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  • Die Macht des Geschwätzes
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Erwachet! 1991
g91 8. 6. S. 3-4

Die Macht des Geschwätzes

DER Selbstmord der jungen Frau erschütterte die ruhige englische Ortschaft. Noch bestürzender war die Schlußfolgerung, zu der man nach dem gerichtlichen Verfahren zur Feststellung der Todesursache gelangte: „Schuld an ihrem Tod ist leeres Geschwätz!“ Offensichtlich brachte das boshafte Gerede der Bewohner die junge Frau um ihren guten Ruf und verleidete ihr das Leben (Rumor and Gossip—The Social Psychology of Hearsay von Ralph L. Rosnow und Gary Alan Fine).

Die Folgen sind zwar selten so tragisch, doch es besteht wohl kein Zweifel, daß Geschwätz schreckliche Macht hat. Einerseits hat es seine Berechtigung als Mittel zum Austausch wissenswerter Informationen. Andererseits schreibt man dem Geschwätz bisweilen die Schuld an politischen Unruhen, familiärer Zerrüttung und beruflichem Scheitern zu.

Geschwätz kann Verdauungsstörungen, schlaflose Nächte und tiefes Leid verursachen. Und zweifellos hatten wir alle schon einmal unter Tratsch zu leiden. Der Autor William M. Jones schreibt über die Geschäftswelt: „Man muß in seiner beruflichen Laufbahn damit rechnen, daß einem irgendwann jemand in den Rücken fällt.“

Gemeines Geschwätz wird fast überall mißbilligt. Bei den Seminolen, einem Indianerstamm in den Vereinigten Staaten, wird „abfälliges Gerede über andere“ mit Lügen und Stehlen auf die gleiche Stufe gestellt. In einer westafrikanischen Gemeinde riskierten Klatschmäuler, daß man ihnen die Lippen abschnitt oder, noch schlimmer, daß man sie hinrichtete. Schon immer wurden Maßnahmen ergriffen, um Geschwätz zu unterbinden.

Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert gebrauchte man in England und in Deutschland (später auch in den Vereinigten Staaten) die Wippe, um Schwätzer zu beschämen und von ihrer schädigenden Tratscherei abzubringen. Wer sich Geschwätz zuschulden kommen ließ, wurde auf dem Sitz der Wippe festgebunden und wiederholt untergetaucht.

Es ist zwar lange her, daß man Leute ins Wasser tauchte, an den Pranger stellte oder in den Stock legte, doch bis heute wird der Kampf gegen das Geschwätz fortgeführt. In den 60er Jahren beispielsweise richtete man in den Vereinigten Staaten Zentren zur Unterbindung von Gerüchten ein, um regierungsfeindlichen Intrigen entgegenzuwirken. Ähnliche Einrichtungen wurden in Nordirland und in England geschaffen. Man hat Gesetze erlassen, um Gerüchten, die bestimmte Geldinstitute wirtschaftlich schädigen sollen, einen Riegel vorzuschieben.

Trotz solcher Bemühungen läßt sich Geschwätz nicht unterdrücken. Es gedeiht wie eh und je. Weder durch Gesetze noch durch irgendeine andere menschliche Maßnahme ist es bisher gelungen, seine gefährliche Macht einzudämmen. Geschwätz lauert überall. Es gibt Tratsch in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen, auf Partys und in der Familie. Geschwätz hat alle Völker, Rassen und gesellschaftlichen Schichten durchdrungen. Ein Experte sagte: „Geschwätz ist fast so üblich wie das Atmen.“ Ja er meinte, es sei in der menschlichen Natur tief verwurzelt.

Geschwätz offenbart zwar oft eine düstere Seite der menschlichen Natur, insofern als der Ruf anderer besudelt, die Wahrheit verdreht oder das Leben von Menschen ruiniert wird, aber es ist nicht an sich verwerflich. Belangloses Gerede hat auch einen positiven Aspekt. Das Wissen um die Grenze zwischen harmlosem und schädigendem Geschwätz schützt einen davor, über andere herzuziehen — und selbst ein Opfer des Tratsches zu werden.

[Bild auf Seite 4]

Mit der Wippe ging man offiziell gegen Schwätzer vor

[Bildnachweis]

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