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  • Ich suchte durch Drogen ein einfacheres Leben
  • Erwachet! 1987
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Erwachet! 1987
g87 22. 11. S. 21-23

Ich suchte durch Drogen ein einfacheres Leben

ICH saß in der düsteren Zelle auf einem schmutzigen alten Stück Schaumgummi. Vor meinem geistigen Auge ließ ich die Ereignisse des Tages vorüberziehen. Wie konnten wir nur so dumm sein und uns erwischen lassen!

Wären wir doch ruhig geblieben und nicht in Panik geraten! Dann hätte uns die Polizei nicht aufgefordert, an die Seite zu fahren. Hätten wir doch nur die Marihuanakippen beseitigt und die Tüte mit Pot versteckt, ehe die Polizei in den Aschenbecher sah! Wie war ich bloß in diesen Schlamassel geraten? In Gedanken kehrte ich Jahre zurück ...

Als Jugendlicher war ich groß und dünn, weshalb ich mir unbeholfen vorkam und nicht recht wußte, wo ich hingehörte. Ich war äußerst schüchtern und hatte wenige Freunde. Doch ich wollte in der Schule beliebt sein, ein cooler Typ sein. Daher ließ ich mir die Haare immer länger wachsen, trug verwaschene Jeans und gesellte mich zu anderen coolen Typen im hinteren Teil des Klassenraums.

Dann geschah es eines Tages: Ich stand mit einigen Schülern draußen in der Raucherecke. Eine Marihuanazigarette wurde in meine Richtung weitergegeben. Da ich nicht wollte, daß man auf mich herabblickte, rauchte ich mit. Bald geriet ich in einen neuen Freundeskreis. Endlich war ich einigermaßen beliebt und hatte viele Freunde.

Mit der Zeit nahm ich auch härtere Drogen. Es war prickelnd und abenteuerlich, herumzuschleichen und high zu sein und zu tun, was sonst noch zu einem lockeren Lebensstil gehört. Ich sagte mir, daß das Leben viel einfacher wäre, wenn jeder Marihuana rauchte. Warum? Weil es einem helfe, die Schönheiten um einen herum zu schätzen und sich zu entspannen. Deshalb müsse es etwas Gutes sein, so dachte ich. Doch nun, in dieser schmutzigen Zelle, kam mir schlagartig die Realität des Ganzen zum Bewußtsein.

Meine Eltern wußten nicht, daß ich Drogen genommen hatte. Wie verletzt sie wären, wenn es ihnen zu Ohren käme! Nach einer Zeit, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, ging die Zellentür auf. Ein Beamter sagte mir, mein Vater sei gekommen, um mich gegen Kaution aus der Untersuchungshaft freizubekommen. Auf der Heimfahrt herrschte eine gespannte Atmosphäre.

Mein Vater bat einen Anwalt, mich vor Gericht zu vertreten. Es war ein Freund der Familie, und ihn verwunderte es, zu hören, daß ich in Schwierigkeiten geraten war. Später, auf dem Polizeirevier, legte der Anwalt bei den Beamten ein gutes Wort für mich ein. Gespannt wartete ich auf das Ergebnis.

Schließlich wurde beschlossen, daß ich auf freien Fuß gesetzt werden sollte, da ich nicht vorbestraft war. Der Anwalt riet mir freundlich, mich auf andere Ziele zu konzentrieren, statt Drogen zu nehmen. Ich versprach es ihm. Doch leichter gesagt als getan.

Depressionen und Selbstmordversuch

Ich traf mich weiter mit meinen alten Freunden. Der Gruppenzwang bewirkte, daß ich wieder Drogen nahm. Im Laufe der Zeit verloren die Drogen ihren Reiz. Aber ich kam nicht ohne sie aus. Ich brauchte einen Auftrieb, um den Problemen um mich herum zu entfliehen und den jeweiligen Tag zu überstehen. Wir, meine Freunde und ich, konnten ohne Drogen keine Freude empfinden. Selbst wenn wir an einem herrlichen Tag auf einem See Wasserski fuhren, stöhnten wir alle: „Wenn wir doch nur Pot hätten!“

Schließlich machte ich Zeiten durch, in denen ich tief deprimiert war. Das Leben hatte für mich keinen Sinn mehr. Ich hatte nichts, worauf ich mich hätte freuen können, außer high zu sein. Ich trug mich mit Selbstmordgedanken. Eines Tages ging ich an die Hausapotheke meiner Großmutter und schluckte in der Absicht, eine Überdosis zu nehmen, ziemlich alles hinunter, was ich dort fand. Doch zu meinem Entsetzen wachte ich am nächsten Morgen wieder auf.

An einem Abend — ich hatte keine Drogen genommen — stieg ich auf die Dachterrasse des Hauses, in dem wir wohnten. Ich war von der Schönheit jener Nacht gefesselt. Es war Vollmond, riesige graue Wolken zogen vorüber, und hohe Kiefern wiegten sich im Wind. „Gibt es jemand, der hinter der friedlichen Schönheit und der Ordnung in der Natur steht?“ fragte ich mich. „Gibt es nicht einen tieferen Sinn im Leben, als wie ein Tier nur danach zu streben, seine fleischlichen Wünsche zu befriedigen?“ Ich wurde mir allmählich meiner geistigen Bedürfnisse bewußt.

Ich las über Reinkarnation. Dann befaßte ich mich mit dem Zen-Buddhismus. Auch grub ich eine alte Bibel aus, staubte sie ab und begann, das „Neue Testament“ zu lesen. Ich stieß darin auf Gedanken, die mir zusagten, wie zum Beispiel Jesu Worte: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen“ (Matthäus 7:12, Einheitsübersetzung).

„Aber wer auf der Erde hält sich daran?“ fragte ich mich. „Wer kann mir die Bibel erklären?“ Ich beschloß, verschiedene Kirchen aufzusuchen, um das herauszufinden. Doch ich war so schüchtern, daß ich es nicht fertigbrachte, aus meinem Wagen auszusteigen und auch nur eine einzige zu betreten.

Die Antwort in einem Buch aus zweiter Hand

Eines Abends versuchte ich, zu Gott zu beten. „Hilf mir bitte, die Menschen zu finden, die wirklich nach der Bibel leben“, bat ich. Eine Woche darauf stöberte ich in einem Secondhandshop herum. Unter den gebrauchten Büchern fiel mir ein kleines blaues auf mit dem Titel Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt. Ich kaufte es und las es durch. In dem Buch wurden die Hauptlehren der Bibel erklärt, und die Aussagen wurden durch Bibelzitate gestützt. Ich nahm mir vor, den Rat auf Seite 138 zu befolgen, nämlich die Zusammenkünfte in einem Königreichssaal der Zeugen Jehovas zu besuchen.

Ich hatte zuvor noch nie mit einem Zeugen Jehovas gesprochen. Doch ich erinnerte mich, daß meine Mutter mir von einem Mann erzählt hatte, der Polsterarbeiten für sie erledigte; er war ein Zeuge Jehovas. Sie hatte mich davor gewarnt, je mit ihm über Religion zu sprechen, da er mir die Ohren abreden würde. Ich suchte seine Nummer im Telefonbuch, rief ihn an und fragte ihn, wo der Königreichssaal sei.

Der Polsterer begrüßte mich am Eingang des Saals und nahm mich mit hinein. Er stellte mich allen vor, die auf mich zukamen. Es überraschte mich, daß sich alle kannten und daß der Saal durch freundliche Gespräche mit Leben erfüllt war, statt daß Stille herrschte, wie ich es in einer Kirche erwartete. Ich muß ihnen sonderbar erschienen sein mit meinem T-Shirt, den Bluejeans und den bis über die Schulter herabhängenden Haaren. Aber niemand ließ mich fühlen, daß ich anders war. Man hieß mich willkommen.

Nach der Zusammenkunft fragte mich Herr Parciacepe, der Polsterer, ob ich gern die Bibel studieren würde. Ich sagte zu. Durch die Bibelbetrachtungen erkannte ich Schritt für Schritt die Notwendigkeit, in meinem Leben Änderungen vorzunehmen. Ich änderte meine Kleidung und meine Frisur. Drogen nahm ich auch nicht mehr. Meine ehemaligen Freunde ersetzte ich durch Freunde, die ich unter Jehovas Zeugen fand.

Der Anwalt und sein Klient

Im Jahre 1979, etwa ein Jahr nachdem ich mich als Zeuge Jehovas hatte taufen lassen, konnte ich mit dem Vollzeitpredigtdienst beginnen. Im ersten Sommer, in dem ich diesen Dienst verrichtete, geschah etwas Unerwartetes:

Ein Zeuge, von Beruf Rechtsanwalt und ein Ältester in der Versammlung, beschloß, einige Anwälte in der Stadt zu besuchen, um ihnen von unserem Glauben zu erzählen. Er nahm mich mit. Einer der Anwälte, die wir besuchten, war derjenige, der mir Jahre zuvor geholfen hatte, als ich wegen des Besitzes von Drogen inhaftiert worden war.

Mein Begleiter erklärte den Zweck unseres Besuches und stellte mich vor. Als der Anwalt mir die Hand schüttelte, schaute er mich überrascht und ungläubig an, strahlte dann über das ganze Gesicht und sagte erstaunt: „Ladd Stansel! Ich hätte dich nie wiedererkannt! Wie du dich verändert hast!“

Als er die anfängliche Überraschung überwunden hatte, zeigte ich ihm ein Exemplar des Buches, das ich als erstes gelesen hatte, und sagte: „Dieses Buch hat mir wirklich geholfen, die biblischen Grundsätze zu verstehen und zu erkennen, wie wichtig es ist, Änderungen im Leben vorzunehmen. Ich würde Ihnen auch gern ein Exemplar überreichen.“ Er nahm das Buch und bedankte sich herzlich. Während der Heimfahrt fragten wir uns, wie ihn dies wohl berührt habe.

Einige Tage später erfuhren wir es. Meine Mutter und mein Begleiter erhielten je einen zu Herzen gehenden Brief von meinem ehemaligen Verteidiger. Er schrieb, er sei Zeuge eines Wunders geworden — der Verwandlung eines unsicheren, Drogen nehmenden Teenagers in einen jungen Mann, der nun in der Lage sei, zum Wohl der Allgemeinheit beizutragen.

Die vergangenen sieben Jahre haben mir sehr geholfen, reif zu werden. Im Jahre 1981 wurde meine Bewerbung angenommen, im Bethel, der Weltzentrale der Zeugen Jehovas in New York, als Freiwilliger zu arbeiten. Mein Leben wurde noch bereichert, als ich vergangenes Jahr Sue heiratete, die sich mir im Betheldienst anschloß.

Es waren also nicht die Drogen, die mein Leben vereinfachten — im Gegenteil! Dadurch, daß ich Drogen meide und meinem Schöpfer, Jehova Gott, diene, ist mein Leben einfacher geworden und ist nun von Zufriedenheit und Glück erfüllt (Matthäus 6:22). (Von Ladd Stansel erzählt.)

[Bild auf Seite 23]

Ladd und Sue Stansel heute

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