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  • Das Zweite Vatikanische Konzil — Segen oder Fluch?
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Erwachet! 1993
g93 8. 9. S. 5-6

Das Zweite Vatikanische Konzil — Segen oder Fluch?

ES WAR 1962 im Vatikan. In Gegenwart eines Bischofs, der interessiert zusah, öffnete der Papst ein Fenster des Vatikanpalastes. Papst Johannes XXIII. demonstrierte damit, was er vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962—1965) erwartete: ein wenig frischen Wind in der katholischen Kirche, ein aggiornamento, eine Modernisierung.

Welche Veränderungen bewirkte das Konzil in der Kirche? Das ist immer noch eine Frage von Belang, da das Zweite Vatikanische Konzil und seine Auswirkungen noch heute viel diskutiert werden.

„Wahrheit in anderen Religionen“

Papst Johannes XXIII. wollte Veränderungen — das zeigte sich deutlich. Theologen, deren avantgardistische Vorstellungen man wenige Jahre zuvor verurteilt hatte, wurden als Experten zum Vatikanischen Konzil eingeladen. Auch waren orthodoxe und protestantische Würdenträger als Beobachter geladen.

Diese neue Haltung führte zu radikalen Veränderungen in Fragen der Religions- und Gewissensfreiheit. Über Jahrhunderte hinweg hatte die Kirche solche Gedanken entschieden verurteilt; Gregor XVI., ein Papst des 19. Jahrhunderts, bezeichnete sie sogar als „Wahn“. 1964 verabschiedete das Konzil indessen mit großer Mehrheit eine Erklärung, durch die anerkannt wurde, daß jeder Mensch das Recht hat, seine Religion selbst zu wählen. Das beinhaltete mehr als bloß Freiheit, wie die Zeitschrift Notre Histoire erklärte. Sie schrieb: „Von diesem Augenblick an wurde eingeräumt, daß ein gewisses Maß an Wahrheit in anderen Religionen zu finden sei.“

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil setzte die Kirche ihren liberaleren Kurs gegenüber anderen Religionen fort. Zum Beweis machte Papst Johannes Paul II. Besuche bei König Hassan II. von Marokko, einem geistlichen Oberhaupt der Muslime. Er besuchte auch eine protestantische Kirche und eine Synagoge in Rom. Und viele Katholiken erinnern sich an das Treffen im italienischen Assisi von 1986, zu dem Papst Johannes Paul II. die Führer der großen Religionen eingeladen hatte, damit sie an seiner Seite für den Frieden beteten.

Das Zweite Vatikanische Konzil — Ein Fluch?

Einige empfanden den „frischen Wind“, den sich Papst Johannes XXIII. erhoffte, eher als heftigen Windstoß. Um ihre Ansicht zu stützen, verwiesen sie auf eine berühmte Rede, in der Papst Paul VI., der Nachfolger Johannes’ XXIII., erklärte, „Satans Qualm“ sei in die Kirche eingedrungen. Wie in dem Buch Die Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils zu lesen ist, schien Paul VI. „bei den von ihm [dem Konzil] in Bewegung gesetzten Kräften ... an ein Unternehmen zu denken, das nicht das Wohl der Kirche im Auge hat“.

Viele Kirchgänger teilen diesen Standpunkt. Wie eine Umfrage ergab, ist fast die Hälfte der Katholiken in Frankreich der Meinung, daß „die Kirche in der Durchsetzung von Reformen zu weit gegangen ist“. Die Kritiker des Zweiten Vatikanischen Konzils werfen der Kirche vor, ihrer Tradition nicht treu geblieben zu sein, sondern sich mit dem Modernismus infiziert zu haben. Sie sagen, die Kirche habe Veränderungen unterstützt, die die westliche Gesellschaft erschüttert und die Krise in der Kirche verursacht hätten.

Das Zweite Vatikanische Konzil — Ein Segen?

Nach Ansicht anderer ist es nicht das Konzil, das in Frage gezogen werden sollte. Sie sagen, die ersten Anzeichen einer kränkelnden Kirche seien schon vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil deutlich zu sehen gewesen. Die französische Zeitung La Croix behauptete: „Daß es in unseren westlichen Ländern so wenige gibt, die sich zum Priester oder zur Nonne berufen fühlen, muß im Zusammenhang mit der allgemeinen Krise in der Gesellschaft und ihren Folgen für die christlichen Gemeinschaften gesehen werden: Zu viele Christen haben sich von zeitgenössischen Einstellungen und Ideologien beeinflussen lassen.“

Wieder andere halten die vom Zweiten Vatikanischen Konzil empfohlenen Veränderungen für äußerst wichtig. Ein Journalist, der für La Croix arbeitet, schrieb: „Man muß ... sich fragen, was aus der Kirche geworden wäre, wenn sie in sich gekehrt geblieben wäre.“ Schließlich erklären verschiedene katholische Kommentatoren, die Kirche sei eine Organisation, die aus unvollkommenen Menschen bestehe, sie habe in der Vergangenheit Krisen überstanden und werde auch die gegenwärtige überstehen. Gilles, der bereits im vorhergehenden Artikel angeführt wurde, erzählte: „Wenn wir auf Probleme der Kirche aufmerksam machten, sagte man uns, die Kirche befinde sich mitten in einer Pubertätskrise und das werde sich schon legen.“

Ob dem Zweiten Vatikanischen Konzil nun Veränderungen zum Guten oder zum Schlechten zuzuschreiben sind, so hatte es doch schwerwiegende Auswirkungen auf die Katholiken, wie der nächste Artikel zeigen wird.

[Bild auf Seite 6]

Das Zweite Vatikanische Konzil brachte Veränderungen und Verwirrung mit sich

[Bildnachweis]

UPI/Bettmann Newsphotos

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