Wir beobachten die Welt
Homosexuelle Vikare
Die amtierende Synode der Kirche von England stimmte kürzlich „gegen eine Rückkehr zu einer Moral nach ‚biblischen Maßstäben‘“ und erlaubt somit homosexuellen Geistlichen, in der Kirche zu bleiben, berichtet der Londoner Daily Express. Zu der Entscheidung kam es, weil Tony Higton, das geistliche Oberhaupt von Hawkwell (Essex), ihren Ausschluß beantragt hatte. Gemäß der Zeitung sagte er, daß „an einer anglikanischen Hochschule die Homosexualität ‚so grassiert‘, daß Studenten von anderen theologischen Hochschulen der Besuch verboten werden mußte“. Higton führte auch Fälle an, „in denen Geistliche in andere Gemeinden versetzt wurden, nachdem sie wegen Kindesmißbrauch angezeigt worden waren“. Aber die Synode „verlangte nicht, homosexuelle Vikare auszuschließen“. Statt dessen wurden die Geistlichen aufgefordert, eine hohe Geschlechtsmoral beizubehalten.
Religiöses Interesse schwindet
„Immer mehr Kanadier sagen, daß sie nicht religiös sind“, heißt es in der Zeitung Toronto Star. „Und von denjenigen, die es sind, gehen weniger regelmäßig zur Kirche.“ Gemäß einem Bericht des kanadischen Bundesamtes für Statistik bezeichnen sich 10 Prozent aller Berufstätigen über 15 Jahre als nicht religiös, wohingegen es 1961 nur 1 Prozent war. Und 21 Prozent derjenigen, die sich zu einer Religionsgemeinschaft zugehörig fühlen, geben zu, daß sie nie zum Gottesdienst oder zu Zusammenkünften ihrer Kirche gehen.
Schnittblumen länger frisch
Wie enttäuschend ist es doch, wenn nach ein oder zwei Tagen ein schöner Blumenstrauß welkt und die Blumen die Köpfe hängen lassen! Eine Ursache für das vorzeitige Welken besteht darin, daß sich an der Schnittfläche der Stengel das weiche Kallusgewebe bildet und so die Wasseraufnahme verhindert wird. Die französische Tageszeitung Le Figaro gibt folgenden Rat zweier Floristen weiter: „Die Stengel einfach täglich um ein Stückchen kürzen und das Wasser jeweils erneuern.“ Sie sagten auch, daß „die Zugabe von nur ein paar Tropfen Eau de Javel [eine wäßrige Natriumhypochloritlösung; ein Aufhellmittel] eine vorteilhafte antiseptische Wirkung“ auf die Blumen haben kann.
Immer noch Gewissensbisse
Am 5. Mai 1945 wurden am Gearhart Mountain im Süden von Oregon (USA) eine schwangere Frau und fünf Kinder bei einem Sonntagsschulpicknick durch eine japanische Ballonbombe getötet. Das waren die einzigen Menschen, die im Zweiten Weltkrieg auf dem nordamerikanischen Kontinent zufolge eines Angriffs starben. Sie fanden die glänzende Bombe, die an einem Wasserstoffballon aus Reispapier hing, und als sie sie aus der Nähe betrachteten, explodierte sie. Obwohl dies schon über 42 Jahre her ist, bemühten sich sieben Japanerinnen, die bei der Herstellung des Ballons mitgewirkt hatten, um Wiedergutmachung, indem sie den Angehörigen der Opfer Beileidsbriefe sandten. Als Symbole des Friedens und der Wiedergutmachung fügte man 1 000 gefaltete Papierkraniche bei. „Ich war nie zornig auf sie“, sagte Nyle Gifford, deren Sohn bei der Explosion ums Leben kam. „Wir sind Christen, und wir haben vergeben.“
Keines mehr!
Maria Benita Olivera, eine 49jährige Bäuerin aus San Juan (Argentinien), brachte ihr 32. Kind zur Welt. Das meldet die brasilianische Zeitung O Estado de S. Paulo. Ihre ersten Kinder — Drillinge — hatte sie schon als Dreizehnjährige. Später bekam sie Zwillinge. Fünfundzwanzig ihrer Kinder sind von ihrem ersten Mann und sieben von ihrem zweiten. Ihre 25. Geburt ist ihr noch am besten in Erinnerung. „Ich arbeitete auf dem Feld und merkte, daß die Wehen einsetzten“, erinnert sie sich. „Ich war allein. Ich ging in einen Schuppen, und das Kind kam. Die Nabelschnur schnitt ich mit einer Rasierklinge durch.“ Maria hat sich jedoch jetzt vorgenommen, keine Kinder mehr zu haben. Als sie am 20. August 1987 aus dem Krankenhaus kam, erklärte sie: „Wenn ich noch eins bekomme, sterbe ich. Ich werde langsam älter.“
Erstes elektronisches Buch
Eine australische Firma hat das erste elektronische Buch der Welt entwickelt. Da es nicht größer als eine durchschnittliche Kreditkarte ist, paßt es in ein Sichtgerät von der Größe eines Taschenbuchromans. Jede Karte faßt soviel Informationen wie ein kleines Lexikon. Das „Schlaue Buch“, wie es genannt wird, versetzt den Leser in die Lage, in einer Handtasche eine umfassende Bibliothek mitzuführen, die so beschaffen ist, daß sie leicht gebraucht werden kann. Auf dem Bildschirmgerät befinden sich sechs Tasten, mit denen der Benutzer die Buchstabengröße verändern, gewisse Wörter suchen lassen oder eine bestimmte Stelle im Text markieren kann. In der Meldung des Sun-Herald von Sydney wird behauptet, daß durch diese Erfindung die Kosten für den Buchversand stark gesenkt werden, daß dadurch die schwindenden Wälder der Erde erhalten bleiben und daß „in den kommenden Jahren der Buchhandel weltweit revolutioniert wird“. Die Firma plant, zuerst die Bibel sowie eine Kombination aus Wörterbuch und Thesaurus herzustellen.
Widerstandsfähiger gegen Antibiotika
„Krankheitserreger werden zunehmend resistenter gegen die Antibiotika, die gegen sie eingesetzt werden“, schreibt die Zeitschrift Insight. An der Studie, die von 1983 bis 1986 durchgeführt wurde, haben ungefähr 100 Fachleute aus 30 Ländern gearbeitet. Sie stellten fest, daß in einer Anzahl von Ländern 20 bis 30 Prozent „der vorherrschenden Bakterienarten, die Durchfall und Lungenentzündung hervorrufen, gegen die herkömmlichen Antibiotika Penizillin und Tetracyclin resistent sind“. In einigen Fällen sind die antibiotikaresistenten Bakterienstämme von einem Land ins andere gelangt. Die Studiengruppe empfahl, die Ärzte über die geringe Wirkung der Antibiotika zu unterrichten und sie daran zu erinnern, daß Antibiotika keine Allheilmittel sind.
Keine harmlose Sonnenbräune
„So etwas wie harmlose Sonnenbräune gibt es nicht“, behauptet Dr. Darrell S. Rigel von der medizinischen Fakultät der Universität New York. In den Vereinigten Staaten werden jährlich über 500 000 Fälle von Hautkrebs gemeldet. Von diesen sollen 90 Prozent durch die unsichtbare ultraviolette Strahlung der Sonne verursacht werden. Die Zeitung Mexico City News berichtet, daß Personen, die leicht einen Sonnenbrand bekommen, eher an Hautkrebs erkranken, daß die Sonnenstrahlung die Haut aber auch dann schädigt, wenn es nicht zum Sonnenbrand kommt. Doch „die Leute glauben, sie selbst würde es nicht treffen“, sagt Dr. Richard Odom, Präsident der Amerikanischen Akademie für Dermatologie. Empfehlenswert sind Sonnenschutzmittel mit hohem Schutzfaktor. „Man kann den bereits entstandenen Schaden nicht rückgängig machen, aber man kann sich vor zukünftigem Schaden schützen“, bemerkt Dr. Rigel.
„Wegwerfgesellschaft“
Statistiken, die vom britischen Büro für Volkszählungen und Erhebungen freigegeben wurden, offenbaren die zunehmende Instabilität der Ehe. Die Anzahl der Erst-Ehen sank von 343 600 im Jahre 1971 auf 253 000 im Jahre 1986, wohingegen die Zahl der Scheidungen von 74 400 auf 153 900 kletterte. Die Rate unehelicher Geburten stieg ebenfalls von 1 zu 18 im Jahre 1971 auf 1 zu 5 im Jahre 1986. Jede 50. Frau zwischen 16 und 24 Jahren hat eine Abtreibung vornehmen lassen. Zwei Drittel aller Abtreibungspatientinnen waren unverheiratet. Professor Richard Whitfield, Vorsitzender der nationalen Kampagne für die Familie, sagte bedauernd: „Wir leben in einer Art Wegwerfgesellschaft, in der die zwischenmenschlichen Beziehungen zunehmend als Wegwerfartikel betrachtet werden — wie vielleicht ein Auto oder ein Haushaltsgegenstand.“
Gefängnissuiten?
Eine Übernachtung in einem australischen Gefängnis kostet jetzt ungefähr dasselbe wie eine Übernachtung in einem Fünfsternehotel. Das meldet die australische Zeitung The Courier-Mail. Die Unterbringung im Gefängnis kostet umgerechnet 70 US-Dollar täglich und kann in Hochsicherheitstrakten auf 400 Dollar ansteigen. In drei der feudalsten Hotels in Melbourne kostet die Übernachtung 110, 120 oder 135 Dollar. Ein Sprecher des Instituts für Kriminologie sagte, daß die Anzahl der Gefängnisinsassen in Australien in den letzten Jahren alarmierend angestiegen sei. Er wies darauf hin, daß ein Gefangener, der zu lebenslänglichem Gefängnis (durchschnittlich 15 Jahre) verurteilt worden sei, die Steuerzahler über 500 000 Dollar koste. Die Besorgnis über die „Fünfsterne“preise für Gefängnisinsassen nimmt zu.