Wir beobachten die Welt
Täglich 40 000 Kinder
Der UNICEF-Direktor (UNICEF: Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen) wird in der Pariser Tageszeitung International Herald Tribune wie folgt zitiert: „Keine Hungersnot, keine Dürre, keine Naturkatastrophe hat je an einem einzigen Tag 40 000 Kinder getötet, doch genau so viele Kinder sterben täglich an vermeidbaren Krankheiten und Fehlernährung — was nicht zu sein brauchte.“ Wie der Bericht über den „Weltgipfel für die Kinder“, den UNICEF organisiert hat, weiter ausführt, ist eine Ursache des Problems die vorherrschende Meinung, in den Entwicklungsländern seien Krankheiten und Todesfälle bei Kindern „normal und unvermeidbar“. Der Gipfel sollte dazu dienen, die Situation für die 1,5 Milliarden Kinder zu verbessern, die voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren geboren werden. Gemäß der Tribune ist das „die zahlreichste Kindergeneration, die je der Menschheit anvertraut worden ist“.
„Nichts als bedrucktes Papier“
Laut der in Miami (Florida) erscheinenden spanischsprachigen Zeitung Diario Las Américas hat die mexikanische Regierung ein Anti-Rauch-Programm gestartet, wodurch das Rauchen aus öffentlichen Gebäuden verbannt werden soll. Das Programm, das zum Schutz der Nichtraucher gedacht ist, beschränkt das Rauchen in öffentlichen Gebäuden auf bestimmte, abgeteilte Bereiche. Manche sind allerdings der Meinung, daß „dieser Plan wohl nichts als bedrucktes Papier ist, da keine Maßnahmen zur Durchsetzung vorgesehen sind, keine Strafen und keine Kontrolleure, die für eine Befolgung des Gesetzes sorgen könnten“. Weiter schreibt die Zeitung, daß die Bevölkerung das Gesetz mit Skepsis aufgenommen hat und es einfach ignoriert.
„Moderne Rüstung“
Die jüngste Welle von Gewalttaten in New York hat den Verkauf von kugelsicheren Kleidungsstücken und Accessoires in die Höhe getrieben. Die Zeitung Daily News berichtet, daß „die Leute Unsummen ausgeben, um für sich selbst, für ihre Kinder und sogar für ihre Hunde Kleidung zu kaufen, die mit kugelsicherem Material gefüttert ist, wie z. B. Kevlar, ein sehr leichtes Gewebe, das stärker ist als Stahl“. Die Angebotsliste reicht von Regenmänteln für umgerechnet 1 500 DM, Schirmen zwischen 1 500 und 3 000 DM, Skijacken zwischen 1 200 und 3 700 DM bis zu Pelzmänteln irgendwo zwischen 18 000 und 120 000 DM. Die Zeitung nennt solche Ausrüstung „die moderne Rüstung für die Straßen von New York“ und fügt hinzu, daß das Basismodell, die Weste, „eine Kugel aus nächster Nähe aufhalten kann“.
Unwillkommenes Wachstum
Zur Zeit hat die Erde etwa 5,3 Milliarden Bewohner. Ende des 20. Jahrhunderts werden schätzungsweise 6,25 Milliarden erreicht sein. Gemäß der lateinamerikanischen Zeitschrift Visión wird diese Bevölkerungsexplosion den armen Ländern schwer zusetzen. 90 % des Zuwachses der Menschheit wird auf das Konto der armen Länder gehen. Wie Visión berichtete, befinden sich 17 der 20 bevölkerungsreichsten Städte der Welt in den Entwicklungsländern. Beispielsweise „dürfte Lateinamerika nach wissenschaftlichen Hochrechnungen im Jahr 2025 eine Bevölkerung von 740 Millionen haben“. Bolivien, Costa Rica, Guatemala, Nicaragua, Paraguay und Venezuela haben das schnellste Bevölkerungswachstum in Lateinamerika, während es in Argentinien, Kuba und Uruguay am langsamsten ist. „Zwischen 1985 und 1990 hatte Lateinamerika ein Bevölkerungswachstum von 20,77 % zu verzeichnen.“
Falscher Messias
Tausende von eifrigen Anhängern einer religiösen Gruppe, die als „Nation of Yahweh“ bekannt ist, wurden ihres Führers beraubt, als dieser und 12 andere Mitglieder der Gruppe verhaftet wurden. Der New York Times zufolge „lautet die Anklage auf unlautere Geschäfte in 18 Fällen in Verbindung mit 14 Morden, zwei versuchten Morden, Erpressung und Brandstiftung“. Der Kopf der Gruppe, die ihren Hauptsitz in Miami (Florida) hat, nennt sich Yahweh Ben Yahweh. Er behauptet, von den Toten auferweckt worden zu sein, um als Messias die Schwarzen „aus der Wildnis der weißen Vorherrschaft herauszuführen“. Zusammen mit anderen Mitgliedern der Gruppe wird er angeklagt, ehemalige Mitglieder, die mit dem Anführer nicht einiggingen, umgebracht zu haben. „In einem Fall soll gemäß der Anklage ein früheres Mitglied enthauptet worden sein“, hieß es in der Times.
Straßenkinder
„Die Polizei und Sozialarbeiter schätzen die Zahl der obdachlosen Jugendlichen auf den Straßen Torontos auf 10 000“, schreibt der Toronto Star. Aus einer Untersuchung geht hervor, daß 90 % der obdachlosen Mädchen „angeben, sie seien vor ihrem 13. Lebensjahr von einem Familienangehörigen oder einem Bekannten vergewaltigt worden“. Dem Bericht ist zu entnehmen, daß die meisten der Kinder durch „Familienprobleme wie Mißhandlung, sexueller Mißbrauch und Alkoholismus“ auf die Straße getrieben worden sind, „Probleme, die die Straße mit all ihren Schrecken in den Augen der Kinder weniger schlimm erscheinen lassen als ihr Zuhause“. Die Behörden befürchten, daß diese Straßenkindergemeinde zu einer Quelle der Aidsinfektionen für die allgemeine Bevölkerung wird. Wie der Star weiter berichtet, „haben die Hälfte der Mädchen, die keine Prostituierten sind, schon 10 Sexualpartner gehabt und 30 % der Jungen mehr als 50. Unter denen, die der Prostitution nachgehen, gaben 70 % der Mädchen und 50 % der Jungen an, bereits mehr als 100 Partner gehabt zu haben.“
Tödliche Tropen
Eine zunehmende Anzahl von Touristen und Geschäftsleuten reisen in tropische Länder. Wie der Figaro meldete, kommen zahlreiche Reisende mit Hepatitis, Malaria, Amöbenruhr oder einer der vielen anderen Tropenkrankheiten nach Hause, mit denen sich ein unvorsichtiger Reisender leicht infizieren kann. Weltweit sterben jährlich allein an Malaria über zwei Millionen Menschen. Die Gefahr ist insbesondere deswegen so groß, weil die Symptome möglicherweise zu Hause von dem in Tropenkrankheiten unerfahrenen Arzt nicht richtig gedeutet werden und die unter Umständen tödlich verlaufende Krankheit daher nicht richtig behandelt wird.
Ungleiche Verteilung
Wie aus einem Artikel von Mariano Grondona in der Zeitschrift Visión hervorgeht, meldete die Weltbank kürzlich, daß weltweit 1,1 Milliarden Menschen in Armut leben. Ihr Einkommen liegt pro Person durchschnittlich bei unter 1,50 DM am Tag. Von den etwa 450 Millionen Einwohnern Lateinamerikas leben fast 90 Millionen in einer solchen Armut. Gemäß M. Grondona wird dadurch Lateinamerika zu einer „ungerechten Gesellschaft“. Laut dem Bericht gibt es hier „ein besonders starkes Gefälle bei der Einkommensverteilung“. Keine andere Region der dritten Welt weise einen so großen Kontrast zwischen Arm und Reich auf.
Depressive Säuglinge
In Cali (Kolumbien) leiden, so die Zeitung El País, 29 % der in die Gesundheitszentren gebrachten Kinder an psychologischen Störungen, die von einem Fachmann behandelt werden müssen. Eine Autorität auf diesem Gebiet erklärte, daß die häufigste Ursache Familienprobleme sind, die bei den Kindern Ängste, Depressionen, Lernschwächen, Schlafstörungen und anderes hervorrufen. El País fügt hinzu, daß sich die meisten psychischen Probleme in den ersten neun Lebensjahren manifestieren. Einer Studie zufolge können bei einem gestörten Eltern-Kind-Verhältnis sogar schon Säuglinge unter Depressionen leiden.
Neuigkeiten für Kaffeetrinker
Eine Zweijahresstudie jüngeren Datums unter 45 589 Männern hat keinen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Herzerkrankungen gezeigt. Das berichtete The New England Journal of Medicine. Andere Untersuchungen in letzter Zeit haben zwar eine solche Verbindung erkennen lassen, doch bei dieser neueren, ausgedehnten Studie wie auch bei verschiedenen vorhergehenden war das nicht der Fall. Der Präsident der Amerikanischen Herzgesellschaft sagte dazu: „Aufgrund dieser Studie kann ich den Patienten mit größerer Überzeugung sagen, daß ich es im Sinne der allgemeinen Gesundheit nicht für notwendig erachte, vom Kaffeetrinken abzuraten.“ Allerdings ergab eine andere neuere Studie ein leicht erhöhtes Herzanfallrisiko für diejenigen, die mehr als vier Tassen Kaffee am Tag trinken.