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Erwachet! 1992
g92 8. 5. S. 3-5

Ausländer — Ein weltweites Problem

„WIR gehen wegen des Geldes nach Johannesburg, weil es hier keine Arbeit gibt“, sagte ein Wanderarbeiter aus einem ländlichen Gebiet Südafrikas. „Wenn es hier Arbeit geben würde, kämen wir gar nicht auf den Gedanken, nach Johannesburg zu gehen.“ Seine nachdenklich stimmende Erklärung beschreibt das Dilemma, in dem sich viele Ausländer, Gastarbeiter und Wanderarbeiter sehen.

Allein das Ausmaß der Wanderungsbewegungen in den letzten Jahrzehnten bereitet vielen Menschen Sorgen. (Siehe Kasten auf Seite 5.) Die spanische Zeitung El País schrieb: „Rassismus und Fremdenhaß sind im neuen Deutschland plötzlich wiederaufgetaucht.“ Immigranten sind von gewalttätigen Banden angegriffen worden, die in der Presse als neonazistische Skinheads beschrieben werden.

Einige Einwanderungsbeamte geben zu, daß sie eine Ausschließungspolitik verfolgen. Ein Beamter in einem asiatischen Land erklärte, seine Aufgabe sei es, „Ausländer draußen zu halten“. In einem Bericht über den Zustrom von Asylsuchenden aus einem osteuropäischen Land zitiert die Zeitschrift Time einen hohen Beamten mit den Worten: „Wir möchten nicht, daß sie sich allzu wohl fühlen, denn wir wollen, daß sie zurückgehen.“

Noch beißender waren die Bemerkungen eines Journalisten in Frankreich, nach dessen Überzeugung die Einwanderer eine Bedrohung seien. Seine Begründung? Sie seien „anders — andere Rasse, andere Sprache, andere Werte“. Seine Schlußfolgerung? „Wir sollten so viele wie möglich abschieben [und] den Rest isolieren.“

Bei einer solchen Ausländerfeindlichkeit wundert es einen nicht, daß Ausländer vor einer Wand von Vorurteilen seitens der Gastgesellschaft stehen, die sich ihrerseits durch den plötzlichen Zustrom von Fremden bedroht fühlt. Typisch hierfür ist der zornige Israeli, der sich darüber beklagte, daß die „Vermieter sowjetische Immigranten vorziehen“ würden, weil diese von der Regierung eine finanzielle Unterstützung bekämen, wenn sie sich in Israel ansiedelten. Als Folge davon sehen sich die bisherigen Bewohner durch die steigenden Mieten gezwungen wegzuziehen.

Wie man weiß, übernehmen Ausländer oft niedere Arbeiten, die von den Einheimischen verachtet werden. Folglich müssen viele der Neuankömmlinge unter harten Bedingungen für einen Hungerlohn arbeiten, insbesondere wenn sie illegal im Land sind. Außerdem sind Ausländer wegen ihrer fremden Staatsangehörigkeit am Arbeitsplatz oft starker Diskriminierung ausgesetzt.

Die Mehrheit der Immigranten durchleiden, ungeachtet, wer sie sind und wo sie versuchen, sich niederzulassen, eine Zeit, in der ihre verletzten soziokulturellen Wurzeln geheilt und neue Bande für die Zukunft geknüpft werden müssen. Gemäß der Zeitschrift U.S.News & World Report fühlen sich Ausländer „anfangs oft ausgeschlossen und erdrückt“. Für einige sind die Anstrengungen zu groß. Von ihnen heißt es in dem Bericht: „Die Tragödie, das erste Zuhause verloren zu haben, wird dadurch verschlimmert, kein zweites finden zu können.“ Bei nicht wenigen hat das Gefühl der Entwurzelung mit der Herausforderung zu tun, die eine neue Sprache an sie stellt.

Wie sagt man ...?

Wie wirkt es sich aus, wenn man eine fremde Sprache zu lernen und sich an eine andere Kultur anzupassen hat? Wahrscheinlich ist „das Endresultat deiner Mühe ein nagendes Gefühl der Unvollständigkeit“, gab der in die Vereinigten Staaten immigrierte polnische Schriftsteller Stanislaw Baranczak zur Antwort. Ja, die Sprache ist eine grundlegende Voraussetzung, wenn man ein vollwertiges Glied der Gesellschaft werden möchte. Das Lernen einer neuen Sprache ist möglicherweise ein Aspekt der Integration, der — insbesondere für ältere Ausländer — ein besonderes Problem darstellt.

Für diese Immigranten führt das Erlernen einer Sprache oft in einen Teufelskreis. Der Zeitschrift Aging zufolge bekommen Ausländer, die den sprachlichen und kulturellen Verlust nicht überwinden können, häufig Depressionen. Diese machen es ihnen wiederum unmöglich, sich auf die Anforderungen zu konzentrieren, die das Erlernen der neuen Sprache an sie stellt. Schließlich sträubt sich der Ausländer immer mehr, die oftmals damit verbundenen Risiken und Demütigungen auf sich zu nehmen. Das Problem vergrößert sich noch, wenn die Kinder die neue Sprache und Kultur viel schneller annehmen als ihre Eltern. Dadurch kommt es oft zu Reibereien und zu einem Generationskonflikt — das heißt, wenn die ganze Familie zusammen auswandert.

Verstreute Familie

Eine der am wenigsten kommentierten und doch tragischsten Folgen der Massenimmigration ist die katastrophale Auswirkung auf die Familieneinheit. Nicht selten werden Familien auseinandergerissen, wenn entweder ein Elternteil oder beide Eltern ihre Kinder bei anderen Familienmitgliedern lassen, während sie woanders bessere wirtschaftliche Bedingungen suchen. Die zweite Carnegie-Untersuchung der Armut und Entwicklung in Südafrika kam zu dem Schluß, daß diese Art der Auswanderung „das Familiengefüge aus dem Lot bringt“. In der Abhandlung wird über Familien berichtet, die zerbrachen, als einzelne Familienmitglieder auswanderten.

Das sind nur einige der Probleme, vor die sich Auswanderer in der ganzen Welt gestellt sehen, und dabei haben wir noch nicht von den Kosten der Auswanderung, von der Legalisierung des Aufenthalts und den Entscheidungen gesprochen, die bezüglich der Gesundheit, der Wohnung, der Ausbildung und der anderen Familienmitglieder getroffen werden müssen.

Warum wollen denn Menschen trotz all dieser Schwierigkeiten überhaupt in einem anderen Land oder Gebiet leben?

[Kasten auf Seite 4]

Partner am Arbeitsplatz

EINERSEITS bringt der ungezügelte Zustrom von Ausländern diverse Probleme mit sich, andererseits sind Ausländer, wie die Tatsachen deutlich zeigen, in vielen Fällen für ihr Aufnahmeland ein echter Gewinn.

„Westdeutschland und seine ausländischen Arbeitnehmer haben eindeutig voneinander profitiert“, hieß es in der Zeitschrift Time. „Die Stahlhütten im Ruhrgebiet und die Fließbänder bei Mercedes außerhalb von Stuttgart werden von Gastarbeitern in Betrieb gehalten.“ Und gemäß dem Magazin National Geographic wäre „die New Yorker Bekleidungsindustrie zusammengebrochen“ ohne den Einsatz von Immigranten.

Wirtschaftswissenschaftler haben erkannt, welch wertvollen Beitrag die Zuwanderer für ihre Gastländer leisten. Obwohl Türken, Pakistani und Algerier in Europa unter gewaltigen Vorurteilen leiden, haben sie doch gelernt, sich anzupassen. „Sie kommen zurecht“, schreibt U.S.News & World Report, und sie werden auch weiter zurechtkommen, „bis Europa ... merkt, daß es sie schon allein aus wirtschaftlichen Gründen benötigt“.

Ausländer, die den sehnlichen Wunsch haben, in ihrem neuen Land erfolgreich zu sein, sind im allgemeinen eher als die Einheimischen zum Verzicht bereit, um nicht auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein oder das staatliche Sozialsystem in Anspruch zu nehmen. „Nichts ist so unbegründet wie der Vorwurf, Immigranten würden von der Fürsorge leben“, sagte ein amerikanischer Einwanderungsberater, der die Fälle von mehr als 3 000 Ausländern bearbeitet hat.

Oft sind ganze Stadtviertel von Ausländern wieder instand gesetzt worden, die sich bemüht haben, ihre Umgebung zu verbessern. Als in Südafrika wegen des Krieges in Angola und in Mosambik plötzlich ein Zustrom von portugiesischen Flüchtlingen einsetzte, wurden ganze Vororte von Johannesburg von Portugiesen übernommen und in einen besseren Zustand gebracht.

[Kasten auf Seite 5]

Auswanderung in Zahlen:

▶ 4,5 Millionen Einwanderer, darunter 1,5 Millionen aus Nordafrika, stellen 8 Prozent der Bevölkerung Frankreichs

▶ An nur einem Abschnitt der Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten verhaften 800 Grenzbeamte jede Nacht durchschnittlich 1 500 illegale Einwanderer

▶ Etwa 20 Prozent der Bevölkerung Australiens sind außerhalb des Landes geboren

▶ Wahrscheinlich eine Million Polen arbeiten illegal in Westeuropa

▶ In einem der vergangenen Jahre kamen 350 000 Kontraktarbeiter legal nach Südafrika; die Zahl der illegalen Ausländer liegt bei 1,2 Millionen

▶ 1990 wanderten mindestens 185 000 sowjetische Juden nach Israel aus

▶ Seit 1975 sind über 900 000 Menschen aus Südostasien in die Vereinigten Staaten eingewandert

▶ Wöchentlich verlassen mindestens tausend Menschen Hongkong

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