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  • „Man sollte niemals nie sagen!“
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Erwachet! 1991
g91 22. 9. S. 20-22

„Man sollte niemals nie sagen!“

IN Prediger 9:11 heißt es, daß ‘Zeit und unvorhergesehenes Geschehen uns alle trifft’. Das bewahrheitete sich Ende November 1986 an unserer Familie. Tiarah, eines unserer drei Kinder, war dreieinhalb Jahre alt, als sie sich eine Krankheit zuzog, die wir für eine Erkältung, begleitet von hartnäckigem Husten, hielten. Wir brachten sie zum Kinderarzt, der uns an einen praktischen Arzt verwies. Dieser war ebenfalls der Meinung, Tiarah habe eine Erkältung mit Verschleimung der Atmungsorgane, es sei aber nichts Besorgniserregendes. Er verschrieb ein Hustenmittel und Antibiotika.

Tiarahs Gesundheitszustand verschlechterte sich. Sie hatte 41 Grad Fieber und litt unter Erbrechen, Darmstörungen und Brustschmerzen. Ihr Brustkorb wurde geröntgt, und sie erhielt noch mehr Antibiotika. Die Arzthelferin rief uns, als die Röntgenbilder fertig waren. Die Ärzte vermuteten eine akute Lungenentzündung. Zu diesem Zeitpunkt hatte Tiarah 42 bis 43 Grad Fieber. Dadurch wurde ihr Hämoglobinwert extrem niedrig; er sank auf 2,0. Am 16. Dezember wurde Tiarah ins Krankenhaus eingeliefert.

Wir sind Zeugen Jehovas und halten uns an das, was Christen in Apostelgeschichte 15:29 geboten wird, nämlich daß sie ‘sich von Blut enthalten’ sollen. Was Blut betraf, machten wir uns jedoch keine allzu großen Sorgen. Tiarahs Kinderarzt ist ein Blutspezialist, und er wußte genau, daß wir keine Bluttransfusion akzeptieren würden. Als Tiarah ins Krankenhaus gebracht werden sollte, erinnerten wir ihn sofort an unseren Standpunkt zum Blut. Er sagte: „Ja, ja, ich kenne Ihre Glaubensansichten, aber ich denke, Sie brauchen, was Blut betrifft, nicht beunruhigt zu sein.“

Nachdem das Krankenhaus eigene Röntgenaufnahmen und ein EKG gemacht hatte und Blutuntersuchungen vorgenommen worden waren, kam Tiarah in ein Krankenzimmer. Wir blieben bei ihr, bis sie einschlief. Am nächsten Morgen sagte man mir, daß Tiarah tatsächlich eine Lungenentzündung habe, daß es ein schwerer Fall sei und daß sie bestimmt 10 bis 15 Tage im Krankenhaus bleiben müsse. Ihre Körpertemperatur lag bei 43 °C, weshalb die Ärzte sehr besorgt waren. Sie überprüften die Röntgenbilder, das EKG und die Ergebnisse der Blutuntersuchungen und beschlossen, weitere Untersuchungen vorzunehmen. Diese ergaben, daß sie keine Lungenentzündung, sondern wahrscheinlich einen Lungentumor hatte.

Probleme mit Blut

Es versteht sich von selbst, daß Tiarahs Situation dadurch in einem ganz anderen Licht erschien. Man führte unzählige Untersuchungen durch, auch einen Tb-Test, der negativ ausfiel. Es wurden Ultraschall- und mehrere Röntgenaufnahmen gemacht, und man nahm eine Computeraxialtomographie (CAT) vor. Die letzten Röntgenbilder ließen eine ausgedehnte Infektion des rechten Lungenflügels erkennen. Der linke Lungenflügel schien kurz vor dem Kollabieren zu sein — und er war entscheidend, da er den Großteil der Atemtätigkeit leistete. Das Thema Bluttransfusion kam wieder auf. Bei Tiarahs Einlieferung ins Krankenhaus hatten wir eidliche Erklärungen unterzeichnet, durch die das Krankenhaus, was unsere Ablehnung von Blut betraf, von jeglicher Haftung befreit wurde. Man dachte nun, wir würden unsere Meinung ändern, weil das Leben unseres Kindes auf dem Spiel stand.

Da wir an unserer Entscheidung festhielten, waren alle wie umgewandelt. Die Krankenhausleitung bezeichnete uns als ungeeignete Eltern und sagte, sie werde sich um eine gerichtliche Anordnung bemühen, um Tiarah Blut geben zu können, und dafür sorgen, daß man uns auch unsere beiden anderen Kinder wegnehmen werde. Man wollte die gerichtliche Anordnung abwarten und dann den infizierten Lungenflügel entfernen. Wohl zum 50. Mal erklärten wir, daß wir nicht gegen eine medizinische Behandlung seien und daß wir zwar Blut ablehnten, aber keine Einwände gegen Blutersatzmittel hätten.

Es war alles vergebens. Die Ärzte wollten uns nicht einmal zuhören. Sie setzten uns unter Druck, um uns soweit zu bringen, daß wir unsere Meinung änderten. Sie erzählten ihren Kollegen und allen, die auf der Station beschäftigt waren — von Ärzten über Krankenschwestern bis zum Reinigungspersonal —, was wir unserem Kind antäten. Diese Personen kamen dann zu uns und fragten uns, warum wir unser Kind sterben ließen. Mein Mann und ich erklärten den Ärzten, daß wir einen Arzt suchten, der Tiarah übernähme, damit sie in ein Krankenhaus käme, in dem man die notwendigen Behandlungen ohne Blut ausführen würde. Sie sagten uns, kein Krankenhaus würde bei ihrem Zustand einer Verlegung zustimmen. Ich erwiderte: „Man sollte niemals nie sagen!“

Selbst wenn sie sterben müßte, wollte sie kein Blut

Ich erklärte Tiarah die Situation und sagte ihr, was die Ärzte meinten, wie Jehova darüber denkt und was wir beschlossen hatten, nämlich einen Arzt und ein Krankenhaus zu suchen, wo sie ohne Blut behandelt würde. Tiarah verstand die Situation für ihr zartes Alter sehr gut. Sie wollte Jehova gehorchen. Selbst wenn sie sterben müßte, wollte sie kein Blut. Als ich hörte, wie meine eigene Tochter in ihrem schlechten Zustand selbst Stellung bezog, kamen mir die Tränen. Mir wurde wie nie zuvor bewußt, wie wichtig es ist, Kinder von klein auf biblisch zu belehren, denn Tiarah konnte uns mit dreieinhalb Jahren in ihren eigenen einfachen Worten sagen, daß sie Jehova trotz aller Schwierigkeiten treu bleiben wolle (Epheser 6:4; 2. Timotheus 3:15).

Um Tiarah aus dem Krankenhaus herauszubekommen, ehe die gerichtliche Anordnung zur Verabreichung von Blut durchkäme, hatte mein Mann mit einem der Versammlungsältesten gesprochen. Dieser setzte sich mit einem Arzt in Verbindung, der sagte, er wolle sehen, was er tun könne. Das machte uns Hoffnung.

Von dem Abend der Einlieferung Tiarahs an war ich im Krankenhaus geblieben. Nun war ich geistig, körperlich und emotionell am Ende. Mein Mann, der mir das anmerkte, bestand darauf, daß ich nach Hause ging. Er wollte über Nacht bei Tiarah bleiben. Ich ging tatsächlich heim, konnte aber nicht schlafen. Ich putzte, rief meine Eltern an und sprach mit Freunden, die auch Zeugen Jehovas sind. Dann übermannte mich doch der Schlaf. Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen hatte, als das Telefon klingelte. Ich hatte Angst, den Hörer abzunehmen, weil ich befürchtete, es sei mein Mann, der mir sagen wolle, Tiarah sei gestorben.

Schließlich ging ich ans Telefon. Es war der Arzt, mit dem der Älteste in Verbindung getreten war. Er sagte mir, er habe einen Arzt gefunden, der bereit sei, unseren Standpunkt in bezug auf Blut zu respektieren und Tiarah in ihrem schlechten Zustand zu übernehmen. Er hatte Tiarahs Verlegung bereits mit unserem Krankenhaus abgesprochen. Ich dankte ihm unter Tränen. Als ich den Hörer aufgelegt hatte, fiel ich auf die Knie und dankte Jehova.

Nach zehn Tagen Aufenthalt in jenem ersten Krankenhaus kam Tiarah in eine Klinik in einem anderen Stadtbezirk von New York. Diese Klinik war auf Lungenleiden bei Kindern spezialisiert. Als Tiarah ankam, wartete man schon auf sie. Es wurden eine Reihe von Computeraxialtomographien, Röntgenbildern, Ultraschallaufnahmen, EKGs und Bluttests für die Unterlagen gemacht, und die Unterlagen des vorherigen Krankenhauses wurden überprüft. Nach all den Untersuchungen war unser jetziger Arzt, ein Lungenspezialist, der Meinung, eine Bluttransfusion wäre ein Fehler und ihr Körper würde sie ohnehin nicht annehmen.

Völlige Heilung ohne Blut

In dieser Klinik wurde Tiarah von Spezialisten für Lungenleiden bei kleinen Kindern ausgezeichnet betreut. Sie klammerten uns in medizinischen Fragen nicht aus und unterrichteten uns über die Behandlungen, die sie vornehmen wollten. Sie gaben ihr keine Vollnarkose, sondern betäubten sie nur örtlich. Dann entnahmen sie Flüssigkeit aus der Brusthöhle und schickten sie für einen Antibiotikatest ein. Man fand ein einfaches Antibiotikum gegen Erkältungskrankheiten, das den Erreger bekämpfen würde. Tiarah erhielt mehrere Dosen des Antibiotikums und kam für zehn Tage unter ein Sauerstoffzelt. Ihr Zustand verbesserte sich ständig.

Bei der Auswertung der CAT- und der Röntgenaufnahmen stellten die Ärzte fest, daß sie am unteren Teil des rechten Lungenflügels einen Abszeß hatte. Durch das Antibiotikum wurde zwar die Menge der Flüssigkeit, die die Lunge umgab, vermindert, aber es konnte den Abszeß nicht beseitigen. Tatsächlich produzierte der Abszeß weiterhin Flüssigkeit, und die Ärzte meinten, er müsse eventuell operativ entfernt werden. Doch zunächst setzten sie die bisherige Therapie fort, gaben Tiarah aber zusätzlich ein anderes Antibiotikum. Sie verabreichten ihr auch große Dosen Eisen und ernährten sie drei Tage lang intravenös, wonach sie leichte Kost erhielt. Ihr Hb-Wert stieg auf 5,0 und dann auf 7,0 an. Der Blutspezialist und der Lungenspezialist waren über die schnelle und stetige Besserung dermaßen erstaunt, daß der Lungenarzt sagte: „Ihr Gott muß wohl helfen.“

Da der Abszeß trotz der starken Antibiotikadosen unverändert blieb, wurde Flüssigkeit direkt aus dem Abszeß untersucht. Man stellte fest, daß ein anderes Antibiotikum diesen speziellen Erreger bekämpfen würde. Da es sich um einen Erkältungserreger handelte, der häufig in der Mundhöhle vorkommt, ging der Arzt davon aus, daß er beim Hinunterschlucken von Nahrung in die Luftröhre und damit in die Lunge geraten war. Die Antibiotika versuchten den Erreger zu bekämpfen, so daß sich darum herum eine Hülle bildete und ein Abszeß entstand. Nach den Worten des Arztes war das sehr ungewöhnlich, und er hielt es für notwendig, die Befunde und die Behandlungsmethoden in einem Bericht für eine Ärztezeitschrift festzuhalten.

Nach einem Monat Aufenthalt in dieser Klinik wurde Tiarah entlassen und ambulant weiterbehandelt. Sie mußte drei Monate lang einmal wöchentlich zu dem Spezialisten und große Dosen Antibiotika und Eisen einnehmen. Doch sie wurde nicht operiert. Sie wurde völlig geheilt, ohne daß an ihrer Lunge etwas zurückgeblieben ist.

Tiarah ist nun eine Verkündigerin in der Christenversammlung der Zeugen Jehovas. Am 14. Februar 1991 hatte sie ihre erste Aufgabe in der Theokratischen Predigtdienstschule der Versammlung. Mein Mann und ich danken Jehova, daß er uns dafür gesegnet hat, daß wir aus Gehorsam gegenüber seinen Geboten Blut entschieden abgelehnt haben. Mögen wir alle Jehova weiterhin preisen, denn er ist würdig, gepriesen zu werden! Und wenn uns ein Arzt sagt: „Ohne Blut überleben Sie das nie!“, sollten wir ihm erwidern: „Man sollte niemals nie sagen!“ (Eingesandt von Nina Hooks, Brooklyn, New York.)

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