Die Gefahren des Tabaks für Raucher und Nichtraucher
Die Beweise dafür, daß Tabak sowohl Rauchern als auch Nichtrauchern schadet, mehren sich stetig. Man beachte folgendes:
■ Tabak statt Nahrungsmittel
Wie das Magazin World Health schreibt, ist in vielen Entwicklungsländern für die nächsten zehn Jahre „eine Epidemie von Lungenkrebs vorherzusehen“. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen weist darauf hin, daß der Tabakkonsum „in der dritten Welt jährlich um 2,1 Prozent zunimmt“. Derzeit werden dort 63 Prozent des weltweit produzierten Tabaks angebaut, im Gegensatz zu 50 Prozent vor 25 Jahren. Diese Tendenz gefährdet die Entwicklungsländer. Die Londoner Times erklärt den Grund. Sie schreibt: „Die Produktion von Tabak in der dritten Welt, der zum Verkauf bestimmt ist, erhöht die Krebsraten, führt zu Entwaldung und beansprucht Land, auf dem dringend benötigte Nahrungsmittel für den eigenen Verzehr angebaut werden könnten.“
■ Rauchen und Krebs
Auf dem 14. Internationalen Krebs-Kongreß in Ungarn (1986) hieß es, daß gemäß Schätzungen von Experten im Jahre 1986 3 500 000 Menschen an Krebs sterben würden. „Davon sind nach WHO-Statistiken [Weltgesundheitsorganisation] eine Million Todesfälle durch Rauchen verursacht“, berichtete die Fachzeitung Ärztliche Praxis.
Richard Doll, emeritierter Professor für Medizin an der Universität Oxford, machte darauf aufmerksam, daß von den 3 800 Chemikalien im Tabakrauch 50 nachweislich bei Tieren Krebs verursachen. Wie man festgestellt hat, sind einige dieser Chemikalien im Nebenstrom des Rauches äußerst konzentriert vorhanden. Raucher setzen daher andere, die zu passiven Rauchern werden, den in höherem Maße krebserregenden Stoffen aus. Nach Ergebnissen von Studien in Großbritannien über Nichtraucher, die mit Rauchern zusammenleben, ist jeder zweite Lungenkrebstote ein Passivraucher.
Der höchste beamtete Arzt der Vereinigten Staaten forderte Betriebe auf, Nichtrauchern einen rauchfreien Arbeitsplatz zu bieten. In seinem Bericht für 1986 über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens erklärte er: „Unfreiwilliges Rauchen ist bei gesunden Nichtrauchern eine Ursache für Krankheiten, zu denen auch Krebs gehört.“ Und: „Durch eine Trennung von Rauchern und Nichtrauchern innerhalb eines Raumes werden Nichtraucher dem arbeitsplatzbedingten Tabakrauch zwar weniger ausgesetzt, aber sie sind nicht völlig davor geschützt.“
■ Auswirkungen auf das ungeborene Leben
Ein Team an der Universität Sydney (Australien), das in der medizinischen Forschung tätig ist, behauptet, durch das Rauchen würden der Leibesfrucht notwendige Nährstoffe vorenthalten. Die Forscher untersuchten die Auswirkungen des Rauchens auf den Blutfluß zur Plazenta — das Organ, das die Leibesfrucht mit Nahrung und Sauerstoff versorgt und über die Nabelschnur Abfallstoffe beseitigt. Als die Forscher überprüften, wie das Blut durch die Nabelschnur fließt, stellten sie fest, daß der Blutfluß, schon zwei Minuten nachdem sich die Mutter eine Zigarette angezündet hat, verlangsamt ist und daß dieser Effekt bis zu einer Stunde andauert.
Dr. Brian Trudinger, Lehrbeauftragter für Gynäkologie und Geburtshilfe, sagte gemäß der Zeitschrift The University of Sydney News: „Die Babys von Müttern, die während der Schwangerschaft täglich 10 Zigaretten rauchen, wiegen bei der Geburt durchschnittlich 300 Gramm weniger als die von Nichtraucherinnen. Bisher hätte man argumentieren können, dies liege mehr an der Raucherin als am Rauchen selbst — die Art Frauen, die während der Schwangerschaft rauchten, hätten andere Probleme, die zu einem niedrigeren Geburtsgewicht ihrer Kinder führten. Unsere Forschungsarbeit zwingt jedoch zu dem Schluß, daß sich das Rauchen direkt auf den Fetus auswirkt, da sich der Blutfluß zwischen ihm und der Plazenta verlangsamt.“
Die britische Ärztezeitschrift The Lancet veröffentlichte unlängst die Ergebnisse einer Studie über Krebs bei Kindern. Die Studie ergab, daß das Krebsrisiko für ein Kind um so größer ist, je mehr Zigaretten die Mutter täglich raucht. „Wenn man alle Entstehungsursachen für Tumoren berücksichtigt“, berichtet The Lancet, „ist das Gesamtrisiko für Kinder, die während der Schwangerschaft täglich 10 oder mehr Zigaretten ausgesetzt waren, um 50 % größer als sonst.“
Nach der Geburt ist die Gesundheit der Kinder von Rauchern zusätzlich gefährdet. In einer anderen Ausgabe von The Lancet heißt es: „Studien haben eine direkte Beziehung zwischen passivem Rauchen und Asthma, anhaltendem Keuchen und anderen Erkrankungen der Atemwege im ersten und zweiten Lebensjahr nachgewiesen.“
■ Kosten durch Rauchen am Arbeitsplatz
Wie die Gesundheitsbehörde von Neusüdwales (Australien) sagt, kostet jeder Raucher seinen Arbeitgeber im Durchschnitt zusätzlich 2 650 US-Dollar jährlich. Die Behörde gründet ihre Behauptung auf die Tatsache, daß Raucher öfter wegen Krankheit dem Arbeitsplatz fernbleiben als Nichtraucher und etwa doppelt so viele Arbeitsunfälle haben. Unfälle seien unter Rauchern häufiger, da sie leicht Rauch in die Augen bekämen und bei der Arbeit in einer Hand die Zigarette hielten.