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  • Was ist los mit der Moral?
  • Erwachet! 1993
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Erwachet! 1993
g93 8. 8. S. 3-4

Was ist los mit der Moral?

REGIERUNGSBEAMTE, Anwärter auf ein politisches Amt, religiöse Führer — von Menschen dieses Formats erwartet man eigentlich ein vorbildliches Verhalten. In neuerer Zeit waren Personen aus diesen Kreisen jedoch in eine Reihe schockierender Skandale verwickelt. Ihr Fehlverhalten umfaßte die ganze Skala der Sittenlosigkeit — angefangen von Ehebruch und unverfrorenen Lügen über finanzielle Gaunereien bis zu Veruntreuungen.

In dem Buch The Death of Ethics in America heißt es: „Während das amerikanische Volk von nichts anderem mehr spricht als von dem tödlichen ... erworbenen Immunschwächesyndrom, scheint eine andere Form von Aids (erworbenes Integritätsschwächesyndrom) in eine Epidemie auszuarten. Dies hat indes noch keinen Anlaß zu dringenden Aufrufen nach Heilungsmaßnahmen gegeben“ (Kursivschrift von uns). Die Zeitschrift Time behauptet, die Vereinigten Staaten würden sich „in einem Morast der Unmoral wälzen“.

Dieser Morast beschränkt sich nicht nur auf die Vereinigten Staaten. In letzter Zeit wurden weitere Länder — China, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Indien, Indonesien, Israel und Japan — ebenfalls von Skandalen erschüttert, in die Prominente verwickelt waren. Und es sollte nicht überraschen, daß das unmoralische Verhalten führender Persönlichkeiten lediglich das Verhalten der Allgemeinheit widerspiegelt. Der thailändische Premierminister bezeichnete die Korruption in seinem Land als „krebsartig“. Außerdem leide die gesamte Gesellschaft an einem Übel, das der Habgier und verdrehten sozialen Werten entspringen würde.

Daher fragt man sich berechtigterweise: „Wie kommt es, daß sich die moralischen Werte weltweit ändern?“ Und vor allem: „Wohin steuert die Moral?“

Wenn Stehlen kein Stehlen ist

In Columbus (Ohio, USA) flog die Hintertür eines gepanzerten Geldtransporters auf, und zwei Geldsäcke fielen heraus. Als schätzungsweise zwei Millionen Dollar durch die Luft flatterten und die Straße übersäten, stürzten sich Dutzende von Autofahrern auf das Geld, um ihre Taschen und Portemonnaies damit vollzustopfen. Einige Autofahrer riefen andere sogar über Sprechfunk herbei, um bei dem Diebstahl mitzumachen.

Offizielle Bitten um Rückgabe des Geldes und eine ausgesetzte Belohnung von 10 Prozent der entsprechenden Summe wurden praktisch ignoriert. Die meisten handelten nach der Devise: „Wer etwas findet, darf es behalten.“ Nur ein geringer Teil des Geldes wurde zurückgegeben. Ein Mann rechtfertigte den Diebstahl, indem er sagte, das Geld sei „ein Geschenk Gottes“. Dieser Vorfall ist jedoch kein Einzelfall. Als in San Francisco (Kalifornien) und in Toronto (Kanada) gepanzerte Geldwagen ebenfalls Geld verloren, reagierten Passanten ähnlich habgierig.

Es hat eine beunruhigende tiefere Bedeutung, daß sich normalerweise ehrliche und aufrichtige Menschen so bereitwillig für Diebstahl hergeben. Zumindest wird dadurch deutlich, wie verdreht die allgemeine Auffassung von Moral heute ist. Thomas Pogge, Lehrbeauftragter für Philosophie an der Columbia-Universität in New York, ist der Ansicht, daß die meisten es zwar unmoralisch finden, eine Einzelperson zu bestehlen, es in ihren Augen aber weniger verwerflich ist, wenn es sich um eine Institution handelt.

Die Sexualethik preisgegeben

Die verdrehte Auffassung von Moral ist auch auf dem Gebiet der Sexualität offensichtlich. Wie eine unlängst durchgeführte Studie ergab, ist man gegenüber Anwärtern auf ein politisches Amt, die Ehebruch begehen, erstaunlich tolerant. Ein Verfasser nimmt an, daß die Wähler möglicherweise zögern, Ehebruch zu verurteilen, weil sie selbst ehebrecherisch handeln.

Wie neuere Statistiken besagen, hatten oder haben tatsächlich 31 Prozent aller Verheirateten in den Vereinigten Staaten ein Verhältnis. Die Mehrheit der Amerikaner, nämlich 62 Prozent, „ist der Auffassung, daß daran nichts Unmoralisches ist“. Über vorehelichen Geschlechtsverkehr wird genauso liberal gedacht. Wie eine 1969 durchgeführte Umfrage ergab, mißbilligten damals 68 Prozent der Amerikaner voreheliche Geschlechtsbeziehungen; heute sind es nur noch 36 Prozent. In den 60er Jahren war etwa die Hälfte aller befragten Frauen zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit noch jungfräulich; heute sind es nur noch 20 Prozent.

Was ist moralisch?

Auch in der Geschäftswelt machen sich die sich ändernden Moralvorstellungen bemerkbar. Noch vor zwei Jahrzehnten waren nur 39 Prozent der befragten Studenten im Erstsemester der Meinung, finanzieller Erfolg sei wichtig oder unbedingt erforderlich. 1989 hatte sich die Zahl praktisch verdoppelt. Ganz offensichtlich denken viele junge Leute vor allem daran, reich zu werden — und das hat beängstigende Auswirkungen auf die Moral.

Als 1 093 Schüler höherer Sekundarschulklassen befragt wurden, gaben 59 Prozent an, bereit zu sein, ein illegales Geschäft in Höhe von 10 Millionen Dollar abzuwickeln — selbst auf die Gefahr hin, 6 Monate Gefängnis mit Bewährung zu erhalten. 67 Prozent sagten, sie würden falsche Angaben auf einem Spesenkonto machen, und 66 Prozent der Befragten würden lügen, um ein Geschäft abschließen zu können. Die Jugendlichen reagieren damit allerdings nur auf die Einstellung der Älteren zur Moral. Als 671 Manager über ihre Meinung zur Moral im Wirtschaftsleben befragt wurden, meinte nahezu ein Viertel, die Moral könnte ihrem Streben nach einer erfolgreichen Karriere im Wege stehen. Über die Hälfte gab zu, Vorschriften nach eigenem Gutdünken auszulegen, um beruflich voranzukommen.

Um dieser beunruhigenden Entwicklung entgegenzuwirken, bieten einige Colleges Kurse in Ethik an. Viele stehen der Wirksamkeit solcher Bemühungen jedoch skeptisch gegenüber. „Ich glaube nicht, daß Ethikunterricht helfen wird“, erklärte ein bekannter kanadischer Geschäftsmann. „Schüler, die bereits vernünftige Wertvorstellungen haben, werden nicht viel Neues dazulernen, und Schüler, die diese Vorstellungen von vornherein nicht mitbringen, benutzen das Gelernte später vielleicht, um andere Wege für ein unmoralisches Verhalten zu finden.“

In vielen Unternehmen ist man dazu übergegangen, einen offiziellen Moralkodex aufzustellen. Fachleute behaupten hingegen, solch ein Kodex sei nichts als Schönfärberei und ihm werde kaum Beachtung geschenkt — außer nach einem Skandal, der großen Schaden angerichtet hat. Wie eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, wurden Firmen, die einen geschriebenen Moralkodex besaßen, häufiger eines unmoralischen Verhaltens angeklagt als Firmen ohne Moralkodex.

Ja, auf allen Gebieten ändert sich die Auffassung von Moral, und keiner scheint zu wissen, wohin die Moral steuert. Ein leitender Angestellter sagte: „Die Orientierungspunkte, die uns gezeigt haben, wo das Recht aufhört und das Unrecht beginnt, gibt es nicht mehr. Sie sind nach und nach verblaßt.“ Warum ist dem so? Und was ist an die Stelle der Orientierungspunkte getreten? Diese Fragen werden in den folgenden Artikeln behandelt.

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