Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g92 8. 5. S. 23-25
  • Gefiederte Wunder am Bogoriasee

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Gefiederte Wunder am Bogoriasee
  • Erwachet! 1992
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Geflügelte Tänzer
  • Ein letztes Wunder
  • Ein Tag bei den Vögeln am Nakurusee
    Erwachet! 1977
  • Der Victoriasee — Afrikas großer Binnensee
    Erwachet! 1998
  • Kronenkraniche — Die Tänzer mit dem prächtigen Kopfschmuck
    Erwachet! 1997
  • Der Tanz der Feuervögel
    Erwachet! 2003
Hier mehr
Erwachet! 1992
g92 8. 5. S. 23-25

Gefiederte Wunder am Bogoriasee

Von unserem Korrespondenten in Kenia

DER Bogoriasee ist in ein enges Becken eingebettet und von hohen Felsen umgeben. Manche bezeichnen ihn als den schönsten aller Seen in Kenia, und als wir zu dritt in unserem Kleinlastwagen in den Talkessel hinunterfahren, können wir sofort feststellen, warum. Wegen des reichen Algenvorkommens schimmert er in hellem Grün. Diese winzigen Pflanzen gedeihen zufolge des reichlichen Sonnenlichts und der Wärme, die von den zahlreichen heißen Quellen stammt, durch die das Gewässer gespeist wird. Daher ist der Bogoriasee für Dutzende von rosafarbenen, algenfressenden Flamingos, die zu seiner Schönheit beitragen, ein beliebter Futterplatz.

Doch die Flamingos sind nur die ersten der vielen gefiederten Wunder, die Paul, seine Frau Paula und ich während unserer Campingtour zu Gesicht bekommen. Langsam fahren wir am felsigen, ausgetrockneten Westufer entlang. Dampfstrahlen schießen als weiße Gischt nach oben. Gleich dahinter, auf einem Felsen thronend, der in Ufernähe aus dem Wasser ragt, sitzt noch ein gefiederter Nutznießer des reichen Algenvorkommens: ein Schreiseeadler.

„In dem alkalihaltigen See gibt es keine Fische“, erklärt Paul. „Was meinst du, warum sind die Adler wohl hier?“ fragt er. Die Antwort darauf kommt sozusagen angeflogen — ein anderer Schreiseeadler, der mit seinen scharfen Krallen einen Flamingo gepackt hat. Jetzt verstehe ich, warum die rosafarbenen Schönheiten einen sicheren Abstand zu den sitzenden Räubern halten.

Den Schreiseeadler kann man schon von weitem leicht erkennen. Sein weißer Kopf, Rücken und Schwanz sowie die weiße Brust bilden einen starken Kontrast zu dem kastanienbraunen Hinterleib und den schwarzen Flügeln. Wenn Schreiseeadler an alkalihaltigen Seen vorkommen, in denen es keine Fische gibt, ernähren sie sich fast ausschließlich von Flamingos; ein Adlerpaar tötet alle zwei oder drei Tage einen Flamingo. An Süßwasserseen ist der Schreiseeadler aber ein richtiger Fischesser. Stell dir einmal vor, du schlenderst am Ufer eines Süßwassersees in Afrika entlang und von oben fällt ein „Fischgericht“ vor dir auf den Boden. Unvorstellbar? Ganz und gar nicht. Der weißköpfige Fischer hat feuchte Krallen und ist dafür bekannt, seinen Fischfang fallen zu lassen — zum Spaß der Ortsansässigen!

Doch ist der Schreiseeadler auch ein hervorragender Flieger, der in der Luft verblüffende Kunststücke vollbringt. Ein Pärchen kann auf 60 m hochsteigen und auf einmal seine Krallen ineinanderhaken. Mit steif ausgestreckten Flügeln vollführen beide dann einen aufregenden Sturzfall, wobei sie sich mehrmals drehen und erst ungefähr 9 m über dem Wasser innehalten. Sie beenden den Sturzflug und nutzen zum Aufsteigen die Thermik aus.

Geflügelte Tänzer

Die staubige, steinige Straße, die um die Südspitze des Sees herumführt, wird immer hügeliger und schwieriger zu befahren. Als wir das letzte Stück hochfahren, kommen wir an einem Kronenkranichpaar vorbei, das geräuschlos Insekten von großen Grashalmen pickt. Es ist jetzt spätnachmittags, und mit einem Seufzer der Erleichterung erreichen wir unser Ziel — das „Feigenbaum“-Camp. An der südöstlichsten Spitze des Sees gelegen, ist es eine willkommene Oase für müde Reisende.

Nach der Nachtruhe sitzen wir um das Morgenfeuer und trinken genüßlich heißen Kaffee. Plötzlich sehen wir ihn! Nur ungefähr einen Meter über uns flattert ein Männchen der Afrikanischen Paradiesschnäpper und ist emsig damit beschäftigt, sein Nest in einem nahe stehenden Baum zu bauen. „Was für ein wunderschöner, langer weißer Schwanz!“ ruft Paula aus. Lang, das ist er wirklich. Das Männchen ist ohne Schwanzfedern nur 18 bis 19 cm lang. Die beiden Schwanzfedern können jedoch 40 cm lang sein! Der Afrikanische Paradiesschnäpper ist zwar relativ klein, aber er ist ein richtiger Kämpfer. Sogar wenn viel größere Greifvögel sich zu nahe an das Familiennest heranwagen, zögert er nicht, sie anzugreifen.

„Es wird nicht leicht werden, einen guten Schnappschuß von ihm zu machen“, sagt Paul, als er seine Kamera aufstellt. Der emsige Nestbauer bleibt nicht lange an einem Platz, sondern macht häufig Ausflüge zu einem verlassenen, mit Blättern verklebten Spinnengewebe, das sich hoch oben in einem Baum befindet. Warum fliegt er dorthin? Um den klebrigen Stoff zu sammeln, den er für den Nestbau verwendet. Eifrig bemüht, die besten Teile des Spinnengewebes zu finden, fliegt er erst hierhin, dann dorthin und bewegt seinen Körper dabei so geschwind seitwärts, daß sein Schwanz in imposanter Weise heftig wippt. Wir bewundern seinen prachtvollen Tanz. Jetzt hat er brauchbare Teile gefunden und kehrt zum Nistplatz zurück, wobei sein anmutiger Schwanz hinter ihm wie eine Welle rollt.

Etwas später am Morgen erspähen wir ein anderes Kronenkranichpärchen. Es hat sich entschieden, auf der Wiese vor unserem Camp, d. h. zwischen dem See und dem Feigenbaumwald, zu fressen. Der Kronenkranich ist einer der größten Vögel Ostafrikas, und wenn er auf seinen stelzenförmigen schwarzen Beinen steht, ist er fast einen Meter groß. Sein Federkleid hat wunderschöne Farben: Weiß, Rostbraun, Schwarz und Grau. Doch die Besonderheit ist oberhalb des Halses zu sehen. Der samtschwarze Vorderscheitel grenzt an große fleischige Gesichtslappen, die weiß oder rot sein können. Und die Krone? Ein königlicher, strohfarbener Federbusch. Es überrascht nicht, daß das benachbarte Uganda den Kronenkranich als Wappentier ausgewählt hat.

„Hast du schon jemals einen Kronenkranich tanzen sehen?“ ruft Paul mir aus einiger Entfernung zu. Ich blicke sofort in seine Richtung. „Was hältst du davon?“ fragt er mich flüsternd, als wir uns den Vögeln nähern. Die Kraniche schauen sich an, dann bewegen sie die Köpfe ruckartig hin und her und verbeugen sich mehrmals, so als ob sie an einer seltsamen königlichen Zeremonie teilnehmen. Beide Flügel sind über dem Rücken gespreizt — eine Spanne von über einem Meter —, und für mehrere Minuten tanzen sie und vollführen auf feierliche Art Pirouetten.

„Ist das der Brauttanz?“ wispere ich.

„Nein, das machen sie zu jeder Zeit“, antwortet er. „In Westkenia habe ich eine Schar von hundert oder mehr tanzen sehen.“

Während der Paarungszeit gibt das Männchen eine richtige Vorstellung. (Wie könnte es auch jemals hoffen, seine Auserwählte mit einem Alltagstanz beeindrucken zu können?) Vornübergebeugt, mit gekrümmtem Rücken steht es da, streckt nur einen Flügel aus und wirft in stolzer Gebärde seinen Kopf zurück, wobei es, den Schnabel nach oben gerichtet, seinen dröhnenden Balzruf ausstößt. Wirklich eindrucksvoll!

Ein letztes Wunder

Nur ungern packen wir unsere Siebensachen und bereiten alles zum Aufbruch vor, ohne zu ahnen, daß uns noch ein gefiedertes Wunder erwartet. Plötzlich schießt ein äußerst komisch aussehendes geflügeltes Geschöpf am Himmel entlang. Es ist ein Männchen von der Art der Spitzschwanz-Paradieswitwe. Der Vogel zeigt seinen 28 cm langen Schwanz, den er extra zur Paarungszeit trägt. Der Schwanz ist an einer Stelle weit ausgebuchtet, was wie das Gesäßpolster eines Rockes aussieht. Mit solch einem „Seitenflügel“ ist es kein Wunder, daß der Vogel, obwohl er ganz geradeaus fliegt, beim Fliegen Wellen schlägt. Er sieht wie ein abstürzendes Flugzeug aus. Doch irgendwie schafft er eine akkurate Landung, wobei er buchstäblich vom Himmel fällt.

Unser Ausflug war viel zu kurz, um alles sehen zu können, was es in diesem Gebiet zu sehen gibt. Wir wurden jedoch erneut angeregt, dem Schöpfer dankbar zu sein und sehnsüchtig der Zeit entgegenzublicken, wenn weltweit alle irdischen Geschöpfe friedlich zusammenleben und das ökologische Gleichgewicht vollkommen wiederhergestellt ist (Hosea 2:18).

[Karten auf Seite 23]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

KENIA

Bogoriasee

Nairobi

[Bilder auf Seite 24]

Kronenkranich

Flamingos

Spitzschwanz-Paradieswitwe

Schreiseeadler

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen