Junge Leute fragen sich:
Was ist mit meinem Körper los?
WUNDERBARE Veränderungen gehen in deinem Körper vor sich.
Im Moment jedoch erscheinen sie dir vielleicht alles andere als wunderbar. Du bist wegen dieser Vorgänge durcheinander, verlegen oder sogar entsetzt. „Ich war einfach noch nicht bereit“, sagte ein Mädchen. „Ich dachte: ‚O nein! Ich möchte nicht, daß das bei mir schon anfängt.‘“ Ein Junge erzählte: „Ich weiß nicht, ob ich normal bin oder nicht. Ich bin 13, und mein Körper verändert sich ... Mir ist anders zumute als zuvor, und manchmal fühle ich mich allein. Ich habe Angst, daß man sich über mich lustig macht.“
Es ist verständlich, daß du dich ähnlich fühlst. Du machst das durch, was eine Jugendliche als die Zeit beschrieb, in der ihr Körper „verrückt spielte“. Was dir aber im Moment „verrückt“ erscheint, ist in Wirklichkeit ein normaler Vorgang, durch den du von einem Kind zu einem Erwachsenen wirst. Man nennt das Pubertät. Und trotz des unheimlich klingenden Namens ist die Pubertät keine Krankheit, auch bist du nicht der oder die erste, die sie durchläuft. Deine Mutter und dein Vater haben sie durchgemacht. Deinen Schulkameraden und gleichaltrigen Freunden ergeht es wahrscheinlich genauso wie dir. Und du kannst getrost sein, daß du sie überleben wirst.
Aber was ist das für eine seltsame Entwicklung, die du an deinem Körper bemerkst?
Was es mit der Pubertät auf sich hat
Die Bibel sagt von Jesus, nachdem er 12 Jahre alt geworden war: „Jesus nahm weiterhin zu an ... Körpergröße“ (Lukas 2:52). Ja, selbst Jesus Christus durchlief die Pubertät. Sie ist eine Zeit des Wachstums und der körperlichen Reifung. Wodurch dieses Wachstum bewirkt wird, ist jedoch ein Geheimnis, ein Wunder! Das erinnert einen an das Gleichnis Jesu, in dem er von einem Menschen sprach, der Samen gesät hatte. Jesus sagte: „Der Same sproßt und wächst empor, genau wie, weiß er nicht“ (Markus 4:27). Ebenso können Ärzte nur in groben Zügen erklären, was während der Pubertät geschieht.
Irgendwann im Alter zwischen 9 und 16 Jahren setzt die Pubertät ein. (Das Alter ist von Person zu Person verschieden; bei Mädchen beginnt sie meist ein bis zwei Jahre früher als bei Jungen.) Das Gehirn löst eine erstaunliche Kettenreaktion aus, indem es eine kleine Drüse über dem Gaumen, die Hypophyse oder Hirnanhangdrüse, aktiviert. Die Hypophyse produziert daraufhin Hormone, die chemische Botschaften weiterleiten. Diese durchlaufen die Blutbahn und regen die Fortpflanzungsorgane zur Herstellung wieder anderer Hormone an. Die Hoden eines Jungen stellen in erster Linie männliche Hormone her wie Testosteron, die Eierstöcke eines Mädchens weibliche Hormone wie Östrogen.
Diese Hormone regen noch andere Drüsen und Organe zu den Veränderungen an, die du an dir beobachtest.
Veränderungen bei Mädchen
Wenn du ein Mädchen bist, wird dir wahrscheinlich als erstes auffallen, daß sich deine Brüste entwickeln und allmählich größer werden. Hormone haben die Entwicklung deiner Brustdrüsen in Gang gesetzt. (Durch diese milchproduzierenden Drüsen ist es einer Mutter möglich, ihr Baby zu stillen.) Hormone regen außerdem die Fettbildung an, wodurch der Busen seine Form erhält. Auch an den Hüften, den Oberschenkeln und dem Gesäß wird Fett gelagert werden. Du wirst zunehmen und vielleicht einen Wachstumsschub erleben.
Die meisten Mädchen freuen sich zwar über diese körperlichen Veränderungen, aber womöglich nicht über alle. Zum Beispiel kann die Behaarung an den Armen und Beinen dichter und dunkler werden. In manchen Ländern wird eine solche Körperbehaarung als unweiblich oder unschön betrachtet. Doch Schönheitsideal hin oder her, sie ist ein gesundes Zeichen dafür, daß du zur Frau heranwächst.
Eine weitere unwillkommene Veränderung ist die vermehrte Tätigkeit deiner Schweißdrüsen — du schwitzt mehr. Der damit verbundene Geruch ist dir vielleicht peinlich. Aber wenn du dich regelmäßig wäschst und deine Wäsche und Kleidung wechselst, wirst du mit Körpergeruch kaum ein großes Problem haben. Viele Jugendliche benutzen ein Deodorant als zusätzlichen Schutz vor Körpergeruch.
Etwas sehr Persönliches ist das Wachstum der Haare im Genitalbereich. Man bezeichnet sie als Schamhaare. Falls du nicht im voraus darüber unterrichtet worden bist, kann dir das ein wenig unheimlich sein. Aber die Schambehaarung ist etwas ganz Normales und nichts, weswegen man sich schämen muß.
Die Pubertät kann auch Hautprobleme mit sich bringen — gemäß dem Buch The New Teenage Body Book die „Hauptsorge [über das Aussehen] unter Jugendlichen“. Die Veränderungen im Körper führen oft zu einer fettigeren Haut. Pickel und Mitesser sprießen. (Eine Umfrage ergab, daß fast 90 Prozent der Teenager unter unreiner Haut leiden.) Zum Glück kann man das Problem meist durch gute Hautpflege in den Griff bekommen. (Siehe den Artikel „Kann ich etwas gegen meine Akne tun?“ in der Erwachet!-Ausgabe vom 22. Februar 1987.)
Veränderungen bei Jungen
Wenn du ein Junge bist, werden bei dir die anfänglichen Auswirkungen der Pubertät nicht so deutlich sichtbar sein wie bei einem Mädchen. Während die Fortpflanzungsfähigkeit einsetzt, vergrößern sich die Geschlechtsorgane allmählich. Um die Genitalien herum wachsen Haare. Das ist ganz normal.
Gleichzeitig kann es zu einem Wachstumsschub kommen. Es bildet sich mehr Fett- und Muskelgewebe. Du wirst kräftiger, und deine Schultern werden breiter. Dein Körperbau verliert nach und nach sein kindliches Aussehen und wird männlicher.
Eine weitere interessante Veränderung ist der Haarwuchs an den Beinen, auf der Brust, im Gesicht und unter den Armen. Er wird ebenfalls durch das Hormon Testosteron angeregt. Ruth Bell zitiert in ihrem Buch Changing Bodies, Changing Lives einen Jugendlichen, der sagte: „Als ich 14 war, lief ich zwei Wochen lang mit einem Schmutzfleck auf der Oberlippe herum. Ich versuchte immer wieder, ihn abzuwaschen, aber er ging nicht weg. Dann betrachtete ich ihn genau und sah, daß es ein Schnurrbart war.“
Übrigens sagt die Stärke der Körperbehaarung nichts darüber aus, wie männlich du bist; sie ist erblich bedingt. Mit anderen Worten: Wenn dein Vater eine stark behaarte Brust hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß das bei dir auch der Fall sein wird. Dasselbe trifft auf den Bartwuchs zu. Es kann jedoch sein, daß du dich erst regelmäßig rasieren mußt, wenn du über 20 bist.
Es wird bestimmt Momente geben, in denen du unsicher bist. Bei Jungen werden die Schweißdrüsen ebenfalls aktiver. Du mußt womöglich besonders auf die Körperpflege achten, damit du nicht unangenehm riechst. Auch bei dir kann wegen der fettigeren Haut Akne auftreten.
In der Mitte der Teenagerjahre vergrößert sich der Kehlkopf; die Stimmbänder werden dicker und länger. Dadurch wird die Stimme tiefer. Bei manchen Jungen geht der Übergang von der Sopran- zur Baritonstimme erstaunlich schnell vonstatten. Bei anderen hingegen verändert sich die Stimme allmählich über einen qualvoll langen Zeitraum von Wochen oder Monaten. Klangvolle, tiefe Töne werden von peinlichen Krächzern unterbrochen. Sei aber nicht beunruhigt. Deine Stimme wird sich mit der Zeit normalisieren. Wenn du bis dahin über dich selbst lachen kannst, wirst du nicht so verlegen sein.
Das wichtigste Wachstum
Das Erwachsenwerden ist wunderbar und aufregend! Es kann allerdings auch unangenehm und unheimlich sein. Etwas steht jedoch fest: Du kannst den Reifeprozeß weder beschleunigen noch aufhalten. Statt also den Veränderungen, die die Pubertät mit sich bringt, feindlich oder ängstlich gegenüberzustehen, solltest du darüber staunen und sie dankbar — und mit Humor — akzeptieren. Sei dir bewußt, daß die Jugend nicht das Endergebnis ist, sondern lediglich eine Übergangsphase. Wenn der Sturm der Pubertät abgeflaut ist, wirst du als Mann oder Frau hervortreten.
Vergiß aber nie, daß das wichtigste Wachstum nicht die Körpergröße, die Figur oder die Gesichtszüge betrifft, sondern dein Wachstum als Person — verstandes- und gefühlsmäßig und geistig. Der Apostel Paulus sagte: „Als ich ein Unmündiger war, pflegte ich wie ein Unmündiger zu reden, wie ein Unmündiger zu denken, wie ein Unmündiger zu überlegen; nun aber, da ich ein Mann geworden bin, habe ich die Merkmale eines Unmündigen abgelegt“ (1. Korinther 13:11). Es reicht nicht, wie ein Erwachsener auszusehen. Du mußt allmählich lernen, wie ein Erwachsener zu handeln, zu reden und zu denken. Sei nicht so sehr besorgt, was mit deinem Körper geschieht, daß du vergißt, dich des ‘inneren Menschen’ anzunehmen (2. Korinther 4:16, Bruns).
Dennoch können einige Merkmale der Pubertät besonders beunruhigend sein. Wie du damit fertig werden kannst, wird in künftigen Artikeln behandelt werden.
[Bild auf Seite 23]
Durch Wachstumsschübe werden die Ärmel zu kurz