Schütze die Gesundheit deiner Kinder
FEHLERNÄHRUNG
◻ Ist das Hauptproblem von Bevölkerungsgruppen mit geringem Einkommen
◻ Bewirkt, daß in Lateinamerika jede Minute ein Kind stirbt
◻ Verursachte im Jahre 1978 den Tod von 12 Millionen Kindern unter einem Jahr
◻ Begünstigt die Entwicklung von Krankheiten
WODURCH entsteht Fehlernährung? Welche zusätzlichen Feinde hat die Gesundheit eines Kindes? Sind sie miteinander verwandt? Was kannst du tun, um die Gesundheit deiner Kinder zu schützen?
Vielfältige Ursachen der Fehlernährung
Eine wesentliche Ursache ungenügender Ernährung ist natürlich wirtschaftlich bedingt. In einem Bericht der UNICEF (Weltkinderhilfswerk der UN) über ein Land hieß es, daß „40 Prozent der Bevölkerung nur deshalb unterernährt sind, weil sie es sich nicht leisten können, genügend Nahrung zu kaufen“.
Andererseits ist in demselben Bericht die Rede davon, daß die 12 Millionen Kinder unter einem Jahr, die 1978 in Entwicklungsländern an Unterernährung starben, „hätten gerettet werden können, wenn man nur 5 Prozent der 400 Milliarden Dollar, die jährlich für Rüstungskäufe ausgegeben werden, für Nahrungsmittel ausgegeben hätte, um ihre Ernährung zu ergänzen“. Die Worte, die Dwight D. Eisenhower 1953 geäußert haben soll, sind heute noch zutreffend: „Jedes Gewehr, das hergestellt wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel läuft, und jede Rakete, die gestartet wird, bedeutet, daß man die Hungernden bestiehlt. ... Unsere Welt des Rüstens verzehrt nicht nur Geld. Sie verzehrt ... die Hoffnung ihrer Kinder.“
Gleichzeitig darf man nicht vergessen, daß Fehlernährung nicht immer auf einen Mangel an Nahrung zurückzuführen ist. Millionen sind unterernährt, weil ihre Nahrung wenig Nährwert hat. Das Kind scheint gut ernährt und gesund zu sein, leidet aber vielleicht an einem Eiweiß- oder Vitaminmangel. Daher kann man sagen, daß man unterernährt ist, wenn man nicht genügend richtige Nahrung zur richtigen Zeit hat.
Nachlässigkeit von seiten der Eltern ist auch ein schwerwiegender Faktor. Eine solche Nachlässigkeit kann auf Arbeitslosigkeit, auf eine übergroße Familie oder einfach auf eine gleichgültige Haltung der Eltern zurückzuführen sein. In vielen Fällen ist die Mutter gezwungen, kleinere Kinder unter der Aufsicht eines älteren, aber unerfahrenen Kindes zu Hause zu lassen, während sie außerhalb des Hauses arbeiten geht, um die Familie ernähren zu können. Oder kleine Kinder werden einfach ausgesetzt. Über eine südamerikanische Stadt konnte man lesen: „Jeden Monat werden durchschnittlich 100 Kinder unter drei Jahren ausgesetzt.“
Es ist auch festgestellt worden, daß Fehlernährung die Entwicklung von Krankheiten begünstigt. Ein krankes Kind ist oft außerstande, die vorhandene Nahrung richtig zu verdauen. Eine wesentliche Ursache für Krankheiten ist eine ungeeignete Wasserversorgung. „Da sammelt sich Schmutz an, gedeihen Erreger und entsteht Durchfall, der in Verbindung mit Fehlernährung die häufigste Ursache für Krankheit und Tod unter den Kindern in Entwicklungsländern ist“, ließ UNICEF verlauten. Die Weltgesundheitsorganisation schätzte, daß das Problem der Infektionskrankheiten weltweit um 80 Prozent gemindert werden könnte, wenn jede Familie auf der Erde Zugang zu einer geeigneten Wasserversorgung und zu sanitären Einrichtungen hätte. Ein Traum? Nun, in einem UNICEF-Bericht heißt es, daß „bis zum Jahre 1990 für nur 9 Milliarden Dollar pro Jahr allen Erdbewohnern eine ordnungsgemäße kommunale Wasserversorgung und sanitäre Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden könnten“, wogegen „die industrialisierte Welt allein für alkoholische Getränke im Jahr mehr als 100 Milliarden Dollar ausgibt“. Ausreichende Versorgungsmöglichkeiten sind vorhanden. Wird man sie aber zum Wohl der Menschheit nutzen?
Gesundheitliche Schutzmaßnahmen
Trotz enormer Hindernisse haben wohlmeinende Gruppen Schritte unternommen, um den Fehlernährten zu Hilfe zu kommen. Im Jahre 1976 beschloß die Generalversammlung der Vereinten Nationen, das Jahr 1979 zum Internationalen Jahr des Kindes zu erklären. Man machte große Anstrengungen, um weltweit das schreckliche Los Millionen unterernährter Kinder in den Vordergrund zu rücken. Obwohl viel getan wurde, gibt man zu, daß die Ergebnisse im Vergleich zu den Bedürfnissen der Kinder unbedeutend waren — so daß, wie man sagt, trotz der guten Absichten alles „nichts weiter als eine Mahnung, eine Einladung“ war.
Hast du, unabhängig davon, was andere unternommen haben, erwogen, was du tun könntest, um die Gesundheit deiner Kinder zu schützen? Denke einen Augenblick über ihre Ernährung nach. Wenn sie hauptsächlich polierten Reis, Maniok oder Fisch mit nur wenig Gemüse, Salat oder Früchten essen oder sich mit wertloser Nahrung vollstopfen, besteht die Möglichkeit, daß sie an Unterernährung leiden. Du kannst ihre Gesundheit schützen, indem du für eine ausgeglichene Kost sorgst, die regelmäßig folgende Bestandteile enthält:
PROTEINE: Fleisch, Bohnen, Eier, Milch und Milchprodukte
Vitamin A: Lebertran, Leber und Eier
Vitamin B: Fleisch, Gemüse, Vollweizen und unpolierter Reis
Vitamin C: Zitrusfrüchte und Tomaten
Vitamin D: Fisch, Milch, Milchprodukte und Eier
Vitamin E: Sojaöl und Erdnußöl
Vitamin H: Blumenkohl, Karotten und Spinat
Vitamin K: Spinat, Kohl und Tomaten
(Die Liste ist auf keinen Fall vollständig.)
Eine solche Kost hilft Fehlernährung vermeiden.
Könntest du, um den Familienetat zu entlasten, in deinem Garten etwas anbauen oder ein paar Hühner halten? Du darfst nicht unterschätzen, was du auf einem kleinen Grundstück alles anpflanzen kannst. Man sagt, daß einzelne Tomatenstauden schon über 100 Tomaten hervorgebracht haben. Hast du ein Grundstück? Vielleicht möchtest du gern eins pachten. Der inspirierte Spruch gibt die Ermunterung: „Wer seinen eigenen Erdboden bebaut, wird Brot zur Genüge haben“ (Spr. 28:19).
Eine weitere Schutzmaßnahme wäre eine Untersuchung deiner Wasserversorgung. Ist sie ordnungsgemäß, frei von Verschmutzung? Laß dich nicht dadurch täuschen, daß das Wasser kristallklar ist. Krankheitserregende Bakterien sind für das menschliche Auge unsichtbar. Wenn du dir also nicht sicher bist, ob sich dein Wasser zum Trinken eignet, dann koche es 10 Minuten, bevor du es verwendest, und bewahre es in einem geschlossenen Behälter auf. Enthält es giftige Abfallstoffe, dann mußt du einen eigens dafür entwickelten Filter benutzen.
Auch einige Vorsichtsmaßnahmen in Verbindung mit sanitären Einrichtungen können für deine Kinder den Unterschied zwischen Krankheit und Gesundheit ausmachen. Unhygienische Verhältnisse locken Fliegen an, die den Schmutz und die Krankheitserreger, die sie mit ihren Füßen aufnehmen, auf die Nahrung übertragen. Halte also vorsichtshalber Hühner und andere Tiere von deiner Wasserversorgung und vom Haus fern. Miste regelmäßig den Stall aus. Küchenabfälle sollten, wenn sie nicht als Kompost für die Düngung verwendet werden, richtig beseitigt werden. Fliegengitter an Türen und Fenstern tragen dazu bei, Fliegen und Stechmücken fernzuhalten.
Vielleicht gehörst du zu den Millionen von Menschen, in deren Wohnbereich keine einwandfreie Abwasserbeseitigung existiert. Wenn das der Fall ist, dann schütze die Gesundheit deiner Kinder, indem du einen Faulbehälter anschaffst oder, wenn das nicht möglich ist, darauf achtest, daß alle menschlichen Exkremente vergraben oder mit Löschkalk bedeckt werden. Gott betrachtete das als so wichtig, daß er es in die Gesetzessammlung des Volkes Israel zum Schutz der Armee in Kriegszeiten aufnahm. Das Gesetz lautete: „Ein privater Ort sollte dir außerhalb des Lagers zur Verfügung sein, und dahin sollst du hinausgehen. Und ein Pflock sollte dir samt deinen Geräten zur Verfügung sein, und es soll geschehen, wenn du draußen niederkauerst, daß du dann damit ein Loch graben und dich umwenden und deine Exkremente bedecken sollst“ (5. Mose 23:12, 13). Diese Hygienemaßnahme bewahrte die Israeliten vor Epidemien, die eine Geißel bei anderen Armeen waren.
Versäume auch nicht, deine Kinder darin zu schulen, wie sie ihren Körper rein erhalten können. Ein tägliches Bad und frische Wäsche tragen sehr zur Gesundheit und zum allgemeinen Wohlbefinden eines Kindes bei. Schärfe deinen Kindern ein, sich nach dem Benutzen der Toilette und auch vor den Mahlzeiten die Hände zu waschen — nein, nicht nur die Hände ins Wasser zu tauchen, sondern gründlich mit Seife und Wasser zu waschen und mit einem sauberen Handtuch abzutrocknen.
Die wahre Lösung
Zweifellos kann man viel tun, um die Gesundheit der Kinder zu schützen. Doch muß man zugeben, daß, selbst wenn jeder seinen Teil dazu beitragen würde, alle Menschen — Kinder wie Erwachsene — immer noch krank werden können und schließlich sterben. Doch ist die Situation nicht so hoffnungslos, wie sie erscheint.
Es wird der Tag kommen, an dem alle Kinder genügend zu essen und sauberes Wasser zu trinken haben. Wie ist das möglich? Nicht durch menschliche Vorhaben oder Bemühungen, ganz gleich, wie aufrichtig sie sein mögen. Es wird durch die Hand desjenigen bewerkstelligt werden, der den Menschen erschaffen und ihm die Fähigkeit gegeben hat, Kinder hervorzubringen. Es ist sein Vorsatz, unsere Erde wieder in einen paradiesischen Zustand zu versetzen. Dann wird „die Erde selbst ... bestimmt ihren Ertrag geben“, und dank einer gerechten Verteilung der Nahrungsmittel auf der ganzen Erde werden „die Sanftmütigen ... essen und gesättigt werden“ (Ps. 67:6; 22:26). Diese Zeit steht so nahe bevor, daß ihr, du und deine Kinder, wahrscheinlich noch am Leben seid, wenn diese Segnungen beginnen. Warum solltest du dir also nicht, während du fortfährst, jetzt die Gesundheit deiner Kinder zu schützen, Zeit nehmen, um etwas über diese wahre Zukunftshoffnung zu erfahren? Jehovas Zeugen an deinem Wohnort werden dir gern dabei behilflich sein.
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Baue in deinem Garten etwas Gemüse an, oder halte dir ein paar Hühner.
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Wenn dein Trinkwasser verunreinigt ist, kannst du es kochen oder einen Filter verwenden.
Halte Tiere von deiner Wasserversorgung und deinem Haus fern.
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Erziehe deine Kinder dazu, sich nach der Benutzung der Toilette und auch vor den Mahlzeiten die Hände zu waschen.