Wir beobachten die Welt
Weltweite Macht des Fernsehens
Wie beliebt ist das Fernsehen weltweit? Gemäß der Zeitung International Herald Tribune gibt es über eine Milliarde Fernsehgeräte, 50 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. In japanischen Haushalten sind mehr Fernsehgeräte vorhanden als WCs. Nur die Hälfte aller mexikanischen Haushalte hat ein Telefon, doch fast jeder einen Fernseher. Und viele Amerikaner können unter 25 oder 30 Kanälen wählen. Die Zeitung schreibt: „Die kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen dieser globalen Fernsehrevolution sind enorm. ... Einige befürchten, durch all das Fernsehgucken könnte die übrige Welt die Lust am Lesen verlieren, wie es schon bei zwei Generationen von Amerikanern geschehen sei.“
Blut von Angehörigen nicht sicherer
Eine staatliche Untersuchung von über einer Million Blutspenden in fünf größeren Gebieten der Vereinigten Staaten widersprach der weitverbreiteten Vorstellung, Blutspenden von Angehörigen und Bekannten seien sicherer als von Fremden. Zum Beispiel waren bei einem Test 2,6 Prozent der Blutspenden von Angehörigen und Bekannten mit Hepatitis B infiziert, verglichen mit 1,8 Prozent bei anonymen Spendern. Die Spenden von Familienmitgliedern und Bekannten waren, wie sich herausstellte, auch stärker mit Syphilis, Hepatitis C und dem krebsverursachenden Virus HTLV-1 verseucht. „Man verringert nicht das Risiko, indem man Freunde und Angehörige bittet, für einen zu spenden“, sagte Lyle Petersen von den Bundeszentren zur Krankheitsbekämpfung und -vorbeugung.
Der Planet am Rande des Ruins
Die jährliche Wachstumsrate der Weltbevölkerung beträgt fast 100 Millionen, und gemäß Hochrechnungen werden im Jahr 2050 zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Das geht aus einem Bericht des British Medical Journal hervor. Die Royal Society von London und die Amerikanische Akademie der Wissenschaften haben zum erstenmal eine gemeinsame Erklärung abgegeben, der zufolge der Umwelt durch das Wachstum nicht wiedergutzumachende Schäden drohen. Das gilt besonders dann, wenn die Entwicklungsländer, die das größte Wachstum aufweisen, die Ressourcen genauso schnell verbrauchen wie die Industrieländer. Die beiden Institutionen sprachen sich zwar für eine zentrale Rolle der Wissenschaft und der Technologie aus, bezeichneten es aber auch als unweise, allein von diesen zu erwarten, „die Probleme zu lösen, die das hohe Bevölkerungswachstum sowie die Verschwendung von Ressourcen und anderes Fehlverhalten des Menschen schaffen“. Würde sich nichts ändern, „könnten Wissenschaft und Technologie weder irreparable Schäden von der Umwelt abwenden noch die anhaltende Armut in großen Teilen der Welt lindern“. „Wenn wir keine Anstrengungen machen, das Bevölkerungswachstum unter Kontrolle zu bekommen, wird alles andere zweitrangig“, erklärte Sir Michael Atiyah, Präsident der Royal Society von London.
Hilfe, die nie ankommt
Nur 7 Prozent der internationalen Hilfe zur Linderung von Hunger und Armut in Afrika erreichen, wie Ferhat Yunes, Vizepräsident der Afrikanischen Entwicklungsbank, einräumt, die Armen und Hungernden. Dies steht in engem Zusammenhang mit der verzweifelten Situation von Millionen afrikanischer Kinder. Gemäß der spanischen Zeitung El País sind auf dem afrikanischen Kontinent 30 Millionen Kinder unterernährt und weitere 40 Millionen durch schlechte Ernährung in ihrem Wachstum beeinträchtigt. Die Vertreter von 44 afrikanischen Ländern, die sich in Dakar (Senegal) trafen, empfahlen das Dezentralisieren der Verteilung von Hilfslieferungen und das Reduzieren der Verteidigungsausgaben als zwei wichtige Schritte zur Verbesserung des Loses der Kinder.
Afrikanischer Staub
Staub aus Afrika, der von heißen, trockenen Winden in den Savannen und im Buschland aufgewirbelt wird, nützt nach Angaben von Wissenschaftlern anderen Teilen der Erde. Laut der International Herald Tribune wurden allein 1992, teilweise bedingt durch die anhaltende Dürre im südlichen Afrika, Millionen Tonnen afrikanischer Mutterboden in dicke Staubwolken verwandelt. Ein Großteil des Staubs geht im Atlantik nieder und versorgt das Plankton und den Krill, die am Anfang der Nahrungskette stehen, mit Mineralien — insbesondere mit dem dringend benötigten Eisen. Der Rest treibt nach Amerika. Wie Untersuchungen im Amazonas-Regenwald erkennen lassen, hilft der afrikanische Staub dort, die nährstoffarmen Böden fruchtbar zu machen. „Dieser afrikanische Staub, der dem Atlantik und Amerika Nährstoffe liefert, ist ein Beweis für die gegenseitige Abhängigkeit sehr großer und weit voneinander entfernter Ökosysteme“, erklärte Dr. Michael Garstang von der Universität von Virginia. „Die Botschaft ist, daß unser Planet aus vielen miteinander verbundenen und voneinander abhängigen Systemen besteht, die wir kaum verstehen. Wir fangen gerade erst an, an der Oberfläche zu kratzen.“
Aus für religiöse Zeitschriften
„Zwei der ältesten religiösen Zeitschriften des Landes, der American Baptist und der Christian Herald, haben ihr Erscheinen eingestellt“, meldete die Nachrichtenagentur Associated Press. „Sowohl der 115 Jahre alte Christian Herald, der 1878 gegründet und in Chappaqua (New York) herausgegeben wurde, als auch der 189 Jahre alte American Baptist, dessen Vorläufer von 1803 an erschien, geben als Begründung schwindende Auflagezahlen an.“ Der monatliche American Baptist aus Valley Forge (Pennsylvanien) wird durch ein Rundschreiben ersetzt. Aber eine andere religiöse Zeitschrift, die auch in dieser Zeit gegründet wurde, Der Wachtturm, gewinnt immer mehr Leser. Der Wachtturm, der sein anfänglich monatliches Erscheinen 1879 in Pittsburgh (Pennsylvanien) mit einer Auflage von 6 000 in Englisch aufnahm, wird jetzt halbmonatlich in 112 Sprachen herausgegeben und hat eine Auflage von 16 400 000 pro Ausgabe.
Gewalt in der Schule
In einer großangelegten Erhebung an 169 Schulen in Hamburg wurde versucht, den Ursachen der Zunahme von Gewalt an Lehrinstitutionen nachzugehen. Warum müssen Schulen immer häufiger von Erpressungen, Nötigungen, Körperverletzungen und Sexualvergehen berichten? Gemäß der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gaben die befragten Schüler Gewalt in den Medien, Vernachlässigung im Elternhaus, Konflikte mit ausländischen Mitschülern und schulspezifische Belastungen als Hauptgründe an. Die Erhebung befaßte sich auch mit sozialen Faktoren, die einer Lösung von Gewaltproblemen an Schulen entgegenwirken. Genannt wurden unter anderem: mangelndes Schuld- und Unrechtsbewußtsein bei den Kindern und Jugendlichen, eine extreme Ichbezogenheit, Rücksichtslosigkeit und Intoleranz. Außerdem würden viele Eltern Gewaltanwendung bei der Lösung von Konflikten als normal empfinden und ihren Kindern beibringen, sich zu wehren und zurückzuschlagen.
Vom Nektar benebelt
Was geschieht, wenn Bienen sich an vergorenem Nektar laben? Sie verhalten sich wie betrunkene Menschen. Einige finden nicht mehr nach Hause, und diejenigen, die es schaffen, werden wegen ihres merkwürdigen Verhaltens nicht in den Bienenstock gelassen. Und wenn sie dann nicht durch Kälte sterben, können sie einen so schweren „Kater“ haben, daß sich einem Bericht der spanischen Zeitung El País zufolge ihre Lebensdauer um die Hälfte verkürzt. Bei Bienen ist Trunkenheit allerdings unbeabsichtigt. Wie Errol Hassan von der Universität von Queensland (Australien) erklärte, kann ein Temperaturanstieg den Nektar, von dem sich die Bienen ernähren, gären lassen, wobei Alkohol entsteht.
Verstecktes Risiko
„Einem Raucher könnte fälschlicherweise gesagt werden, er sei gesund, obwohl er in erhöhter Gefahr steht, einen Herzanfall zu bekommen“, heißt es in einem Artikel der New York Times. Warum? Weil sich die Schäden, die das Rauchen an den kleinen Blutgefäßen (Arteriolen) des Herzens anrichtet, bei konventionellen Herztests nicht abzeichnen. Wenn dann Raucher körperlichem oder psychischem Streß ausgesetzt sind, verlangt ihr Herz nach mehr Blut, wodurch das Risiko eines Herzanfalls weiter ansteigt. Eine Studie am Herzinstitut in Des Moines (Iowa, USA) fand heraus, daß dies sogar der Fall ist, wenn der Raucher nicht raucht, und daß sich das Problem während des Rauchens noch verschlimmert. Unter Streß weiten sich die Herzarteriolen und können dann viermal mehr Blut zum Herzen transportieren als normal. Doch in Raucherherzen ist der Blutstrom um 30 Prozent vermindert.
Neue Anwerbemethoden
„Fernsehwerbespots, die Nonnen beim Rasenmähen und Priester beim Basketballspielen zeigen, sind Teil einer neuen Anwerbekampagne der katholischen Kirche, mit der versucht werden soll, die sich lichtenden Reihen der Geistlichen und Ordensmitglieder aufzufüllen“, berichtete die Zeitung The West Australian. „Die 30-Sekunden-Spots ... zeigen junge Priester und Nonnen, die über ihre Berufung sprechen, während sie den Rasen mähen, einkaufen gehen, Sport treiben oder Krankenhäuser und Gefängnisse besuchen.“ Der Priester Brian Lucas, Sprecher der Katholischen Kirche Sydney, erklärte, Priester und Nonnen seien bislang gewöhnlich mit einer Kerze in der Hand vor einem Kirchturm dargestellt worden, doch diese Kampagne würde anderen helfen, sie als normale Menschen zu sehen. Die Fernsehwerbung wird in Melbourne ausgestrahlt und soll bei Erfolg auch in den anderen Bundesstaaten zu sehen sein.