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Erwachet! 1991
g91 22. 9. S. 23-25

Das Wunder der Wolle

Von unserem Korrespondenten in Australien

WAS ist mollig warm im Winter, aber erstaunlich kühl im Sommer? Was ist gröber als Baumwolle und läßt sich dennoch zu leichten Stoffen verarbeiten? Was gibt dem Skifahrer Schutz und ist des Modeschöpfers liebster Stoff? Was läßt sich um ein Drittel seiner Länge dehnen und zieht sich nach dem Loslassen wieder auf die ursprüngliche Länge zusammen?

Die Antwort auf alle diese Fragen ist Wolle — die vielseitige, langlebige Wolle. Ja, die erstaunliche Haardecke des fügsamen Schafs läßt sich zu einem der vielseitigsten Stoffe verarbeiten, die wir Menschen kennen.

Seit Jahrhunderten in Gebrauch

Forschungsreisende stellten bei ihrer Ankunft in Südamerika fest, daß viele der dortigen Völker, beispielsweise die Peruaner, schöne Umhänge aus Alpakawolle trugen. Aber schon in früher biblischer Zeit wurden große Schafherden gehalten, und aus gefärbter und weiterverarbeiteter Wolle fertigte man Gewänder an (2. Mose 26:1; 3. Mose 13:47).

In neuerer Zeit steht das robuste Merinoschaf im Mittelpunkt, das sich sowohl durch seine reichliche, hochwertige Wolle als auch durch seine Robustheit und seine Überlebensfähigkeit in rauhem Klima auszeichnet. Das zähe Merinoschaf war ideal für das trockene Klima des australischen Inselkontinents. Ende des 18. Jahrhunderts waren die Gründer der neuen Kolonie nicht nur auf der Suche nach Nahrungsquellen, sondern noch nach etwas anderem. Was ihnen fehlte, war eine vielversprechende Ausfuhrware, auf der sie ein Wirtschaftssystem aufbauen konnten.

Sie entschieden sich für Wolle, da sie ein ständig nachwachsender Rohstoff ist. Schafe konnten über lange Zeiträume praktisch ohne Aufsicht umherziehen, und es erforderte recht wenig Arbeit, große Mengen an Wolle zu produzieren. Sie ließ sich leicht verpacken und gut lagern. Weil sie nicht schnell moderte, konnte sie die lange, sechsmonatige Reise mit dem Segelschiff nach England überstehen. Ein weiterer großer Vorteil bestand darin, daß Wolle nicht leicht entflammbar war.

Von den Schafen leben

Nachdem die ersten Merinoschafe 1797 in Australien eingeführt worden waren, stützte sich die australische Wirtschaft eineinhalb Jahrhunderte lang zum großen Teil auf die Ausfuhr von Wolle. Nach dem Ersten Weltkrieg war aufgrund der allmählichen Entwicklung sekundärer Industrien und der zunehmenden Verwendung von Chemiefasern statt Wolle die Behauptung, daß Australien von den Schafen lebe, nicht mehr ganz zutreffend. In der letzten Hälfte der 80er Jahre hat der australische Wollhandel allerdings einen beispiellosen Aufschwung erlebt. Damals lag der australische Schafbestand bei etwa 166 Millionen — mehr als 10 Schafe pro Einwohner. Und die jährliche Wollproduktion erreichte über 950 000 Tonnen.

Im Jahre 1990 ging es aber mit dem Boom zu Ende. Die Nachfrage nach Wolle ließ stark nach, so daß die 70 000 australischen Schafzüchter zu viele Schafe hatten — gemäß der Londoner Zeitung Sunday Correspondent 20 000 000 zuviel.

Warum so erstaunlich?

Die vielseitige Verwendbarkeit von Wolle ist erstaunlich, wie eine kurze Beschreibung ihrer Beschaffenheit zeigen wird. Wolle wächst ähnlich wie Menschenhaar, und viele Schafrassen haben langes Oberhaar. Das wurde beim Merinoschaf durch Züchtung beseitigt, so daß bei dieser Rasse nur das weiche, begehrte Unterhaar vorhanden ist. Wolle ist zwar gröber als Baumwolle oder Leinen, doch wegen ihrer geringen Dichte eignet sie sich zur Herstellung leichter Stoffe. Auch ihre gute Färbefähigkeit macht sie so vielseitig. Wenn man ein junges Mädchen mit einem leuchtendroten Schal sieht, der leicht im Wind flattert, kann es ohne weiteres sein, daß er aus reiner Wolle besteht.

Andererseits ist es gar nicht so leicht, einen Wollfaden mit den Fingern zu zerreißen. Ja, ein einzelnes Wollhaar kann eine Belastung von 15 bis 30 Gramm aushalten — daher müssen Wollstoffe mit der Schere geschnitten werden. Wollhaare sind außerdem gekräuselt, wodurch sie sehr elastisch sind; dehnt man sie um 30 Prozent, so ziehen sie sich nach dem Loslassen wieder auf die ursprüngliche Länge zusammen. Wegen dieser Eigenschaft knittert trockene Wolle nicht leicht.

Darüber hinaus isoliert Wolle gut, da zwischen den einzelnen Wollhaaren Luft eingeschlossen ist. Sie hält im Winter warm, im Sommer aber ist sie angenehm kühl. Zudem ist die Faseroberfläche wasserabweisend, so daß man in einer feucht gewordenen Wollstrickjacke nicht leicht friert, wie das bei anderen Stoffen als Folge zu rascher Verdunstung der Fall sein kann. Schließlich tragen die Schafe ihre wollene Haardecke zu allen Zeiten und bei jedem Wetter und erkälten sich nicht.

Nicht jeder weiß, daß Filz — für den es vom Fußbodenbelag bis zum Tennisball Hunderte von Verwendungszwecken gibt — eigentlich Wolle ist, die man unter der Einwirkung von Hitze und Druck verfilzen läßt. Und Kammgarn, aus dem Anzüge, Kostüme, aber auch fließende, feine Kleider angefertigt werden, wird in einem besonderen Spinnverfahren hergestellt.

Von der Haardecke des Schafs zur Bekleidung

In bedeutenden Wollerzeugerländern gehört der Stall für die Schafschur zum Landschaftsbild. Normalerweise werden die Schafe einmal jährlich geschoren, doch in warmem Klima mitunter auch zweimal.

Scherer sind zähe Männer mit sehnigen Armen und kräftigem Rücken. Der Scherer versucht mit seiner elektrischen Schermaschine, die Wolle als zusammenhängendes Wollkleid (Vlies) vom Körper des Tieres zu lösen. Ein geübter Scherer kann am Tag etwa 200 Schafe scheren. Zuerst schert er die Bauchwolle ab, wobei er an der Innenseite eines Beins beginnt, dann schert er aufwärts über Rücken, Hals und Schultern und die andere Seite hinunter. Die beste Wolle stammt von den Schulterblättern und den Flanken der Schafe.

Wenn die frisch geschorenen Schafe aus dem Stall gelassen werden, ist es eine Wonne, ihnen zuzuschauen, wie sie freudig umherhüpfen und ihre neu gefundene Freiheit genießen, nachdem sie ihre schwere Haardecke losgeworden sind.

Als nächstes werden die Vliese sortiert. Die Sortierer stehen an hüfthohen Tischen und untersuchen die Wolle auf Farbe, Kräuselung, Reinheit, Feinheit, Weichheit und Länge. Ein guter Wollsortierer kann ungefähr 4 500 Kilo Vliese in der Woche sortieren. Die Vliese werden nun gewaschen und getrocknet. Durch Extraktion wird das Wollfett oder Lanolin gewonnen. Wolle von lebenden Schafen hat die beste Qualität.

Sorgfältige Pflege erhält Wollkleidung

Es ist wohl hinreichend bekannt, daß Motten es auf Wolle abgesehen haben. Sie legen ihre Eier in der Wolle ab, damit die geschlüpften Raupen über reichlich Nahrung verfügen. Motten haben eine Vorliebe für Wolle mit Schweißgeruch oder eingetrockneten Speiseresten. Daher sollte man verschwitzte oder verschmutzte Wollsachen nicht in den Schrank räumen. Mottensichere Kleidung, sofern erhältlich, wäre ein zusätzlicher Schutz. Wollkleidung sollte luftdicht aufbewahrt werden, wenn man sie nicht oft trägt. Und selbst häufig getragene Wollsachen müssen regelmäßig gebürstet und ausgeschüttelt werden, da Wolle frische Luft braucht.

Die moderne Technik hat viele Vorteile gebracht, denn Wolle ist heute zum großen Teil vorbehandelt, so daß sie nicht von Insekten befallen wird, nicht modert, schwer entflammbar ist und nicht einläuft. Dennoch muß man beim Waschen vorsichtig sein. Viele Waschmaschinen haben einen Wollwaschgang. Wäscht man jedoch mit der Hand, dann sollte man die Wollsachen in lauwarmem oder kaltem Wasser sanft drücken. Spezielle Wollwaschmittel sind offenbar besser als Feinwaschmittel; falls sie aber nicht erhältlich sind, ist es ratsam, das Waschpulver vor dem Waschen aufzulösen. Vollwaschmittel sind nicht zu empfehlen, weil sie meist alkalisch sind und dem Kleidungsstück schaden können. Gespült wird mit der gleichen Temperatur, wobei man darauf achten sollte, alle Seifenreste mit viel frischem Wasser auszuspülen. Das nasse Wäschestück wird in ein Handtuch gewickelt, mit dem man das Wasser herausdrücken kann.

Einer der Vorteile von Wollkleidung ist, daß sie meist nicht gebügelt zu werden braucht. Wenn man sie jedoch besonders glatt haben möchte, muß man das völlig getrocknete Kleidungsstück entweder mit einem Dampfbügeleisen oder mit einem herkömmlichen Bügeleisen und einem feuchten Tuch bügeln. Leichtes, schnelles Bügeln mit dem Eisen verhindert das unerwünschte Glänzen. Auch ist es besser, das Bügeleisen abwechselnd hochzuheben und aufzusetzen, als es hin und her zu bewegen.

Wolle ist erstaunlich

Es besteht wohl kein Zweifel darüber, daß Wolle ein faszinierendes Material ist. Vom Mantel bis zum Tennisball liefert sie uns langlebige Produkte. Die ersten australischen Siedler trafen eine weise Wahl, als sie sich für Schafe entschieden. Wir sind ihnen dafür dankbar, weil wir uns an einer schier unendlichen Vielfalt von Produkten aus diesem erstaunlichen Material erfreuen.

[Bilder auf Seite 24]

Vor dem Scheren

Schafschur

Nach dem Scheren

Das Endprodukt

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