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Erwachet! 1991
g91 22. 10. S. 4-6

Wie sind Todkranke zu betreuen?

IN NEUERER Zeit hat sich in vielen Teilen der Welt die Einstellung der Menschen gegenüber Tod und Sterben verändert.

Früher akzeptierten Ärzte den Tod als unausweichliches Ende ihres Dienstes für einige Patienten — man linderte die Leiden Todkranker und ließ sie oft zu Hause sterben.

Heutzutage, wo man auf Technik und Heilung großen Nachdruck legt, betrachtet medizinisches Personal den Tod zunehmend als Mißerfolg oder Niederlage. Daher ist es zum vorrangigen Ziel der Medizin geworden, den Tod um jeden Preis zu verhindern. Diese Veränderung führte zur Entwicklung einer umfassenden neuen Technologie, durch die Menschen länger am Leben erhalten werden können, als es zuvor möglich gewesen wäre.

Die medizinische Technik hat in zahlreichen Ländern unleugbare Fortschritte erzielt; allerdings hat sie auch ernste Befürchtungen aufkommen lassen. Ein Arzt sagte: „Die meisten Ärzte haben die Perle verloren, die einst ein innerer Bestandteil der Medizin war, nämlich die Humanität. Maschinen, Effizienz und Präzision haben aus dem Herzen Wärme, Mitleid, Mitgefühl und Interesse am Individuum vertrieben. Die Medizin ist heute eine kalte Wissenschaft; ihre Warmherzigkeit gehört der Vergangenheit an. Ein Sterbender kann von einem mechanisch handelnden Arzt kaum Trost erhalten.“

Das ist lediglich die Meinung eines einzelnen, und es ist bestimmt keine generelle Anklage gegen den Arztberuf. Doch uns ist wahrscheinlich schon aufgefallen, daß viele Angst davor haben, mit Apparaten am Leben erhalten zu werden.

Mit der Zeit wurde ein gegensätzlicher Standpunkt laut, nämlich, daß man in manchen Fällen Kranke eines natürlichen Todes sterben lassen sollte — mit Würde und ohne den Einsatz herzloser Technik. Eine Umfrage, die vor einiger Zeit für das Magazin Time durchgeführt wurde, ergab, daß mehr als drei Viertel der Befragten der Meinung waren, ein Arzt solle bei einem todkranken Patienten lebenserhaltende Maßnahmen einstellen dürfen. Die Studie kam zu dem Schluß: „Wenn sie [Todkranke] sich erst einmal mit dem Unvermeidlichen abgefunden haben, möchten sie mit Würde sterben und nicht an ein Arsenal von Apparaten angeschlossen werden wie ein Laborobjekt hinter Glas.“ Stimmen wir als einzelne dem zu? Welche Ansicht haben wir über dieses Thema?

Lösungsvorschläge

Je nach Kultur oder gesellschaftlicher Herkunft gehen die Menschen sehr unterschiedlich mit dem Thema Tod und Sterben um. Doch in vielen Ländern zeigt man in zunehmendem Maße Interesse an der Not unheilbar Kranker. In den letzten Jahren haben sich Ethiker, Ärzte und die Öffentlichkeit dafür eingesetzt, daß bei der Behandlung Todgeweihter Änderungen vorgenommen werden.

Es gibt viele Möglichkeiten, die in diesem Zusammenhang erforscht werden. In manchen Krankenhäusern besteht die üblichste darin, Wiederbelebungsmaßnahmen zu unterlassen. Was schließt das ein? Nach ausführlichen Gesprächen mit den Angehörigen des Patienten und vorzugsweise auch mit dem Kranken selbst werden genaue Vorausbestimmungen getroffen und in den Unterlagen des Patienten vermerkt. Es geht darum, welche Grenzen den Wiederbelebungsmaßnahmen gesetzt werden sollen, falls sich der Zustand des todkranken Patienten verschlechtert.

Fast jeder wird zugeben, daß bei so schwierigen Entscheidungen die Frage vorrangig ist: „Was wäre der Wille des Patienten?“ Kompliziert wird das Problem allerdings dadurch, daß der Kranke oft ohne Bewußtsein ist oder aus anderen Gründen nicht imstande ist, nach hinreichender Aufklärung persönliche Entscheidungen zu treffen. Deshalb hat man ein Dokument geschaffen, durch das der Unterzeichner verlangt, daß man ihn sterben läßt, wenn sein Leben nur noch mit künstlichen Mitteln ohne Aussicht auf Genesung verlängert werden kann. Es soll Personen ermöglichen, im voraus festzulegen, welche Behandlung sie für ihre letzten Lebenstage wünschen. Eine solche Erklärung könnte beispielsweise lauten:

„Sollte ich unheilbar erkranken oder irreversible Schäden erleiden, so daß ich innerhalb relativ kurzer Zeit sterben würde, ist es mein Wunsch, daß mein Leben nicht durch lebenserhaltende Maßnahmen verlängert wird. Sollte ich todkrank sein und nicht bei Entscheidungen über meine medizinische Behandlung mitwirken können, weise ich den mich behandelnden Arzt an, Maßnahmen zu unterlassen oder einzustellen, durch die der Sterbeprozeß lediglich verlängert wird und die keine Linderung meiner Leiden oder Schmerzfreiheit bewirken.“ Auf dem Formular kann sogar im einzelnen angegeben werden, welche Art Therapien der Betreffende im Fall einer unheilbaren Krankheit wünscht oder ablehnt.

Diese Erklärungen sind zwar nicht unter allen Umständen rechtsverbindlich, aber sie werden vielerorts anerkannt. Schätzungsweise fünf Millionen Einwohner der Vereinigten Staaten haben eine solche Erklärung aufgesetzt. Viele in verantwortlicher Stellung betrachten das dort als bestes zur Verfügung stehendes Mittel, sicherzustellen, daß die eigenen Wünsche respektiert und ausgeführt werden.

Welche Betreuung?

Wie steht es mit der eigentlichen Betreuung Todkranker? Vielleicht die bedeutendste Neuerung ist das Konzept der Hospize, das weltweit immer mehr anerkannt wird. Was ist ein „Hospiz“?

In diesem Zusammenhang bezieht sich das Wort Hospiz nicht so sehr auf eine Stätte oder ein Gebäude, sondern auf ein Konzept oder ein Pflegeprogramm für Sterbenskranke. Es leitet sich von einem Wort aus dem mittelalterlichen Französisch her, das eine Herberge für Pilger bezeichnete. Das Hospiz legt Wert auf Gemeinschaftsarbeit (zwischen Ärzten, Pflegepersonal und freiwilligen Helfern), die auf das Wohlbefinden des Todkranken ausgerichtet ist sowie darauf, daß er relativ schmerzfrei ist. Der Patient wird vorzugsweise zu Hause versorgt.

Manche Hospize sind zwar Krankenhäusern angegliedert, viele sind aber auch unabhängig. Die meisten nehmen Dienste von außerhalb in Anspruch, zum Beispiel die von Gemeindeschwestern, Ernährungsexperten, Geistlichen und Chiropraktikern. Statt auf heroische medizinische Maßnahmen legt die Betreuung im Hospiz Nachdruck auf heroisches Bekunden von Mitgefühl. Statt die Krankheit des Patienten mit allen Mitteln zu behandeln, konzentriert man sich darauf, seine Schmerzen mit allen Mitteln zu bekämpfen. Ein Arzt sagte dazu: „Hospiz bedeutet weder weniger Pflege noch keine Pflege, noch minderwertige Pflege. Es ist einfach eine völlig andere Art von Pflege.“

Wie denken wir als einzelne über dieses Konzept? Sind wir der Meinung, wir könnten mit einem als todkrank diagnostizierten Angehörigen und seinem Arzt darüber sprechen?

In der näheren Umgebung gibt es womöglich kein Hospiz, aber es kann sein, daß sich das in Zukunft ändern wird, da die Hospiz-Bewegung weltweit zunimmt. Ursprünglich galt das Hospiz als eine der Institutionalisierung entgegenwirkende Einrichtung, doch es hat allmählich in die Medizin Eingang gefunden und wird heute als Alternative für Todkranke akzeptiert. Durch seine Methoden, besonders die richtige Verwendung von Schmerzmitteln, hat es zu bemerkenswerten Fortschritten in der Gesundheitsversorgung beigetragen.

In einem Brief an das New England Journal of Medicine beschrieb Dr. Gloria Werth wie folgt den Tod ihrer Schwester in einem Hospiz: „Zu keiner Zeit wurde meiner Schwester Arznei, Nahrung oder Flüssigkeit aufgedrängt. Sie durfte nach ihren Wünschen essen, trinken ... oder Medikamente nehmen ... Aber das Schönste am Hospiz ist, daß wir ungewöhnlich beruhigende und glückliche Erinnerungen an Virginias Tod haben. Wann kann man das schon vom Tod auf einer Intensivstation sagen?“

[Herausgestellter Text auf Seite 5]

„Die Medizin ist heute eine kalte Wissenschaft; ihre Warmherzigkeit gehört der Vergangenheit an. Ein Sterbender kann von einem mechanisch handelnden Arzt kaum Trost erhalten“

[Herausgestellter Text auf Seite 6]

Hospize konzentrieren sich darauf, die Schmerzen des Patienten mit allen Mitteln zu bekämpfen, statt seine Krankheit mit allen Mitteln zu behandeln

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