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Erwachet! 1992
g92 8. 12. S. 4-7

Kinder in Not

Ein 12jähriger Junge in Indien plagt sich 11 Stunden täglich damit ab, in einem Steinbruch Steine zu brechen. Er verdient etwas mehr als 1 Mark am Tag.

Ein 10jähriges Mädchen verkauft ihren Körper in einem Bordell in Bangkok. Sie ist nicht freiwillig dort. Ihr Vater hat sie für etwa 600 Mark verkauft.

Ein junger Soldat in einem afrikanischen Land, 10 Jahre alt, hilft, eine Straßensperre zu bewachen. Über seiner Schulter hängt ein Maschinengewehr; er vertreibt sich die Zeit mit dem Rauchen von Marihuana.

SO ETWAS findet man in den Entwicklungsländern nur allzuoft. Die Zahl der Kinder, die in Not sind, geht in die Millionen. 7 Millionen verschmachten in Flüchtlingslagern; es gibt 30 Millionen Straßenkinder; 80 Millionen Kinder zwischen 10 und 14 Jahren verrichten Arbeiten, die ihre normale Entwicklung beeinträchtigen; weit über 100 Millionen sind in unserem Jahrzehnt aufgrund von Nahrungsmangel, Mangel an Trinkwasser und fehlender Gesundheitspflege vom Tod bedroht.

Betrachten wir nur einige der Probleme, denen sich Kinder weltweit gegenübersehen.

Krankheit

Täglich sterben 8 000 Kinder, weil sie nicht gegen Krankheiten wie Masern und Keuchhusten geimpft wurden. Weitere 7 000 sterben täglich, weil ihre Eltern nicht wissen, was sie gegen den Flüssigkeitsverlust machen sollen, der mit Diarrhö einhergeht. Außerdem sterben weitere 7 000 Kinder täglich, weil sie gegen ihre Atemwegserkrankung keine Antibiotika erhalten, obwohl diese nur einen Dollar kosten würden.

Seit Jahren gibt es Medikamente und Heilverfahren, die viele der Krankheiten, von denen die Menschheit schon lange geplagt wird, verhindern oder heilen können. Aber es gibt immer noch Millionen, die sie benötigen, zu denen sie jedoch nicht gelangen. Als Folge davon sind in den letzten beiden Jahrzehnten etwa 100 Millionen Kinder allein an Durchfall- und Atemwegserkrankungen gestorben. „Es ist so, als hätte man vor 20 Jahren endlich ein Heilmittel gegen Krebs gefunden, würde es aber kaum einsetzen“, wird in dem UNICEF-Bericht State of the World’s Children 1990 mit Bedauern festgestellt.

Doch trotz der schlimmen Lage sind Fortschritte zu verzeichnen. Zum Beispiel haben die UNICEF und die WHO (Weltgesundheitsorganisation) eine wirksame Immunisierungskampagne ins Leben gerufen. 1991 hieß es, daß 80 Prozent aller Kinder gegen sechs Krankheiten immunisiert worden sind, denen man durch Impfungen vorbeugen kann — Masern, Wundstarrkrampf, Diphtherie, Kinderlähmung, Tuberkulose und Keuchhusten. Da man sich gleichzeitig bemühte, Durchfallerkrankungen unter Kontrolle zu bekommen, können jetzt jährlich mehrere Millionen junge Leben gerettet werden.

In den letzten Jahren ist jedoch eine andere Krankheit aufgetreten, die — was die Hilfe für Kinder in Afrika anbelangt — den im letzten Jahrzehnt erzielten Fortschritt bedroht oder sogar zunichte macht: Aids. In den 90er Jahren werden wahrscheinlich 2,7 Millionen Kinder allein in Afrika an Aids sterben. Bis zum Jahr 2000 werden vielleicht außerdem 3 bis 5 Millionen Kinder in Zentral- und Ostafrika Waisen sein, weil ihre Eltern an Aids gestorben sind.

Unterernährung

Wir kennen alle die herzzerreißenden Bilder von hungernden Kindern mit einem abgezehrten Körper und einem aufgeblähten Bauch, die teilnahmslos ins Leere starren. Diese bemitleidenswerten Kleinen bilden nur die Spitze des Eisbergs, was die Unterernährung betrifft. In den Entwicklungsländern gehen etwa 177 Millionen Kinder — oder 1 von 3 — hungrig zu Bett. Und die Zahl steigt.

Wenn ein Kind ständig unterernährt ist, kann es sich geistig und körperlich nicht voll entwickeln. Die meisten unterernährten Kinder sind schwach, teilnahmslos und haben matte Augen. Sie spielen weniger und lernen langsamer als ausreichend ernährte Kinder. Auch sind sie für Infektionen anfälliger, die einen Hauptfaktor bei etwa einem Drittel der jährlich 14 Millionen Todesfälle von Kindern in Entwicklungsländern bilden.

Die moderne Wissenschaft hat nicht nur Medikamente zur Bekämpfung von Krankheiten entwickelt, sondern es auch ermöglicht, daß genügend Nahrung produziert und befördert werden kann, um jeden Menschen auf der Erde mehr als zu sättigen. Doch gegen Unterernährung gibt es kein schnell wirkendes Mittel. Man kann sie nicht durch Nahrungsmitteltransporte oder Vitamintabletten ausschalten. Sie wurzelt in bitterer Armut, weitverbreiteter Unkenntnis, unsauberem Wasser, indiskutablen Hygienebedingungen und zu wenig Ackerland in armen Gegenden.

Umweltprobleme

Es sind die Kinder, die am meisten unter der fortschreitenden Umweltkrise zu leiden haben. Denken wir zum Beispiel an die Luftverschmutzung. Ein Kind unter drei Jahren atmet beim Ausruhen, im Verhältnis gesehen, zweimal soviel Luft ein — und damit zweimal soviel Schmutz — wie ein ruhender Erwachsener. Und da bei Kindern die Nieren, die Leber und das Stoffwechselsystem noch nicht voll ausgebildet sind, kann ihr Körper Schadstoffe längst nicht so wirksam verarbeiten wie der Körper eines Erwachsenen.

Daher schaden Gase wie Kohlenmonoxyd, Stickstoffoxyd und Schwefeldioxyd sowie Blei, das in Benzin enthalten ist, Kindern mehr als Erwachsenen. Bedingt durch diese Anfälligkeit, sterben jährlich mehr als 4,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren in den Entwicklungsländern an Atemwegsinfektionen. Viele, die solch eine Infektion überstehen, werden danach ihr Leben lang von Atemwegserkrankungen geplagt.

Fehlernährung schadet Erwachsenen lange nicht so wie Kindern, die noch im Wachstum sind. In einem Land nach dem anderen schrumpfen Wälder, dehnen sich Wüsten aus, erodiert überbeanspruchtes Ackerland, wodurch weniger Ertrag erzielt wird — und die Leidtragenden sind in erster Linie die Kinder. Allein in Afrika werden ungefähr 39 Millionen Kinder durch minderwertige Ernährung in ihrem Wachstum behindert.

Hinzu kommt noch das Problem, daß sauberes Wasser knapp ist. Nur der Hälfte aller Kinder in den Entwicklungsländern steht sauberes Trinkwasser zur Verfügung, und noch weniger kennen eine gesundheitlich einwandfreie Müllentsorgung.

Krieg

Früher waren die meisten Kriegsopfer Soldaten. Das ist heute nicht mehr der Fall. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind bei den verschiedensten Auseinandersetzungen 20 Millionen Menschen getötet und 60 Millionen verwundet worden, 80 Prozent von ihnen waren Zivilisten — hauptsächlich Frauen und Kinder. In den 80er Jahren gab es eine Zeit, wo in Afrika stündlich 25 Kinder bei Konflikten ums Leben kamen. Zahllose Kinder wurden getötet, verwundet, verlassen oder als Geisel genommen, andere wurden zu Waisen.

Die Millionen Kinder, die in Flüchtlingslagern groß werden, erlangen oftmals keine Identität und Staatsangehörigkeit; sie erhalten keine angemessene Nahrung, keine Bildung, und niemand kümmert sich um ihre Gesundheit. Viele haben keine Möglichkeit, sich Fertigkeiten anzueignen, die ihnen später einen Platz in der Gesellschaft sichern könnten.

Kinder sind jedoch nicht nur Kriegsopfer, sie beteiligen sich auch am Krieg. In den vergangenen Jahren wurden 200 000 Kinder unter 15 Jahren eingezogen, mit Waffen ausgerüstet und geschult, um zu töten. Etliche von ihnen kamen ums Leben oder verloren ihre Gliedmaßen, weil sie dem Befehl gehorchten, Wege über vermintes Gelände zu bahnen.

Ausbeutung von Kindern

Überall in den Entwicklungsländern zwingt die Armut Eltern, ihre Kinder für einen lächerlichen Betrag zu verkaufen, um Nahrung kaufen oder Schulden bezahlen zu können. Was widerfährt diesen Kleinen? Einige werden zur Prostitution oder zu Sklavenarbeit in heruntergekommenen Betrieben gezwungen. Andere werden von Mittelsmännern oder westlichen Adoptionsvermittlungen für bis zu 14 000 Mark verkauft.

Alles deutet darauf hin, daß die Kinderprostitution zunimmt und immer jüngere Kinder — Mädchen und Jungen — betroffen sind. Allein in Brasilien soll es 500 000 Kinderprostituierte geben. Auch die Kinderpornographie nimmt zu, und sie erlebt durch leicht erhältliche Videoausrüstungen Aufschwung.

Prioritäten

Es fällt schwer, das Leid und die Qualen hinter den Statistiken zu begreifen. Wir können von Glück reden, daß wir das Leiden von Tausenden oder Millionen von Menschen nicht nachvollziehen können. Aber viele wissen, wie schrecklich es ist, wenn ein einziges Kind leidet oder stirbt — ein Mensch mit einer einmaligen Persönlichkeit, ein Leben, das in Gottes Augen kostbar ist, ein Geschöpf, das ein Recht darauf hat, zu leben und sich zu entfalten wie jeder andere auch.

Die Delegierten des Weltkindergipfels konzentrierten sich nicht auf die unangenehme Frage, was zu der momentanen Situation der Kinder geführt hat, sondern sprachen zuversichtlich über die Zukunft und erklärten feierlich, die Lage nicht länger hinzunehmen. Durch ihren „Aktionsplan“ sollen bis zum Jahr 2000 unter anderem folgende Ziele erreicht werden:

◻ Senkung der Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren um ein Drittel;

◻ Halbierung der Rate schwerer und mittelschwerer Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren;

◻ sauberes Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen für alle;

◻ Schutz von Kindern in besonders schwierigen Lebensumständen, vor allem im Falle bewaffneter Konflikte.

Die Kosten für Programme, die dazu dienen sollen, diese Ziele zu erreichen, und durch die in den 90er Jahren der Tod von 50 Millionen Kindern verhindert werden könnte, werden auf 2,5 Milliarden Dollar jährlich geschätzt.

Das ist, im Verhältnis gesehen, nicht viel Geld. Im Laufe eines Jahres geben amerikanische Gesellschaften zum Beispiel 2,5 Milliarden Dollar für die Zigarettenwerbung aus. Täglich belaufen sich die Militärausgaben weltweit auf 2,5 Milliarden Dollar.

Momentan übersteigen die Militärausgaben — von den Vereinten Nationen vorsichtig auf über 1 Billion Dollar jährlich geschätzt — das gesamte Jahreseinkommen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung. Nur 5 Prozent dieser riesigen Summe würden genügen, um die auf dem Gipfel gesteckten Ziele noch schneller zu erreichen. Zum Beispiel entspricht der Preis eines einzigen Kampfflugzeuges des Typs F/A-18 (über 30 Millionen Dollar) den Kosten für Impfungen, die 400 Millionen Kinder vor tödlichen Krankheiten schützen könnten.

Die Völker sind in der Lage, die ehrgeizigen Ziele des Weltkindergipfels zu erreichen. Sie besitzen das Wissen, die Technologie und das Geld dazu. Doch die Frage bleibt: Werden sie es schaffen?

[Kasten/Bild auf Seite 6]

Unterernährung bekämpfen

Sechs Punkte, die Eltern wissen sollten

1. In den ersten 4 bis 6 Lebensmonaten stellt ausschließlich Muttermilch die bestmögliche Nahrung dar. Sie garantiert eine ausgewogene Ernährung und bietet dem Kind einen Immunschutz vor weitverbreiteten Infektionen.

2. Ab einem Alter von 4 bis 6 Monaten benötigt das Kind Zusatznahrung. Wird schon früher feste Nahrung gegeben, erhöht sich das Infektionsrisiko, während eine zu späte Verabreichung von Zusatznahrung zu Unterernährung führt.

3. Kinder unter 3 Jahren brauchen doppelt so viele Mahlzeiten wie Erwachsene; die Mahlzeiten sollten kleiner, jedoch energiereicher sein.

4. Kindern, die an Durchfall leiden oder sonstwie erkrankt sind, sollte keinesfalls Essen und Trinken vorenthalten werden.

5. Nach einer Krankheit brauchen Kinder eine Woche lang eine Extramahlzeit täglich, um Wachstumsverluste auszugleichen.

6. Ein Abstand von mindestens 2 Jahren zwischen Geburten ist für den ernährungsbedingten Gesundheitszustand von Mutter und Kind von größter Bedeutung.

[Bildnachweis]

Quelle: Weltkinderhilfswerk der Vereinten Nationen

UNICEF/C/91/ Roger Lemoyne

[Bild auf Seite 5]

Nur der Hälfte aller Kinder in den Entwicklungsländern steht sauberes Trinkwasser zur Verfügung

[Bildnachweis]

UNICEF/3893/89/ Maggie Murray-Lee

[Bild auf Seite 7]

Jedes Kind mit seiner einmaligen Persönlichkeit ist in Gottes Augen kostbar und hat ein Recht darauf, sich zu entfalten wie jeder andere auch

[Bildnachweis]

Foto: Christina Solé/Godo-Foto

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