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Erwachet! 1991
g91 22. 10. S. 20-21

Mexikos Vergangenheit zeigt sich in seiner heutigen Religion

Von unserem Korrespondenten in Mexiko

EIN Besuch des riesigen Nationalmuseums für Anthropologie in Mexiko-City zeigt, wie der Katholizismus, den heute viele Einwohner Mexikos praktizieren, durch die Stammesreligionen früherer Jahrhunderte beeinflußt worden ist.

Wer sich mit Geschichte beschäftigt, weiß, auf welche Art Hernán Cortés und andere Konquistadoren im 16. Jahrhundert den Katholizismus in Mexiko einführten. Wie die Ausstellungen im Nationalmuseum interessanterweise darstellen, existierten damals bereits eigenständige Kulturen mit eigenen Religionen.

Mexi war der höchste Gott des Stammes der Mexica, daher ist es leicht zu erraten, woher das Land und seine Hauptstadt Mexiko-City ihren Namen erhielten. Etwa 1325 gründeten diese Indianer die Stadt Mexiko auf einer kahlen Insel in der Mitte des Texcocosees. Die Urbevölkerung bestand aus verschiedenen Indianerstämmen; es gab Olmeken, Chichimeken, Azteken, Mayas und andere. Jeder Stamm hatte seine eigenen Kunstwerke, und die Ruinen mancher Gebäude, Tempel und Städte sind erhalten geblieben.

Eine religiöse Verschmelzung

Besucher des Museums, das in dem schönen Chapultepec-Park liegt, sind gewöhnlich überrascht, wenn sie erfahren, wie stark die damaligen und die heutigen Glaubenslehren der Einwohner Mexikos miteinander verschmolzen sind. Außerdem sind viele davon beeindruckt, wie sehr die Glaubensansichten der früheren Stämme denen ähneln, die die katholischen Konquistadoren einführten.

In der Halle der Azteken zeigen verschiedene Landkarten die Gründung Mexikos. An den Ausstellungsstücken ist erkennbar, daß die Azteken ziemlich religiös waren. Eine Reihe Skulpturen der Götter und Göttinnen, die sie verehrten, sind hier zu sehen. Eine große Skulptur (auf dieser Seite abgebildet) stellt die Göttin Coatlicue dar, die als Mutter der Götter und der Menschen betrachtet wurde. Beachte, daß sie anstatt eines Menschenkopfes zwei Schlangenköpfe hat, die sich ansehen. Ihr Rock besteht aus sich windenden Schlangen. Offensichtlich stellen manche dieser Symbole das Leben und den Tod dar.

Als die Konquistadoren kamen, flüchteten viele Indianer in zerklüftete Gegenden oder in die Wälder. Da sie sich dadurch von anderen isolierten, haben einige Indianergruppen nicht wenige ihrer primitiven religiösen Ansichten bis auf den heutigen Tag behalten. Eine Museumsführerin erklärte: „Die Huichol glauben an eine Dreiheit von Sonne, Hirsch und Mais; das erinnert an die katholische Lehre von der Dreieinigkeit.“ Sie sagte weiter: „Die Indianer im Staat Chiapas beten sogar heute noch die Götter aus der Zeit vor der spanischen Eroberung an, so zum Beispiel den Regengott, den Erdgott und den Windgott, und für jeden haben sie eine andere Zeremonie.“

Es verwundert einen vielleicht, warum in Mexiko viele von sich sagen, daß sie Christen sind, aber trotzdem andere Kultformen ausüben. Diesbezüglich heißt es in einer Erklärung in der Halle „Einführung in die Ethnographie“: „Die Religion berührt jede Seite des indianischen Lebens. ... Das wichtigste Merkmal der indianischen Religion ist die Mischung von katholischen mit heidnischen Bräuchen, die Überreste der präspanischen Glaubensansichten und Anbetungsformen sind. Der Einfluß des präspanischen Glaubens wird in der Religion der Huichol, der Lacandon und der Otomi am deutlichsten. Die Huichol beten Götter an, die die Sonne, das Wasser und das Feuer darstellen, und sie bewahren sie in Höhlen auf. Die Lacandon verehren heute noch alte Gottheiten, die in den Tempeln der Mayas gefunden wurden.“ Ja, die Verschmelzung des Katholizismus mit alten heidnischen Religionen ist in Mexiko üblich.

Das wird auch durch Exponate in der Nordosthalle klar. Diese erzählen von dem Glauben der Yaqui, der Seri und der Tarahumare. Eine Erklärung in der Halle lautet: „Die Yaqui sind heute ein tiefreligiöses Volk, dessen Ansichten christlich sind, obwohl diese geändert und angepaßt wurden. Sie glauben, daß Christus ein Yaqui war, der auf die Erde kam, um sie vor der Flut zu beschützen, um ihre acht Städte zu gründen und um ihnen ihr Land und die Comunila (Gruppe von Anführern) zu geben. ... Sie verbieten die Proselytenmacherei der Protestanten und erlauben nicht die Anwesenheit eines katholischen Geistlichen.“

Es heißt jedoch weiter: „Trotz des komplizierten Glaubens, der magischen Zeremonien und der Überbleibsel der präspanischen Religion akzeptieren sie auch den katholischen Glauben. Sie glauben an einen christlichen Gott und setzen ihn häufig mit der Sonne gleich.“

Was die Besucher im Tarahumare-Abschnitt sehen, bestätigt ebenfalls die Verschmelzung früherer und heutiger Glaubenslehren. Dort kann man ein kleines Fenster mit hölzernen Kreuzen anschauen. Darunter heißt es: „Die Religion der Tarahumare ist das Ergebnis einer Mischung christlicher und heidnischer Glaubensinhalte. Der christliche Glaube wurde im 17. Jahrhundert von Missionaren der Franziskaner eingeführt. Die Tarahumare glauben an Tata Rioshi (Gott, der Vater), an Christus Jesus, an Everuame (die Große Mutter oder Jungfrau Maria) und an andere Heilige, die in gewissen Dörfern Schutzheilige sind. Jeder hat den Rang eines Gottes. Das Kreuz ist von besonderer Bedeutung, weil sie es mit der Sonne und dem Mond in Verbindung bringen und es bei der Anbetung des fruchtbaren Bodens gebrauchen.“

In der Abteilung der Seri ist folgende Erklärung zu lesen: „Die von den Seri praktizierte Religion ist eine Mischung früherer Lehren mit christlichen Einflüssen.“

Es gibt noch viel zu sehen, was mehr Licht auf die religiösen Lehren der indianischen Ureinwohner wirft. In der Mesoamerika-Halle zum Beispiel sind wunderschöne Wände, die die insgesamt fünf Kulturen der Pazifikregion, der Golfküste, des Mayagebietes, des Altiplanos und des Mixtekengebietes vertreten. Es wird dargestellt, wie die Einwohner den Mais, den Jaguar, die Klapperschlange und den Adler anbeten — all das wurde als Gott angesehen.

Nach dem Besuch des prächtigen Nationalmuseums für Anthropologie ist man erstaunt, in welchem Maße die Riten und Lehren der indianischen Ureinwohner des Landes mit denen der katholischen Eroberer vermischt wurden. Wie die Ausstellungen zeigen, werden sogar heute noch viele Mexikaner von den Stammesreligionen vergangener Jahrhunderte beeinflußt.

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