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Erwachet! 1993
g93 22. 9. S. 12-14

Die Muttermilch — allem anderen überlegen

Von unserem Korrespondenten in Nigeria

Stellen wir uns vor, es gäbe eine Säuglingsnahrung, die wohlschmeckend und leicht verdaulich wäre und alle Nährstoffe enthielte, die ein Säugling braucht. Eine Nahrung, die gleichzeitig ein „Wundermittel“ wäre, das sowohl vor Krankheiten schützen als sie auch bekämpfen würde. Eine Nahrung, die nichts kostete und für alle Familien überall auf der Welt leicht erhältlich wäre.

Unmöglich? Gibt es nicht? Doch, eine solche Nahrung gibt es wirklich, auch wenn sie nicht in den Labors der Industrie entwickelt wurde. Es ist die Muttermilch.

Während der ganzen Menschheitsgeschichte konnte man sich die Versorgung eines Säuglings ohne dieses wunderbare Nahrungsmittel kaum vorstellen. Zum Beispiel berichtet uns die Bibel von der Tochter Pharaos: Nachdem sie den Säugling Moses gefunden hatte, forderte sie seine Schwester auf, eine „Amme“ zu rufen, damit diese das Kind stille (2. Mose 2:5-9). Später, in der griechischen und römischen Gesellschaft, bedienten sich reiche Eltern zum Stillen ihrer Kinder oft gesunder, robuster Ammen. In den letzten Jahrzehnten ist das Stillen jedoch stark zurückgegangen, was teilweise auf die Werbung zurückzuführen ist, durch die vielen der Gedanke vermittelt wurde, die industriell hergestellte Säuglingsnahrung sei der Muttermilch überlegen. Heute kehrt sich dieser Trend allerdings wieder um, denn immer mehr Mütter erkennen, daß die Muttermilch doch das beste ist.

Die beste Nahrung

Hat die Wissenschaft die vom Schöpfer vorgesehene Methode der Säuglingsernährung verbessern können? Wohl kaum. UNICEF (das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen) erklärte: „Die Muttermilch ohne jegliche Ergänzung ist die bestmögliche Nahrung für Kinder während der ersten vier bis sechs Monate.“ Muttermilch enthält alle Proteine, wachstumsfördernden Stoffe, Fette, Kohlenhydrate, Enzyme, Vitamine und Spurenelemente, die für das gesunde Wachstum des Kindes in den ersten Lebensmonaten notwendig sind.

Muttermilch ist nicht nur die beste Nahrung für Neugeborene, sie ist auch alles, was das Kind braucht. Die Weltgesundheitsversammlung bestätigte im Mai 1992, daß „während der ersten vier bis sechs Lebensmonate außer der Muttermilch keine anderen Nahrungsmittel, auch kein Wasser, notwendig sind, um bei der Ernährung die normalen Bedürfnisse eines Kindes zu stillen“. Die Muttermilch enthält genügend Wasser, um den Durst des Säuglings selbst in einem heißen, trockenen Klima zu stillen. Mit der Flasche zugefüttertes Wasser oder gesüßte Getränke sind nicht nur unnötig, sondern können auch den Säugling dazu bringen, mit dem Trinken an der Brust ganz aufzuhören, da Säuglinge normalerweise das für sie einfachere Trinken aus der Flasche vorziehen. Natürlich muß nach den ersten Lebensmonaten der Speiseplan des Kindes schrittweise um andere Nahrungsmittel und Getränke erweitert werden.

Kein Ersatzstoff bietet solch eine ausgewogene Zusammensetzung, die dem gesunden Wachstum und der Entwicklung des Kindes so förderlich wäre. In dem Buch Reproductive Health—Global Issues heißt es: „Versuche, die Muttermilch zu ersetzen, sind fehlgeschlagen. Die geschichtliche Literatur zu dem Thema Säuglingsernährung ist reich an Beweisen, daß bei Kindern, die nicht gestillt werden, die Gefahr einer Infektion oder einer Fehlernährung viel größer ist als bei gestillten Kindern.“

Stillen kann Leben retten

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge könnte jedes Jahr das Leben von einer Million Kinder gerettet werden, wenn alle Mütter ihren Kindern in den ersten vier bis sechs Monaten nichts anderes als Muttermilch geben würden. In dem UNICEF-Report State of the World’s Children 1992 ist zu lesen: „Bei einem mit der Flasche gefütterten Kind in einer armen Gegend ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Durchfallerkrankung zu sterben, etwa 15mal höher, und an Lungenentzündung zu sterben, 4mal höher als bei einem Kind, das ausschließlich gestillt wurde.“

Warum ist das so? Zum einen ist Milchpulver nicht allein von den Nährstoffen her der Muttermilch unterlegen, sondern wird auch oft mit unsauberem Wasser übermäßig verdünnt und dann aus nicht sterilisierten Flaschen gefüttert. Daher kann die Flaschenmilch sehr leicht mit Bakterien und Viren verunreinigt sein, die Durchfallerkrankungen oder Atemwegsinfektionen verursachen — die häufigsten Todesursachen bei Kindern in den Entwicklungsländern. Im Gegensatz dazu wird die Milch, die direkt aus der Brust kommt, nicht so leicht verunreinigt, sie muß nicht gemischt werden, verdirbt nicht und kann nicht zu dünn geraten.

Zum anderen enthält die Muttermilch Antikörper, die das Kind vor Krankheiten schützen. Selbst wenn es zu Durchfallerkrankungen oder anderen Infektionen kommt, verlaufen sie bei gestillten Kindern im allgemeinen leichter und sind einfacher zu behandeln. Wissenschaftler sind auch der Auffassung, Säuglinge, die mit Muttermilch ernährt würden, seien weniger anfällig für Zahnerkrankungen, Krebs, Diabetes und Allergien. Da der Säugling beim Trinken an der Brust kräftig saugen muß, wird so wahrscheinlich die richtige Entwicklung der Gesichtsknochen und -muskeln gefördert.

Vorteile für die Mutter

Das Stillen ist nicht allein für das Kind von Vorteil, auch die Mutter zieht daraus Nutzen. Zum Beispiel stimuliert das Saugen des Kindes die Freisetzung des Hormons Oxytocin, das nicht nur die Freigabe und den Fluß der Milch fördert, sondern auch zur Kontraktion der Gebärmutter führt. Kommt es bald nach der Geburt zur Kontraktion der Gebärmutter, ist eine langanhaltende Blutung weniger wahrscheinlich. Das Stillen verzögert ebenfalls das Wiedereinsetzen von Eisprung und Menstruation. Dadurch wird eine erneute Schwangerschaft eher hinausgeschoben. Größere Zeitabstände zwischen den Schwangerschaften bedeuten gesündere Mütter und gesündere Kinder.

Ein weiterer großer Vorteil für Frauen ist das verminderte Risiko von Eierstock- und Brustkrebs. Einigen Fachleuten zufolge ist bei stillenden Frauen die Wahrscheinlichkeit von Brustkrebs nur halb so hoch wie bei anderen.

Bei der Aufzählung der Vorteile des Stillens sollte auch nicht der Nutzen für das Mutter-Kind-Verhältnis übersehen werden. Da das Stillen nicht lediglich die Weitergabe von Nahrung ist, sondern auch Mund- und Hautkontakt sowie die Körperwärme eine Rolle spielen, kann es viel zu der so wichtigen Bindung zwischen Mutter und Kind sowie zu der emotionalen und gesellschaftlichen Entwicklung des Kindes beitragen.

Sich für das Stillen entscheiden

Fast alle Mütter sind körperlich dazu in der Lage, ihrem Kind genügend Milch zu geben, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind. Das Stillen sollte so bald wie möglich beginnen, und zwar innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt. (Die erste Milch, eine dicke, gelbliche Substanz, die Vormilch oder Kolostrum genannt wird, ist gut für das Neugeborene und schützt es vor Infektionen.) Danach sollte der Säugling gestillt werden, sobald er danach verlangt — auch nachts — und nicht nach einem festgelegten Plan. Das richtige Anlegen ist ebenfalls wichtig. Einfühlsamer und auf Erfahrung beruhender Rat kann dabei von großem Nutzen sein.

Natürlich hängt die Entscheidung für oder gegen das Stillen nicht nur von den körperlichen Voraussetzungen der Mutter ab. In dem Report The State of the World’s Children 1992 heißt es: „Mütter brauchen die Unterstützung des Krankenhauses, wenn sie ihrem Kind den bestmöglichen Start geben wollen; doch wenn sie weiter stillen wollen, brauchen sie auch die Unterstützung von Arbeitgebern, von Gewerkschaften, von ihrer Umgebung — und von den Männern.“

[Kasten auf Seite 13]

Stillen in den Entwicklungsländern

1. Muttermilch allein ist in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten die bestmögliche Nahrung und Flüssigkeit für ein Kind.

2. Mit dem Stillen sollte so bald wie möglich nach der Geburt begonnen werden. Praktisch jede Mutter kann ihr Kind stillen.

3. Häufiges Saugen des Kindes ist notwendig, damit genügend Milch produziert wird.

4. Die Flaschenfütterung kann zu ernsten Erkrankungen und sogar zum Tod führen.

5. Das Stillen sollte bis weit ins zweite Lebensjahr und wenn möglich noch länger fortgesetzt werden.

Quelle: Facts for Life, gemeinschaftlich publiziert von UNICEF, WHO und UNESCO.

[Kasten auf Seite 14]

Stillen und Aids

Ende April 1992 brachten die WHO und UNICEF eine internationale Gruppe von Experten zusammen, um über den Zusammenhang zwischen Aids und Stillen zu sprechen. Die Notwendigkeit einer solchen Tagung wurde von Dr. Michael Merson, Leiter des „WHO Global Program on AIDS“, wie folgt hervorgehoben: „Das Stillen spielt eine entscheidende Rolle für das Überleben des Kindes. Das Risiko, durch das Trinken an der Brust Aids zu bekommen und daran zu sterben, muß gegen das Risiko abgewogen werden, an Ursachen zu sterben, die durch den Verzicht auf das Stillen bedingt sind.“

Der WHO zufolge wird ein Drittel aller Kinder, die von HIV-infizierten Müttern geboren werden, ebenfalls mit dem Virus infiziert. Die Übertragung von der Mutter auf das Kind erfolgt zwar in erster Linie während der Schwangerschaft und bei der Geburt, doch gibt es Beweise dafür, daß es auch beim Stillen geschehen kann. Dennoch erklärte die WHO: „Die überwiegende Mehrheit der Säuglinge, die von HIV-infizierten Müttern gestillt werden, infizieren sich nicht durch das Trinken an der Brust.“

Die Expertengruppe kam zu dem Schluß: „Wo Infektionskrankheiten und Unterernährung die Haupttodesursachen bei Kindern sind und die Säuglingssterblichkeit sehr hoch ist, sollte Schwangeren im allgemeinen zum Stillen geraten werden, auch wenn sie HIV-infiziert sind. Der Grund dafür ist, daß das Risiko einer HIV-Infektion des Kindes durch das Stillen wahrscheinlich geringer ist als das Risiko, weil es nicht gestillt wird, aus einem anderen Grund zu sterben.

Wo jedoch Infektionskrankheiten keine bedeutende Todesursache bei Kindern darstellen und die Säuglingssterblichkeit gering ist, ... sollte Schwangeren, die HIV-infiziert sind, eher zu einer sicheren alternativen Kindesernährung geraten werden als zum Stillen.“

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