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  • Gewalt — Sind wir dem Problem gewachsen?
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Erwachet! 1989
g89 22. 4. S. 4-6

Gewalt — Sind wir dem Problem gewachsen?

EIN Großteil der Gewalttaten in Großbritannien wird von Schülern begangen. In Sheffield sagte eine Lehrerin, daß sie eine Klasse unterrichtet habe, in der nur 3 von 15 Schülern noch nicht vorbestraft gewesen seien. Selbst in der Vorschule kommt es zu Gewalttätigkeiten.

„Betreuer werden von den Kindern tätlich angegriffen, und man kann sich den Terror im Herzen der anderen Kinder leicht ausmalen“, berichtete eine Lehrerin aus Yorkshire. Weiter erklärte sie: „Wenn Grundschüler andere schon so verwunden können, was werden sie dann erst in der Oberschule machen, sofern man nichts dagegen unternimmt?“

Doch warum neigen Kinder so sehr zu Gewalttätigkeit?

Die Rolle von Film und Fernsehen

Immer mehr Kinder sehen sich brutale und sadistische Fernsehsendungen und Filme an. Viele Fachleute geben dieser Entwicklung eine Mitschuld an der zunehmenden Gewalt. In Australien beispielsweise untersuchte man bei 1 500 Kindern im Alter von 10 und 11 Jahren, was für Filme sie sich gewöhnlich ansahen. Die australische Filmkontrollbehörde stufte die Hälfte dieser Filme als ungeeignet ein. Ein Drittel der Kinder meinte jedoch, sie sähen sich am liebsten die brutalen Szenen an.

Ein Kind erklärte: „Mir gefiel die Szene, in der das Mädchen seinem Vater den Kopf abschlägt und als Geburtstagstorte ißt.“ Über einen anderen Film sagte ein Kind: „Ich fand das gut, als der Außerirdische den Kopf der Frau aß und dabei immerzu rülpste.“ Ein drittes meinte: „Mir gefiel, wo sie die Frau zerhackten und alles aus ihr herausquoll.“

Die Forscher schlußfolgerten, daß sowohl Kinder wie auch Erwachsene durch das Ansehen solcher Dinge ein Verlangen nach Gewalt entwickeln. Eltern würden, wie sie weiter ausführten, durch starken gesellschaftlichen Druck, den ihre Kinder an sie weiterleiteten, eingeschüchtert und dazu verleitet, diesen zu erlauben, sich solche Filme anzusehen.

Die unabhängige Rundfunkbehörde Großbritanniens erarbeitete eine Studie über die Auswirkung gewaltorientierter Sendungen. Zwei Millionen oder 6 Prozent aller Zuschauer gaben an, sie kämen sich nach Krimis manchmal „ziemlich gewalttätig“ vor. In einem Bericht der Times über die Ergebnisse der Studie hieß es, Kinder könnten nicht verstehen, daß die Gewalt am Bildschirm nicht echt sei; sie hätten den Eindruck, Mord sei etwas Alltägliches. Verwundert es da, daß so viele Kinder gegenüber Gewalt unempfindlich geworden sind und kaum Skrupel haben, sie selbst anzuwenden?

Schulen und Eltern

Einige geben die Schuld an der zunehmenden Gewalt den Schulen, die darin versagt hätten, moralische Werte zu vermitteln. In einem Bericht von zwei britischen Lehrern aus Innenstadtbezirken heißt es diesbezüglich: „Die Lage ist schlimm und erklärt zum großen Teil den Anstieg der Gewalt in unserer Gesellschaft.“ Doch tut man den Lehrern nicht unrecht, wenn man ihnen vorwirft, sie hätten darin versagt, den Kindern moralische Werte einzupflanzen?

Ein Bericht der Vereinigung der Schulleiter Großbritanniens gibt folgende Antwort: „Die Verhaltensmuster in Schule und Gesellschaft verschlechtern sich zwar, aber man sollte den Einfluß, den die Schule durch die Schüler auf die Gesellschaft hat, nicht überbewerten.“ Die Neigungen eines Kindes werden geformt, schon lange bevor es zur Schule kommt. Daher heißt es in dem Bericht: „Daran kann ein Lehrer wenig ändern.“

Roy Mudd, stellvertretender Direktor der City of Portsmouth Boys’ School, betont ebenfalls, daß ein Lehrer, der die Schüler nur einige Stunden am Tag sieht, „nichts tun kann, um Charakterstärke zu vermitteln, wenn den Kindern von ihren Eltern nicht beigebracht wurde, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden“.

Die Grundlage für eine moralisch einwandfreie Handlungsweise muß ohne Frage schon sehr früh von den Eltern gelegt werden. Sie und nicht die Schulen müßten sich in erster Linie bemühen, den Kindern moralische Werte zu vermitteln, wenn das Anwachsen der Gewalt rückgängig gemacht werden soll. Doch weder Eltern noch Schulen — jedenfalls nicht in genügender Zahl — sind dem Problem gewachsen.

Wie steht es mit den staatlichen Organen?

Sind die staatlichen Organe dem Problem gewachsen? In Kolumbien wurden gemäß Berichten auf 62 Richter Attentate verübt, weil sie Bestechungsgelder von Kokainhändlern abgelehnt hatten. Im Raum Los Angeles waren die staatlichen Stellen außerstande, die 387 Morde zu verhüten, die 1987 auf das Konto von Drogenringen gingen. An vielen solchen Orten sind sich die Behörden darüber im klaren, daß sie, besonders wegen der Drogen, vor einer Krise stehen, die sie nicht meistern können. Aber warum nicht?

Die Ursache ist der weltweite Niedergang von Recht und Ordnung. Brian Hayes, Polizeipräsident von Surrey (Großbritannien), erklärt dazu: „Wenn früher die Polizei Leuten sagte, sie sollten weitergehen, dann gingen sie. Heute fallen sie über die Polizisten her.“ In der Londoner Sunday Times wurde bemerkt, daß die heutige Gesellschaft oft „verdrehte Wertbegriffe“ hat: „Die Polizisten werden als Kriminelle angesehen und die Gesetzesbrecher als Helden.“

Richard Kinsey, Dozent für Kriminologie an der Universität Edinburg, sagt: „In Schottland schicken wir mehr Leute ins Gefängnis als in irgendeinem anderen europäischen Land, zweieinhalbmal soviel wie im Süden [England].“ Mit welchem Ergebnis? Die Strathclyde-Polizei (Glasgow) verzeichnete im Laufe des Jahres 1988 einen Anstieg der Gewaltverbrechen um 20 Prozent. Kinsey kommt zu dem bitteren Schluß: „Wir hier in Schottland haben festgestellt, daß sich der Schlüssel in der Zellentür als nutzlos erwiesen hat.“

Ein ungelöstes Problem

Daß man dem Problem der Gewalt nicht gewachsen ist, macht ein Leitartikel der britischen Nursing Times deutlich, in dem es heißt: „Niemand macht angehende Krankenpfleger[innen] darauf aufmerksam, daß sie sich einen gefährlichen Beruf ausgesucht haben — man sollte das vielleicht tun.“ Wie weiter gesagt wird, sind gemäß den Erkenntnissen der Gesundheits- und Sicherheitskommission Krankenschwestern „einem weit höheren Maß an Gewalt und Einschüchterungen ausgesetzt als die Bevölkerung im allgemeinen“.

Einer der gefährlichsten Arbeitsplätze für eine Krankenschwester ist die A&E (Accident and Emergency, Unfall- und Notaufnahmestation). Dort kann es besonders am Wochenende, wenn die anderen Abteilungen des Krankenhauses geschlossen sind, zu Gewalttätigkeiten kommen. Eine ehemalige Krankenschwester beschrieb gegenüber Erwachet! ihre Arbeit in einer Londoner A&E:

„Das Krankenhaus befand sich in einer Gegend, in der es viele Drogenabhängige gab; wir hatten für sie auf der Unfallstation einen besonderen Bereich. Dort konnten sie, getrennt von den anderen Patienten, die Folgen der Überdosis ausschlafen. Wenn sie wieder zu sich kamen, wurden sie oftmals sehr gewalttätig. Es war beängstigend.

Ich habe gesehen, daß Leute eingeliefert wurden, die bei einem Bandenkampf schwer verletzt worden waren und dann in der A&E weiterkämpften. Sehr oft kann sich die Gewalt ohne Vorwarnung gegen das Pflegepersonal richten. Als ich Krankenschwester wurde, schien die Schwesterntracht noch so eine Art Schutz zu sein, doch das ist heute nicht mehr so.“

Die Gewalt hat uns alle in die Defensive gedrängt. Äußerungen wie „Niemand ist mehr sicher“ und „Es scheint, daß man heute nirgends mehr sicher ist“ sind immer öfter zu hören. Eltern wachen über ihre Kinder und haben Angst, sie aus den Augen zu lassen. Frauen leben in der Angst, ausgeraubt oder vergewaltigt zu werden. Ältere Menschen verbarrikadieren sich zu Hause. Überall bietet sich einem ein trauriges Bild.

Das führt uns zu einer wichtigen Frage: Was können wir tun, wenn wir mit Gewalt konfrontiert werden?

[Bild auf Seite 5]

Gewalttätigkeit kann durch Gewalt im Fernsehen gefördert werden

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