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  • Schuhmode — realistisch betrachtet
  • Erwachet! 1990
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Erwachet! 1990
g90 8. 12. S. 25-27

Schuhmode — realistisch betrachtet

HAST du dir kürzlich das Schaufenster eines Schuhladens angesehen? Ob dir gefällt, was du gesehen hast, oder nicht, eines steht fest: Die Vielfalt in der Schuhmode, besonders in der Damenschuhmode, scheint unerschöpflich zu sein.

Jedes Jahr werden allein in den Vereinigten Staaten rund 200 000 neue Schuhmodelle kreiert, und genauso viele, wenn nicht sogar mehr, werden von europäischen Designern entworfen. Aber bevor die Modelle den Markt überhaupt erreichen, wird etwa die Hälfte davon abgelehnt, und von der übrigen Hälfte lassen sich ungefähr 25 000 verkaufen — immer noch eine schwindelerregende Zahl. Kein Wunder, daß der Schuhkauf für die einen amüsant und für andere eine Qual ist.

Aus wenigen Grundtypen viele Variationen

Ganz gleich, was du über die endlose Parade der Fußbekleidungsmode denkst, ist es nicht erstaunlich, daß die Tausende von Schuhmodellen in Wirklichkeit Variationen von wenigen Grundtypen sind?

Die umseitigen Abbildungen zeigen deutlich die Unterschiede zwischen den sieben Grundtypen: Schnürschuh, Stiefel, Pumps, Clog, Pantoffel, Sandale und Mokassin. Selbst wenn man Jahr für Jahr mit unzähligen neuen Modellen überhäuft wird — und modebewußte Personen achten sehr darauf, immer das Neuste zu tragen —, so ist doch in den letzten 350 Jahren seit der Erfindung des Schnürschuhs nicht ein einziger neuer Grundtyp eingeführt worden. Die ältesten Grundtypen, die Sandale und der Mokassin, sind buchstäblich Jahrtausende alt.

Heute übertrifft die Damenschuhmode bei weitem die der Herren an Vielfalt und Quantität. Aber alle sieben Grundtypen wurden ursprünglich von Männern für Männer entworfen. Natürlich haben sich das Aussehen, die Machart und das Material im Laufe der Jahrhunderte beträchtlich verändert, doch aus diesen wenigen Grundtypen hat man die unzähligen verschiedenen Modelle entwickelt, um für jeden Geschmack und Lebensstil etwas Passendes zu haben. Und wie sind die sieben Grundformen entstanden?

Die Grundtypen kennenlernen

Der Schnürschuh ist der jüngste der sieben. Ursprünglich stammt er aus Oxford (England). Mitte des 17. Jahrhunderts erfreute er sich unter den Studenten dort immer größerer Beliebtheit. Der Stiefel, der dem Schnürschuh vorausging, begann seine Laufbahn als zweiteilige Einheit, wobei der Schuh den unteren Teil bildete und die Gamasche den oberen. Eine Theorie besagt, daß der Stiefel etwas einem Eimer ähnelte, weshalb ihn die Franzosen butt nannten, was „Wassereimer“ bedeutet. Aus dem Wort wurde allmählich der Ausdruck boute, und als die Briten diese Schuhform im 11. Jahrhundert von den Normannen übernahmen, gaben sie ihr den Namen boot, „Stiefel“.

Der Pumps ist heute ein eleganter, schlichter, ausgeschnittener Schuh mit dünner Sohle und niedrigem Absatz. Anscheinend kam er zur Zeit Elisabeths I. von England in Gebrauch. Manche vermuten, der Pumps sei zuerst von Kutschenlakaien getragen worden, die mit ihren Füßen die Pedale auf der Kutsche treten (englisch: to pump) mußten. Allmählich entwickelte sich der Pumps zu einem Damenschuh und kam allgemein in Mode. Man trug ihn bei formellen, feierlichen Galaveranstaltungen. Aus diesem Grund glauben einige Experten, der Name leite sich von dem französischen Wort pompe ab, das den Sinn von „Pomp, Prunk, Feierlichkeit, Pracht, Gepränge“ hat.

Noch älter ist der Clog, der seinen Namen einem alten englischen Ausdruck verdankt, der „Holzblock“ bedeutet, und zwar weil der Clog zu Anfang aus Holz geschnitzt wurde. Bauern und Arbeiter trugen Clogs, da sie sich preisgünstig herstellen ließen. Heute werden gern Clogs mit Oberleder getragen, das an einer Sohle aus Holz oder anderen Materialien befestigt ist. Wie der Clog ist auch der Pantoffel hinten offen, mit dem Unterschied, daß letzterer feiner verarbeitet ist und gewöhnlich im Haus getragen wird. Seine Form führt man auf den mulu der Sumerer zurück, der eine Art Schlupfpantoffel oder Slipper mit flacher Sohle war. Die moderne Version ist mit Absatz versehen und hat sich zum modischen Schuh gemausert.

Die ältesten der sieben Schuhtypen sind die Sandale und der Mokassin. Von den beiden erfreut sich die Sandale wesentlich größerer Beliebtheit und war die allgemeine Fußbekleidung in biblischer Zeit. Sie bestand lediglich aus einem Holz- oder Lederstück, das man mit Riemen am Fuß festband. Der Mokassin hingegen wurde durch die Indianer Nordamerikas weithin bekannt, die ihm seinen Namen gaben, der einfach „Fußbedeckung“ bedeutet.

Weißt du das nächste Mal, wenn du ein Paar Schuhe siehst, um welchen der sieben Typen es sich handelt? Auf den ersten Blick mag das nicht so leicht sein. Dem ist so, weil die Grundtypen im Laufe der Jahre wahllos für alle möglichen Geschmacks- und Moderichtungen übernommen worden sind. Eine genauere Betrachtung wird dir helfen, die Schuhe richtig einzuordnen. Joggingschuhe beispielsweise ähneln keinem der sieben Grundtypen, aber sie sind nichts anderes als Schnürschuhe aus verschiedenen Materialien. Bei einem Damenschuh, der hinten offen ist, handelt es sich eigentlich um einen Pantoffel mit Riemen, und ein Slipper ist im Grunde ein Mokassin mit einer stärkeren Sohle.

Wie die Fußbekleidungsmode ihren Anfang nahm

Jahrhundertelang war elegante Fußbekleidung ausschließlich Reichen und Adeligen vorbehalten. Für das Volk waren Schuhe eben einfach Schuhe — zweckdienliche Bedeckung und Schutz für die Füße. Dem Aussehen des Schuhwerks schenkte man wenig Beachtung. Das Geschäft mit Modeschuhen, wie wir es heute kennen, gibt es erst seit kurzem.

Ein Grund, warum das Geschäft mit den Schuhen noch nicht eher blühte, besteht darin, daß man sie viele Jahrhunderte von Hand fertigte. Die Herstellung erforderte Zeit, und Schuhe waren teuer. Die meisten Leute konnten sich nicht immer nach Wunsch ein neues Paar leisten. Das änderte sich, als man Mitte des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten begann, Schuhe maschinell zu produzieren. Über Nacht wurde ein Handwerk zum Industriezweig. Schuhe waren nicht nur überall erhältlich, sondern auch für fast jedermann erschwinglich. Doch es bedurfte zweier weiterer Ereignisse, um die Fußbekleidungsmode so richtig in Schwung zu bringen: die Verabschiedung des Volstead Act im Jahre 1919 (auch als Prohibition oder Alkoholverbot bekannt) und die Ratifizierung des Verfassungszusatzes im Jahre 1920, der das Frauenwahlrecht garantierte.

Diese Ereignisse setzten tiefgreifende Veränderungen in der amerikanischen Gesellschaft in Gang. Das Alkoholverbot brachte neue Formen der Unterhaltung, des Tanzes und der Musik mit sich. Zufolge der neugewonnenen Freiheit frönten zahlreiche Frauen sogenannten Selbstbefreiungsaktivitäten und probierten alles aus, was neu und anders war. Mit Kosmetikartikeln, kürzeren Röcken und neuen Frisuren kam die Begeisterung für Schuhmode. Das herausfordernde „Flapper Age“ (die „Klapper-Jahre“) erhielt seine Bezeichnung von jungen Frauen, die ihre Schuhe absichtlich offen ließen. Beim Gehen klapperten ihre Schuhe dann geräuschvoll, wodurch sie auf sich und ihre Sache aufmerksam machten.

All dies hatte eine enorme Nachfrage nach eleganten, preiswerten Schuhen zur Folge. Darüber hinaus wurden bei der Schuhherstellung neue Techniken und Materialien verwendet, so daß in atemberaubendem Tempo Fußbekleidungsmoden entstanden, die schließlich das heutige Ausmaß erreichten. Zum erstenmal in der Geschichte sind modische Schuhe nicht nur das Privileg der Reichen und Mächtigen, sondern auch für die Allgemeinheit bezahlbar.

Überraschenderweise sind die sieben Grundtypen — trotz des vielen Aufhebens um Schuhmode und -design — in den letzten Jahrhunderten im wesentlichen unverändert geblieben. Die endlose Vielfalt und die zahllosen Schuhmodelle und -formen, die es heute gibt, sind allerdings ein Beweis für den Einfallsreichtum der Geschäftswelt. Die riesige Vielfalt zeigt außerdem, daß Geschmacksrichtungen und Modetrends schnell vergänglich sind und man leicht den Launen derjenigen zum Opfer fallen kann, die dabei den Ton angeben.

[Kasten auf Seite 26]

Alte Schuhgeschichten

◻ Bei Kopfschmerzen verbrannten die alten Ägypter eine Sandale und atmeten den Rauch ein.

◻ Um Magenschmerzen zu lindern, legten sich frühe amerikanische Siedler ein Paar schwere Stiefel auf den Bauch.

◻ Einst konnte ein Araber seine Frau entlassen, indem er einfach ihre Schuhe zur Tür hinauswarf, geradeso, als würde er ein Paar abgetragene Slipper hinauswerfen.

◻ Die bekannteste Schuhgeschichte ist zweifellos das Märchen vom Aschenbrödel. In der ganzen Welt gibt es unter den Völkern Hunderte von Versionen dieser Erzählung. Die älteste ist in Chinesisch aufgezeichnet. Sie wurde im 9. Jahrhundert niedergeschrieben, rund 800 Jahre vor der bekannten westlichen Fassung.

[Bilder auf Seite 26]

Sandale

Pumps

Stiefel

Clog

Schnürschuh

Pantoffel

Mokassin

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