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  • g90 22. 1. S. 16-17
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  • Mit den Augen eines Kindes
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Erwachet! 1990
g90 22. 1. S. 16-17

Mit den Augen eines Kindes

DIE meisten Eltern werden zumindest in einem Punkt übereinstimmen: Ein Kind erfolgreich großzuziehen ist eine der schwersten Aufgaben, vor denen sie je gestanden haben. Es sind unzählige Seiten darüber geschrieben worden, was man tun kann, um bei der Kindererziehung Erfolg zu haben. Eine Methode allerdings können alle Erwachsenen anwenden, ob Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel oder Freunde. Hast du, wenn es darum geht, Kinder zu verstehen und zu schulen, versucht, Dinge mit den Augen eines Kindes zu sehen? Was geht im Innern eines Kindes vor sich?

Vergiß nicht, daß Kinder klein sind. Das im Sinn zu behalten hilft einem verstehen, wie man von ihnen betrachtet wird. Sie werden als Winzlinge in eine Welt von Menschen hineingeboren, die ihnen an Größe, Autorität und Kraft bedrohlich überlegen sind. Für ein kleines Kind können Erwachsene entweder Schutz, Trost und Hilfe darstellen oder eine furchterregende Bedrohung.

Sie sind keine kleinen Erwachsenen

Was das Verständnis betrifft, ist es auch wichtig, nicht den Fehler zu machen, Kinder wie kleine Erwachsene zu behandeln. Die Kindheit sollte eine glückliche Zeit sein. Es besteht keine Notwendigkeit, das Kind schnell durch die Kindheit zu schleusen oder sie ihm ganz zu nehmen. Es soll sich seiner Kindheit erfreuen. Als Vater oder Mutter kann man die Gelegenheit wahrnehmen, ihm moralische Grundsätze beizubringen, die es später zu einem ausgeglichenen Erwachsenen machen.

Auch im Umgang mit Babys ist es von großem Wert, Dinge mit seinen Augen zu sehen. Das Schreien des Babys sollte die frustrierten Eltern zum Beispiel nie veranlassen, es zu schlagen. Schreien oder Wimmern ist für ein Kind ein natürliches Mittel, seine Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen. Nachdem das Kind die Geborgenheit des Mutterleibs verlassen hat, ist es imstande, seinen Standpunkt durch kräftiges Geschrei ziemlich deutlich zu machen.

Ermutigen und anleiten statt fordern

Man sollte Kinder bei ihren Bemühungen, sich zu äußern, unterstützen. Ihr Standpunkt könnte Probleme offenbaren, und ein Problem, das man klar versteht, ist viel leichter zu lösen. Aber die Reaktion auf ihre Äußerungen ist ebenso wichtig wie, sie zum Sprechen zu ermuntern. Wendy Schuman, Mitherausgeberin der Zeitschrift Parents, gibt Anregungen, wie man mit Kindern sprechen sollte: „Einfühlungsvermögen in die Worte hineinzulegen ... ist ein zentraler Gedanke bei den neueren Erkenntnissen in bezug auf Eltern-Kind-Kommunikation. Doch Einfühlungsvermögen allein ist nicht genug, wenn es nicht in eine einfühlsame Sprache übertragen wird. Und diese kommt den meisten Eltern nicht leicht über die Lippen.“

Mit anderen Worten: Wenn ein Kind respektlos ist oder etwas angestellt hat und zurechtgewiesen werden muß, sollten wir uns Mühe geben, daß sich unsere Verärgerung oder Frustration nicht in unserem Verhalten oder unserem Tonfall widerspiegelt. Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Aber schroffe oder herabsetzende Äußerungen wie „Dummkopf“ oder: „Kannst du denn nichts richtig machen?“ werden eine bereits schwierige Situation bestimmt nicht verbessern.

Viele Eltern haben festgestellt, daß positive Ergebnisse gezeitigt werden, wenn sie durch Lob Einfühlungsvermögen bekunden, besonders ehe sie Rat geben. Hier bietet sich wieder die Gelegenheit, Dinge mit den Augen eines Kindes zu sehen. Die meisten Kinder merken genau, ob ein Lob mit Hintergedanken gegeben wird und somit nicht von Herzen kommt. Daher sollte man darauf achten, daß das Lob echt und verdient ist.

Der bekannte Kinderpsychologe Dr. Haim G. Ginott betont in seinem Buch Eltern und Kinder, daß Eltern die Anstrengung und den Erfolg des Kindes loben sollten und nicht die Persönlichkeit. Wenn dein Sohn zum Beispiel ein Bücherregal gebastelt hat und es dir stolz zeigt, wird die Bemerkung „Das Regal ist nicht nur schön, sondern auch praktisch“ sein Selbstvertrauen stärken. Warum? Weil du seine Leistung lobst. Das Lob ist für das Kind realistisch. Doch auf die Äußerung „Du bist ein guter Tischler“ trifft das weniger zu, weil sich das Lob auf seine Person konzentriert.

Dr. Ginott erklärt: „Die meisten Leute glauben, daß lobende Worte das Selbstvertrauen des Kindes stärken und ihm zur Sicherheit verhelfen. In Tat und Wahrheit kann ein Lob Spannung und Unart hervorrufen. ... Wenn die Eltern ihrem Kind sagen: ,Du bist so ein guter Bub‘, so könnte es sein, daß er nicht in der Lage ist, dieses Lob anzunehmen; denn das Bild, das er von sich selber hat, ist ganz anders. ... Das gespendete Lob soll sich nicht mit den Eigenschaften der Persönlichkeit des Kindes befassen, sondern mit der Mühe, die es sich gibt, und mit dem Erfolg, den es dadurch erreicht. ... Das Lob umfaßt zwei Teile: unsere Worte und des Kindes Folgerung. Unsere Worte sollten klar feststellen, daß wir die Anstrengungen des Kindes schätzen, seine Leistung, was es damit erreicht, die Hilfe, seine Rücksicht und sein Werk.“

Diese vernünftige Anregung in bezug auf Lob ist in Übereinstimmung mit dem inspirierten Rat über Großzügigkeit aus Sprüche 3:27: „Versag nicht dem die Wohltaten, der sie verdient, wenn es in deiner Macht steht, sie zu spenden“ (Rießler-Storr).

Eines steht allerdings fest: Man kann über noch so gute Anregungen oder weise Ratschläge nachlesen, aber es gibt keine Möglichkeit, das sogenannte 20jährige Erziehungsprogramm abzukürzen. Geduld, Liebe, Verständnis und Rücksicht sind erforderlich. Ein Erfolgsrezept besteht darin, zu lernen, Dinge mit den Augen eines Kindes zu sehen.

„Ein weiser Sohn ist der, der einen Vater erfreut“, schrieb der weise König Salomo (Sprüche 10:1). Ein besseres Verständnis der Denkweise und des Standpunktes deines Kindes kann dir helfen, diese schöne Erfahrung zu machen.

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