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  • Wirst du beobachtet? — Der „elektronische Boß“
  • Erwachet! 1990
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Erwachet! 1990
g90 22. 4. S. 18-20

Wirst du beobachtet? — Der „elektronische Boß“

„DER Computer übernimmt die Überwachung am Arbeitsplatz“, berichtete Die Weltwoche. „Kontrolliert wird nicht nur am Fließband. ... auch Datensichtgeräte auf den Schreibtischen ... ermöglichen präzise Verhaltens- und Leistungskontrollen.“

Eine Studie des amerikanischen Kongreßbüros für Technologiebewertung ergab 1987, daß zwischen vier und sechs Millionen amerikanische Büroangestellte an ihrem Bildschirmarbeitsplatz ständig von einem „Computerwachhund“ überwacht werden.

Computerüberwachungssysteme sind bei Versicherungen, Banken, Versorgungsbetrieben, Telefon- und Fluggesellschaften sowie im Beherbergungsgewerbe sehr weit verbreitet. An solchen Arbeitsplätzen arbeiten die Beschäftigten unter dem wachsamen Auge eines „elektronischen Bosses“ — eines Überwachungssystems, das entwickelt wurde, um zu beobachten, was sie an ihrem Arbeitsplatz machen und wie schnell.

Der „elektronische Boß“ schläft nie. Mittels seines Netzwerkes aus Computerkabeln, Videomonitoren und Einrichtungen zur Telefonkontrolle kann er Hunderte von Beschäftigten gleichzeitig im Auge behalten und die Betriebsleitung genau informieren, was irgend jemand während irgendeiner Minute des Arbeitstages tut. Mit der Ausbreitung der Computerüberwachung haben immer mehr Arbeitnehmer Grund, sich zu fragen, ob irgendwer — oder irgendwas — sie beobachtet.

Wie denken Angestellte und Vorgesetzte über den neuen „Boß“? Wie hat der Einsatz der Computerüberwachung den Arbeitsplatz verändert?

Was sie können

Computersysteme können automatisch die Zeit messen, die ein Arbeitnehmer benötigt, um ein Telefongespräch zu führen oder um Preise in die Registrierkasse einzutippen. Per Knopfdruck kann ein weit entfernter Vorgesetzter die Schreibgeschwindigkeit eines Angestellten feststellen oder die Anzahl von Fehlern, die er an einem bestimmten Tag gemacht hat.

Einige Überwachungssysteme ermöglichen es dem Arbeitgeber, die „verbindungslose Zeit“ zu messen, das ist die Zeit, die der Beschäftigte von seinem Arbeitsplatz abwesend ist, wenn er z. B. zur Toilette geht oder eine Pause macht. Mit anderen Systemen kann die Betriebsleitung bei Gesprächen am Arbeitsplatz zuhören. Alles, was du oder dein Kollege sagt, kann mitgehört werden.

Die Zeitschrift Technology Review führte ein Unternehmen an, das seinen LKW-Fuhrpark mit Computern ausgerüstet hat, die die Geschwindigkeit, die Schaltvorgänge und die Leerlaufzeit beobachten können. Sie geben sogar darüber Auskunft, wie lange ein Fahrer Mittags- oder Kaffeepause macht.

Warum einige sie befürworten

Einige befürworten die Computerüberwachung. Sie sagen, auf diese Weise könne die Leistung eines Arbeitnehmers genauer und objektiver bewertet werden, als es ein menschlicher Vorgesetzter tun könne, der den eigenen Vorurteilen verhaftet sei.

„Der Computer kennt keine Vorurteile“, schrieb der Präsident der Vereinigung der Computer- und Büromaschinenhersteller, Vico E. Henriques. „Er behandelt jeden gleich. Geschlecht, Rasse, Religion, eine eventuelle Körperbehinderung, frühere Berufserfahrungen oder andere Faktoren, die die Betriebsleitung zu Vorurteilen veranlassen könnten, aufgrund deren es zu Arbeitsprozessen kommen mag — alles das spielt für ihn keine Rolle.“

Es wird auch gesagt, bei computergestützter Leistungskontrolle des einzelnen könnten Arbeitnehmer mit besonderen Fähigkeiten von den Vorgesetzten nicht so leicht übersehen werden. „Die automatische Erfassung kann es einer Verwaltung beispielsweise ermöglichen, die leistungsstarken Arbeitnehmer herauszufinden und ihre Leistung entsprechend zu honorieren“, schrieb Henriques in der Zeitschrift Management World.

Doch während die Computerüberwachung ein wirkungsvolles Werkzeug für das Management sein kann, kann sie auch, wie Henriques einräumt, auf „gedankenlose oder sogar unverantwortliche Art“ gebraucht werden. Wieso?

Ein herzloser „Boß“

„Die Computerüberwachung steigert den Streß der Arbeitnehmer, beeinträchtigt die Befriedigung am Arbeitsplatz und läuft im Endeffekt dem Ziel der Betriebsleitung — eine höhere Produktivität — zuwider“, erklärten Karen Nussbaum und Virginia duRivage in der Zeitschrift Business and Society Review. Und tatsächlich klagen viele Arbeitnehmer, die Computerüberwachung setze sie zu sehr unter Druck. Der „elektronische Boß“ produziere überlastete Arbeiter, meinen sie.

Verschiedene Firmen haben mittels Computertechnologie die Produktionsgeschwindigkeit so erhöht, daß die Werktätigen rennen müssen, um mit den Maschinen Schritt zu halten. Anderswo hat die scharfe Überwachung zu Formen des Verfolgungswahns geführt. Die Zeitschrift Time berichtete von einer Fluggesellschaft an der Westküste der Vereinigten Staaten, die per Computer genau registrieren läßt, wie viele Sekunden jeder ihrer 400 Mitarbeiter in der Reservierung für jedes Telefongespräch benötigt und wieviel Zeit zwischen den einzelnen Gesprächen vergeht. Wer wiederholt mehr als 109 Sekunden für ein Gespräch braucht oder außerhalb der vorgesehenen Stunde für Mittags- und Kaffeepause mehr als 12 Minuten am Tag für Toilettenpausen benötigt, bekommt Minuspunkte. Angestellte, die auf über 37 Minuspunkte im Jahr kommen, können ihre Anstellung verlieren.

Kritikern zufolge sät ein solches System Feindschaft zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmern und gibt diesen das Gefühl, die Vorgesetzten würden ihnen über die Schulter starren, bereit, auf die leiseste Tempoveränderung zu reagieren.

Außerdem kann ein „ferngesteuerter Boß“ das Verhältnis zwischen Beschäftigten und Arbeitgebern entmenschlichen. Die Arbeitskräfte haben das Empfinden, sie arbeiteten, um einer Maschine zu gefallen — was wohl kein sehr befriedigendes Gefühl ist. Statt die Produktion zu erhöhen, kann die Computerüberwachung sie im Gegenteil sogar senken, da sie den Mitarbeitern Initiative und Motivation raubt.

„Maschinen können Arbeitnehmer nicht motivieren, nicht ihre Probleme verstehen und nicht ihre Loyalität zum Unternehmen fördern“, argumentieren Nussbaum und duRivage.

Mit einem solchen „Boß“ leben

Da die Welt heutzutage nicht unbedingt von Liebe angetrieben wird, mag weder Arbeitnehmern noch Arbeitgebern das Wohl des anderen am Herzen liegen. Daher ist der „elektronische Boß“ Realität geworden. Allerdings stimmen Beschäftigte und Vorgesetzte darin überein, daß viel getan werden kann, damit die Computerüberwachung effektiver und weniger stressig wird.

Die Betriebsleitung könnte beispielsweise die Beschäftigten im voraus über die Kontrolle informieren, so daß sie nicht das Gefühl haben, jemand spioniere ihnen hinterher. Einige Vorgesetzte befürworten einen freien Zugang der Arbeitnehmer zu allen über sie gesammelten Daten.

Henriques empfiehlt, daß „die Überwachung über einen vernünftigen Zeitraum hinweg durchgeführt und der normale Leistungszyklus mit seinem Auf und Ab berücksichtigt wird“. In Übereinstimmung damit halten es manche Arbeitgeber für vorteilhaft, die Leistung eines Beschäftigten längere Zeit zu beobachten, damit sich gute und schlechte Tage über Wochen oder Monate hinweg ausgleichen können.

Der Streß wird weiter reduziert, wenn die Beschäftigten an der Festlegung realistischer Vorgaben beteiligt werden, statt daß man einen Computer diktieren läßt, wie schnell eine Arbeit auszuführen ist. „Einige Firmen bitten ihre Belegschaft, Verhaltensnormen für die Arbeit aufzustellen und so die Notwendigkeit der Überwachung abzubauen“, heißt es in der Technology Review.

Interessanterweise sagt die Bibel, Arbeit sei „die Gabe Gottes“ und auch, „daß jeder Mensch essen und trinken und Gutes sehen sollte für all seine harte Arbeit“. Weiter heißt es: „Es [gibt] nichts Besseres ..., als daß der Mensch sich an seinen Werken freuen sollte, denn das ist sein Teil“ (Prediger 3:13, 22). Somit können wir zuversichtlich sein, daß es in Gottes neuer Welt keinen Platz für solche die Freude raubenden Überwachungssysteme wie den „elektronischen Boß“ geben wird.

Solange diese neue Zeit allerdings noch nicht da ist, kann einen die ständige Gegenwart eines „elektronischen Bosses“ einschüchtern. Doch eine positive Einstellung kann dir eine Hilfe sein. Ein Telefonist wird, wie er sagt, mit dem Druck, unter elektronischer Kontrolle zu arbeiten, durch „eine gute Portion Anpassungsfähigkeit und Humor“ fertig. Sei daher positiv und flexibel, wenn du unter solch einem herzlosen „Boß“ arbeiten mußt. Versuche dein Bestes, mit dem „Boß“, der dich nie aus dem Auge läßt, auszukommen.

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