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Erwachet! 1992
g92 8. 6. S. 25-27

Linkshändigkeit — Vorteil oder Nachteil?

SO MANCHER Linkshänder ärgert sich, weil er anders ist als Rechtshänder. Es stimmt, Linkshänder sind in der Minderheit, auch wenn es schwierig ist, ihren genauen Anteil an der Bevölkerung zu bestimmen. Die Schätzungen reichen von 1 bis 30 Prozent.

Michael Barsley schrieb nach gründlichen Nachforschungen in seinem Buch Left-Handed People: „Offensichtlich muß irgendwo zwischen 1 und 30 Prozent ein annähernd genauer Wert liegen, doch niemandes Statistik ist bisher allgemein anerkannt worden. Wir können wohl davon ausgehen, daß in einer fortschrittlichen Demokratie mit einem aufgeklärten Bildungssystem ein Wert von 4 oder 5 Prozent wahrscheinlich ist.“

Groliers Encyclopedia International setzt den weltweiten Wert mit 6 Prozent an. Aber selbst bei 5 oder 6 Prozent der Weltbevölkerung kommt man immer noch auf etwa 300 Millionen. Wer Linkshänder ist, befindet sich daher in bester Gesellschaft.

Ein Linkshänder ärgert sich vielleicht darüber, daß viele Haushaltsgeräte augenscheinlich für Rechtshänder konzipiert wurden. Zum Beispiel befindet sich der Kaltwasserhahn üblicherweise rechts, offensichtlich, weil er am meisten gebraucht wird. Die Bedienungselemente eines Fernsehgeräts sind zumeist auf der rechten Seite zu finden. Linkshänder müssen somit quer vor ihren Körper greifen, um solche Dinge zu bedienen.

Wodurch wird Linkshändigkeit bewirkt?

Warum benutzen einige ihre linke Hand für fast alles, was sie tun? Es gibt verschiedene Erklärungen dafür. Studien legen nahe, daß dieses Verhalten angeboren ist, obwohl die Umgebung in dem prägenden Lebensabschnitt einen Einfluß darauf haben kann, in welchem Maße jemand die linke oder die rechte Hand bevorzugt.

Über die Jahre hinweg sind so manche interessante Theorien entwickelt worden. Paul Broca, ein französischer Neurochirurg des 19. Jahrhunderts, stellte die Theorie auf, ein Linkshänder sei, was die Gehirnfunktion betreffe, das Spiegelbild eines Rechtshänders.

Einige entwickelten diese Theorie weiter. Sie glaubten, das treffe auch auf den Körper im allgemeinen zu. So erwarteten sie, bei Linkshändern das Herz auf der rechten Seite zu finden. Doch ihre Ansicht wurde von den Anatomen bald widerlegt. Es scheint allerdings eine enge Verbindung zwischen den Gehirnstrukturen bzw. der Gehirnorganisation und der Links- oder Rechtshändigkeit zu geben, und Neurologen treiben die Forschung auf diesem Gebiet voran.

Jede Seite des Gehirns wird als Hemisphäre bezeichnet, und seit dem 19. Jahrhundert ist man der Auffassung, daß sich die Hirnhemisphären auf verschiedene Aufgaben spezialisieren. Nach Stand der Forschung ist bei den meisten Menschen die linke Hemisphäre Sitz der verbalen, mathematischen, logischen und anderer analytischer Funktionen, während die rechte Hemisphäre anscheinend künstlerisch-musische Aufgaben bevorzugt. Linkshänder scheinen jedoch in der Art und Weise, wie sie Informationen verarbeiten und wie bei ihnen die zwei Hemisphären arbeiten, von den Rechtshändern abzuweichen.

Gibt es Vorurteile?

In aufgeklärten Ländern leiden Linkshänder heute, abgesehen von gelegentlichem Necken, nicht wirklich unter Vorurteilen. Das war jedoch nicht immer so. In manchen Ländern ist man gegenüber Linkshändern sehr intolerant gewesen. Das Schreiben mit der linken Hand war sogar in einigen Schulen verboten. Und es ist noch gar nicht so lange her, daß man von Eltern und Lehrern hören konnte, die dem Kind die „falsche“ Hand auf dem Rücken festbanden, um es dazu zu zwingen, die „richtige“ zu benutzen.

In der Vergangenheit wurde die natürliche Abneigung des Menschen gegen alles Andersartige noch durch religiöse Mythen verstärkt. In der Annahme, Gott sei rechtshändig, hielt man zeitweise den Teufel für linkshändig. Das kann man auf vielen Bildern vergangener Jahrhunderte feststellen. Bei der Betrachtung solcher Bilder sollte man einmal darauf achten, mit welcher Hand Gesten gemacht oder Gegenstände gehalten werden. Linkshändigkeit sollte auch kennzeichnend für Zauberei sein.

Dazu ist zu bemerken, daß derartige Mythen nirgendwo in der Bibel unterstützt werden. In biblischen Zeiten vollbrachten Linkshänder ebenso wie Rechtshänder großartige, Gott wohlgefällige Leistungen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Richter Ehud. Die Israeliten hatten Gott um Hilfe angefleht, weil sie von dem Moabiterkönig Eglon unterdrückt wurden. Jehova benutzte den linkshändigen Ehud, um den fetten König Eglon zu Tode zu bringen; und es war gerade Ehuds Linkshändigkeit, die sich bei seiner Vorgehensweise als echter Vorteil erwies (Richter 3:15, 21).

Auch gab es bei den Israeliten im Stamm Benjamin eine Eliteeinheit, bestehend aus 700 linkshändigen Kriegern, die für ihre Treffgenauigkeit im Umgang mit der tödlichen Schleuder bekannt waren (Richter 20:16). Später werden Kriegsleute im Dienst König Davids erwähnt, die sowohl die rechte wie die linke Hand gebrauchen konnten (1. Chronika 12:2). Vorurteile gegen Linkshänder zeugen somit von einer gewissen Ignoranz.

Kein Grund, sich unterlegen zu fühlen

Betrachten wir einmal die Leistungen einiger Linkshänder in unserer modernen Gesellschaft. Nicht wenige sind im Sport zu Ehren gekommen. Babe Ruth, der als einer der größten Baseballspieler aller Zeiten angesehen wird, war ebenso ein Linkshänder wie viele andere Baseballspieler.

Im Kricket gibt es ebenfalls viele erfolgreiche Linkshänder — ob am Ball oder am Schläger. Bei einem Testturnier in England bestand das westindische Team aus mehr Links- als Rechtshändern. Einer der größten Allroundspieler des Wettkampfs, der für Westindien spielende Sir Gary Sobers, warf und schlug linkshändig.

Desgleichen sind in der populären olympischen Disziplin des Fechtens eine ganze Reihe von linkshändigen Teilnehmern anzutreffen. Bei den Spielen 1980 waren bei den Fechtern drei von vier Goldmedaillengewinnern Linkshänder.

So manche Stars der Unterhaltungsbranche sind gleichfalls Linkshänder. Charles Chaplin spielte in einem seiner erfolgreichen Filme linkshändig Geige. Andere Linkshänder waren Harpo Marx und der vielseitige Danny Kaye.

In der Welt der Kunst ist wohl keiner bekannter für seine linkshändig angefertigten Werke als Leonardo da Vinci. Man ist sich zwar nicht im klaren darüber, ob er von Geburt an linkshändig war, doch gibt es zahlreiche Hinweise, daß er linkshändig malte und schrieb, obwohl er gelegentlich die rechte Hand benutzte, um seine Beidhändigkeit unter Beweis zu stellen.

Spiegelschrift

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Linkshändigkeit und dem Schreiben in Spiegelschrift, bei der die Buchstaben seitenverkehrt von rechts nach links geschrieben werden. Dr. Macdonald Critchley erklärt in der Broschüre Mirror-Writing: „Unter dem Begriff Spiegelschrift ist die Art der Schrift zu verstehen, die in die entgegengesetzte Richtung zur normalen Schrift läuft und bei der die einzelnen Buchstaben ebenfalls seitenverkehrt sind. Daher ist die Schrift nicht zu lesen, bis man sie vor einen Spiegel hält; ein vertrautes Beispiel hierfür ist das, was auf dem Löschpapier erscheint, wenn man damit normale Schrift trocknet.“

Es ist einleuchtend, daß diese Art zu schreiben eher der linken Hand liegt, weshalb diese faszinierende Kunst fast ausschließlich von Linkshändern praktiziert wird. Einer der ersten Berichte darüber handelte von einem Soldaten, der im Krieg den rechten Arm verloren hatte. Als er mit der linken Hand zu schreiben begann, schrieb er anfangs in Spiegelschrift. Manche Kinder machen das gleiche bei einzelnen Buchstaben wie b, d, p und q, wenn sie schreiben lernen.

Im Bereich der Literatur ist das vielleicht bekannteste Beispiel Lewis Carroll, der linkshändige Schöpfer von Alice im Wunderland. Seine Linkshändigkeit scheint der Hintergrund für sein Werk Alice im Spiegelreich zu sein, wo alles verkehrt herum, rückwärts oder gespiegelt ist.

Ein Segen oder ein Nachteil?

Linkshänder können froh darüber sein, daß sie an den meisten Orten besser verstanden werden als ihre linkshändigen „Leidensgenossen“ in früheren Tagen. Heute gibt es viele Werkzeuge, Vorrichtungen und Haushaltsgeräte — wie Scheren, Büchsenöffner, Kartoffelschäler und Maurerkellen —, die speziell für Linkshänder gemacht worden sind. Es ist sogar ein Füllfederhalter mit einer speziell geformten Feder erhältlich, die das Schreiben mit der linken Hand erleichtert.

Sicherlich gibt es keinen Grund, sich für seine Linkshändigkeit zu entschuldigen. Es kann gut sein, daß bei dem Linkshänder Reflexhandlungen schneller und genauer ablaufen als bei Rechtshändern. Möglicherweise schlummern musische Fähigkeiten in seiner linken Hand.

Zu welchem Schluß kann man daher kommen? Ist Linkshändigkeit in einer rechtshändigen Welt ein Segen oder ein Nachteil? So mancher wird die Linkshändigkeit zwar nicht gerade als einen Segen betrachten, aber sie erweist sich immer weniger als ein Nachteil und manchmal sogar als ein Vorteil.

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