Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g92 22. 1. S. 14-17
  • Lernen beginnt im Mutterleib

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Lernen beginnt im Mutterleib
  • Erwachet! 1992
  • Ähnliches Material
  • Mutterschoß
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2
  • Das erstaunliche Gehirn eines Babys
    Erwachet! 1987
  • Kinder — Verpflichtung und Belohnung
    Das Familienleben glücklich gestalten
  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2009
Hier mehr
Erwachet! 1992
g92 22. 1. S. 14-17

Lernen beginnt im Mutterleib

FÜR Aristoteles war das Gehirn eines Babys bei der Geburt eine tabula rasa, ein unbeschriebenes Blatt. Über zweitausend Jahre später dachte man darüber noch immer nicht viel anders. „Ein neugeborenes Kind“, schrieb 1895 ein Professor für Medizin an der Universität von Pennsylvanien, „ist nicht viel intelligenter als Gemüse.“ Die volkstümliche Meinung hingegen war, ein Kind könne im Mutterleib lernen und Geschehnisse außerhalb des Mutterleibs wahrnehmen. Die heutige Wissenschaft widerlegt Aristoteles und den Professor und gibt der volkstümlichen Ansicht recht.

Das Gehirn ist anfangs winzig, doch wie ehrfurchteinflößend ist das voll ausgebildete Gehirn! Seine Entwicklung beginnt in der dritten Schwangerschaftswoche mit einer dünnen Zellfläche, Neuralplatte genannt. Der Neurologe Richard M. Restak schreibt über das gegen Ende der Schwangerschaft voll entwickelte Gehirn: „Aus diesem unscheinbaren Anfang entwickelt sich das wunderbarste Organ in dem uns bekannten Universum.“ Zu Beginn hat es vielleicht 125 000 Zellen, die sich pro Minute um weitere 250 000 vermehren. Restak sagt: „Letzten Endes entwickeln sich etwa 100 Milliarden Neuronen, die die Grundlage für alle Funktionen des Gehirns bilden.“

Während das Gehirn wächst, entstehen Neuronenverbindungen. Bis zur 8. Woche sind diese Verbindungen, Synapsen genannt, in der Entwicklung, und bald gehen sie in die Millionen, wobei sie diverse Funktionen des fetalen Gehirns übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt — gegen Ende des zweiten Schwangerschaftsmonats — ist „alles, was zu einem voll ausgebildeten Kind gehört, ... vorhanden“, heißt es in dem sehr angesehenen Buch Ein Kind entsteht. Alle Körperteile befinden sich an ihrem Platz. Das Kind ist jetzt kein Embryo mehr. Der Fetus muß nun wachsen, und Einzelheiten müssen vollendet werden. Trotzdem wagen Befürworter der Abtreibung zu behaupten, der Fetus sei noch kein Lebewesen.

Nach siebeneinhalb Wochen fängt der Fetus an, sich zu bewegen. Mit 13 Wochen sind die Geschmacksknospen funktionstüchtig; versetzt man dann seine Fruchtwasser-Ernährung mit Saccharin, verdoppelt sich die Zahl der Schluckbewegungen des Kindes. Fügt man jedoch etwas hinzu, was unangenehm schmeckt, sinkt nicht nur die Zahl seiner Schluckbewegungen steil ab, es verzieht auch das Gesicht, um sein Mißfallen zu unterstreichen. Mit 15 bzw. 16 Wochen kann das Kind atmen, einen Schluckauf bekommen, saugen, schlucken, gähnen und die Augen bewegen, und in den darauffolgenden Wochen verzeichnet man beim Kind im Schlaf sogar Traum- oder REM-Phasen. „Der Fetus ist in begrenztem Maß in der Lage“, erklärt Restak, „in seiner intrauterinen Welt zu hören, zu sehen, zu schmecken, zu riechen und zu fühlen.“ Aber er ist noch immer kein Lebewesen, versichern uns die Abtreibungsbefürworter.

Das Neugeborene erinnert sich an Dinge, die es im Mutterleib erlebt hat — zum Beispiel an den Herzschlag der Mutter. Es schlief beim Klang des Herzens ein, wachte damit auf, bewegte sich und ruhte in seinem Rhythmus. Der Herzschlag war sein ständiger Begleiter und umgab es mit einem Gefühl der Ruhe und der Geborgenheit. Forscher konnten die beruhigende Natur der mütterlichen Herzschläge während einer Untersuchung in einer Säuglingsstation nachweisen. Die Säuglinge, denen man ein Tonband mit menschlichen Herztönen vorspielte, schrien weniger und gediehen besser als die Kinder, denen es nicht vorgespielt wurde. Interessanterweise „wirken sich Geräusche (auf unruhige Kinder) nur beruhigend aus, wenn sie mit solchen im Uterus vergleichbar sind“.

Das Gehirn des Fetus hat nicht nur mit den Geschehnissen im Mutterleib zu tun, sondern bemerkt das, was außerhalb des Mutterleibs vor sich geht, ebenfalls und kann sich daran erinnern. So „ist Vivaldi einer der Lieblingskomponisten von ungeborenen Kindern“, meint Dr. Thomas Verny. „Auch Mozart gehört dazu. Dr. Clements berichtet, daß bei ausnahmslos allen Kindern der Herzschlag regelmäßiger würde und die Babys weniger strampelten, wann immer eine der erhebenden Kompositionen dieser Künstler gespielt wurde. Dagegen machen ... alle Formen von Rockmusik die meisten Ungeborenen unruhig.“

Dr. Anthony DeCasper, ein Psychologe an der Universität von Nordkarolina, entwarf eine Art Schnuller, mit dessen Hilfe er überprüfen kann, wie schnell und wie kräftig ein Kind saugt. Das Kind lernt, auf Tonband aufgenommene Geräusche, die es hören möchte — z. B. bestimmte Stimmen oder Geschichten —, auszuwählen, indem es seine Sauggewohnheiten verändert. Wenn der Vater mit seinem ungeborenen Kind in kurzen beruhigenden Worten gesprochen hat, ist das Neugeborene in der Lage, die Stimme des Vaters schon in der ersten oder zweiten Lebensstunde zu identifizieren. Das Kind erkennt die Stimme des Vaters aber nicht nur, sondern reagiert darauf auch emotionell. Es hört auf zu schreien und fühlt sich sicher. Genauso erkennt es die Stimme und den Herzschlag der Mutter, denn an beides hat es sich im Mutterleib gewöhnt.

Bei einem anderen Test ließ Dr. DeCasper 16 schwangere Frauen die Kindergeschichte The Cat in the Hat laut lesen. In den letzten sechseinhalb Wochen ihrer Schwangerschaft lasen sie die Geschichte täglich zweimal. Kurz nachdem die Babys geboren waren, wurden sie an die besagte Saugvorrichtung angeschlossen. Dann spielte man ihnen The Cat in the Hat und The King, the Mice and the Cheese vor. Durch die Geschwindigkeit ihres Saugens wählten alle Babys ausnahmslos The Cat in the Hat aus (die Geschichte, die sie im Mutterleib gehört hatten). Sie wählten diese Geschichte wiederholte Male aus — und nicht The King, the Mice and the Cheese (die Geschichte, die sie nicht im Uterus gehört hatten). So verhalten sich Kinder aller Altersstufen; sie möchten immer wieder ihre Lieblingsgeschichte hören statt eine neue.

DeCasper folgerte daraus: „Es scheint, daß Hörvorlieben nach der Geburt von dem beeinflußt werden, was man vor der Geburt hört.“ Dr. Restak, der diese Erkenntnisse zusammenfaßte, schreibt: „Das Baby lernt im Mutterleib; es erkennt die Stimme der Mutter und selbst den Tonfall und sogar das Buch, das sie liest.“ Seine Schlußfolgerung: „Mit anderen Worten, Fetusse sind in der Lage, im Uterus durch akustische Wahrnehmungen zu lernen, und das, Monate bevor man es von ihnen erwarten könnte oder sie es tatsächlich brauchen würden.“

Das Baby hat im Mutterleib viel gelernt. Es ist zum Lernen bestens ausgerüstet. Was bisher beschrieben wurde, zeigt, daß das Gehirn schon im Mutterleib ein Wunder ist. Dort erreicht es bis zur Geburt die volle Kapazität an Neuronen. „Bei der Geburt besitzt das Gehirn mehr Neuronen, mit denen es Verbindungen herstellen kann, als es je wieder haben wird“, ist die Meinung von Neurologen. Von der Empfängnis an ist das neue Leben im Mutterleib acht Monate lang damit beschäftigt, die Milliarden von Neuronen und Neuronenverbindungen zu schaffen, die es ihm ermöglichen, sich zu bewegen, zu atmen, zu saugen, zu schlucken, zu schmecken, zu urinieren, zu hören, zu sehen, zu lernen und sich zu erinnern. Wie könnte ein Mensch mit Verstand behaupten, daß dieses Geschöpf nicht lebt?

Millionen von Menschen, darunter viele Wissenschaftler, glauben daher logischerweise, daß das Leben im Mutterleib mit der Empfängnis beginnt. In seinem Buch The Mind schreibt Dr. Restak: „Der wahre Anfang und das wichtigste Ereignis in unserem Leben ist eindeutig der Zeitpunkt unserer Empfängnis. Das ist die Ansicht der Chinesen, weshalb sie das Alter ab diesem Zeitpunkt errechnen; ein Baby ist für sie bei der Geburt ein Jahr alt.“

Heute ziehen es viele vor, zu glauben, daß ein Baby vor der Geburt noch kein Lebewesen ist. Doch das widerspricht dem Wort Gottes. Wenn ein Ungeborenes absichtlich abgetrieben wird, lautet der Grundsatz Gottes: „Leben für Leben.“ In 2. Mose 21:22, 23 heißt es: „Falls Männer miteinander raufen sollten und sie eine Schwangere tatsächlich verletzen und ihre Kinder wirklich abgehen, aber es entsteht kein tödlicher Unfall, so soll ihm unbedingt gemäß dem, was der Besitzer der Frau ihm auferlegen mag, Schadenersatz auferlegt werden; und er soll ihn durch die Schiedsrichter geben. Sollte aber ein tödlicher Unfall entstehen, dann sollst du Seele für Seele geben [oder: „Leben für Leben“, Einheitsübersetzung].“

Jehova betrachtet das Baby im Mutterleib als ein lebendes Wesen. Das wird durch sein Verhalten im Uterus bestätigt. Heute weiß man in der Wissenschaft, daß alle Körperteile gegen Ende des zweiten Monats vorhanden und funktionstüchtig sind und daß das Kind empfinden, lernen und Dinge im Gedächtnis speichern kann. Ganz sicher ist der Sinn eines Neugeborenen kein „unbeschriebenes Blatt“, wie Aristoteles behauptete, noch ist das Baby „nicht viel intelligenter als Gemüse“, wie der Universitätsprofessor meinte. Es besitzt alle Neuronen, die es jemals im Leben haben wird, und sie sind bereit, die neuen Eindrücke, Geräusche oder Gefühle, die es von nun an umgeben, zu verarbeiten. Es ist auf das Leben draußen gut vorbereitet, oder?

Die Mutter kann viel dazu beitragen, daß sich ihr Baby in ihrem Leib wohl fühlt. Sie kann ihm aber auch sehr schaden. Ihre Gedanken können es zum Guten oder zum Schlechten beeinflussen. Das heißt nicht, daß der Fetus die Gedanken der Mutter denkt; doch ihre Gedanken setzen Gefühle in Gang, die sich auf den Fetus niederschlagen können, seien es Gefühle der Sicherheit, der Geborgenheit und der Ruhe oder Angstgefühle, Furcht und Wut. Noch tragischer ist, daß ansteckende Krankheiten der Mutter durch die Plazenta auf das Kind übertragen werden können. Das Kind kann mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie Aids infiziert werden. Mütter, die während der Schwangerschaft Tabak, Marihuana, Alkohol, Morphium, Kokain, Heroin und andere Drogen zu sich nehmen, bringen möglicherweise Babys zur Welt, die drogenabhängig, geistesgestört, hirngeschädigt oder mißgestaltet sind, die zu Schlaganfällen und Krämpfen neigen oder andere schlimme Schäden davontragen.

Das Baby im Mutterleib ist doch nicht so von der Außenwelt abgeschottet, wie man einst dachte. Es kann im Mutterleib entweder liebevoll versorgt oder grausam geschädigt werden. Wie wird es ihm ergehen, wenn es das Licht der Welt erblickt? Der Lernprozeß begann im Mutterleib. Was für ein Erlebnis wird das Lernen für das Kind nach der Geburt werden? Hoffentlich machen glücklich verheiratete, liebevolle Eltern das Lernen dann zu einem angenehmen Erlebnis.

[Herausgestellter Text auf Seite 14]

„Das wunderbarste Organ in dem uns bekannten Universum“

[Herausgestellter Text auf Seite 14]

Acht Wochen alt, aber alle Körperteile befinden sich an ihrem Platz

[Herausgestellter Text auf Seite 15]

Wie könnte ein Mensch mit Verstand behaupten, daß dieses Geschöpf nicht lebt?

[Herausgestellter Text auf Seite 17]

Viele Wissenschaftler glauben, daß das Leben mit der Empfängnis beginnt

[Bild auf Seite 16]

Mit acht Wochen ist das Baby 4 cm groß. Alle Körperteile befinden sich an ihrem Platz.

[Bildnachweis]

Foto (auch Seite 2): Lennart Nilsson für das Buch A Child is Born, 1976 ed./Dell Publishing Co.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen