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  • Mißhandelnde Eltern — Der größte Streßfaktor
  • Erwachet! 1993
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Erwachet! 1993
g93 22. 7. S. 6-7

Mißhandelnde Eltern — Der größte Streßfaktor

„Da sie [die Kinder] außerhalb der Familie nur wenige Bezugspunkte haben, werden die Dinge, die sie zu Hause über sich und andere lernen, zu universellen Wahrheiten, die sich ihnen tief einprägen“ (Dr. Susan Forward).

EIN Töpfer nimmt eine formlose Tonmasse, fügt die richtige Wassermenge hinzu und formt daraus ein wunderschönes Gefäß. Ähnlich können Eltern die Ansichten ihres Kindes über sich und über die Außenwelt formen. Durch Liebe, Anleitung und Zucht entwickelt sich das Kind zu einem charakterfesten Erwachsenen.

Nur zu oft werden die Eindrücke, die Sinn und Herz eines Kindes erhalten, von mißhandelnden Eltern vermittelt. Seelische und körperliche Mißhandlung sowie sexueller Mißbrauch lassen verdrehte Denkmuster entstehen, die sich tief einprägen und nur schwer umzuformen sind.

Seelische Mißhandlung

Worte können schmerzhafter sein als Faustschläge. „Ich kann mich an keinen Tag erinnern, an dem sie [die Mutter] mir nicht sagte, sie wünschte, ich wäre nie geboren worden“, erzählt Jason. Karen berichtet: „Mir wurde ständig zu verstehen gegeben, ich sei böse oder nicht gut genug.“

In der Regel glauben Kinder das, was gegen sie vorgebracht wird. Wenn man einen Jungen immer wieder als dumm bezeichnet, dann wird er sich wahrscheinlich auch für dumm halten. Sagt man einem Mädchen, es sei nichts wert, dann ist es in seinen Augen auch nichts wert. Ein Kind hat nur eine begrenzte Perspektive und kann oftmals nicht unterscheiden, wann eine Aussage berechtigt oder wann sie übertrieben oder sogar falsch ist.

Körperliche Mißhandlung

Joe erzählt, wie sein Vater ihn körperlich mißhandelte: „Dann stieß er mich herum, bis er mich mit dem Rücken zur Wand hatte, und schlug mich so hart, daß ich benommen wurde ... Das schlimmste aber war, daß ich nie wußte, was diese Ausbrüche provozierte.“

Jake wurde regelmäßig von seinem Vater geschlagen. Einmal brach der Vater ihm dabei einen Arm — Jake war gerade sechs Jahre alt. „Ich weinte weder vor ihm noch vor meinen Schwestern, noch vor meiner Mutter“, erinnert sich Jake. „Das war der einzige Stolz, den er mir gelassen hatte.“

In dem Buch Strong at the Broken Places wird gesagt, körperliche Mißhandlung in der Kindheit sei etwa so, als wäre man „täglich, wöchentlich oder monatlich in einen Autounfall verwickelt“. Die Mißhandlung lehrt Kinder, daß die Welt unsicher ist und man niemandem trauen kann. Zudem erzeugt Gewalt meistens wiederum Gewalt. „Werden Kinder nicht vor ihrem Mißhandler geschützt“, schreibt die Zeitschrift Time warnend, „dann muß eines schönen Tages die Öffentlichkeit vor dem Kind geschützt werden.“

Sexueller Mißbrauch

Einer Schätzung zufolge wird jedes dritte Mädchen und jeder siebte Junge bis zum Erreichen des 18. Geburtstags sexuell mißbraucht. Die allermeisten dieser Kinder leiden still. „Gleich verschollenen Soldaten bleiben sie jahrelang in ihrem persönlichen Dschungel aus Angst- und Schuldgefühlen verschollen“ (The Child in Crisis).

„Wie abgrundtief haßte ich doch meinen Vater, weil er mich mißbrauchte, und wie schuldig fühlte ich mich gleichzeitig wegen meines Hasses“, sagt Louise. „Ich habe mich so geschämt, weil ein Kind seine Eltern doch lieben sollte, und das tat ich nicht immer.“ Solche verworrenen Gefühle sind verständlich, wenn sich der wichtigste Beschützer des Kindes in den Täter verwandelt. Beverly Engel fragt in ihrem Buch The Right to Innocence: „Wie kann ein Kind sich eingestehen, daß es den eigenen Eltern — die ihr Kind eigentlich lieben und umsorgen sollten — so wenig bedeutet?“

Sexueller Mißbrauch kann die gesamte Lebensanschauung eines Kindes durcheinanderbringen. „Jeder Erwachsene, der als Kind sexuell mißhandelt wurde, trägt starke Gefühle der Hoffnungslosigkeit, Minderwertigkeit, Wertlosigkeit und Schlechtigkeit mit sich herum“, schreibt Dr. Susan Forward.

Es verschwindet nicht

„Nicht nur der Körper des Kindes wird mißbraucht oder vernachlässigt“, sagt die Forscherin Linda T. Sanford. „In Problemfamilien wird auch der Sinn des Kindes mißbraucht.“ Kinder, die seelisch, körperlich oder sexuell mißhandelt werden, wachsen mit dem Gefühl auf, nicht liebenswert, ja wertlos zu sein.

Jason, der schon erwähnt wurde, hatte als Erwachsener eine so geringe Selbstachtung, daß er als selbstmordgefährdet galt. Er brachte sich unnötigerweise in lebensbedrohliche Situationen und zeigte dadurch, daß er sein Leben so bewertete wie seine Mutter, die ihn gelehrt hatte: „Du hättest nie geboren werden sollen.“

Nachdem Joe über die Auswirkungen der körperlichen Mißhandlung in seiner Kindheit nachgedacht hatte, sagte er: „Es verschwindet nicht einfach, wenn man fortzieht oder heiratet. Ich habe immer vor irgend etwas Angst und hasse mich deswegen.“ Die angespannte Atmosphäre, in der körperlich mißhandelte Kinder aufwachsen, ruft bei vielen negative Erwartungen und starre Verteidigungsmechanismen hervor, die die Kinder eher einengen als schützen.

Bei Connie führte Inzest zu einem verzerrten Selbstbild, das sich im Erwachsenenalter noch verfestigte: „Ich glaube immer noch, daß viele Leute in mich hineinsehen und erkennen können, wie ekelhaft ich bin.“

Jede Form von Mißhandlung vermittelt eine giftige Lektion, die sich bei Erreichen des Erwachsenenalters tief eingegraben hat. Was man einmal gelernt hat, kann man natürlich auch wieder vergessen. Das beweisen zahllose Beispiele von Personen, die sich von Mißhandlungen in der Kindheit erholt haben. Wieviel besser ist es aber, wenn Eltern realisieren, daß sie von der Geburt ihres Kindes an einen großen Anteil daran haben, dessen Vorstellungen von sich und seiner Umwelt zu formen. Das körperliche und seelische Wohlbefinden eines Kindes liegt größtenteils in den Händen der Eltern.

[Bild auf Seite 7]

Worte können schmerzhafter sein als Faustschläge

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