun drehte sich der Zyklon“, sagt Roland Cent, „und griff uns wütend an. Von einem Haus in etwa 200 m Entfernung riß der Wind das Dach weg und nahm auch Starkstromleitungen mit. Danach hatten wir eine Woche lang keinen Strom. Fast die ganze Nacht von Montag auf Dienstag tobte der Sturm, und es regnete in Strömen. Aber am Dienstag ließ der Regen nach.“

Am dritten Tag war das Hochwasser etwas zurückgegangen. Sonia erzählt: „Da erschien — wie konnte es auch anders sein — Elson Site, ein Vollzeitprediger und christlicher Ältester, mit drei jungen Männern aus unserer Versammlung. Sie brachten uns Bananen und einen Sack Kartoffeln. Als sie merkten, daß wir wenig Wasser hatten, verschwanden sie und kamen drei Stunden später mit Flaschen und Plastikbehältern voll Trinkwasser zurück.“ Am Freitag konnten Sonia und ihre Angehörigen endlich wieder das Haus verlassen.

Die Folgen des Wirbelsturms

Der Namu hatte seinen verheerenden Angriff beendet. Die Inselbewohner konnten damit beginnen, sich aus den Ruinen herauszuschaufeln, ihre Verluste zu verbuchen und die Toten zu zählen. Über 100 Menschen hatten ihr Leben verloren. Etwa 90 000 waren obdachlos. Landwirtschaftliche Betriebe, die für die Wirtschaft lebenswichtig sind, waren lahmgelegt.

Auch Zeugen Jehovas hatten ihr Zuhause sowie Nahrungsmittel und Gärten verloren. Zehn Königreichssäle, wo Jehovas Zeugen zur Anbetung zusammenkommen, hatten Schaden erlitten. Aber es war kein Zeuge Jehovas umgekommen. Glaubensbrüder aus dem nahe gelegenen Papua-Neuguinea und aus Australien schickten sogleich Tonnen von Nahrungsmitteln. Für die Zeugen aus Tetere hatte sich der Kongreß als segensreich erwiesen. Sie hatten den Wirbelsturm in dem relativ sicheren Gebiet Foxwood heil überstanden.

Es war daher ein ergreifender Augenblick für Sonia und ihre Angehörigen, als sie zwei Tage später zur Zusammenkunft in den beschädigten Königreichssaal gingen. Sie sagt: „Ich war so bewegt, daß ich fast keinen Ton herausbrachte, als wir das Lied sangen, dessen letzte Zeile lautet: ‚Stehen wir den Schwachen bei, Gott uns Gunst gewährt.‘“

[Bild auf Seite 16]

Der Zyklon Namu riß die halbe Ngalibiu-Brücke fort

[Bild auf Seite 17]

Der Zyklon Namu spülte dieses Schiff in Honiara an Land

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen