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Erwachet! 1989
g89 8. 10. S. 13-15

Ein Mißklang in der Musikbranche?

HÖR dir die Musik, die gerade aus dem Radio, von der Schallplatte oder aus dem Fernsehgerät ertönt, einmal genau an. Sind das wirklich Streichinstrumente? Spielt da wirklich eine Blechbläsergruppe?

Da die Musiktechnologie mit Riesenschritten voranschreitet, mag dein Höreindruck keineswegs von den Instrumenten herrühren, an die du denkst. Möglicherweise lauschst du einem Synthesizer. Offen gesagt, halten viele Musiker den Synthesizer für einen Mißklang in der Musikbranche. Sie sind der Ansicht, er raube ihnen die Arbeit.

Was ist ein Synthesizer?

Ein Synthesizer ist ein Instrument, mit dem Klänge elektronisch erzeugt werden. Der Benutzer kann den Klangcharakter verändern und steuern. Oft werden die Töne wie beim Klavier über eine Tastatur ausgelöst.

Der Ausdruck „Synthesizer“ ist von dem englischen Wort „synthesize“ abgeleitet, das „zusammenfügen, verschmelzen, durch Synthese aufbauen“ bedeutet. Er bezieht sich auf die Kombination oder Vereinigung verschiedener vorprogrammierter Klangmerkmale zu einem Gesamtklang. Manche Synthesizer und elektronischen Keyboards bieten die Möglichkeit des digitalen Sampling. Dabei wird ein akustisches Signal aufgenommen und so auf die Tastatur übertragen, daß es in verschiedenen Tonhöhen wiedergegeben werden kann, je nachdem welche Tasten man drückt. Obwohl dieses Verfahren strenggenommen nicht der Bezeichnung „Synthesizer“ entspricht, sind in diesem Artikel, wenn von Synthesizern die Rede ist, Instrumente dieser Art mit einbezogen.

Synthesizer gibt es bereits seit vielen Jahren. Ihre Beliebtheit hat jedoch besonders während der 1970er Jahre sprunghaft zugenommen. Damals führte man mit dem Instrument einen neuen Sound in die leichtere Musik ein, der dann der Elektrogitarre Konkurrenz machte. Zunächst schien der Synthesizer nichts weiter zu sein als ein neues Instrument, das interessante Klangeffekte ermöglichte. Wird er aber mit Hilfe der Digitaltechnik entsprechend programmiert, so lassen sich darauf sogar die Klangfarben herkömmlicher Instrumente nachahmen.

Inwiefern gefährdet der Synthesizer Arbeitsplätze?

Stell dir nun einmal vor, du wärst Musiker und würdest deinen Lebensunterhalt als Geiger bei Aufnahmen für das Fernsehen, für Werbespots und ähnliches verdienen. Angenommen, für eine bevorstehende Aufnahme wird eine Gruppe von 20 Geigern benötigt.

Der Dirigent möchte Kosten einsparen, und so bestellt er für die Aufnahme statt einer größeren Streichergruppe nur sechs Geiger und einen Synthesizerspieler. Diese kleinere Besetzung liefert ihm den gleichen vollen Streicherklang wie die große Gruppe. Folglich nimmt der Synthesizer 14 Geigern die Arbeit weg, und du magst unter denen sein, die nicht beauftragt werden. Käme so etwas nur einmal vor, würde es dir wahrscheinlich kaum etwas ausmachen. Wenn es aber immer wieder geschieht — und manche Musiker meinen, daß es bereits die Regel geworden ist —, stellt dann nicht der Synthesizer eine Gefahr für deinen Broterwerb dar?

Kann man mit einem Synthesizer den Ton und die Klangfarbe eines herkömmlichen Instruments genau nachahmen? Mike Comins, Geiger und Angestellter der Recording Musicians Association, sagte: „Wir haben uns oft im Spaß vorgestellt, daß Georg Solti eines Tages in der Orchestra Hall in Chicago auf die Bühne tritt und dort niemand außer einem Synthesizerspieler vorfindet. Solti hebt die Arme, und der Spieler entlockt seinem Instrument den kompletten Klang der Chicagoer Sinfoniker ... Das ist ein schlechter Scherz, denn obwohl der Synthesizer das Sinfonieorchester in der Öffentlichkeit und bei Aufnahmen noch nicht ersetzt hat, wird dies technisch möglich sein. Es ist erschreckend.“

Orchester in einem Kasten?

Im Jahre 1984 nahm ein Musiker ein Album mit Darbietungen auf, die scheinbar von einem großen Orchester stammten. Das „Orchester“, das er „LSI Philharmonic“a nannte, war in Wirklichkeit ein Synthesizer. Der Komponist hatte in einem Zeitraum von anderthalb Jahren schätzungsweise 2 000 Stunden damit zugebracht, einen Digitalsynthesizer zu programmieren und den Orchesterklang „einzufangen“. Das Ergebnis war verblüffend. Die Zeitschrift Keyboard nannte es „ein Meisterstück auf dem Gebiet der Synthesizermusik“ und bemerkte: „Der Gedanke, daß ein einziges Keyboard bei uns den Eindruck hervorrufen könnte, wir hörten die Chicagoer Sinfoniker, ist keineswegs aus der Luft gegriffen.“

Wird die elektronische Nachahmung des Orchesterklangs dazu führen, daß traditionelle Instrumente in absehbarer Zeit überflüssig werden? Nicht nach einer Äußerung des oben erwähnten Komponisten. Er erklärte: „Ich liebe das Orchester ... Ich bevorzuge immer noch das Original.“

Viele Musiker äußern sich ähnlich. Einige sind der Meinung, daß kein Synthesizer in der Lage ist, die klanglichen Eigenheiten anderer Instrumente so genau zu imitieren, daß er diese wirklich ersetzen kann. Walter Sear, ein Musiker, sagte: „Die ‚Trompete‘ [eines Synthesizers] klingt für den erfahrenen Musiker nicht wie eine Trompete. ... Und die Phrasierung und Artikulation eines Blasinstruments liegt einfach nicht in der Natur eines Keyboards.“ Er befürchtet allerdings, daß die Hörer im allgemeinen keine so hohen Ansprüche stellen und sich bereits an elektronische Klänge gewöhnt haben, obwohl bei diesen „die kleinen Mängel fehlen, die akustische Instrumente so interessant machen“.

Tatsächlich hat der Synthesizer unter Berufsmusikern keinen geringen Meinungsstreit ausgelöst. Aber nicht nur Berufsmusiker bekommen die Folgen der Beliebtheit des Synthesizers zu spüren. Auch ein wohlbekanntes Instrument, das du vielleicht in deiner Wohnung stehen hast, ist davon betroffen.

Die letzten Tage des Klaviers?

Die durch den Synthesizer bewirkten Veränderungen bedeuten selbst für das Klavier schwere Zeiten. Klavierfirmen berichten über sinkende Umsätze, und mehrere bekannte Klavierhersteller sind aus dem Geschäft ausgeschieden. Gleichzeitig ist der Verkauf von Synthesizern in die Höhe geschnellt.

Nicht, daß der Klang des Klaviers seine Beliebtheit eingebüßt hätte. Der Inhaber eines Studios stellte fest: „Klavierklänge sind sehr gefragt, aber 99 von 100 Kunden sind keine Puristen, wenn es darum geht, wo sie die Klänge hernehmen.“ Viele geben dem Synthesizer den Vorzug, weil er in der Stimmung konstant, leicht transportierbar und oft verhältnismäßig erschwinglich ist. Manche Synthesizer kosten nicht einmal halb soviel wie ein Klavier.

Bedeutet das, daß der Synthesizer das Klavier bald völlig verdrängen wird? Einige bezweifeln, daß es so weit kommen wird. Produktionsleiter John Steinway bemerkt: „Nichts wird jemals eine gewöhnliche regulierte Klaviermechanik ersetzen können. Trotz außerordentlicher Leistungen auf diesem Gebiet glaube ich nicht, daß der gleiche sensible Anschlag wie auf dem Klavier möglich sein wird.“

Dennoch läßt sich vom Standpunkt des Klavierherstellers aus nichts daran rütteln: Klaviere werden weniger verkauft, und die Leute nehmen oft lieber einen Synthesizer. Dies mag lediglich ein vorübergehender Trend sein. Vielleicht erleben wir aber auch, wie die Zeitschrift Keyboard schreibt, „den ersten der letzten Tage des Klaviers“.

Wiederholt sich die Geschichte?

Das Problem ist nicht neu. Im Laufe der Geschichte haben technische Fortschritte oftmals bewirkt, daß zahlreiche fähige Arbeiter plötzlich ohne Arbeit dastanden. Und wegen des Synthesizers zeichnet sich heute auch für manche Berufsmusiker der Verlust des Arbeitsplatzes am Horizont ihrer Laufbahn ab.

Für diejenigen, die mit der Produktion und dem Spielen von Synthesizern zu tun haben, hat die Technik anscheinend unbegrenzte Möglichkeiten eröffnet. Für diejenigen jedoch, die mit dem Spielen herkömmlicher Instrumente den Lebensunterhalt verdienen, stellt der Synthesizer einen Mißklang dar, der sie um ihren Arbeitsplatz bringen kann.

Wenn du also das nächste Mal im Fernsehen, im Rundfunk oder von der Schallplatte Musik hörst, hör genau hin, und laß dich von deinen Ohren nicht täuschen! Möglicherweise lauschst du einem Synthesizer.

[Fußnote]

a „LSI“ ist die vom Komponisten verwendete Abkürzung für „Large-Scale-Integration“-Schaltung (hochintegrierte Schaltung) bzw. für Computerchips.

[Herausgestellter Text auf Seite 14]

„Die ‚Trompete‘ [eines Synthesizers] klingt für den erfahrenen Musiker nicht wie eine Trompete. ... Und die Phrasierung und Artikulation eines Blasinstruments liegt einfach nicht in der Natur eines Keyboards.“

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