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Erwachet! 1993
g93 8. 7. S. 20-22

Brillen einmal näher betrachtet

Von unserem Korrespondenten in Großbritannien

WER eine Brille braucht, um diese Schrift erkennen zu können, kann sich mit dem Gedanken trösten, daß er damit keineswegs allein dasteht. Zum Beispiel tragen etwa 60 Prozent der britischen Bevölkerung eine Brille.

Das Tragen von Brillen ist etwas Alltägliches geworden, und wenn ein Brillenträger irgendwelche Kommentare über seine Brille hört, dann meist deshalb, weil er eine neue Brille trägt oder vielleicht gar keine mehr. Die meisten haben sich so an ihre Brille gewöhnt, daß sie es schon gar nicht mehr bewußt wahrnehmen, wenn sie die Brille aufsetzen — es sei denn, sie rutscht die Nase herunter oder beschlägt.

Der Großteil der Brillenträger würde allerdings ein normales Sehvermögen irgendwelchen schicken Brillengestellen vorziehen. Brillen können lästig sein. Dennoch haben es Menschen mit Sehschwächen noch nie so gut gehabt wie heute.

Die ersten Sehhilfen

Der römische Kaiser Nero soll eine Linse aus Smaragd benutzt haben, um bei den Gladiatorenkämpfen besser sehen zu können — eine eher teure und wenig wirksame Methode, ein mangelhaftes Sehvermögen aufzubessern. In alter Zeit wurden Linsen auch aus Kristallglas, Quarz, Amethyst, Beryll oder Topas gefertigt. Doch um das Jahr 1268 beschrieb der englische Mönch Roger Bacon, wie ein Segment einer Glaskugel als Lesehilfe verwendet werden könne. Etwa um die gleiche Zeit erschienen die ersten Brillen — Rahmen, in die Rohlinsen eingepaßt waren.

Wer erfand sie zuerst, die Italiener oder die Chinesen? Da in beiden Ländern Brillen fast gleichzeitig erschienen, ist man sich in dieser Frage immer noch nicht einig. Einerseits findet man in Florenz (Italien) folgende Grabinschrift: „Hier liegt Salvino d’Armato der Armati in Florenz, der Erfinder der Brille. Gott vergebe ihm seine Sünden.“ Niemand weiß genau, wann er starb, ob nun 1285, 1317 oder 1340. Andererseits erinnerte sich der große italienische Forschungsreisende Marco Polo, bei seiner Ankunft in China gegen Ende des 13. Jahrhunderts viele Menschen gesehen zu haben, die eine Brille trugen. Ja, der Überlieferung zufolge wurden in China schon um das Jahr 500 u. Z. Brillen getragen.

Auf jeden Fall blühte im 16. Jahrhundert der Optikhandel in Venedig, Nürnberg und in anderen europäischen Zentren. Augengläser wurden zu begehrten Schmuckgegenständen, die in vielen Städten von Straßenhändlern verkauft wurden. Allerdings boten die Verkäufer keinen Sehtest zusammen mit ihrer Ware an. So verbesserte der Käufer zwar vielleicht sein Aussehen, aber nicht notwendigerweise sein Sehvermögen.

Brillen heute

Die Brillen wurden immer besser. Man befestigte sie mit Bändern an den Ohren oder mit Hilfe einer Klemmfeder auf der Nase. Anfang des 18. Jahrhunderts kam jemand auf die Idee, den Augengläsern durch steife Ohrbügel Halt zu geben. Und das ist immer noch die gebräuchlichste Form.

Auch die Linsenherstellung verbesserte sich drastisch. Qualitativ hochwertige optische Gläser ersetzten transparente kristalline Materialien. Die Experimente, die Sir Isaac Newton im 17. Jahrhundert mit Prismen machte, führten zu einem Verständnis der Lichtbrechung. So konnten Präzisionslinsen mit wissenschaftlicher Genauigkeit hergestellt werden.

Im Jahr 1784 fand der amerikanische Staatsmann Benjamin Franklin eine geniale Lösung für sein Brillenproblem. Seine Lesebrille machte ihm Schwierigkeiten, wenn er in die Ferne schaute, und mit seiner Fernbrille konnte er nicht lesen. Doch warum könnte man nicht die zwei Linsenarten in einer Brille kombinieren, statt ständig die Brille zu wechseln? So wurden die Bifokalgläser geboren. Es sollte jedoch weitere hundert Jahre dauern, bis man brauchbare Verfahren zu deren Herstellung entwickelt hatte.

Heute gibt es auch für spezielle Bedürfnisse verschiedene Arten optische Gläser. Mehrschichtgläser oder gehärtete Gläser werden für Schutzbrillen verwendet, die bei der Arbeit die Augen vor umherfliegenden Partikeln schützen. Einige Linsen sind phototrop, das heißt lichtempfindlich: Im hellen Sonnenlicht werden sie dunkler, und im Schatten oder in Innenräumen werden sie wieder hell. Dann gibt es Linsen aus Kunststoff, die das Gewicht der Brille beträchtlich reduzieren und es ermöglichen, Brillen mit dicken Linsen ohne Unbehagen zu tragen.

„Ich? Eine Brille?“

Vielleicht gehören wir jedoch zu den wenigen Glücklichen, die mit einem ungetrübten Sehvermögen gesegnet sind. Aber wahrscheinlich nicht für lange.

„Soll das heißen, daß ich wahrscheinlich eines Tages eine Brille tragen muß?“ mag der eine oder andere jetzt fragen. Ja, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, selbst wenn uns momentan noch die ganze Welt klar erscheint. Warum? Nun, eine Ursache hierfür ist die Presbyopie, deren Auswirkung oftmals so etwa vom 45. Lebensjahr an zu verspüren ist. Nur keine Angst vor dem Fachbegriff! Es handelt sich hier um die Alterssichtigkeit, bei der die Linsen in den Augen nicht mehr so gut von Nahsicht auf Fernsicht umstellen können wie in der Jugend. Die Brille gehört einfach mit zu dem Preis, den das Altern fordert.

Tragen die Eltern eine Brille? Viele sind der Ansicht, Sehprobleme seien genetisch bedingt. Wenn das so ist, dann ist man möglicherweise schon durch Vererbung zum Tragen einer Brille verurteilt.

Wie auch immer, mit der Zeit werden Alter, Gene und Gewohnheiten ihren Tribut in Form der üblichen Sehschwächen wie Weitsichtigkeit (Hypermetropie), Kurzsichtigkeit (Myopie), Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) und Schielen (Strabismus) fordern. Wer von einem der erwähnten Probleme geplagt wird, für den ist es ratsam, einen Augenfachmann (zum Beispiel einen Augenarzt) zu konsultieren. Dann bleibt nur noch die Qual der Wahl beim Aussuchen eines Gestells, das dem persönlichen Geschmack entspricht. (Siehe Kasten.)

Brillenpflege

Eine Brille kann recht teuer sein, und viele sind darauf im täglichen Leben angewiesen. Daher verdienen Brillen eine gute Pflege. Man sollte sie nie auf die Gläser legen. Und sie haben dort nichts zu suchen, wo man hintreten oder sich hinsetzen könnte. Brillen neigen dazu, schnell schmutzig zu werden, und so sollten die Gläser täglich mit einem weichen, trockenen Tuch saubergerieben und das Gestell von Zeit zu Zeit mit warmem Seifenwasser gereinigt werden. Wenn Kinder eine Brille tragen, muß sie wahrscheinlich öfter geputzt werden.

Was ist, wenn die Brille nicht mehr richtig paßt? Dann wäre es ratsam, sie lieber zum Optiker zur Reparatur zu bringen, statt es selbst zu versuchen.

Bei entsprechender Pflege wird einem die Brille einen guten Dienst erweisen. Von Zeit zu Zeit mag sie immer noch ein wenig lästig sein, aber sie verbessert das Sehvermögen — und vielleicht sogar das Aussehen. Das ist doch kleinere Unannehmlichkeiten wert, oder?

[Kasten auf Seite 22]

Brillen und Mode

„Eine Brille verschandelt mein Aussehen!“ klagen viele, wenn ihnen eröffnet wird, sie müßten in Zukunft eine Brille tragen. Doch Modedesigner haben ihr Talent darauf verwandt, Brillen zu entwerfen, die eher ein schmeichelndes Schmuckstück sind.

Zum einen haben Hersteller von Brillengestellen sich neue leichte und haltbare Kunststoffe zunutze gemacht, wodurch die Auswahl bei Farbe und Form fast endlos ist. Zum anderen ist es durch die Verwendung von hochbrechenden Gläsern möglich geworden, starke Linsen annehmbar dünn zu machen. Und wenn die Linsen entspiegelt werden, sind sie kaum noch zu sehen.

Modebewußte wählen sich Brillengestelle wie Accessoires aus. In einer Broschüre (des britischen Optical Information Council) wird empfohlen, sich ein Gestell auszusuchen, das zur Gesichtsform paßt, die guten Seiten betont und von den weniger guten möglichst ablenkt. Wer beispielsweise sein Gesicht etwas schlanker erscheinen lassen möchte, sollte sich der Broschüre zufolge einen Rahmen aussuchen, der die Farbe am Steg konzentriert und in farblosen Bügeln ausläuft. Wer nahe zusammenstehende Augen hat, sollte eine Fassung mit farblosem Steg und farbigen Rändern auswählen. An verschiedenen Gestelltypen kann man die unterschiedlichen Wirkungen ausprobieren. Viele finden es hilfreich, zum Brillenkauf einen guten Freund mitzunehmen, auf dessen ehrliches Urteil sie sich verlassen können.

Wer eine Brille zu lästig findet, könnte Kontaktlinsen in Betracht ziehen. Nicht wenige tragen sie den ganzen Tag und fühlen sich damit wohl.

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